Wie im Zeitraffer!

Ich komme nicht mehr hinterher. Ich denke, ich werde wohl fast zwei Monate in meinen Erzählungen überspringen müssen. Naja, das ist jetzt wohl so.

Es ist viel passiert! Mitte März kamen die neuen Freiwilligen in Tbilisi an (inzwischen sind sie echt nicht mehr neu!), wir haben Richards Geburtstag gefeiert, Mitte April bekam ich Besuch von meiner Familie und wir sind nach Gori und Sighnaghi gefahren und hatten insgesamt eine echt schöne Zeit, ich habe zwei inzwischen- auch- nicht- mehr- ganz- so- neue Piercings. Ich habe das georgische Ostern miterlebt, war viel in der Sonne, am See, einfach draußen. Zwei Schüler*innen und ich waren in der Deutschen Botschaft, ich habe Osterlieder eingeübt. Die anderen Freiwilligen und ich haben an 14 verschiedenen Schulen überall in Georgien Workshops anlässlich der 30- jährigen diplomatischen Beziehungen Deutschlands und Georgiens durchgeführt. Dort wurde gedichtet, gemalt- bald findet eine Ausstellung in Tbilisi statt. Und wir- wir haben eine Menge neue Ecken Georgiens kennengelernt.

So viel zu dem, was ich aus rein- schreiberischen Gründen ja quasi gar nicht mehr aufholen kann. Jetzt kann ich beruhigt im Mai weiter machen.

Vor dem ersten Mai fuhren Vera und ich nach Kutaissi, dort hatten wir nämlich zugesagt, dass wir beim Tag der deutschen Sprache einige Spiele mit den Jugendlichen dort durchführen würden.
Das hat auch sehr gut funktioniert. Am nächsten Tag sollte das Stadtfest in Kutaissi stattfinden- deshalb blieb ich noch länger.

Am Abend fand ein Konzert mit georgischem Volkstanz und Gesang im Meskhishvili- Theater statt. Dank Lizi, einer georgischen Freundin, die uns am Vortag schon in der Universität geholfen hatte, bekamen Marc, einer der „neuen“ Freiwilligen, und ich auch noch Tickets und zusammen sahen wir uns die Aufführung an.

Den nächsten Tag fuhr ich nach Tbilisi zurück. Ich besorgte Blumen und ein bisschen Sekt und fuhr zu Nathalie- es war nämlich ihr Geburtstag. Zusammen mit ihren Freundinnen feierten wir ein bisschen.

Die nächsten Tage ging es dann wieder ganz normal zur Schule. Am Wochenende fuhr ich dann mit Vera, Paulina, Lara und ihrer Schwester nach Tsalka- das Örtchen liegt an einem See und dort gibt es ein echt niedliches Hostel, was von einem Franzosen und einer Ukrainerin geführt wird. So richtig Glück haben wir mit Seen nicht- als wir ankamen regnete es und es war kalt. Trotzdem hatten wir schöne zwei Tage dort und wurden sogar mit dem Transporter nach Tbilisi zurückgebracht.

Am 9. Mai, Europatag und Tag der Befreiung, half ich bei einer Veranstaltung, die von den ESC- Freiwilligen organisiert wurde mit. Zum Schluss gab es sogar ein Konzert einer nicht ganz unbekannten georgischen Band.

Dann ging es wieder ganz normal in die Schule, beim Online- Treffen mit den Lesefüchsen ging es in die heiße Endphase. Abends ging ich ins Goethe- Institut, dort lief die Dokumentation „Taming the garden“, die auf der Berlinale und dem Tbilisi Filmfestival gespielt wurde. Der Film begleitet den Weg besonders prächtiger, alter Bäume, die Ivanishvili, georgischer Millionär, gekauft hat und sie ausgraben lässt, um sie in seinen eigenen botanischen Garten zu pflanzen.

Am Donnerstag war ein Feiertag, wir fuhren zusammen zum Lisi Lake, pflückten Blumen und gingen mit Hunden aus dem dortigen Dog- Shelter spazieren.

Freitags waren wir abends in der Oper und schauten uns noch ein Ballett, diesmal „Othello“ an. Dann fuhren wir zu uns nach Hause, um in Veras Geburtstag hineinzufeiern. Dazu hatten wir uns vorher extra noch mit Sonnenbrillen ausgestattet, das war nämlich der angesagte Dresscode.

Am Samstag war dann noch Weinfest im Mtatsminda Park- ich wäre gern mitgegangen, musste mich aber noch um einige organisatorische Sachen kümmern und traf mich abends zum Essen gehen wieder mit den anderen. Danach gingen wir noch in eine Rooftop- Bar, in der einer der französischen ERASMUS- Studenten, Mezyan, auflegte.

Zum Brunchen trafen wir uns den nächsten Tag bei Gabriel zuhause, Richard spielte uns sogar etwas auf seiner Violine vor. Da in der kommenden Woche das Lesefuchs- Finale an meiner Schule (als erste Schule von allen Teilnehmenden) stattfinden würde, lief ich nach Hause, um dieses vorzubereiten und mir Fragen für die Moderation zu überlegen.

Dann ging es wieder in die Schule, nachmittags buk ich Rosinenbrötchen (das ist immer ein bisschen lustig- wir haben nämlich keine Küchenwaage, das hat dann viel mit schätzen und pi-mal-Daumen zu tun) oder war bei einem Treffen des Französisch- Clubs.

Am Donnerstag fand nach dem Unterricht das Schulfinale statt. Dafür kamen Hannah (eine der März- Freiwilligen) und Friedrich extra als Jury an meine Schule. Nach etwa einer Stunde war eine Gewinnerin gefunden, danach gab es Kuchen, Saft und Kaffee.
Freitags traf ich mich mit den anderen Freiwilligen, vielen Lehrkräften und noch mehr Sechstklässler*innen im Botanischen Garten, in dem nach zwei Jahren Corona- Pause, wieder das eigentlich alljährliche Geländespiel stattfand. Auf dem ganzen Gelände verteilt, gab es fünf Stationen, an denen verschiedene Aufgaben gelöst werden mussten: Wortgitter, sportlichen Aufgaben, Zuordnungsaufgaben… so viel war ich seit langem nicht mehr am Stück gerannt!

