Spannung, Punkte und ganz viel Kultur

Ein deutscher November in Shanghai

26.11.2010

Was macht eine chinesischer SchülerIn, die die Abschlussprüfung der Mittelschule nicht bestanden hat, aber trotzdem studieren will? Was kann man bei einem Schüleraustausch alles lernen? Wie gelangen Schadstoffe in unsere Lebensmittel? Soll die Laufzeit der deutschen Atomkraftwerke verlängert werden? Und nicht zuletzt: Kann ein Panda die Erderwärmung stoppen?

Auf all diese wichtigen Fragen und noch viel mehr konnte man am 19. November 2010 an der Shanghai Foreign Language School (SFLS) Antworten bekommen. Schülerinnen und Schüler von chinesischen Mittel- und Berufsschulen aus ganz China (sogar Xinjiang), hielten selbstgeschriebene Vorträge oder referierten spontan zu einem bestimmten Thema.Um alles zu verstehen, mussten die ZuhörerInnen allerdings eines beherschen: Die deutsche Sprache.Deren Anwendung war der Maßstab bei der diesjährigen Vierten Nationalen Deutscholympiade in Shanghai.

Vortrag auf B2 Level

Vortrag auf B2 Level

Drei Prüfungsabläufe für die Niveaustufen A2, B1 und C1 forderten die Kandidaten heraus. A2 war gebeten einen kurzen Vortrag zu einem “Bildimpuls” zu geben, Themen waren unter anderem: Urlaub, Feiertage, beim Arzt. B1 und C1 hielten Vorträge zu einem selbstgewählten Thema.

Alle KandidatInnen mussten am Ende noch Fragen der Prüfenden beantworten. Durch die freie Themenwahl kam es zu äußerst hörenswerten, persönlichen Beiträgen, die ich leider nicht alle wiedergeben kann. Wenn Sie Interesse haben, besuchen Sie die nächste Deutscholympiade, die bestimmt nächstes Jahr stattfinden wird!

Die Berufsschule Taicang stellte einen A2 Kandidaten, den ich mit meiner Kollegin nach Shanghai begleitete. So unterschiedlich wie die Heimatorte der KandidatInnen waren auch die Ausgangspositionen. Einige kamen von ausgewiesenen Fremdsprachschulen, in denen der Sprachunterricht ganz anderes gefördert werden kann, als wie zum Beispiel an unserer Berufsschule. Von daher herrschte von Anfang an weniger ein Wettkampfsgeist, als der einer sportlichen Übung. Dies wurde durch die schönen Worte der Vortragenden bei der Begrüssungsfeier unterstrichen.

Fortbildung fuer chinesische Lehrer

Fortbildung fuer chinesische Lehrer

Neben den Schülern, die jetzt an der Reihe waren ihr Können zu zeigen, hatten die begleitenden Lehrkräfte die Gelegenheit, auf der anderen Seite des Pults zu sitzen. Es gab eine interessante Schulung für diejenigen, die die Prüfung abnehmen sollten und ein Seminar für die chinesischen KollegInnen. Ich hatte das Vergnügen auch am letzteren teilzunehmen,  wenngleich die erwiesenermaßen wichtigen Ausführungen der ProfessorInnen für mein Alltagschinesisch etwas zu schwierig waren.

Unschätzbar interessant war auf jeden Fall der Diskurs am Buffet und zwischen den Prüfungen, der es möglich machte von KollegInnen aus ganz China und Deutschland Erfahrungen und Ideen aufzunehmen. Unvergesslich bleibt die Stimmung beim Abschlussmahl auf einem Ausflugsboot bei einer Fahrt zwischen den angestrahlten Fassaden des Bunds und der Hochhäuser Pudongs.

Schüler und Lehrerin in Shanghai

Schüler und Lehrerin in Shanghai

Die Heimkehrenden sind erschöpfte SchülerInnen und LehrerInnen, die gesehen haben, wie schön es sein kann Deutsch zu reden. Und die mit einem guten Gefühl ihren daheimgebliebenen SchülerInnen sagen werden: Wenn ihr schön aufmerksam seit und fleissig lernt, dann fahren wir nächstes Jahr zusammen zur Deutscholympiade!

Fazit: Nicht einmal der Kongfu-Panda aus dem gleichnamigen Film kann die Erderwärmung stoppen. Er hat aber ausgezeichnet dazu beigetragen, uns zu erklären, dass wir etwas dagegen unternehmen müsse

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