Wochenend und Sonnenschein, das war es wirklich. Doch nach einem sehr sehr guten Mittagessen (diesmal mit Cedevita) geht es für mich wieder zurück nach Rijeka. Schnell noch ein gemeinsames Selfie, dann heißt es: Ciao Christian, ciao Pula, ciao Istrien! Oder vielleicht lieber: Vidimo se?!
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Abenteuer voraus!
Tag 25 – Ein Tag auf dem Sonnendeck Istriens
Wer nach Istrien fährt, der kommt um eine Stadt kaum herum: Rovinj. Und tatsächlich war ich schon einmal mit einem Schüleraustausch dort. Das ist jetzt nur ungefähr 10 Jahre her… Warum also nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?!
Da mein Bus allerdings erst um 11:30 abfährt, habe ich noch alle Zeit der Welt für einen morgentlichen Cappuccino. Und welcher Ort wäre an diesem Samstagmorgen besser dafür geeignet als Pulas Markthalle? Danach, auf dem Weg Richtung Busbahnhof, komme ich wieder am Amphitheater vorbei (und ja, es steht noch). 30 Minuten, dann spuckt mich der Bus wieder aus: Rovinj.
Wie in Pula sind auch in Rovinj nur ein paar Menschen auf den Straßen unterwegs. Ich laufe also zum Pier und genieße erst einmal den Blick. Neben mir ein Angler mit seinem Enkel, vor mir die Halbinsel der Altstadt. Und deren Gassen erkunde ich dann auch als nächstes. Zuerst hoch zur Kirche, Aussicht genießen, dann wieder runter Richtung Hafen. Ab und zu verlaufe ich mich, aber wie es so ist – nach unten kommt man immer. Ich setze mich in ein Cafe und trinke zur Abswechslung mal eine Limo (ja, keine Cedevita sondern eine selbtgemachte). Anschließend geht es weiter am Hafen entlang Richtung Park. Auch der liegt auf einer Halbinsel und ich muss sagen, diesmal macht der „Park“ seinem Namen alle Ehre! Es gibt Strände mit Blick auf die Stadt aber auch ein bisschen Wald und sogar ein paar Felswände mit Kletterern. Etwa zwei Stunden bin ich unterwegs, dann wird es langsam dunkel. Passend zum Sonnenuntergang bin ich zurück im Hafen. Ein Straßenverkäufer bietet heiße Maroni an und ich kann dem Duft nicht widerstehen. Dann noch ein Cocktail und schon ist es wieder Zeit zu gehen.
In Pula treffe ich mich schließlich noch mit Christian. Dabei ist es gar nicht so einfach eine Bar zu finden, in der die Musik leise genug ist, um sich zu unterhalten. Wir quatschen bis wir vom Kellner freundlich herausgeschmissen werden.
Tag 24 – Ciao Bruderschiff
Fast einen Monat bin ich schon mit kulturweit unterwegs und habe noch keinen meiner Mitfreiwilligen im „real life“ getroffen. Höchste Zeit das zu ändern! Die Entscheidung wohin es gehen soll, fällt dabei leicht: Außer mir gibt es nur einen einzigen kulturweit-Freiwilligen in ganz Kroatien: Christian. Christian ist wie ich Deutschlehrer. Allerdings nicht bei der ZfA sondern beim Goethe-Institut und nicht in Rijeka sondern in Pula. Also nichts wie dorthin! Ein kurzes Geplänkel via Whatsapp ein etwas längeres Jonglieren mit den Fahrplänen von Arriva und Flixbus und schon kann es losgehen. Dafür stehe ich sogar zur Abwechslung mal etwas früher auf 😉
Zugegeben, zuerst bin ich ein wenig gespannt, wie das mit den Arriva-Bussen funktioniert. Denn Arriva ist zwar eine DB Tochter, aber Arriva ist eben eine DB Tochter… Allerdings: Mit nur fünf Minuten Verspätung hält der Bus an der versprochenen Plattform. Maske auf, Kopfhörer rein, Abfahrt. Den Großteil der Strecke geht es an der Küste entlang. Und obwohl die vielen Kurven für meinen Geschmack etwas zu nahe am Abgrund entlanggehen, lehne ich mich entspannt zurück und lasse den Blick schweifen…
Keine drei Stunden später sind wir in Pula und kurz darauf stehe ich auch schon vor dem Hostel. Aber obwohl ich meine Ankunftszeit angegeben und eine halbe Stunde davor nochmal angerufen habe – nichts. Niemand da. Na super. Ich rufe an und warte. Rufe an und warte. Und immerhin – nach 30 Minuten trudelt die Besitzerin doch noch ein und ich kann die Stadt unsicher machen: Zuerst komme ich am Augustus-Tempel vorbei, dem ältesten erhaltenen Gebäude in ganz Kroatien. Dann erreiche ich mein eigentliches Ziel: Das berühmte Amphitheater! Zu Zeiten der Römer fanden hier bis zu 20.000 Schaulustige Platz. Aber heute gehört es beinahe mir allein; nur zwei andere Mädels und eine Katze stromern zwischen den steinernen Überresten herum. Ich tue es ihnen gleich, dann setze mich auf die Tribüne und beobachte die Katze dabei, wie sie geschickt eine Eidechse fängt. Wenig später meldet sich Christian: Er ist fertig mit dem Unterricht. Also: Hoch die Hände, Wochenende!
