Aufgrund der knapp bemessenen Zeit lasse ich heute mal die Fotos Bände sprechen. Am Wochenende sind Anja, Lotte und ich als letzte große Aktion vor Anjas Abreise am Montag in den Nationalpark gefahren. Dabei kamen wir uns vor wie bei einer Safari, denn die Touristen (den Alters- (40-50) sowie den Herkunftsdurchschnitt (Buenos Aires) haben wir dabei kräftig verändert) werden im Bus herumgekarrt und wenn der Fahrer entscheidet, dass hier ausgestiegen wird, wird die Umgebung betrachtet. Dass dabei natürlich ausgerechnet die schönsten Landschaften ausschließlich vom fahrenden Bus aus zu betrachten sind, wird geflissentlich übersehen. Somit dienen die Fotos hier auch nur als Anhaltspunkt. Die wahren Schätze existieren also momentan nur in der Realität sowie in unseren Köpfen – deswegen werden Lotte und ich die nächsten Touren auch im angemieteten Auto unternehmen, was uns die Freiheit gibt, nach eigenem Gusto Stops einzulegen. Ausgerechnet Sonntag war übrigens noch einmal Winter, sodass über weite Teile der Fahrt hinweg Schnee und eine monumentale Kälte den Ausflug zu einem Erlebnis werden ließen.
Die Tour führte uns aus Bariloche heraus zum Cerro Tronador, der seinen Namen „Donnergipfel“ daher hat, dass vom Gletscher alle paar Stunden mehr oder weniger riesige Eisbrocken abbrechen, die unter riesigem Getöse in ein nahegelegenes Eisbecken kullern. Zumindest hab ich unsere unentwegt schnatternde Reiseführerin so verstanden; uns war das Glück, den Berg in Aktion zu erleben, leider nicht vergönnt. Gut vorstellen kann ich mir das ganze aber schon.
Im Nationalpark herrscht, was die Bauwirtschaft anbelangt, Bestandsschutz – das bedeutet, dass außer den Menschen, die sich dort vor Einrichtung des Nationalparks niedergelassen hatten, keiner dort Neubauten errichten darf. Dies wiederum führt dazu, dass mitten in der allerwildesten Wildnis, undurchdringlichem Gedicht und Gestrüpp dann und wann bewohnte Gebäude anzutreffen sind. Dort leben die Nachfahren ebenjener Pioniere, die inzwischen gutes Geld damit verdienen dürften 😉
Wie allerdings so etwas Kurioses wie die Zweigstelle der „Universidad del Salvador„, die von Pater Sebastián Francisco geleitet wird, dorthin gelangt, kann ich beim besten Willen nicht beantworten 😉 Ich habe allerdings auch nur das Holzschild am Wegesrand gesehen. Nach ein bisschen Webrecherche existiert diese jedoch tatsächlich (auf der Hauptseite der USAL wird immer wieder drauf verwiesen, dass auch hier Kurse stattfinden). Dass mich das so fasziniert, hat vor allem mit der unglaublich abgeschiedenen Lage zu tun; ich vermute inzwischen, dass genau das der Witz an der Sache ist.
Etwa alle 15 Kilometer kommt man also an einer alteingesessenen Familie vorbei, die inzwischen ihr Geld damit verdient, Touristen zu verköstigen und zu beherbergen. Wem das viel vorkommt, sollte sich vergegenwärtigen, dass man selbst mit einem Geländewagen auf der einspurigen „Straße“ (vormittags gipfelwärts befahrbar, nachmittags stadtwärts und Nachts in beide Richtungen – wie DAS allerdings funktionieren soll ist mir ein Rätsel) noch eine gute Stunde für diese Strecke benötigt.
Die letzte Haltestelle vor dem eigentlichen Reiseziel stellt eine Gruppe von etwa 5 Häusern und 5 Gästehäusern dar, die wunderschön in einem Tal gelegen ist. Im Sommer ist es hier bestimmt schön – anders kann ich mir die enorme Zahl der Besucher, die sich hier unterbringen ließen so wie den Namen (La Pampa Linda = Die schöne Pampa) nicht erklären. Die gendarmería nacional, die dort einen „Bauernhof“ unterhält, dürfte jedenfalls außerhalb der Hauptsaison den mit Abstand ruhigsten Arbeitsplatz des Landes besitzen. Der Titel dieses Blogeintrags ist übrigens darauf zurückzuführen, dass v.a. die Argentinierinnen dazu neigen, den Ausruf „Que Lindo!“ extrem zu kieksen, was Lotte sich auf eine äußerst enervierende Art und Weise angewöhnt hat. Ich glaub fast, sie macht das um mich zu ärgern 😀
So. Ab ins Bett. Morgen gehts mit den zweiten Klassen auf Wanderung in einem anderen Teil des Nationalparks und da ich meine Pappenheimer inzwischen kenne, weiß ich, dass ich soviel Schlaf und Koffein wie möglich benötigen werde 😉
Le Timón!
Wer hat denn dir die Haare geschnitten? Habs gerade auf dem letzten Bild entdeckt! 😀
Ach ich liebe deine Fotos, vor allem das strahlende Blau dieses Sees der sieben Farben finde ich unglaublich schön. Ich bin immer hin und weg von der Landschaft. Wie du sie beschreibst und wie du sie mit der Kamera einfängst, will man am liebsten sofort dabei sein. 🙂
:* Besos
Schnee im Auge! AAARGH diese Schmerzen! Mach das es aufhört! 🙂
Ja bei uns wirds jetzt auch schon schnell aber sicher kälter 😉