Ferien in Armenien!

In den Ferien Anfang März hatten Vera, Paulina, Helly, Laeti und ich uns überlegt, nach Armenien zu fahren.

Also setzten wir uns am Montag in die Marschrukta nach Yerevan- so lange braucht man nämlich gar nicht: nur 5 bis 6 Stunden. Leider hatten wir uns aber nicht vorher um eine Unterkunft gekümmert und nahmen das erst dann in Angriff- dafür mussten wir uns nach dem Grenzübergang Internet bei den mitfahrenden Armenier*innen abzapfen. Wir sahen schnell, dass es in Yerevan nicht allzu viele Übernachtungsoptionen für uns gab- die Frauenschlafsäle der Hostels waren voll, Ferienwohnungen gab es nicht. Da wir erstmal nur eine Nacht in der Stadt bleiben wollten, entschieden wir dann gezwungener Maßen in einem gemischten Schlafsaal zu übernachten. Auf der Fahrt erfuhren wir auch, dass Laeti am Mittwoch doch an ihrer Schule bei der schriftlichen DSD- Prüfung helfen sollte- und deshalb schon am nächsten Tag zurückfahren müsste. Ich habe auf dem Weg vom Marschrukta Bahnhof zum Hostel meine Bauchtasche mit ALLEN wichtigen Dokumenten im Taxi liegen lassen. Zum Glück hatten wir das Taxi mit einer App bestellt, konnten den Fahrer anrufen und ich hatte all meine Sachen schnell wieder. War kein Ferienstart, wie man sich ihn vorstellt. Deshalb gingen wir dann in eine Bar- um uns den Abend noch schön zu machen und etwas zu essen. Das war eigentlich auch ganz nett, wir unterhielten uns mit ein paar Leuten- und dann war Mitternacht und damit Frauenkampftag, feministischer Kampftag oder Frauentag (wie auch immer man es nennen möchte). Helly hatte sich mit jemandem unterhalten, der ihr dann einen frohen Frauentag wünschte und noch etwas dummes sagte- ich weiß nicht mehr was, aber ich sah in Hellys Gesicht, drehte mich dann zu Laeti und meinte: „Oh man, da geht’s gleich richtig los!“. Dem Typen mit dem wir uns unterhalten hatten, gefiel es nicht, dass ich auf Deutsch mit ihr sprach und wollte, dass ich übersetze. Ich meinte daraufhin nur, dass ich nicht glaubte, dass es ihn interessierte- immerhin ginge es um Feminismus. Und so führten Helly und ich in den ersten 3 Stunden des Frauenkampftags gleich 2 feministische Diskussionen mit uneinsichtigen Männern. Lieben wir!

Dann gingen wir wieder ins Hostel zurück und schliefen dort die eine Nacht. Laeti musste den nächsten Tag relativ früh los, um die Marschrukta zu nehmen, wir anderen machten uns nach einem Frühstück in der Innenstadt auf den Weg zum Marschrukta- Bahnhof, von dem die Busse nach Sewan fahren sollten. Das war nämlich unser nächstes Ziel- der Sewansee, der größte See des Kaukasus. Dort angekommen wäre die nächste Marschrukta erst viel später gefahren. Ein Taxifahrer nutzte die Gunst der Stunde und machte uns ein ziemlich gutes Angebot- also fuhren wir Taxi. Nach etwa anderthalb Stunden waren wir in der richtigen Ortschaft- er fuhr aber an unserer Unterkunft vorbei. Deshalb liefen wir dann erstmal wieder ein Stück zurück. In dem kleinen Bungalow, in dem wir schlafen würden, aßen wir dann erstmal etwas. Dann liefen wir mal runter zum See. Ganz schön kalt! Vom Ufer aus konnte man die Halbinsel sehen, auf der ein Kloster steht und das sogenannte Writers House, in dem Schriftsteller der Sowjetunion einquartiert wurden- auch um zu schreiben.