Abends saßen wir noch lange mit den französischen ERASMUS- Studenten bei Gabriel zusammen. Einige gingen noch feiern, ich hörte den Wochenendplanungen zu und schnappte auf, dass die Franzosen nach Stepantsminda (auch Kazbegi genannt) fahren wollten. Also entschied ich mich doch noch dagegen mit Vera, Paulina und Karla (März- Freiwillige!) nach Telavi zu fahren.

Den nächsten Morgen trafen wir uns um etwa 10.30 Uhr am Marschrukta- Bahnhof, saßen um 11 Uhr in der Marschrukta und waren dann im Handumdrehen auf dem Weg. Nach zweieinhalb Stunden Fahrt kamen wir in Kazbegi an. Wir buchten zu fünft (Friedrich, Luis, Mezyan, Thomas und ich) noch schnell ein Hostel für eine Nacht und stellten unsere Sachen ab, trafen uns dann wieder mit den anderen (Siam und Till), um zur Gergeti Kirche zu laufen. Der Weg war sehr steil und relativ anstrengend, aber für die Aussicht lohnte es sich allemal.

 

Den nächsten Tag fuhren wir nach Juta und wanderten dort zu einem Bergsee. Wir liefen durch Schneefelder und überquerten Bäche- viele Optionen, um so richtig auszurutschen. Und wo fiel ich hin? Da, wo die Erde ein bisschen nass war, rutschte ich in einer unaufmerksamen Minute total im Schlamm aus. War schon lustig! Abends fuhren wir wieder nach Tbilisi zurück.

Am Montag ging ich für einen Test, den ich für eine Uni- Bewerbung machen sollte, ins Goethe- Institut. Danach traf ich mich mit Vera und Karla, wir tranken Kaffee zusammen und gingen dann nach Hause. Dienstag und Mittwoch war dann wieder ganz normal Schule. Mittwochabend war ich noch beim Französisch- Treffen und lief von dort zu den Jungs nach Hause, wo wiederum fast alle Freiwilligen und viele ERASMUS- Studis waren.

Der Donnerstag war der georgische Nationalfeiertag. Er feiert die erste  Unabhängigkeit Georgiens vom Russischen Reich im Jahr 1918.

https://www.itinari.com/de/independence-day-the-most-important-holiday-in-georgia-2wi7

https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/224445/vor-25-jahren-georgien-erklaert-seine-unabhaengigkeit/

Durch den Feiertag hatten wir ein langes Wochenende und gingen Julian (März- Freiwilliger!) in Batumi besuchen. Wir waren nicht die Einzigen mit dieser Idee- in Batumi trafen wir viele ERASMUS- Studis wieder. Unser Wochenende war geprägt von Strand, Sonne, Meer und feiern!

Gestern sind wir dann mit dem Zug wieder zurück nach Tbilisi gefahren und waren erst um 2 Uhr morgens zurück. Heute habe ich dann noch beim Schulfinale an Luis‘ Schule mitgeholfen.

Viele Grüße und bis bald,
Clara

In ziemlich genau drei Monaten bin ich wieder in Deutschland und mein Freiwilligendienst ist dann vorbei- die Vorstellung macht mich jetzt schon ein bisschen traurig…

Ferien in Armenien!

In den Ferien Anfang März hatten Vera, Paulina, Helly, Laeti und ich uns überlegt, nach Armenien zu fahren.

Also setzten wir uns am Montag in die Marschrukta nach Yerevan- so lange braucht man nämlich gar nicht: nur 5 bis 6 Stunden. Leider hatten wir uns aber nicht vorher um eine Unterkunft gekümmert und nahmen das erst dann in Angriff- dafür mussten wir uns nach dem Grenzübergang Internet bei den mitfahrenden Armenier*innen abzapfen. Wir sahen schnell, dass es in Yerevan nicht allzu viele Übernachtungsoptionen für uns gab- die Frauenschlafsäle der Hostels waren voll, Ferienwohnungen gab es nicht. Da wir erstmal nur eine Nacht in der Stadt bleiben wollten, entschieden wir dann gezwungener Maßen in einem gemischten Schlafsaal zu übernachten. Auf der Fahrt erfuhren wir auch, dass Laeti am Mittwoch doch an ihrer Schule bei der schriftlichen DSD- Prüfung helfen sollte- und deshalb schon am nächsten Tag zurückfahren müsste. Ich habe auf dem Weg vom Marschrukta Bahnhof zum Hostel meine Bauchtasche mit ALLEN wichtigen Dokumenten im Taxi liegen lassen. Zum Glück hatten wir das Taxi mit einer App bestellt, konnten den Fahrer anrufen und ich hatte all meine Sachen schnell wieder. War kein Ferienstart, wie man sich ihn vorstellt. Deshalb gingen wir dann in eine Bar- um uns den Abend noch schön zu machen und etwas zu essen. Das war eigentlich auch ganz nett, wir unterhielten uns mit ein paar Leuten- und dann war Mitternacht und damit Frauenkampftag, feministischer Kampftag oder Frauentag (wie auch immer man es nennen möchte). Helly hatte sich mit jemandem unterhalten, der ihr dann einen frohen Frauentag wünschte und noch etwas dummes sagte- ich weiß nicht mehr was, aber ich sah in Hellys Gesicht, drehte mich dann zu Laeti und meinte: „Oh man, da geht’s gleich richtig los!“. Dem Typen mit dem wir uns unterhalten hatten, gefiel es nicht, dass ich auf Deutsch mit ihr sprach und wollte, dass ich übersetze. Ich meinte daraufhin nur, dass ich nicht glaubte, dass es ihn interessierte- immerhin ginge es um Feminismus. Und so führten Helly und ich in den ersten 3 Stunden des Frauenkampftags gleich 2 feministische Diskussionen mit uneinsichtigen Männern. Lieben wir!

Dann gingen wir wieder ins Hostel zurück und schliefen dort die eine Nacht. Laeti musste den nächsten Tag relativ früh los, um die Marschrukta zu nehmen, wir anderen machten uns nach einem Frühstück in der Innenstadt auf den Weg zum Marschrukta- Bahnhof, von dem die Busse nach Sewan fahren sollten. Das war nämlich unser nächstes Ziel- der Sewansee, der größte See des Kaukasus. Dort angekommen wäre die nächste Marschrukta erst viel später gefahren. Ein Taxifahrer nutzte die Gunst der Stunde und machte uns ein ziemlich gutes Angebot- also fuhren wir Taxi. Nach etwa anderthalb Stunden waren wir in der richtigen Ortschaft- er fuhr aber an unserer Unterkunft vorbei. Deshalb liefen wir dann erstmal wieder ein Stück zurück. In dem kleinen Bungalow, in dem wir schlafen würden, aßen wir dann erstmal etwas. Dann liefen wir mal runter zum See. Ganz schön kalt! Vom Ufer aus konnte man die Halbinsel sehen, auf der ein Kloster steht und das sogenannte Writers House, in dem Schriftsteller der Sowjetunion einquartiert wurden- auch um zu schreiben.

Dort wollten wir hin. Also stellten wir uns vorne an die Hauptstraße und kurze Zeit später hielt jemand an und nahm uns mit. Ein Rechtsanwalt, der in Frankfurt am Main studiert hatte und deshalb sehr gut Deutsch sprach. Er fuhr uns bis zum Kloster. Dort gingen wir ein bisschen spazieren, wir sind in die Kirche hineingegangen, irgendwann fing es an, zu schneien (es war so kalt!), wir liefen zum Writers House. Dann liefen wir die Straße wieder zurück- leider nahm uns diesmal niemand mit. Dafür waren wir jetzt ganz schön im Schneegestöber. Als wir an die größere Hauptstraße zurückkamen, war es dort noch windiger und kälter, also probierten wir unser Glück nochmal und wurden wieder relativ schnell mitgenommen und direkt bei unserem Hotel abgesetzt. In dem Restaurant dort aßen wir nicht nur gut, sondern wurden dann auch zu dem Betriebsessen des Hotels eingeladen (da waren wir dann schon seeeehr satt) und von den Frauen mit zum Tanzen gebracht.

Den nächsten Morgen fuhren wir mit einem Taxi nach Sewan und wollten von dort die Marschrukta nach Yerevan nehmen. Die kam natürlich erst viel viel später. Dewegen holten wir uns erst etwas zu essen und bestellten dann ein Taxi an die Autobahn. Wir teilten uns in Pärchen auf und kurze Zeit später hielten Autos an, die uns mitnahmen. Paulina und ich fuhren bei einem Vater, seiner Tochter und ihrem Mann mit- zumindest soweit wir verstanden hatten. Denn Armenisch ist nochmal ganz anders als Georgisch (mit noch einem Alphabet), Englisch sprachen sie nicht und Russisch wir nicht. Wir wurden bis Yerevan mitgenommen und mussten nur noch ein Stück laufen, um die anderen in einem Café zu treffen.

In Sewan hatte ich eine Ferienwohnung im Yerevan gebucht, während Vera sich darum gekümmert hatte, ein Auto zu mieten. Helly und ich gingen also zur Wohnung und die Schlüssel holen, Paulina und Vera das Auto.

Wir fuhren dann zum Kloster Chor Wirap, in dem quasi die Christianisierung Armeniens begann und von dem man normalerweise einen tollen Blick auf den Ararat hat. Bei uns war es eher Nieselregen und so wolkenverhangener Himmel, dass man den Berg nicht mal erahnen konnte, aber es war trotzdem schön. Zurück in Yerevan gingen wir ins Anteb- Restaurant, von dem die anderen in höchsten Tönen sprachen und es war wirklich unfassbar lecker.

Den nächsten Tag fuhren wir zur größten Kirche Armeniens, kamen an einem Kriegsdenkmal vorbei und endeten unseren Tag an einem See, der gut in eine Star- Wars- Landschaft gepasst hätte…. und dann am Abend nochmal zu Anteb (Ich werde leider nicht gesponsert- es ist einfach verdammt gut).

Den nächsten Tag fuhren wir zu einem ehemaligen Observatorium, von dem man auch einem tollen Blick hatte- es sah insgesamt ziemlich cool aus. Wir dachten erst, dass wir nicht richtig sind (das Gelände ist von Zäunen umgeben und es gibt Wachmänner an einer Schranke am Eingang), aber wir waren es dann doch. Wir hatten sogar das Glück, dass wir von jemandem in die Gebäude dort hineingelassen wurden. War super interessant- dort stehen noch die ganzen Schaltpulte und so herum. Zurück in Yerevan gaben wir das Auto wieder ab und aßen Zaatar bei Lahmajun Gaidz (wo wir natürlich mal wieder einen Deutschen trafen). Nach einem Päuschen waren wir an diesem Abend dann tatsächlich auch noch mal woanders essen! Wir trafen abends noch Andrea, eine Kanadierin, deren Familie ursprünglich mal aus Armenien kam und gingen noch mit ihr in eine Bar.

Den nächsten Tag verbrachten wir vollständig in Yerevan, die anderen führten mich ein bisschen herum, sie waren ja beim Zwischenseminar schon in Yerevan gewesen. Wir waren beim Cascade- Complex und gingen zu einem Garagensale, bei dem Leute waren, die sie letztes Mal kennengelernt hatten.

Zuhause entspannten wir uns dann erstmal- wir wollten später noch in den Club Poligraf gehen. Wir machten uns Nudeln mit Pesto, schauten dabei die Kardashians und hatten eigentlich gar nicht mehr so richtig große Lust, motivierten uns dann aber doch noch. Zum Glück! Hat mir ehrlich richtig gut gefallen. Wir waren irgendwann um 5 oder 6 Uhr wieder zuhause, um 9.30 Uhr sollte der Mann kommen, dem die Wohnung gehörte und uns die Schlüssel wieder abnehmen, um 10 sollten wir in der Marschrukta zurücksitzen. Hat alles funktioniert- aber man, waren wir fertig.

