14 Grenzkontrollen in 9 Tagen

Gëzuar Vitin e Ri 2016 bzw. für diejenigen, die Albanisch nicht so fließend sprechen wie ich ( 😀 ) – ein frohes, gesundes, erfolgreiches und sehr schönes Jahr 2016 wünsche ich euch!

Ich hoffe, ihr habt wunderschöne Feiertage rund um Weihnachten verbracht und seid gut in das neue Jahr gekommen!

Man könnte meinen, wenn man dem Titel meines Eintrags Glauben schenken mag, dass bei mir die letzten Tage nicht wirklich entspannt waren – 14 Grenzkontrollen sind doch nicht allzu wenig. Aber ganz im Gegenteil, ich hatte wunderschöne Weihnachten und einen tollen Start in das Jahr 2016 und zwar „vor Ort“, auf dem Balkan.

Der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien war am Dienstag, den 22. Dezember. Nach Schulschluss kaufte ich erstmal ordentlich ein und machte einen kleinen Wohnungsputz, da meine Eltern irgendwann im Laufe des Abends mit dem Auto ankommen sollten. Wie jeden Dienstagabend ging ich zum Sprachkurs, da ich ja nicht genau wusste, wann meine Eltern ankommen würden und ich die letzte Stunde im alten Jahr nicht verpassen wollte. Gegen 20 Uhr kam dann eine Nachricht meiner Mama, dass sie nun vor meiner Wohnung seien und in dem Café, welches praktischerweise direkt unter meiner Wohnung liegt, auf mich warten würden. Das ist irgendwie ein total surreales Gefühl, seine Eltern sozusagen vor der eigenen Haustür abzuholen, aber natürlich habe ich mich riesig gefreut!

Pazar i Ri

Am nächsten Tag haben wir auf dem Pazar i Ri (neuer Markt) einige Dinge für Heiligabend eingekauft und sind noch ein wenig in der Stadt rumgeschlendert. Abends sind wir durch das weihnachtlich beleuchtete Tirana zum Weihnachtsmarkt gelaufen und sind durch „Christmas Wine“ bzw. „Hot Wine“ (also Glühwein) und einigen albanischen Leckereien schön in eine weihnachtliche Stimmung gekommen.

Leider gab es dieses Jahr keinen Weihnachtsbaum bei uns, obwohl es hier in Albanien „Neujahrsbäume“ gibt, welche auch geschmückt sind, da Neujahr hier ungefähr so wichtig ist wie für uns Weihnachten, am 31. Dezember gibt es in Albanien die Geschenke! Jedoch sind diese Neujahresbäume aus Plastik, da lohnt sich die Investition für einen Tag nicht so wirklich. Glücklicherweise hat meine Mama aber ein paar grüne Zweige mitgebracht und mein Papa und ich sind nochmal losgezogen, um eine 10 Meter lange und wunderbar bunte Lichterkette zu kaufen (wer unsere Weihnachtsbäume kennt, wird sich darüber nicht wirklich wundern 😀 ).

Nach einer Weihnachts-Skype-Konferenz mit Taipei und Erfurt ging es dann weiter mit unserem traditionellem Weihnachtsessen: Kartoffelsalat und Würstchen! → Kleiner funfact: Kartoffelsalat und Würste sind das beliebteste Essen an Heiligabend in deutschen Haushalten, anscheinend gibt es das in jeder dritten Familie!

Ein etwas anderes, aber sehr besonderes Essen am 24. Dezember 2015 in meiner Wohnung

Zusätzlich zum obligatorischen thüringischen Kartoffelsalat gab es dieses Jahr auch, auf meinen Wunsch, schwäbischen Kartoffelsalat. Da musste ja natürlich auch die Kartoffelsorte die richtige sein, weswegen meine Eltern einen Sack „Sieglinde“ über den ganzen Balkan nach Tirana schafften (laut Wikipedia war die Sieglinde sogar die Kartoffelsorte des Jahres 2010!) Aber nicht nur die Kartoffeln wurden aus Deutschland „eingeflogen“, sondern auch eingefrorene Weißwürste und Thüringer Rostbratwürste, sowie Rote und Parikaknacker – wie immer gab es also eine grooooße Auswahl an Würstchen. 😀 An dieser Stelle ein großes Dankeschön an meine Eltern und die netten Leute in den Hotels in Wien und Belgrad, die die Gefrierkette nicht unterbrochen haben lassen und wir deswegen, wie jedes Jahr, unser traditionelles Weihnachtsessen genießen konnten.