Dort wollten wir hin. Also stellten wir uns vorne an die Hauptstraße und kurze Zeit später hielt jemand an und nahm uns mit. Ein Rechtsanwalt, der in Frankfurt am Main studiert hatte und deshalb sehr gut Deutsch sprach. Er fuhr uns bis zum Kloster. Dort gingen wir ein bisschen spazieren, wir sind in die Kirche hineingegangen, irgendwann fing es an, zu schneien (es war so kalt!), wir liefen zum Writers House. Dann liefen wir die Straße wieder zurück- leider nahm uns diesmal niemand mit. Dafür waren wir jetzt ganz schön im Schneegestöber. Als wir an die größere Hauptstraße zurückkamen, war es dort noch windiger und kälter, also probierten wir unser Glück nochmal und wurden wieder relativ schnell mitgenommen und direkt bei unserem Hotel abgesetzt. In dem Restaurant dort aßen wir nicht nur gut, sondern wurden dann auch zu dem Betriebsessen des Hotels eingeladen (da waren wir dann schon seeeehr satt) und von den Frauen mit zum Tanzen gebracht.

Den nächsten Morgen fuhren wir mit einem Taxi nach Sewan und wollten von dort die Marschrukta nach Yerevan nehmen. Die kam natürlich erst viel viel später. Dewegen holten wir uns erst etwas zu essen und bestellten dann ein Taxi an die Autobahn. Wir teilten uns in Pärchen auf und kurze Zeit später hielten Autos an, die uns mitnahmen. Paulina und ich fuhren bei einem Vater, seiner Tochter und ihrem Mann mit- zumindest soweit wir verstanden hatten. Denn Armenisch ist nochmal ganz anders als Georgisch (mit noch einem Alphabet), Englisch sprachen sie nicht und Russisch wir nicht. Wir wurden bis Yerevan mitgenommen und mussten nur noch ein Stück laufen, um die anderen in einem Café zu treffen.

In Sewan hatte ich eine Ferienwohnung im Yerevan gebucht, während Vera sich darum gekümmert hatte, ein Auto zu mieten. Helly und ich gingen also zur Wohnung und die Schlüssel holen, Paulina und Vera das Auto.

Wir fuhren dann zum Kloster Chor Wirap, in dem quasi die Christianisierung Armeniens begann und von dem man normalerweise einen tollen Blick auf den Ararat hat. Bei uns war es eher Nieselregen und so wolkenverhangener Himmel, dass man den Berg nicht mal erahnen konnte, aber es war trotzdem schön. Zurück in Yerevan gingen wir ins Anteb- Restaurant, von dem die anderen in höchsten Tönen sprachen und es war wirklich unfassbar lecker.

Den nächsten Tag fuhren wir zur größten Kirche Armeniens, kamen an einem Kriegsdenkmal vorbei und endeten unseren Tag an einem See, der gut in eine Star- Wars- Landschaft gepasst hätte…. und dann am Abend nochmal zu Anteb (Ich werde leider nicht gesponsert- es ist einfach verdammt gut).

Den nächsten Tag fuhren wir zu einem ehemaligen Observatorium, von dem man auch einem tollen Blick hatte- es sah insgesamt ziemlich cool aus. Wir dachten erst, dass wir nicht richtig sind (das Gelände ist von Zäunen umgeben und es gibt Wachmänner an einer Schranke am Eingang), aber wir waren es dann doch. Wir hatten sogar das Glück, dass wir von jemandem in die Gebäude dort hineingelassen wurden. War super interessant- dort stehen noch die ganzen Schaltpulte und so herum. Zurück in Yerevan gaben wir das Auto wieder ab und aßen Zaatar bei Lahmajun Gaidz (wo wir natürlich mal wieder einen Deutschen trafen). Nach einem Päuschen waren wir an diesem Abend dann tatsächlich auch noch mal woanders essen! Wir trafen abends noch Andrea, eine Kanadierin, deren Familie ursprünglich mal aus Armenien kam und gingen noch mit ihr in eine Bar.

Den nächsten Tag verbrachten wir vollständig in Yerevan, die anderen führten mich ein bisschen herum, sie waren ja beim Zwischenseminar schon in Yerevan gewesen. Wir waren beim Cascade- Complex und gingen zu einem Garagensale, bei dem Leute waren, die sie letztes Mal kennengelernt hatten.

Zuhause entspannten wir uns dann erstmal- wir wollten später noch in den Club Poligraf gehen. Wir machten uns Nudeln mit Pesto, schauten dabei die Kardashians und hatten eigentlich gar nicht mehr so richtig große Lust, motivierten uns dann aber doch noch. Zum Glück! Hat mir ehrlich richtig gut gefallen. Wir waren irgendwann um 5 oder 6 Uhr wieder zuhause, um 9.30 Uhr sollte der Mann kommen, dem die Wohnung gehörte und uns die Schlüssel wieder abnehmen, um 10 sollten wir in der Marschrukta zurücksitzen. Hat alles funktioniert- aber man, waren wir fertig.