Viele Grüße und bis bald,
Clara

 

Quarantäne!

Ziemlich viel Zeit ist seit meinem letzten Text vergangen. Schon mal vorweg: das liegt vor allem daran, dass ich zwischendurch Corona hatte und es deshalb wenig zu berichten gab. Danach ist dann wiederum wieder so viel passiert, dass ich noch keine Zeit dazu hatte, es aufzuschreiben. (Im großen und ganzen alles Ausreden, ich weiß!)

Im Februar habe ich mit den Lesefüchsen angefangen. An meiner Schule machen nur zwei Schüler*innen mit. Die Beiden sind total lieb und machen das echt gut, obwohl es erstmal nur online stattfindet.
Insgesamt war in der ersten Februarwoche sehr wenig in der Schule los, weshalb ich Mittwochnachmittag nach Kutaissi gefahren bin.

Viel von Kutaissi selbst hab ich aber nicht gesehen- wir sind am Donnerstag nämlich nicht dort geblieben, sondern sind nach Tskaltubo gefahren. Das ist ein ehemaliger Kurort der Sowjetunion, an den sogar Stalin gefahren ist. Viele der Sanatorien stehen leer und verfallen langsam, man kann sie sich als ‚lost places‘ anschauen. Manche werden allerdings immer noch von abchrasischen Flüchtlingen bewohnt. Diese Menschen wurden dort erst provisorisch untergebracht, inzwischen wurden sie jedoch mehr oder weniger von der georgischen Regierung „vergessen“. Diese Gebäude haben wir gemieden. Es war ein echt schöner Ausflug, auch wenn wir wieder viel tierische Begleitung hatten.

Am Freitag ging es mit dem Zug schon wieder zurück nach Tbilisi. Von dort haben Helly und ich mit einem Kumpel von ihr einen Ausflug in die Felsenstadt Uplisziche, die Teil der Seidenstraße war, gemacht. Es war sehr kalt und windig, aber trotzdem ein schöner Ausflug.

Am Wochenende waren wir noch von unserer Georgisch- Lehrerin zum Essen eingeladen worden. Sie kommt eigentlich aus Samegrelo, einer Region im Westen Georgiens (fast am Schwarzen Meer) mit einer besonderen Küche. Wir haben sehr gut gegessen (und auch getrunken, wie es sich bei georgischen „Festmählern“ so gehört) und wurden sogar zum Khinkali selbst machen eingeladen.

Die kommende Woche war nicht besonders aufregend, das Einzige, dass uns umtrieb, war, dass es Johannes‘ letzte Woche mit uns war – sein Freiwilligendienst ging nur ein halbes Jahr- und dass Helly in der folgenden Woche Geburtstag feiern würde. So stand uns allerlei Geschenk- Vorbereitung bevor.

An Johannes‘ letztem Wochenende sind wir alle bei strahlendem Sonnenschein den Mtatsminda bis zum Schildkrötensee entlang gewandert, am Sonntag waren wir (in ein bisschen dezimierter Gruppengröße) in Mtsketha wandern. Nach dieser zweiten Wanderung, bei der es sehr windig und so kalt war, dass es auf einmal auch angefangen hatte, zu schneien, wunderte ich mich überhaupt nicht darüber, dass ich am Sonntagabend sehr erschöpft war, und es mir nicht so gut ging. Als ich nach Hause kam, ging ich also ziemlich schnell ins Bett. Die Nachbarn unter meinem Zimmer hatten in den letzten Wochen immer wieder irgendwelche Arbeiten durchgeführt, deshalb wunderte ich mich gar nicht groß, als mein Bett zu vibrieren begann. Als Laeti dann in mein Zimmer kam und mich anschaute (ich kann den Blick nicht richtig beschreiben), war mir klar, dass nicht nur ich diese Vibration spürte- als ich hoch an die Decke blickte, schwang meine Lampe stark hin und her. Ein Erdbeben! In diesem Moment kam mir das alles relativ lustig vor- Laeti und ich liefen zu Vera, um ihr auch Bescheid zu sagen, als wir da waren war es schon vorbei und Vera hatte wohl nichts gemerkt. Erst später, als wir einen Sicherheitsleitfaden für Erdbeben von der deutschen Botschaft bekommen hatten und mich viele Lehrer*innen darauf angesprochen hatten, wurde mir klar, dass ein Erdbeben im 13. Stock eigentlich gar nicht sooo lustig ist.

Den nächsten Morgen quälte ich mich aus dem Bett und ging ganz normal zur Schule. Abends trafen wir uns zu einem Abschlussessen in einem Restaurant. Dorthin war ich gelaufen, weil ich mich etwas bewegen wollte und frische Luft brauchte, weil ich Kopfschmerzen hatte. In diesem Restaurant ging es mir auf einmal nicht mehr so gut: meine Beine und Arme schmerzten (ich dachte es sei Muskelkater vom Wandern) und ich konnte kaum essen. Von dort fuhren wir zu uns nach Hause, feierten Johannes‘ Abschied und Hellys Geburtstag rein.

Am Dienstag wurden die Kopfschmerzen noch schlimmer, ich begann zu husten und hatte Fieber. Mein Corona- Schnelltest war aber eindeutig negativ… dachte ich. Denn Mittwoch hatte auch Helly meine Symptome und ihr Schnelltest war mit einer ganz feinen Linie positiv. Also fischte ich meinen Test aus dem Müll und tatsächlich- eine quasi unsichtbare zweite Linie, die ich wohl übersehen hatte. Also gingen wir einen PCR- Test machen und das Ergebnis am nächsten Tag war, wie zu erwarten, positiv. Darauf folgten ungefähr 10 Tage Quarantäne, in denen nicht viel passierte- es war aber ein bisschen gemein, dass wir drin bleiben mussten, denn genau in dieser Zeit war in Tbilisi natürlich strahlender Sonnenschein und es fühlte sich sehr frühlingshaft an.