Ich verlasse das Amphitheater und schon stehen wir uns gegenüber. Klar, dass wir erstmal einen Kaffee trinken gehen! Christian erzählt von seiner Schule. Auf dem Weg zum Cafe sind wir an ihr vorbei gekommen. Und was soll ich sagen: Auf jeden Fall ganz schön busy der Herr Lehrer! Und busy sind auch unsere Pläne für heute – Frau ist ja schließlich nicht jeden Tag in Pula! Wir kraxeln hoch zum Kastell und wieder runter zum Triumphbogen. Dann nehmen wir den Bus Richtung Stoja, der Halbinsel am Rande der Stadt. Dort angekommen entdecken wir ein altes verfallenes Schwimmbad und eine Wakebording-Anlage. Immer wieder werden wir von Einheimischen angeprochen, deren aufmerksame Ohren das Deutsche in unserem Schwäbisch erkannt haben. Einmal stecken wir sogar plötzlich in einer Diskussion, wie schwer es doch sei, kroatische Mädels kennenzulernen.
Als wir endlich am angepeilten Felsstrand ankommen, steht die Sonne nur noch knapp über dem Horizont. Wir schauen ihr dabei zu, wie sie hinter den Wellen verschwindet, dann fahren wir zurück. Ein leckeres Abendessen in der Pizzeria hinter der Schule und dann ab ins Bett. Schließlich ist auch für morgen so einiges geplant!
Teaser, Trailer, Spoiler: Tag 24-26 – Frau über Bord!
Hallo! Ich bin es und bin es doch nicht! Denn während ihr das hier lest nutze ich das schöne Wochenende, um meinen Mitfreiwilligen Christian in Pula zu besuchen. Und natürlich, um ein wenig mehr von diesem wunderschönen Land und seinen (mindestens genauso schönen) Leuten zu sehen.
Einem Fuchs unter euch wird jetzt sicher auffallen, dass heute noch Freitag ist und mein Wochenende daher etwas früh beginnt. Aber dem sei gesagt – also so von Fuchs zu Fuchs: Zum einen sind zwei Tage doch ein wenig kurz, um Pula und Rovinj zu entdecken. Und zum anderen werde ich dafür am Sonntag wieder fleißig sein. Seefrauen-Ehrenwort. In diesem Sinne: Volle Fahrt voraus und bis Sonntag!
Tag 22 – Strandgut
Eigentlich sollte ich heute nur meine offizielle Aufenthaltsgenehmigung bei der Polizei abholen. Doch warum direkt wieder nach Hause zurücklaufen? Noch dazu an so einem schönen Herbsttag. Also habe ich mich entschieden, noch ein wenig weiter zu spazieren. Vom kleinen Hafen ging es zum großen Hafen. Dann hoch die Brücke und wieder runter zum Strand. Endlich hatte ich es einmal hierher geschafft!
Natürlich hatte ich schon von den Stränden Rijekas gehört, doch irgendwie bin ich bisher noch nie dort geladet. Etwas, das ich Zukunft unbedingt ändern will! Zwar sind Sablicevo und Glavanovo nicht besonders groß. Und man muss einige Treppen runter- bzw. hochsteigen. Doch dafür hat man die kleinen Buchten fast ganz für sich allein. Direkt neben dem Strand Glavanovo steht außerdem eine alte Betonplattform. Und oben drauf Gebäude, die lediglich von Stahlträgern davon abgehalten werden, wie Kartenhäuser in sich zusammenzufallen. Ein wenig erinnert mich das Ganze an die Geschützstellungen des Atlantikwalls. Aber ob das stimmt? Ich konnte es leider nicht herausfinden. Auf jeden Fall ist es ein wunderschöner Ort, um sich auf eine bröckelige Mauer zu setzen und den Blick übers Meer schweifen zu lassen. Und wem das zu philosophisch ist, der dreht den Kopf einfach nach rechts und schaut wie ich den Kränen beim Beladen eines Containerschiffs zu.