Viele Grüße und bis bald,
Clara

 

Und schon ist Advent!

In den letzten vier Wochen, war doch ganz schön viel los.

In der ersten Woche war ich an einem Tag nach der Schule mit Badri am Schildkrötensee. In Begleitung eines Hundes liefen wir den Weg entlang, der überhalb des kleinen Sees liegt und von dem man einen sehr schönen Blick hat. Der kleine Hund wich uns dabei nicht von der Seite und zeigte uns sogar den Weg zum Svan Tower.

Am neunten November war Friedrichs 20. Geburtstag, deshalb feierten wir erst rein und abends buk ich mit Sveta eine Oreo- Torte, die leider erst kurz vor Mitternacht bei uns zuhause ankam- da waren alle schon im Bett! Der Kuchen wurde dann später geschlachtet.

Im Laufe der Woche kaufte ich mir auch einen Kapodaster für die Gitarre hier- und wurde dann von Badri und Omar zu ihrer Two- Man- Band Probe mitgenommen.

Am Donnerstag war ja in Deutschland St. Martins- Tag, deshalb hatte ich für den Unterricht der vierten Klasse vorbereitet, mit ihnen „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“ zu singen. Sie haben sich sehr darüber gefreut und begeistert mitgemacht. Das war total niedlich und ihre Begeisterung hat wiederum mich gefreut…

Am Wochenende war ich mir dann eine Winterjacke kaufen, weil es kalt werden sollte. In meiner Essenpause verfolgte ich gespannt den Livestream (aus Berlin!!)des Schwimmwettkampfes meines Bruders.

Dann ging es wieder in die Schule: mit der achten Klasse sollte ich ein Buch lesen, was mir früher nicht gefallen hat- also habe ich nach Alternativen gesucht und bin dabei auf ganz interessante Artikel gestoßen. Nach der Schule habe ich dann auch bei bestem Wetter einen Ausflug in die Altstadt, die im Gegensatz zum Stadtteil Saburtalo, in dem auch meine Schule steht, nicht von sowjetischen Plattenbauten geprägt ist, gemacht und war bei den Schwefelbädern und der Nariqala- Festung richtig schön spazieren. Da war mir mit der neuen Winterjacke auf einmal viel zu warm!

Außerdem gingen in dieser Woche die IDSS (Internationalen Deutsch- Sprechstunden) los, weshalb ich abends zweimal Zoomkonferenzen mit Deutschlernenden aus China, Litauen, Indien, der Slowakei und anderen hatte. Das war ziemlich interessant!

Am Mittwoch dieser Woche entdeckte ich den Kommentar einer anderen Clara (aber aus Österreich!) unter meinem Blog- nicht viel später trafen wir uns dann in einem Café. Damit hatte ich wirklich gar nicht gerechnet, aber es war total nett.

Am Donnerstag brachte mir eine vierte Klasse etwas georgisch bei- übrigens ist das Verhältnis zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen hier ganz anders. Es ist nicht unüblich die Lehrer*innen zu umarmen (nur wegen Corona fällt das jetzt ein bisschen weg) und sie werden mit ihren Vornamen angesprochen, wobei die meisten Kinder doch „მას“ (Maz = Abkürzung für Lehrer*in) ruf Weiterlesen

Essen bis der Arzt kommt?!

Jetzt bin ich schon fast 2 Wochen hier in Tbilisi! Verrückt, wie schnell die Zeit vergeht.

Letzte Woche Freitag kamen die anderen Freiwilligen, die auch in Georgien eingesetzt sind, nach Tbilisi. Abends sollte nämlich ein Treffen mit der Fachberaterin Angela Schmidt der ZfA stattfinden. Einer der drei Freiwilligen, die nicht hier in Tbilisi wohnen, Richard, kam deshalb am Freitag Nachmittag zu uns. Mit ihm zusammen fuhren wir dann mit der Metro zur „Fabrika“- dem Kreuzberg von Tbilisi (damit haben wir es zumindest verglichen). Dort schauten wir uns die Läden an, quetschen uns zu siebt in einen Fotobus und aßen etwas- bis der Regen losging. Und wie es regnete! Das hatte ich schon lange nicht mehr so gesehen. Leider hatten nur Laetitia und ich an einen Regenschirm gedacht- Gruppenkuscheln auf einem ganz neuen Level. Klitschnass kamen wir wieder zuhause an.