Der Tag, an dem unsere Quarantäne endlich vorbei war, war total merkwürdig. Ich wachte mit den Neuigkeiten des Krieges in der Ukraine auf- ein schrecklicher Weg, in seinen Tag zu starten. Dazu muss man sagen: hier in Georgien ist die Bedrohung durch Russland durchaus real, greifbar und nah.

Etwa 20 Prozent Georgiens stehen übrigens seit dem Georgien- Krieg 2008 unter russischer Kontrolle. Wohl auch deshalb solidarisieren sich viele Georgier*innen auch nach wie vor mit der Ukraine und kritisieren die Entscheidung der Regierung scharf, sich nicht den Sanktionen gegen Russland anzuschließen.

( Zum Nachlesen / Hören: https://www.deutschlandfunk.de/schleichende-okkupation-was-georgien-mit-der-ukraine-gemein-hat-dlf-a0729c5b-100.html

https://www.br.de/kultur/gesellschaft/georgien-blick-sorge-angst-ukraine-data-tavadze-interview-putin-100.html

https://jungle.world/artikel/2022/13/die-sorge-der-naechste-zu-sein )

Gleichzeitig war  an diesem schlecht gestarteten Tag wunderschönes Wetter. Erst trafen wir uns zum gemeinsamen Kafeetrinken, dann fuhren Helly und ich in eine Ausstellung in einer kleinen Kunstgallerie. Abends waren wir dann noch ein bisschen feiern- für mich fühlte sich das etwas komisch an.

Freitag ging ich Abends mit den anderen ins Kino, wir schauten uns die Neu- Verfilmung von „Mord auf dem Nil“ an.

Am Samstag hatte ich beschlossen, mit Paulina und Vera in Gudauri, einem der Skiorte Georgiens, der auf etwa 2200 Metern über dem Meeresspiegel liegt, Ski fahren zu gehen. Ich hatte ja schließlich extra meine Schneeausrüstung von Zuhause mitgebracht! Da wir nur für einen Tag hinfahren wollten, standen wir früh auf und nahmen um 9 Uhr morgens die Marschrukta (die frühere haben wir trotz unseres frühen Aufstehens nicht geschafft). Am Busbahnhof trafen wir zufällig noch andere deutsche Freiwillige, die wir teilweise schon kannten. Sehr deutsche Marschrukta also! Nach etwa zweieinhalb Stunden Fahrt kamen wir in Gudauri an. Da die anderen beiden schonmal dort waren, kannten sie sich gut aus und die Skiausrüstung war schnell ausgeliehen. Das Wetter war besser, als wir erwartet hatten und wir hatten einen schönen Tag (obwohl ich, wie zu erwarten, natürlich hingefallen bin und mir so wehgetan habe, dass ich dann erstmal aufgehört habe, zu fahren).

Zurück in Tbilisi waren wir noch mehr oder weniger zufällig das erste Mal auf einer der Friedensdemonstrationen. Auch den nächsten Tag waren wir dort nochmal.

Dann ging die Schule wieder los, in der ich ja wegen meiner Infektion für mehrere Tage nicht mehr gewesen war.

Am georgischen Muttertag, dem 3. März, fand noch eine Demo statt, auf die ich gern gehen wollte, aber quasi keiner der anderen kulturweit- Freiwilligen war mehr in der Stadt: Vera, Gabriel und seine Schwester (die ihn mit einer Freundin besuchen war) waren bei Helly und Paulina in Kutaissi, Laeti war in Batumi, Luis war in Deutschland. Friedrich, der da war, hatte wichtige Telefonate zu führen (man munkelt auch, dass er keine Lust hatte). Deshalb habe ich beschlossen, alleine zur Demo zu gehen. An diesem Tag wurden dort Kleiderspenden gesammelt und gepackt. Es gab sichtbar viel zu tun und ich wollte gern helfen, also fragte ich junge Frauen, die etwas taten, wir ich helfen könnte. Richtig weitergeholfen haben sie mir nicht. (Ohrwurm auf dieser Demo: Der letzte Song/ Alles wird gut von KUMMER)

Da entdeckte ich die Freiwilligen, die ich vor wenigen Tagen am Busbahnhof gesehen hatte. Sie halfen offensichtlich! Also sprach ich sie an: „Ihr wisst zwar nicht, wer ich bin, aber ich kenne euch…“. Dafür musste ich mich ein bisschen überwinden, eigentlich mache ich so etwas nicht gern. Aber es hat sehr gut funktioniert: ich half und blieb bis 23 Uhr, als es anfing zu regnen und wir viele der Kartons in einen eigens angefahrenen LKW eingeladen hatten (so richtig mit Menschenketten!!) Danach ging ich mit Samuel und Swea (die anderen Freiwilligen) in eine Weinbar. Dort jobbt Samuel, deshalb waren wir ganz allein und die Bar hatte eigentlich schon zu. Zum Inventar der Bar gehörte auch eine hochschwangere Katze. Sie setzte sich immer abwechselnd auf Sweas und meinen Schoß, wir sangen alle zusammen. Irgendwann meinte Swea: „Also ich glaube der Katze geht es gerade gar nicht gut…“. Ungefähr zehn Minuten später kam das erste Katzenbaby auf die Welt. Und ich verstand plötzlich, wieso meine Hose nass geworden war, nachdem die Katze dort saß: ihre Fruchtblase war einfach auf mir geplatzt!

Nach dieser Katzengeburt (gerade noch so am georgischen Muttertag) fuhr ich nach Hause, um Laeti, die inzwischen aus Batumi zurückgekehrt war, reinzulassen.

Am Tag darauf kamen alle wieder nach Tbilisi zurück und an diesem Freitag sind wir dann noch ins Bassiani feiern gegangen. Wir waren bis halb 9 in dem Club und da wir dann alle Hunger hatten, waren wir noch frühstücken und erst um 12 Uhr wieder zuhause. Daraufhin war erstmal ausschlafen angesagt!

Am 6. März waren wir dann alle zusammen in der Oper von Tbilisi und sahen uns das Ballett Schwanensee an. Dieses Ballett hatte ich, als ich in der 10. Klasse an einem Schüleraustausch mit Russland teilnahm, schon einmal in Sankt Petersburg gesehen und auch hier war es echt schön. Nach dem Ballett war ich von Nino und Nata zu ihnen nach Hause eingeladen worden, also fuhr ich zu ihnen nach Hause. Sie hatten georgisch für mich gekocht- es war sehr lecker und total schön mit den beiden.