Gegen 23 Uhr, nach der Bescherung und dem obligatorischen Weihnachtsfilm („Kevin allein in New York“), machten wir uns auf den Weg zur Katholischen Kirche Katedralja Katolike „Shën Pali“, wo um Mitternacht eine Weihnachtsmesse begann. Wir hatten „Glück“ und konnten noch einen Stehplatz im hinteren Teil der Kirche ergattern, andere waren nicht so früh dran und mussten die Messe per Lautsprecher draußen verfolgen – so eine volle Kirche habe ich noch nie erlebt!

Truthähne am Straßenrand auf dem Weg von Tirana zur montenegrinischen Grenze

Am nächsten Morgen begann dann unsere kleine Tour in Richtung Norden, erstes Ziel der Reise war Dubrovnik in Kroatien. Auf der Fahrt dorthin sahen wir in Albanien sehr viele Truthahnherden am Straßenrand, wie es scheint werden hier in Albanien an Silvester traditionell Truthähne gegessen – und zuvor lebendig gekauft.

Straßenszene in Tirana

Deswegen ist es wohl auch nicht verwunderlich, dass ich in Tirana einige Menschen gesehen habe, die mit toten Truthähnen in der Hand durch die Stadt gelaufen sind. 😀

 

Nach den ersten beiden Grenzkontrollen an der albanisch-montenegrinischen Grenze, machten wir einen kurzen Kaffeestopp in dem niedlichen Ulcinj bei strahlendem Sonnenschein, gegen 18 Uhr und nach den Grenzkontrollen drei und vier (Montenegro – Kroatien) kamen wir in Dubrovnik an. Da es aber schon dunkel war, beschlossen wir, bis zum nächsten Tag mit unserer Stadterkundung zu warten.


Backgroundinformationen über Kroatien (HR):

Einwohnerzahl: um die 4.250.000 Einwohner

Größe: 56.594 km² (etwa doppelt so groß wie Brandenburg)

Hauptstadt: Zagreb

Währung: Kuna (Verhältnis zum Euro 7,6:1)

Unabhängigkeit: seit 1991

Status: seit 2013 EU-Mitglied

Strecke Tirana – Dubrovnik


Blick auf die Altstadt Dubrovniks

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit wunderschönem Blick auf die Adria machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt und suchten gleich den „Anfangspunkt“ für die Stadtmauer, die die Altstadt Dubrovniks umgibt. Zum Glück hatten wir ein wenig Zeit mitgebracht und konnten fast die ganze Zeit gemütlich über die Dächer dieser tollen Stadt und das Meer blicken, bei 17 °C sogar ohne eine Jacke anziehen zu müssen! 😉 So stellt man sich doch einen gelungenen 2. Weihnachtsfeiertag vor. Nur zu Ende, gegen 15.30 Uhr, kam ein Mann um uns und andere Touris von der Stadtmauer zu „werfen“.

Blick von der Stadtmauer auf die Altstadt

Schon nach Sonnenuntergang fuhren wir, bzw. eher mein Papa fuhr, eine sehr abenteuerliche und nicht ganz so gut ausgeleuchtete Straße zum Srd hoch, einem Berg, zu dem normalerweise eine Seilbahn hochfährt – zu unserem Pech ist diese aber bis März „under construction“. Nach dieser nervenaufreibenden Fahrt (später auf der Reise sollten die Nerven noch mal kurz zum Reißen gespannt sein) gingen wir anlässlich des 26. Dezembers/Stephanstag (wie er in Kroatien heißt) noch sehr, sehr lecker Essen und genossen abends im Hotelzimmer den dritten Teil von Home Alone.