besagter Fotobus in der „Fabrika“

Zum Glück war das Restaurant in dem wir uns später mit Frau Schmidt treffen wollten nicht weit entfernt- nur fünf Minuten zu Fuß! Im „Rainers“ trafen wir dann auch die beiden Freiwilligen aus Kutaissi, Paulina und Heléne, aber auch Gabriel und Lara zum ersten Mal nicht digital. Beim gemeinsamen Essen lernten wir uns dann noch weiter kennen- es war total cool, sich nach dem digitalen Vorbereitungsseminar auch endlich mal in echt zu sehen!
Mit Frau Schmidt und der ständigen Vertreterin des deutschen Botschafters besprachen wir Ideen und Projekte, die gerade Unterstützung brauchen beziehungsweise an denen wie teilnehmen könnten. Außerdem haben wir viel über Georgien aus der deutschen Perspektive erfahren- vor allem was sämtliches Herumreisen im Land betrifft. Nach diesem Treffen kamen die anderen noch mit zu uns und so ließen wir den Abend gemeinsam ausklingen.

„Rainers“

Samstag hatte ich geplant, mich mir den Lehrer*innen meiner Schule zu treffen. Um 15.30 Uhr holte mich meine Ansprechpartnerin Inga von zuhause ab. Wir fuhren zu einem Restaurant, welches etwas weiter entfernt vom Zentrum ist und direkt an der Kura, Tbilisis Fluss, liegt. Dort lernte ich (fast) alle meine Kolleginnen kennen und wurde herzlich von ihnen begrüßt. Etwas später kam auch der deutsche Lehrer meiner Einsatzstelle dazu.
Aufgetischt wurden alle möglichen georgischen Spezialitäten- von Chatschapuri über Khinkali bis Mtsvadi. Ich war von 16 bis 20 Uhr mit Ihnen in dem Restaurant. Vier Stunden- VIER! Ich war danach so satt, dass ich nicht einmal mehr Wasser trinken konnte, ohne dass mir schlecht wurde.

Essen mit meinen Kolleginnen!

Abends gingen wir dann wieder in den Park, in dem wir schon vor ein paar Tagen gewesen waren und trafen uns dort mit den Georgiern. Wir spielten Karten und redeten- es war echt lustig.

Den nächsten Tag reiste Richard wieder nach Telawi ab. Mir ging es leider nicht so gut, ich hatte ganz schöne Bauchschmerzen. Vielleicht vom Essen des Vortages?

Mit diesem Unwohlsein ging es am Sonntag los und endete erst am Donnerstag wieder so richtig. In dieser Zeit habe ich leider nicht viel gemacht, einfach weil es mir nicht gut genug ging, um viel zu laufen.

Gestern haben wir lange ausgeschlafen und sind dann nachmittags zum Mziuri- Park gelaufen in dem eine Preisverleihung des ZfA stattfinden sollte. Ausgezeichnet wurden Lehrerinnen (mit dem DSD- Gold) und Schülerinnen (für die erfolgreiche Teilnahme am Lesefüchse- Wettbewerb und das Engagement als Schuljournalisten für die Kaukasische Post).
Nach der kleinen Zeremonie unterhielten wir uns noch mit den Lehrer*innen und liefen dann noch durch den Park. Um uns wieder aufzuwärmen tranken wir in einem Café einen Tee und machten uns dann auf den Weg, um Khinkali zu essen (die anderen hatten diese nämlich noch nicht unbedingt probiert!). Nach dem Essen gingen wir wieder nach Hause, wir hatten uns für den nächsten Morgen um 10 Uhr mit Lara und Gabriel am Bahnhof Didube verabredet, um einen Ausflug zu machen. Das bedeutete früh ins Bett gehen!

Mziuri- Park

„Frühes“ Ins- Bett- Gehen, früheres Aufstehen! Wir holten uns eine Kleinigkeit beim Bäcker, um diese auf dem Weg Essen zu können. Nach einer kurzen Metro- Fahrt trafen wir Lara und Gabriel. Mit einer Marschrutka wollten wir nach Mtskheta, der ehemaligen Hauptstadt Georgiens, fahren. Diese Minibusse waren aber gar nicht so leicht zu finden! Zum Glück spricht Lara Russisch und konnte sich nach dem richtigen Weg erkundigen, sodass wir nicht Taxi fahren mussten. Nach einer kurzen Busfahrt waren wir in Mtskheta angekommen. Das erste was wir machten: in einem Café am Ufer eines Flusses einen Tee oder Kaffee trinken. Danach liefen wir weiter ins Zentrum der kleinen Stadt, in der eine Kathedrale steht. Um in die Kirche hineinzugehen, ist es hier üblich, dass sich die Frauen den Kopf, zum Beispiel mit einem Tuch, bedecken. Nachdem wir uns das Gebäude von innen angesehen hatten und irgendwie in eine Hochzeitszeremonie geraten waren (eine von Fünfen, die wir heute gesehen haben!!) gingen wir auch von außen noch einmal um die Kirche.