Den nächsten Tag musste ich nicht in die Schule, weil Ferien waren… und die würden entsprechend genutzt werden!

Bis ganz bald,

Clara

(diesmal wirklich bald, ich muss ja noch ziemlich genau einen Monat nacherzählen!)

Immer unterwegs!

Ziemlich viel Zeit ist schon wieder vergangen- und ein Monat des nun nicht mehr allzu neuen Jahres ist herum.

Am Neujahrs- Abend waren wir endlich alle wieder aus der Quarantäne und trafen uns in einem Restaurant. Von dort aus ging es zu einer Erasmus- Student*innen- Party weiter. In der Wohnung, in der gefeiert wurde, hatte man einen tollen Blick auf ganz Tbilisi- und um Mitternacht waren wir auf dem Dach des Hauses wortwörtlich hautnah an den Feuerwerken dran. Schon dort dachte ich: „Das könnte auch eine Szene aus einem Film sein!“. Um 2 Uhr morgens verließen wir die Feier, nach Hause ging es aber nicht. Die anderen hatten beschlossen, das dies der perfekte Moment sei, um ins „Bassiani“, DEM Techno- Club in Tbilisi zu gehen. Wir fuhren hin und waren zu meiner großen Überraschung nach nicht allzu langer Zeit im Club. Und wieder dieser Gedanke: „Wie im Film!“. Ich war um 7 Uhr morgens wieder zuhause, dann gab es erstmal Nudeln mit Pesto und den Sonnenaufgang erlebten wir auch noch!

Nach einem ordentlichen Ausschlafen ging es für Luis, Johannes, Friedrich, Richard, Helly und mich am 2. Januar nach Borjomi, einem Ort, der etwa zwei Stunden von der Hauptstadt entfernt liegt, der berühmt für sein heilendes Quellwasser ist UND in dem Schnee liegen sollte. Wir hatten im Vorhinein ein Guesthouse für uns sechs Leute reserviert. Nach der Marschrukta- Fahrt angekommen, machten wir uns auf die Suche nach unserer Unterkunft- es war dunkel und ziemlich kalt. Wir riefen schließlich bei der angegebenen Nummer an, um herauszufinden, dass sie wohl keinen Platz mehr für uns hätten. Gut, dass wir noch nichts bezahlt hatten und ein kleines niedliches Hotel mit freien Zimmern gleich um die Ecke lag! Dort blieben wir für die nächsten vier Tage: machten schöne Wanderungen (vielleicht eher Spaziergänge) und Schneeballschlachten in der Winterlandschaft, kosteten das Quellwasser (ganz schön schweflig und lauwarm) und gingen auch in den Schwefelbädern Borjomis baden (leider nicht so warm wie erwartet). Außerdem machten wir einen tollen Tagesausflug nach Achalziche, einer Stadt, die nur 20 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt ist und eine sehr schöne Festungsanlage hat.

Zurück nach Tbilisi fuhren wir mit einem alten Sowjetzug- der fuhr um 6 Uhr morgens in Borjomi ab und brauchte vier Stunden zurück Den Großteil der Fahrt verschlief ich. Am 7. Januar feierten wir alle zusammen das georgische Weihnachten. Sehr praktisch, dass es hier zwei gibt, wo doch unser ursprünglicher Weihnachtsplan ins Wasser gefallen war! Da haben wir schön gewichtelt und gequatscht und hatten einfach einen schönen Abend.

Den nächsten Tag ging es für mich für zehn Tage zurück nach Deutschland. Irgendwie ein bisschen komisch, nach vier Monaten wieder in Berlin zu landen. Auch komisch, auf einmal nur noch große, weite, flache Strecken Land um einen herum zu haben, alle halten sich an die Straßenverkehrs- Regeln, es wird quasi nie gehupt und man kann sicher die Straße überqueren- dafür haben die Supermärkte aber nicht lange auf, insgesamt macht alles so früh zu! Ich erwische mich dabei, wie ich sage: „Hätte ich Mal von Zuhause mitbringen sollen…“ und damit Tbilisi meine. Komisch, weil Berlin ja auch trotzdem irgendwie gleichzeitig mein Zuhause ist? Außerdem wirkt alles so normal. Mein Zimmer sieht gleich aus (was habe ich auch erwartet), alles ist so schrecklich gewöhnlich, dabei bin ich doch ganz anders… irgendwie. Eine schöne Zeit habe ich trotzdem, sehe Freund*innen und Familie, Corona verfolgt mich aber auch hier auf Schritt und Tritt. Freuen tue ich mich aber auch auf den Flug zurück.

In Tbilisi komme ich um 2 Uhr morgens an. Das war ein langer Tag. Danach wird erstmal ausgeschlafen, der 18. Januar ist sowieso auch noch Feiertag. Meine Freund*innen waren, als ich weg war, in Gudauri, einem Skiort, fast alle von ihnen sind jetzt mit Corona infiziert. Das ich es bisher nicht bekommen habe, gleicht einem Wunder.

Am Donnerstag bin ich wieder in der Schule, es passiert nicht viel, viele Schüler*innen fehlen noch, weil die Ferien ja grad erst vorbei sind, sogar manche Lehrkräfte sind noch nicht wieder da.

Freitag fahren Vera und ich am Nachmittag nach Telavi, um Richard zu besuchen. Laeti und Lara kommen am Samstag nach. Unser Tourguide (Richard, der Telavi- Local) zeigt uns die kleine Stadt. Bei bestem Wetter haben wir einen tollen Blick auf die Bergkette des Großen Kaukasus. Auch wenn ich sie dieses Mal nicht zum ersten Mal sehe, bin ich immer noch ehrfürchtig. Sonntag geht es just in time für den Yoga- Kurs wieder zurück nach Tbilisi.