Irgendwann muss ich zurückkommen und mir hier den Sonnenuntergang anschauen. Denn heute hat mich mein schlechtes Gewissen und der Hunger schon vorher wieder nach Hause getrieben. Ein gutes Risotto braucht schließlich seine Zeit.
Tag 18 – Seeluft atmen
Dafür, dass ich gestern noch mit den Erasmus-Student*innen Rijekas durch die Bars gezogen bin, klingelt mein Wecker heute mit Abstand zu früh. Der Grund dafür: Ich bin mit Katharina, ihrem kleinen Sohn und unserer Kollegin Đosi zum Spazierengehen verabredet. Unser Ausgangspunkt ist dabei Volosko, ein kleines hübsches Hafenstädtchen westlich von Rijeka. Dort angekommen, laufen wir ein wenig am Pier entlang bevor wir uns in ein Cafe setzen. Die Sonne strahlt vom wolkenfreien Himmel und im warmen Herbstwetter lässt es sich wunderbar aushalten. Bei Cappuccino, Kakao und Zigaretten fachsimpeln wir über den Unterricht, tauschen uns über Corona aus und landen beim Thema des Tages: Halloween. Am Tisch nebenan sehe ich zwei Mädchen mit Spinnen- und Kürbishaarreifen und mich beschleicht das ungute Gefühl ich hätte lieber ein paar Süßigkeiten einkaufen sollen…
Zur Mittagszeit trennen sich schließlich unsere Wege. Denn während für Katharinas Sohn das Bettchen ruft, geht es für mich heute noch weiter die Küste entlang. Ich lasse also den bezaubernden kleinen Hafen von Volosko hinter mir und folge in aller Seelenruhe der berühmten Strandpromenade. Bucht um Bucht komme ich meinem Ziel näher. Allerdings nicht, ohne mich dabei immer wieder umzudrehen. Denn auch der Blick zurück Richtung Rijeka ist nicht zu verachten. Das Wasser ist kristallklar und wenn man genau hinschaut, kann man den ein oder anderen Fisch vorbeiflitzen sehen.
Keine halbe Stunde später erreiche ich Opatija. Durch einen kleinen Abstecher in den Park gelange ich zur Wall of Fame und entdecke ich ihn: Neben Albert Einstein und Sissis Gatten Kaiser Franz Joseph I. steht er direkt vor mir – Andrija Mohorovičić. Endlich lerne ich ihn also persönlich kennen, den kroatischen Meterologen, Geophysiker und nicht zuetzt Namensgeber meiner Schule. Ein kurzes freundliches Nicken in seine Richtung, dann zieht es mich weiter. Denn wie es gute Seeluft eben mit sich bringt werde ich langsam hungrig. Also folge ich dem Tipp meiner Mitbewohnerin und gönne mir zur Abwechslung mal ein Mittagessen in einem schicken Restaurant. Und damit die Spaghetti Frutti di Mare nicht für immer auf meinen Hüften bleiben, wage ich mich anschließend ins kühle Nass. Wer weiß schon, wie oft man dieses Jahr noch die Möglichkeit hat, sich im Meer treiben zu lassen?
Ich schwimme ein wenig heraus und sehe Rijeka vor mir. Ein Segelboot kreuzt meinen Blick, dahinter die blauen Silhouetten der Inseln. Zurück an Land strecke ich meine Beine auf dem Handtuch aus und lasse mich von der Abendsonne trocknen. Als es dann langsam kühler wird, packe ich meine Sachen zusammen und laufe zum Abschluss noch einmal am „Mädchen mit der Möwe“ vorbei. Ein letzter, sehnsüchtiger Blick aufs Meer, dann sprinte ich zum Bus.
Tag 13 – Ein Tag auf der Insel
Rijeka – Das Tor zu den kroatischen Inseln.