Swetizchoweli- Kathedrale

Gestern hatte uns einer der Lehrer bei der Veranstaltung erzählt, dass man von einem Kloster, dass auf einem Berg liegt, einen fantastischen Blick über die Stadt und die Flüsse, die in ihr zusammenfließen, hat. Deshalb machten wir uns auf den Weg zu diesem Kloster. Nach dem Stapfen durch hohes Gestrüpp, Begegnungen mit Hunden, der Unterquerung der Autobahn (ich glaube nicht, dass es das Wort gibt, aber wir sind durch einen Tunnel auf der anderen Seite der Autobahn herausgekommen) und einer Sackgasse, hatten wir es doch zum Kloster geschafft. Auch dort fanden wir uns plötzlich als „Gäste“ einer Hochzeit wieder, konnten den Ausblick aber trotz Wind und der dann leider fehlenden Sonne genießen.

Dschwari

Nach der Wanderung hungrig geworden, fuhren wir mit dem Taxi zurück ins Tal und kehrten dort im ‚House of Beans‘ ein. Und wieder gab es Unmengen an Essen!

Erschöpft und vom guten Mittag gefüllt, nahmen wir die Marschrutka zurück nach Tbilisi.
Zuhause angekommen (nach noch einer Metro- Fahrt und einem kurzen Einkauf), war klar, dass jetzt die Zeit für Entspannung gekommen war. Genug für heute!

Sprachen- Update:
Sehr verwunderlich, ich weiß: Ich kann immernoch kein Georgisch! Ich muss wirklich anfangen es zu lernen, dass stört mich nämlich ganz schön…

Bis ganz bald,
Clara
(die gerne noch so ungefähr 10 weitere Bilder hinzugefügt hätte, aber glaubt, dass das dann vielleicht doch etwas zu viel des Guten wäre…)

Goodbye Deutschland!

Songs der Woche (ja gleich zwei, war ja auch ein bisschen länger als ’ne Woche):
nie ankommen von JEREMIAS und Ozean von AnnenMayKantereit, einfach weil die meine Gefühlslage bis zur Ankunft in Tbilisi am besten zusammengefasst haben!

Die letzten zwei Wochen in Berlin gingen unfassbar schnell herum. Es ist komisch zu wissen, dass du deine Stadt und alles, was du kennst und liebst, verlässt- selbst wenn du weißt, dass du wiederkommst.

Meine Freunde haben mich ungefähr anderthalb Wochen vor meiner Abreise mit einer Abschiedsfeier überrascht. Auf einmal standen alle in meinem Garten! Ich war ganz schön perplex, aber es war ein sehr schöner Abend. Ungefähr die Hälfte von ihnen habe ich aber tatsächlich noch im Verlauf der letzten Woche gesehen- sei es zum Boot fahren auf der Spree, zum Essen gehen oder zum Film gucken.

Überraschungsfeier mit meinen Freunden

Den Tag vor meiner Abreise habe ich die letzten Dinge in meinen Koffer gepackt und war abends noch mit meinen Eltern, meinem Opa und meinem Bruder georgisch essen.

Am Montag, den 13. September ging es dann los: ich hatte keinen Direktflug von Berlin nach Tblisi und flog über Frankfurt. Meine Eltern brachten mich zum Flughafen, da wir relativ spät erst angekommen waren, blieb nicht viel Zeit zum verabschieden. Um 11 flog ich nach Frankfurt ab. Komisches Gefühl.
Am Frankfurter Flughafen kam ich bei den Gates mit A an… und wohin musste ich um meinen Anschlussflug zu kriegen? Natürlich zu den Gates Z. Ich betete, dass es weniger weit war als es sich anhört, bis zum Boarding des nächsten Fluges hatte ich nämlich eigentlich nur 20 Minuten Zeit.