 

 

Die Schule geht weiter, die Inzidenzen in Tbilisi steigen weiter, viele Schüler*innen bleiben weiterhin zuhause. Diese Situation belastet die Lehrer*innen sehr, es ist nicht einfach, den Online- und den Präsenzunterricht unter einen Hut zu bringen. Nach den Ferien wird vor allem viel wiederholt- fast vier Wochen Ferien sind eben schon eine ganz schön lange Zeit.

Gestern hatte Laeti, meine Mitbewohnerin Geburtstag und wir haben nach einer Wanderung in Korjori Zuhause mit den anderen Freiwilligen gefeiert (zum Glück waren alle wieder aus der Quarantäne). War ein cooler (eigentlich sogar zwei) Abend(e), die vor allem vom gemeinsamen Karten spielen geprägt waren.

Morgen geht es wieder ab in die Schule, für mich bedeutet das, dass ich das erste Mal die „Lesefüchse“ durchführe (ich bin ein bisschen aufgeregt, ich habe so etwas vorher ja noch nie gemacht, eigentlich war ja immer noch eine Lehrkraft mit da!) und ich mit den Jüngeren ein Lied singen will.

Bis hoffentlich ganz bald,

ნახვამდის,
Clara

Und schon ist Advent!

In den letzten vier Wochen, war doch ganz schön viel los.

In der ersten Woche war ich an einem Tag nach der Schule mit Badri am Schildkrötensee. In Begleitung eines Hundes liefen wir den Weg entlang, der überhalb des kleinen Sees liegt und von dem man einen sehr schönen Blick hat. Der kleine Hund wich uns dabei nicht von der Seite und zeigte uns sogar den Weg zum Svan Tower.

Am neunten November war Friedrichs 20. Geburtstag, deshalb feierten wir erst rein und abends buk ich mit Sveta eine Oreo- Torte, die leider erst kurz vor Mitternacht bei uns zuhause ankam- da waren alle schon im Bett! Der Kuchen wurde dann später geschlachtet.

Im Laufe der Woche kaufte ich mir auch einen Kapodaster für die Gitarre hier- und wurde dann von Badri und Omar zu ihrer Two- Man- Band Probe mitgenommen.

Am Donnerstag war ja in Deutschland St. Martins- Tag, deshalb hatte ich für den Unterricht der vierten Klasse vorbereitet, mit ihnen „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“ zu singen. Sie haben sich sehr darüber gefreut und begeistert mitgemacht. Das war total niedlich und ihre Begeisterung hat wiederum mich gefreut…

Am Wochenende war ich mir dann eine Winterjacke kaufen, weil es kalt werden sollte. In meiner Essenpause verfolgte ich gespannt den Livestream (aus Berlin!!)des Schwimmwettkampfes meines Bruders.

Dann ging es wieder in die Schule: mit der achten Klasse sollte ich ein Buch lesen, was mir früher nicht gefallen hat- also habe ich nach Alternativen gesucht und bin dabei auf ganz interessante Artikel gestoßen. Nach der Schule habe ich dann auch bei bestem Wetter einen Ausflug in die Altstadt, die im Gegensatz zum Stadtteil Saburtalo, in dem auch meine Schule steht, nicht von sowjetischen Plattenbauten geprägt ist, gemacht und war bei den Schwefelbädern und der Nariqala- Festung richtig schön spazieren. Da war mir mit der neuen Winterjacke auf einmal viel zu warm!

Außerdem gingen in dieser Woche die IDSS (Internationalen Deutsch- Sprechstunden) los, weshalb ich abends zweimal Zoomkonferenzen mit Deutschlernenden aus China, Litauen, Indien, der Slowakei und anderen hatte. Das war ziemlich interessant!

Am Mittwoch dieser Woche entdeckte ich den Kommentar einer anderen Clara (aber aus Österreich!) unter meinem Blog- nicht viel später trafen wir uns dann in einem Café. Damit hatte ich wirklich gar nicht gerechnet, aber es war total nett.

Am Donnerstag brachte mir eine vierte Klasse etwas georgisch bei- übrigens ist das Verhältnis zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen hier ganz anders. Es ist nicht unüblich die Lehrer*innen zu umarmen (nur wegen Corona fällt das jetzt ein bisschen weg) und sie werden mit ihren Vornamen angesprochen, wobei die meisten Kinder doch „მას“ (Maz = Abkürzung für Lehrer*in) ruf Weiterlesen

Essen bis der Arzt kommt?!

Jetzt bin ich schon fast 2 Wochen hier in Tbilisi! Verrückt, wie schnell die Zeit vergeht.

Letzte Woche Freitag kamen die anderen Freiwilligen, die auch in Georgien eingesetzt sind, nach Tbilisi. Abends sollte nämlich ein Treffen mit der Fachberaterin Angela Schmidt der ZfA stattfinden. Einer der drei Freiwilligen, die nicht hier in Tbilisi wohnen, Richard, kam deshalb am Freitag Nachmittag zu uns. Mit ihm zusammen fuhren wir dann mit der Metro zur „Fabrika“- dem Kreuzberg von Tbilisi (damit haben wir es zumindest verglichen). Dort schauten wir uns die Läden an, quetschen uns zu siebt in einen Fotobus und aßen etwas- bis der Regen losging. Und wie es regnete! Das hatte ich schon lange nicht mehr so gesehen. Leider hatten nur Laetitia und ich an einen Regenschirm gedacht- Gruppenkuscheln auf einem ganz neuen Level. Klitschnass kamen wir wieder zuhause an.

besagter Fotobus in der „Fabrika“

Zum Glück war das Restaurant in dem wir uns später mit Frau Schmidt treffen wollten nicht weit entfernt- nur fünf Minuten zu Fuß! Im „Rainers“ trafen wir dann auch die beiden Freiwilligen aus Kutaissi, Paulina und Heléne, aber auch Gabriel und Lara zum ersten Mal nicht digital. Beim gemeinsamen Essen lernten wir uns dann noch weiter kennen- es war total cool, sich nach dem digitalen Vorbereitungsseminar auch endlich mal in echt zu sehen!
Mit Frau Schmidt und der ständigen Vertreterin des deutschen Botschafters besprachen wir Ideen und Projekte, die gerade Unterstützung brauchen beziehungsweise an denen wie teilnehmen könnten. Außerdem haben wir viel über Georgien aus der deutschen Perspektive erfahren- vor allem was sämtliches Herumreisen im Land betrifft. Nach diesem Treffen kamen die anderen noch mit zu uns und so ließen wir den Abend gemeinsam ausklingen.