Ihr seht, ich liiiiiiebe diese Weihnachtsfilme und muss sie schauen, auch wenn wir im mediterranen Südeuropa sind! 🙂

Blick vom Hotel auf Dubrovnik

Malerische Gassen in Dubrovniks Altstadt

Den nächsten Tag begannen wir dann sehr entspannt, gingen ein bisschen im Pool schwimmen und genossen daraufhin bei einem atemberaubenden Ausblick den Sonnenschein. Später fuhren wir dann wieder den altbekannten Weg zu unserem Parkplatz nahe der Innenstadt, um auf den Weihnachtsmarkt auf dem Stradun (schnurrgerade Flaniermeile inmitten der Altstadt) etwas zu essen und einfach die Atmosphäre zu genießen. Wir erkundeten auch die kleinen und abgelegeneren Gassen, die glücklicherweise nicht zu überlaufen waren. Allgemein muss ich auch sagen, dass eine angenehme Menge an Leuten in der Stadt unterwegs war – wenn man Geschichten über Dubrovnik im Sommer hört, bekommt man ja schon nur vom Zuhören Angstzustände! So haben wir aber einen tollen Eindruck von der Stadt bekommen und das auch noch bei absolutem Traumwetter Ende Dezember!

Mein Papa und ich auf dem Weihnachtsmarkt entlang des Stradun

Am nächsten Tag ging es dann weiter Richtung Bosnien und Herzegowina – da die Region um Dubrovnik eine Exklave ist, die durch 20 km Küstengebiet Bosnien und Herzegowinas vom Rest Kroatiens getrennt ist, wir aber noch ein bisschen entlang der Küste fuhren mussten, folgten am 28. Dezember die Grenzkontrollen fünf und sechs (Kroatien – Bosnien und Herzegowina), sieben und acht (Bosnien und Herzegowina – Kroatien) und neun und zehn (Kroatien – Bosnien und Herzegowina).


Backgroundinformationen über Bosnien und Herzegowina (BiH):

Einwohnerzahl: um die 3.830.000 Einwohner

Größe: 51.197 km² (etwa so groß wie Niedersachsen)

Hauptstadt: Sarajevo

Währung: Konvertible Mark (Verhältnis zum Euro 1,96:1 → im Prinzip, wie die gute alte D-Mark)

Unabhängigkeit: seit 1992

Status: Potenzieller EU-Beitrittskandidat

Strecke Dubrovnik – Sarajevo


Einschusslöcher an einem ganz normalen Haus, mitten in Mostar

Altstadt Mostars auf der östlichen, bosniakischen Seite

Gegen 13 Uhr erreichten wir unser Zwischenziel in Bosnien und Herzegowina, die geschichtsträchtige Stadt Mostar, die dem einen oder anderen unter euch wohl ein Begriff sein wird. Nach dem Geldwechseln und einem Zwischenstopp bei McDonald’s – der erste Besuch seit drei Monaten, den ich wahrscheinlich gar nicht erwähnt hätte, hätte ich nicht in einem früheren Eintrag über den albanischen Ableger Kolonat geschrieben 😀 – machten wir uns auf den Weg ins Zentrum der Stadt. Auf unserem Weg zum Wahrzeichen Mostars Stari most („Alte Brücke“), sahen wir Überbleibsel aus der Zeit, seitdem Mostar ziemlich bekannt ist: Einschusslöcher in Häusern. Nicht nur an zwei, drei Häusern, sondern in ganzen Straßenzügen – wirklich sehr, sehr bedrückend!

Gedenkstein auf der „Alten Brücke“, die an den Einsturz der Brücke erinnert

Diese deutlichen Zeichen des Krieges entstanden während des Bosnienkriegs von 1992 bis 1995, wobei es auch zu Kämpfen in Mostar kam, zunächst zwischen kroatisch-bosniakischen und serbischen Einheiten, später jedoch auch zwischen Kroaten und Bosniaken. (Kurze Anmerkung: Bosniaken werden Bosnier mit muslimischem Glauben genannt, diese Bezeichnung ist korrekt und nicht abwertend.)

