Raus aus dem Wald, rein in die Puszta

Hey zusammen!

Eine Woche später und schon wieder haben wir viel erleben dürfen. Zunächst sind wir natürlich wieder unser Hauptaufgabe nachgegangen und haben unser Waldstück in einzelne Gebiete aufgeteilt, in welchen wir im Anschluss die invasiven Pflanzen entfernt haben.

Letzten Donnerstag durften wir einen anderen Teil unseres Nationalparks entdecken. Wir wurden von Feri, dem lokalen Ranger, herum geführt. Da Feri schon etwas älter und damit sehr erfahren ist, hat er uns sehr viel über die Veränderungen, wie beispielsweise das Verschwinden der Natronseen aus seiner Region, erzählt. Der Grund für das Austrocknen der Seen sind wir Menschen. Durch den Klimawandel gibt es kaum noch Regen oder Schnee, welcher die Seen mit Wasser hätte befüllen können. Ein weiteres besonderes Merkmal dieses Teils des Nationalparks sind die Fülöpháza Sanddünen. Die Dünen wandern jedes Jahr um einige Zentimeter bis Meter.

Freitag und Samstag waren wir dann in der zweitgrößten Stadt Ungarns – Debrecen. Die Stadt an sich ist nicht unbedingt die zweithübscheste Ungarns… Na ja, dafür war der Weihnachtsmarkt schon aufgebaut und teilweise auch geöffnet, sodass wir bereits eine heiße Schokolade in weihnachtlicher Atmosphäre genießen konnten.

Der Weihnachtsmarkt, der bereits Mitte November geöffnet hat

Dank unserer Ansprechperson, durften wir auch den berühmten Hortobágy Nationalpark ganz in der Nähe von Debrecen besuchen. