All The World Is Mad

24 10 2009

Ich fühle mich, als hätte ich eine Weltreise hinter mir. Das mag auch daran liegen, dass ich mich heute beinahe selber ins Krankenhaus eingewiesen hätte. Nun denn. Das Andere vor dem Einen, weil die Begebenheit von heute morgen schneller erzählt ist:

Die Übeltäterin

Die Übeltäterin

Dies ist eine Packung Milch, wie sie in Argentinien, besonders aber im Supermarkt unseres Vertrauens üblich ist. Mit dieser Packung einher kommt aber ein recht hoher Preis sowie mehr Verpackungsmüll. Um also beides zu mindern, kauften wir Milch in Plastiktüten. Zuhause stand ich nun also vor dem Problem, wie ich die einmal angebrochene Milchtüte nun im Kühlschrank aufbewahren sollte. Einfach so hinlegen bot sich ja nun doch nicht an. Dementsprechend verfiel ich auf die geniale Idee, die stabile Milchpackung mit kochendem Wasser auszuspülen und somit für das Umfüllen der Milchtüte fit zu machen. Ich nahm also den Kessel kochenden Wassers vom Herd und füllte das sprudelnde Nass in die Packung nei und verschloss diese umgehend mit dem dazugehörigen roten Deckel. Dann schüttelte ich ein wenig, um auch alle Flecken und Ecken des Packungsinneren zu erreichen und legte die Packugn danach hin, damit sich das Wasser abkühlen möge. Just als ich mich abwendete, passierte das nach physikalischen Gesetzmäßigkeiten unausweichbare: Durch den Wasserdampf wurde der Druck im Inneren so stark, dass der Deckel abflog und mir eine Fontäne kochend heißen Wassers auf den Bauch spritzte.

Da ich kein Eis bei mir habe und mit der Situation generell ein wenig überfordert war („Ach, das kann so schlimm doch nicht sein, tut auch kaum weh…“) ging ich nach oben zu Lotte, die auf meine Schilderung äußerst entsetzt reagierte und mir ihre Eiswürfel anbot sowie ein wenig frischen Schnee ins Haus holte, damit ich mich abkühlen konnte. Die nächste halbe Stunde verbrachte ich also damit, Eis und Schnee auf meinem Bauch zu schmelzen. Dies hielt dann auch den Schmerz in Grenzen. Als ich mich dann allerdings fertig machte um zur Arbeit zu gehen (heute war Oktoberfest bei uns in der Schule) und demzufolge kein Eis mehr auf dem Bauch hatte, meldete sich der Schmerz mit aller Wucht. Solche Schmerzen hab ich wohl noch nie gehabt. Ich hätte einfach nur schreien können. „Hmm“, denke ich mir, „schreien is nix gut, nimmste mal ein paar Ibuprofen.“

Die arme Unschuldige, wenn sie nur wüsste, was ich ihretwegen erlitt

Die arme Unschuldige, wenn sie nur wüsste, was ich ihretwegen erlitt

Lange Geschichte ganz kurz: Ibuprofen hat nix gebracht, wir also durch den strömenden Schneeregenmatsch unter unsäglichen Qualen meinerseits (wer immer schon mal wissen wollte, warum kochende Flüssigkeiten eine so allseits beliebte Foltermethode waren, der wiederhole mein Experiment) zur Apotheke gelaufen. Pech gehabt – Siesta. Notfallapotheke am anderen Ende der Stadt. Taxi gerufen, hingefahren, Situation geschildert, sehr hilfsbereite und freundliche Apothekerin erwischt, Salbe bekommen, Taxi gerufen und nach Hause gefahren. Ich muss wohl ein ziemlich schmerzverzerrtes Gesicht gemacht haben, denn unsere Fahrerin fragte mich, ob es wohl draußen sehr kalt wäre. Als ich ihr dann erklärte, was passiert war, legte sie einen Zahn zu, damit wir schneller zu Hause wären. Sehr freundlich.

Inzwischen ist schmerztechnisch alles ok, allerdings bin ich von der ganzen Aktionen und den Drogen derart benebelt, dass ich zum Oktoberfest jetzt leider zu Hause sitzen muss. Ich war kurz da um mich mal umzuschauen, merkte aber schnell, dass eine feuchtwarme Turnhalle in der Leute bayerische Volkstänze aufführten nicht so der Ort war, an dem ich wohl genesen würde. Also ging es für mich recht bald wieder durch den Schneematsch nach Hause.

Wer wissen will, warum ich die ganze Zeit von Schnee rede, wo es doch eigentlich Frühling ist und wieso ich am Anfang von einer Weltreise redete wird hierhin weitergeleitet.


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5 Antworten

27 10 2009
Thomas L

also das Koch-Problem könnte auch der Workshop „Wie finde ich eine Gastmutter, die in einem Sterne-Restaurant Kochen könnte?!“ lösen…

aber bei den anderen beiden wäre ich dabei:
Finanzen sind bei mir grade mal kurz aufs doppelte Monatsgehalt überzogen…(danke, shopping-mall in buenos aires! :))

und „gesunde ernährung obwohl in meinem einsatzland nur FLEISCH zählt und ALLES mit zucker ist“ <- der wäre richtig praktisch…wenn ich so an mir runterschaue 😉 oder mir ins Gedächtnis rufe, dass ich beim letzten Kaffeepulver Kauf doch tatsächlich extra nach Kaffeepulver SIN (also OHNE) zucker suchen musste…

27 10 2009
Timon Traub

Ich werd mal anfragen in Berlin ob man nicht einen Workshop „Kochen unter erschwerten Bedingungen“ anbieten könnte fürs nächste Jahr. Nach Veras Geblogge über Tütensuppen fehlt außerdem noch „Gesunde Ernährung auch wenns aufgrund der Alternativen schwerfällt“. Letzteres wäre auch hier gar nicht soooo verkehrt, aber zum Glück hält mich ja Lotte davon ab, schon zum Frühstück Steak mit Rotwein zu essen 😉
Ansonsten „Crashkurs Quicken/WISO für Anfänger“ um den Finanzüberblick zu behalten und „Löten, Schrauben, Dübeln für Leute, die zwei linke Hände haben“ … ähem 😀

27 10 2009
Axel Waldbach

Gestern ist mir ne explodierende Kastanie aus der Pfanne haarscharf an meinem Oberarm vorbeigeschossen.
Warum wird man am Vorbereitungsseminar nicht auf die wirklichen Probleme vorbereitet? 😉

26 10 2009
Timon Traub

Hmtja, sooo wahnsinnig blöd ist das gar nicht, da es den Verpackungsmüll schon mindert. Wirklich umweltverträglich ist beides nicht, aber der Schlauchbeuteldings ist schon cleverer: http://de.wikipedia.org/wiki/Tetrapack#Konkurrenzkonzept_Schlauchmilch

Abgesehen davon machen Leute, die etwas praktischer veranlagter sind als ich das Ganze auch intelligenter und kaufen sich im Supermarkt für 50 cent eine Stütze für den Beutel -.-
Naja, wieder was dazu gelernt. Hrmpf 😀

26 10 2009
Clara

Du hast dir den Bauch verbrannt?! Heiliger Strohsack, GUT, dass ich das jetzt erst lese. xD

Dass man Milch in Plastiktüten kaufen kann, ist aber eine ganz interessante Erfindung! Ganz schön unhandlich, oder? Vielleicht sollten dir Janis und Jorina ja eine Glasflasche mitbringen, wie sie damals vom Milchmann gebracht wurden. Da kann man durchgucken und sich demnach sicher sein, dass das, was man da spült, auch sauber wird. Schraubverschlüsse an Glasfalschen halten heißes Wasser auch besser aus! 🙂 Ach Armer, du…




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