Auch die „Alte Brücke“ ist eine Erinnerung an den Krieg, der vor ca. 20 Jahren in Europa stattfand, da sie während des Kriegs im Jahr 1993 gezielt beschossen und zerstört wurde. Heute ist sie jedoch wieder aufgebaut wurden und verbindet wieder den eher kroatischen westlichen Teil mit dem eher bosniakischen östlichen Teil der Stadt.

Mostar, 1993 (http://www.ponzaracconta.it/wp-content/uploads/2013/08/Mostar-senza-il-ponte.-Distrutto-nel-93-.jpg)

Mostar, 2015

SARA(H)jevo

Gegen 16 Uhr setzten wir unsere Reise dann weiter fort in die Hauptstadt Bosnien und Herzegowinas, Sarajevo. Es ist immer wieder komisch, wenn ich beginne meinen eigenen Namen zu schreiben (Sara-) und dann aber nicht mit einem „h“ beende, sondern noch ein „-jevo“ dran hänge! 😀

Fast nichts zusehen wegen des Smogs/Nebels

Bis hierhin hatten wir wirklich keine Probleme, weder mit dem Wetter, noch bei den Grenzübergängen. Doch kurz vor Sarajevo begann auf einmal ein sehr, sehr dichter Nebel – die Sichtweite war wahrscheinlich wirklich nur um die 10 oder 20 m weit. Dieser Nebel ist durch den Smog entstanden, der anscheinend schon einige Tage in der Stadt hing. Durch die Kälte drehen die Menschen natürlich ihre Heizungen auf, Autos werden vermehrt genutzt und da Sarajevo in einer Art Kessel liegt, sammelt sich das Ganze an und übrig bleibt der Smog in ganz Sarajevo. Das führte dazu, dass wir einige Zeit in der Stadt rumgeisterten und unser Hotel nicht finden konnten, das wirklich ziemlich versteckt lag. Zu Abend aßen wir dann in einem Grill-Restaurant (ähnlich, wie die Zgara Korçare in Albanien), natürlich gab es auch einige Ćevapi , wie sie im Serbokroatischen heißen (vielleicht besser bekannt als Ćevapčići).

Auch das Haus, in dem der Tunnel in Butmir endete, stand unter starkem Beschuss

Ganz kleines Stück des ehemals 800 m langen Tunnels

Am Folgetag gab es immer noch Smog, laut Hotelbesitzer war das der 20. „Smogtag“ in Folge – die armen Leute! Wir fuhren etwas außerhalb der Innenstadt in die Nähe des Flughafens nach Butmir, um das Museum des Tunel Spasa (Sarajevo-Tunnel) zu besichtigen. Dieser Tunnel war während der Belagerung Sarajevos im Bosnienkrieg ein Flucht- und Versorgungstunnel, der unter der Landebahn des Flughafens Sarajevo entlang lief. Auch hier war die Atmosphäre sehr bedrückend, es ist einfach unvorstellbar für mich, dass dieser Krieg nur wenige Jahre, bevor ich geboren wurde, her ist. Durch die Kälte (-4 °C!) lag überall eine Frostschicht, was der ganzen Anlage einen noch „gespenstischeren“ und unangenehmeren Touch gab.

Kalt und bedrückend

Smogsicht über Sarajevo

Danach suchten wir die ehemalige Bobanlage der Olympischen Spiele, die 1984 in Sarajevo stattfanden, jedoch führte uns das Navi sehr kleine und immer abenteuerlicherer werdende Straßen entlang, die ziemlich steil anstiegen. An einer sehr glatten, engen und steilen Stelle hoch über Sarajevo war der zweite Zeitpunkt während unserer Reise, bei dem ich ziemlich angespannt war. Doch auch diese Situation hat mein Papa super gelöst, ich als Fahranfängerin kann ihn dafür nur ehrfürchtig bewundern, ehrlich! Ein Positives hatte diese Suche jedoch, wir waren so hoch über der Stadt, dass wir sogar die Sonne und den blauen Himmel über der Smogschicht sahen. 😀