Ein Satz, der in keinem Touristen-Prospekt über die Stadt fehlen darf. Und ein Versprechen, das nun auch für mich in Erfüllung geht. Denn heute nimmt Katharina mich mit auf die Insel ohne Vokale: Krk. Für alle, denen der Name nichts sagt: Lange Zeit galt Krk als größte Insel Kroatiens. Dann wurde nachgemessen. Doch wie man weiß, ist Größe nicht alles… Aber zurück zum Thema:
Nach einem gemeinsamen, sehr leckeren Mittagessen im früheren Bordell La Grotta fahren wir los. Erst die kurvenreiche Küstenstraße entlang, dann über die (mittlerweile kostenlose) Brücke, und weiter, im Schlepptau eines Kleinlasters bis ins gleichnamige Städtchen Krk. Dort angekommen trennen sich erstmal unsere Wege. Denn während Katharine zum Unterrichten in die Schuele geht, darf ich diese wegen Corona momentan nicht betreten. Nicht allzu schweren Herzens laufe ich daher hinunter zum Hafen. Erst schlendere ich die hübsche Promenade entlang. Dann tauche ich in das Wirrwarr aus kleinen, verwinkelten Gassen ein. Beim Kastell angelangt wage ich mich schließlich runter ans Wasser. Der Wind peitscht die Gischt auf und ich muss höllisch aufpassen, um nicht von Kopf bis Fuß durchnässt zu werden. Noch ein kurzer Schlenker zum nächsten Strand und schon nähert sich der Unterricht seinem Ende. Also nichts wie zurück zur Schule und mit Katharina weiter nach Rijeka.
Was soll man sagen, Montage müssen gar nicht so übel sein.
Tag 12 – Volltreffer
Eigentlich wollte ich heute nach Opatija. Dem malerischen Küstenstädtchen, auf deren Promenade schon so manch ein Kaiser wandelte. Doch mit Hausarbeit und Hausaufgaben ging der Vormittag zu schnell vorbei. Um trotzdem das schöne Wetter auszukosten, entscheide ich mich also für einen Spaziergang durch mein Viertel. Ich lasse meinen Beinen freien Lauf und sie tragen mich immer weiter weg von Zuhause. Es zieht mich wieder zum Meer. Diesmal allerdings nicht zum Hafen sondern in die andere Richtung. Entlang rostiger Bahngleise und über einsame Straßen bahnte ich mir meinen Weg. Ab und zu kommt mir ein Auto entgegen und mit jedem ein zweifelnder Blick. „Was will die hier?“, scheinen sie zu fragen. Die Antwort, obwohl so einfach, hätte mir wohl niemand abgenommen: Mir gefällt es hier. Und deshalb gehe ich auch immer weiter.
Als ich schließlich irgendwann auf die Karte schaue, sehe ich, dass die alte Torpedo-Abschussrampe nicht mehr weit entfernt ist. Denn, was kaum einer weiß: In Rijeka wurde einst der Torpedo erfunden. Meine Füße marschieren also unbeirrt vor sich hin, bis ich zu einem kleinen Hafen komme. Ob sie weiß, wo ich die Torpedo-Rampe finden kann, frage ich die Dame am Eingang. Sie lächelt mich an und zuckt mit den Schultern. Also ziehe ich doch noch einmal mein Handy aus der Tasche. So wie es aussieht, bin ich am richtigen Ort. Und tatsächlich, als ich mich umschaue, sehe ich sie: Versteckt hinter einer Ecke ragt sie aus dem Wasser, eine baufällige Plattform auf steinernen Stelzen. Besonders vertrauenserweckend sieht sie ja nicht aus. Etwas Ähnliches scheint auch die Stadtverwaltung zu denken, denn der Eingang ist mit einem Zaun versperrt. Einem Zaun mit einem großen Loch. Mut zur Lücke! flüstert es mir zu und ich quetsche mich hindurch. Auf der Plattform angelangt werde ich von zwei Anglern beäugt. Ein kurzer Blick, dann wandern ihre Augen zurück aufs Meer. Und ich setze mich hin und tue es ihnen gleich. Am Pier nebenan geht ein Pärchen nackt baden. Ansonsten bleibt es ruhig. Das einzige Geräusch ist das Auf und Ab des Meeres unter uns. Und das einzige was es zu sehen gibt, sind ein paar Schiffe am Horizont. Ein Blick auf die Uhr erinnert mich daran, dass bald der letzte Bus kommt. Aber ich lasse ihn fahren. Erst als die Sonne endgültig zwischen den Wolken verschwindet, mache ich mich auf den Rückweg. Und zwar – wie könnte es anders sein – zu Fuß.