„Rainers“

Samstag hatte ich geplant, mich mir den Lehrer*innen meiner Schule zu treffen. Um 15.30 Uhr holte mich meine Ansprechpartnerin Inga von zuhause ab. Wir fuhren zu einem Restaurant, welches etwas weiter entfernt vom Zentrum ist und direkt an der Kura, Tbilisis Fluss, liegt. Dort lernte ich (fast) alle meine Kolleginnen kennen und wurde herzlich von ihnen begrüßt. Etwas später kam auch der deutsche Lehrer meiner Einsatzstelle dazu.
Aufgetischt wurden alle möglichen georgischen Spezialitäten- von Chatschapuri über Khinkali bis Mtsvadi. Ich war von 16 bis 20 Uhr mit Ihnen in dem Restaurant. Vier Stunden- VIER! Ich war danach so satt, dass ich nicht einmal mehr Wasser trinken konnte, ohne dass mir schlecht wurde.

Essen mit meinen Kolleginnen!

Abends gingen wir dann wieder in den Park, in dem wir schon vor ein paar Tagen gewesen waren und trafen uns dort mit den Georgiern. Wir spielten Karten und redeten- es war echt lustig.

Den nächsten Tag reiste Richard wieder nach Telawi ab. Mir ging es leider nicht so gut, ich hatte ganz schöne Bauchschmerzen. Vielleicht vom Essen des Vortages?

Mit diesem Unwohlsein ging es am Sonntag los und endete erst am Donnerstag wieder so richtig. In dieser Zeit habe ich leider nicht viel gemacht, einfach weil es mir nicht gut genug ging, um viel zu laufen.

Gestern haben wir lange ausgeschlafen und sind dann nachmittags zum Mziuri- Park gelaufen in dem eine Preisverleihung des ZfA stattfinden sollte. Ausgezeichnet wurden Lehrerinnen (mit dem DSD- Gold) und Schülerinnen (für die erfolgreiche Teilnahme am Lesefüchse- Wettbewerb und das Engagement als Schuljournalisten für die Kaukasische Post).
Nach der kleinen Zeremonie unterhielten wir uns noch mit den Lehrer*innen und liefen dann noch durch den Park. Um uns wieder aufzuwärmen tranken wir in einem Café einen Tee und machten uns dann auf den Weg, um Khinkali zu essen (die anderen hatten diese nämlich noch nicht unbedingt probiert!). Nach dem Essen gingen wir wieder nach Hause, wir hatten uns für den nächsten Morgen um 10 Uhr mit Lara und Gabriel am Bahnhof Didube verabredet, um einen Ausflug zu machen. Das bedeutete früh ins Bett gehen!

Mziuri- Park

„Frühes“ Ins- Bett- Gehen, früheres Aufstehen! Wir holten uns eine Kleinigkeit beim Bäcker, um diese auf dem Weg Essen zu können. Nach einer kurzen Metro- Fahrt trafen wir Lara und Gabriel. Mit einer Marschrutka wollten wir nach Mtskheta, der ehemaligen Hauptstadt Georgiens, fahren. Diese Minibusse waren aber gar nicht so leicht zu finden! Zum Glück spricht Lara Russisch und konnte sich nach dem richtigen Weg erkundigen, sodass wir nicht Taxi fahren mussten. Nach einer kurzen Busfahrt waren wir in Mtskheta angekommen. Das erste was wir machten: in einem Café am Ufer eines Flusses einen Tee oder Kaffee trinken. Danach liefen wir weiter ins Zentrum der kleinen Stadt, in der eine Kathedrale steht. Um in die Kirche hineinzugehen, ist es hier üblich, dass sich die Frauen den Kopf, zum Beispiel mit einem Tuch, bedecken. Nachdem wir uns das Gebäude von innen angesehen hatten und irgendwie in eine Hochzeitszeremonie geraten waren (eine von Fünfen, die wir heute gesehen haben!!) gingen wir auch von außen noch einmal um die Kirche.

Swetizchoweli- Kathedrale

Gestern hatte uns einer der Lehrer bei der Veranstaltung erzählt, dass man von einem Kloster, dass auf einem Berg liegt, einen fantastischen Blick über die Stadt und die Flüsse, die in ihr zusammenfließen, hat. Deshalb machten wir uns auf den Weg zu diesem Kloster. Nach dem Stapfen durch hohes Gestrüpp, Begegnungen mit Hunden, der Unterquerung der Autobahn (ich glaube nicht, dass es das Wort gibt, aber wir sind durch einen Tunnel auf der anderen Seite der Autobahn herausgekommen) und einer Sackgasse, hatten wir es doch zum Kloster geschafft. Auch dort fanden wir uns plötzlich als „Gäste“ einer Hochzeit wieder, konnten den Ausblick aber trotz Wind und der dann leider fehlenden Sonne genießen.

Dschwari

Nach der Wanderung hungrig geworden, fuhren wir mit dem Taxi zurück ins Tal und kehrten dort im ‚House of Beans‘ ein. Und wieder gab es Unmengen an Essen!

Erschöpft und vom guten Mittag gefüllt, nahmen wir die Marschrutka zurück nach Tbilisi.
Zuhause angekommen (nach noch einer Metro- Fahrt und einem kurzen Einkauf), war klar, dass jetzt die Zeit für Entspannung gekommen war. Genug für heute!

Sprachen- Update:
Sehr verwunderlich, ich weiß: Ich kann immernoch kein Georgisch! Ich muss wirklich anfangen es zu lernen, dass stört mich nämlich ganz schön…

Bis ganz bald,
Clara
(die gerne noch so ungefähr 10 weitere Bilder hinzugefügt hätte, aber glaubt, dass das dann vielleicht doch etwas zu viel des Guten wäre…)