Unter dem „U“ bei „Muzej“ soll der Attentäter gestanden und Franz Ferdinand und seine Frau Sophie erschossen haben

Bosnischer Kaffee

Danach gingen wir dann endlich in die Innenstadt und begannen mit einer weiteren geschichtlichen Stelle, dieses Ereignis kennt wahrscheinlich so ziemlich jeder: das Attentat von Sarajevo auf den Thronfolger Österreich-Ungarns Franz Ferdinand und seine Frau Sophie am 28. Juni 1914, was die Julikrise und später den Ausbruch des Ersten Weltkriegs auslöste. Später machten wir noch ein Päuschen in einem bosnischen Kaffeehaus mit leckerem Kuchen und Cappuccino mit bosna kafa, also der bosnischen Art und Weise der Kaffeezubereitung (ähnlich wie der türkische Kaffee).

Blick in eine touristische Gasse

Unter den touristischen Andenken ist auch der ehemalige diktatorische Staatschef Josip Broz Tito vertreten

Leider konnten wir Sarajevo nicht in seiner ganzen Schönheit sehen, aber immerhin erahnen!

Auf dem Rückweg zum Hotel fuhren wir noch entlang der sogenannten „Sniper Alley“ (offizieller Name ist Ulica Zmaja od Bosne, Hauptboulevard in Sarajevo), eine große und breite Straße, die von einigen hohen Gebäuden umgeben ist und wo sich Scharfschützen (engl. sniper) während des Bosnienkriegs positionierten und so ziemlich alles und jeden auf dieser Straße töteten.

Die Sonne scheint durch den Smog – oder gab es eine Erleuchtung?

Da es absolut keinen Sinn machte, bei dieser schlechten Sicht und auch dem ziemlich unangenehmen Geruch über Silvester in Sarajevo zu bleiben, reisten wir dann am 30. Dezember weiter nach Montenegro, jedoch nicht ohne einige Zwischenstopps. Den ersten machten wir beim ehemaligen Olympiaabfahrtsberg Jahorina, ca. 30 Minuten von Sarajevo entfernt, wo jedoch vergleichsweise ziemlich wenig Schnee lag. Eigentlich wollten mein Papa und ich dort einen Tag Skifahren (wir hatten auch bis auf die Skier und Stöcke alles im Auto dabei), haben uns dann aber wegen der schlechten Prognosen (zum Glück!) dagegen entschieden. Nun hatten wir auch den Beweis, dass sich das nicht wirklich gelohnt hätte.

Die Bobbahn ist schon lang nicht mehr im Originalzustand

Danach machten wir uns erneut auf die Suche nach der Bobbahn, die wir dieses Mal fanden und noch einen kleinen Winterspaziergang bei -3 °C machten. Das Besondere an dieser Bahn ist, dass sie während des Kriegs auch als Schützengraben diente, da es auch Kämpfe in den umliegenden Bergen gab – sehr spannend das heutzutage selbst zusehen!

Nach einer ca. sechsstündigen Fahrt durch die Bergschluchten Bosnien und Herzegowinas und den Grenzkontrollen elf und zwölf kamen wir dann gegen 19 Uhr in der Küstenstadt Kotor in Montenegro an.


Backgroundinformationen über Montenegro (MNE):

Einwohnerzahl: um die 620.000 Einwohner

Größe: 13.812 km² (etwa so groß wie Schleswig-Holstein)

Hauptstadt: Podgorica

Währung: Euro

Unabhängigkeit: seit 2006

Status: EU-Beitrittskandidat

Strecke Sarajevo – Kotor


Altstadt Kotors

Blick vom St Ivan auf Kotor und die Bucht

Kotors Innenstadt

Kotor

  Am Silvestertag machten wir zunächst einen Rundgang durch die tolle Altstadt Kotors (sie wird nicht umsonst „Kleines Dubrovnik“ genannt!) und erklommen den Berg „St Ivan“ und hatten von der oben errichteten Festung einen super Blick über die Bucht Kotors.