Als ich das richtige Gate gefunden hatte, traf ich dort auch schon Laetitia und Vera, die zwei Freiwilligen, mit denen ich auch zusammenziehen wollte. Der Flug nach Tbilisi ging ziemlich schnell vorbei, wir flogen in den Sonnenuntergang hinein. Erst dann kam auf einmal alles bei mir an, was ich die letzten 2 Monate verdrängt hatte. Eine Mischung aus Gefühlen: Angst, Aufregung, Vorfreude, dann wieder Angst und Trauer um das, was ich zuhause zurückgelassen hatte. Das Bonbon, was mein Sitznachbar mir anbot, als er meine Tränen bemerkte, machte mich erst noch trauriger, half dann aber doch mich zu trösten. Diese Geste wusste ich wirklich sehr zu schätzen und sie beruhigte mich: nette Menschen findet man nämlich überall!

Am Flughafen in Tbilisi angekommen, holte uns meine Ansprechpartnerin, eine Deutschlehrerin meiner Schule am Flughafen ab und brachte uns zu dem Haus, was wir uns zu fünft angemietet hatten.
Dort lernten wir dann auch Luis kennen, der fünfte im Bunde, Johannes, würde erst etwas später hinzukommen.

In Tbilisi geht die Zeit 2 Stunden vor. Dass heißt, dass wir erst sehr sehr spät müde wurden. So verbrachten wir den ersten Abend damit, einander kennenzulernen. Erst morgens um halb 4 gings für uns ins Bett.

Den nächsten Tag traf ich mich wieder mit meiner Ansprechpartnerin, wir besorgten mit ihrer kleinen Tochter zusammen eine Metro- Karte und eine SIM- Karte für mich.

Mein Opa väterlicherseits war vor etwa 15 Jahren für drei Monate hier in Tbilisi und hatte über die französische Botschaft eine Übersetzerin, mit der er sich gut verstand. Für mich hat er im Sommer den Kontakt zu ihr wieder hergestellt. Nachmittags traf ich mich mit ihr und ihrer Tochter Nathalie an der Metrostation Rustaveli, die gar nicht weit von hier ist und an der Hauptstraße liegt. Wir waren zusammen Khinkali, georgische gefüllte Teigtaschen, essen. Schwierig zu essen, aber wirklich sehr sehr lecker!

Zufällig traf ich dann die anderen kultis und wir liefen zusammen wieder nach Hause, um uns dort auszuruhen. Später machten wir uns dann auf die Suche nach etwas zu Essen, nachdem wir fündig geworden waren, kehrten wir nach Hause zurück. Und wieder blieben wir lange wach.

Gestern waren wir alle den ganzen Tag über ziemlich träge, schliefen lang aus und waren trotzdem noch so k.o., dass wir nach unserem Einkauf im Supermarkt (in dem es erstaunlich viele aus Deutschland importierte Sachen gab), sogar noch ein wenig geschlafen haben. Als wir alle wieder wach waren und wir jetzt nicht mehr zu fünft, sondern zu sechst waren (Friedrich ist auch noch bei uns eingezogen!), gingen wir typisch georgisch essen. Diesmal aß ich Kubdari, auch wirklich lecker! Nach dem Essen gingen wir etwas spazieren und setzten uns mit zwei kasachischen Touristen in einen Park, in dem wir dann auch von Georgiern angesprochen wurden. Es war wirklich ein lustiger Abend.

Heute war ich dann mit Nathalie und ihrer Freundin in der Altstadt unterwegs. Wir liefen bis zu einer Statue, die mother of Georgia genannt wird. Von dort hatten wir einen atemberaubenden Blick über die ganze Stadt. Später waren wir mit zwei weiteren Freundinnen von ihr im Stadtteil Vake und zu viert zeigten sie mir, wie man Adjaruli, noch eine Spezialität von hier, richtig isst. Ich hatte viel Spaß mit den Mädchen!

Blick auf Tbilisi

So viel zu meinen ersten 4 Tagen hier, ich habe wirklich viel zu viel geschrieben, aber was solls. Ist vermutlich auch normal, am Anfang ist ja alles so neu und anders. Georgisch ist wirklich eine krasse Sprache, sie ähnelt nichts und die Schriftzeichen sehen echt verrückt aus. Mal sehen, wie lange ich brauche, um ein bisschen etwas sagen zu können.

Bis ganz bald- oder auf georgisch: შენთან ძალიან მალე (keineeee Ahnung wie man das ausspricht, aber sieht schon krass aus, oder?),

Clara