Tag 11 – Dauerregen: Fluch und Segen
Ich hasse Regen. Zumindest wenn ich kein schützendes Dach über dem Kopf habe. Die Aussicht, meinen samstäglichen Tagestrip mit dem Erasmus Student Network (ESN) in trister Nässe zu verbringen, war für mich also alles andere als verlockend. Und dafür dann auch noch um 7 Uhr aufstehen… Nie hätte ich gedacht, dass dieser Tag so wunderschön werden würde. Doch am besten von Vorne:
Mit nur 15 Minuten Verspätung („Pünktlich sein!“) brechen wir auf. Wir, das sind fünf Studentinnen des ESN, der Busfahrer, unsere kleine, quirlige Führerin mit ihrem rot-weiß gepunkteten Schirm und eine ganze Busladung voll Erasmus-Student*innen. Unser erstes Ziel dabei: Smiljan, der Geburtsort des Erfinders Nikola Tesla. „Bestimmt nur ein einzelnes Haus in der Landschaft“, meint mein Sitznachbar aus Athen. Zwei Dumme, ein Gedanke. Doch Überraschung: Es sind drei. Also Häuser. Und eine Kirche. Trotzdem: Klein aber oho. Die Gedenkstätte ist neu und mit Liebe gemacht. Und man kann einiges ausprobieren: Elektrizität zum Anfassen – im wahrsten Sinne des Wortes spannend! Außerdem lerne ich, dass nach Tesla nicht nur die Automarke benannt ist. Nein, der gute Herr lebte gerne in Hotels, seine besten Freunde waren Tauben und er hat das erste Wasserkraftwerk der Welt gebaut. Und das nicht irgendwo, sondern an den Niagara-Fällen.
Tja, was für eine Überleitung hin zum zweiten Stopp des Trips und Highlight des Tages: Dem Nationalpark Plitvicer Seen. Berühmt ist dieser unter anderem für den höchsten Wasserfall Kroatiens. Bereits wenige Schritte hinter dem Eingang stürzt das Wasser aus fast 80 Metern in die Tiefe. Dabei ist der Wasserfall nur die Krönung einer Reihe verschiedener Seen. Vier Stunden wandern wir an ihren Ufern entlang. Erst stromaufwärts bis zum größten See, dann mit einem Boot quer hinüber, und anschließend stromabwärts wieder zurück. Wohlgemerkt: Vier Stunden im Dauerregen. Zieht meine sehr deutsche Allwetterjacke dabei anfangs noch den ein oder anderen mitleidigen Blick auf sich, hat sie gegenüber der Armada an Regenponchos und Schirmen doch einen entscheidenden Vorteil: Wann immer ich will kann ich flugs mein Handy zücken um die herbstliche Landschaft mit ihren klaren, türkis-blauen Seen für die Ewigkeit festzuhalten. Und das, dem Regen seid Dank, ganz ohne Warten und Gedrängel.
Zurück an unserem Ausgangspunkt, ist der große Wasserfall vor lauter Nebelschwaden kaum noch zu sehen. Und auch unser Heimweg ist wie in Watte gepackt. Noch ein letzter, kurzer Stopp für selbstgemachten Mandelschnaps und Honig, dann geht es zurück nach Rijeka. Und als ich von der Bushaltestelle schließlich nach Hause laufe, was soll ich sagen, da spüre ich den Nieselregen kaum mehr.
Tag 9 – Blau wie der Himmel, blau wie das Meer
Nebo je plavo. Der Himmel ist blau. Auch heute – kein einziges Wölkchen am Himmel. Und das in einer Stadt, in der niemand ohne Regenschirm vor die Tür geht. Seit neun Tagen bin ich nun schon in Rijeka und hatte mehr sonnige Tage also graue. So langsam frage ich mich: Ist das mit dem Regen hier wirklich so schlimm? Oder habe ich einfach nur Glück? Am Ende ist es wohl egal. Denn es treibt mich dazu, jeden Sonnenstrahl umso mehr zu genießen. Und an einem Tag wie heute bedeutet das: Auch ich mache blau.
Genauer gesagt blau-grün, denn mein Ziel für heute ist ein Park. Genauer gesagt: Der Park Vladimira Nazora. Parks in Rijeka sind dabei so eine Sache. Kommt man wie ich aus Leipzig, erscheinen einem die Parks hier in Rijeka erstmal recht klein. Und: Sie liegen allesamt am Hang. Muss man sein Platz im Grünen somit auch erst einmal verdienen, hat das Ganze doch seinen Charme: Die meisten Parks haben kleine Spielplätze und eine schöne Aussicht. Der Park Vladimira Nazora hat außerdem Wasserschildkröten. Und auch die lassen sich heute die Sonne auf den Panzer scheinen.
Für das Buch, das ich mir zum Lesen mitgenommen habe, suche ich mir dann allerdings doch einen anderen Platz. Denn irgendwie zieht es mich in Rijeka immer zum Hafen. Aber auch dort bin ich nicht ganz alleine: Während ich am Pier meine Seele und meine Beine baumeln lasse, wimmelt es im Wasser vor mir geradezu von Fischen.