Blick über die Bucht von Kotor

Später schauten wir, natürlich obligatorisch für den Silvesterabend, „Dinner for One“ via Youtube. Danach schlürften wir auf dem Hauptplatz Glühwein und hörten ein wenig der Beatles-Coverband zu (Twist and Shout!), die auf der Bühne spielte. Nach einem echt leckeren Essen warteten wir wieder auf dem Hauptplatz auf den Countdown und feierten schön in das neue Jahr rein!

Die Stadt Kotor wünscht frohe Weihnachten und ein gutes Jahr 2016

 

Den ersten Tag im Jahr 2016 gingen wir dann ganz entspannt an, nach einem leckeren und späten Frühstück fuhren wir nach Budva, eine weitere schöne Stadt an der montenegrinischen Küste (jedoch kann sie, meiner Meinung nach, Kotor nicht das Wasser reichen!). Was aber sehr cool war, war das öffentliche und kostenlose Klassikkonzert mitten in der City – zum Beispiel wurde „Brindisi“ aus „La traviata“ von Giuseppe Verdi sehr gut dargeboten. Abends aßen wir in der Bucht von Kotor in dem niedlichen Städtchen Perast eeeeextrem leckere Muscheln und Meeresfrüchte – sollte sich jemand mal dorthin verirren (empfiehlt sich!), der- oder diejenige sollte dem Hotel & Restaurant Conte auf jeden Fall einen Besuch abstatten. 🙂

Weihnachtsmarktüberdachung in Shkodra

Verschlossene Tür vor Skënderbeus „Grab“ in Lezha

Am Samstag, den 2. Januar 2016 fuhren wir schon relativ zeitig los, da wir erfahrungsgemäß am längsten auf der ganzen Tour an der albanisch-montenegrinischen Grenze gewartet haben. Und tatsächlich, nach einer Stunde und 10 Minuten und nicht wirklich vielen Autos vor uns kamen die Grenzkontrollen 13 und 14, auch hier sind wir aber problemlos weiter gekommen. Nach einem kurzen Abstecher für einen Blick auf die Innenstadt Shkodras und einen Cappuccino machten wir ca. eine Stunde später noch mal kurz Pause in Lezha. Lezha liegt genau auf der Strecke zwischen Tirana und Shkodra und gilt als Stadt, in der der Nationalheld Skënderbeu begraben ist. Dieses „Grab“ wollten wir uns mal anschauen, es ist aber nicht wirklich spektakulär, da man nicht das Innere der Anlage betreten konnte und nur durch einen Spalt einen kleinen Ausschnitt sehen konnte.

Was man erkennen konnte…

Die komplette Strecke

So kamen wir gegen Nachmittag wieder in Tirana an und ich erlebte eine Premiere: die Läden waren fast alle geschlossen! Das habe ich wirklich noch nie erlebt, nicht mal an Feiertagen. Die Erklärung hierfür ist, dass, wie gesagt, der 31. Dezember bzw. der 1. Januar extrem wichtig in Albanien ist und sich deswegen auch mal ein Tag länger eine Auszeit genommen wird. Sei ihnen ja gegönnt, da hier fast alles wirklich sieben Tage die Woche von morgens bis abends geöffnet ist. 🙂

Am Sonntag setzte dann der Regen ein, der bis jetzt immer noch nicht aufgehört hat und wohl noch eine Weile anhalten wird…

Meine Eltern haben sich am Montag am frühen Morgen wieder auf den Rückweg Richtung Deutschland begeben und für mich sind die Ferien vorbei und ich bin wieder im Schulalltag angekommen.

Nächste Woche sind dann noch die mündlichen Prüfungen des DSD II, mal schauen wie das so ablaufen wird – ich bin gespannt!

 

Bis bald und gëzuar!

 

Sarah

Gëzuar 2016! (Bus in Tirana)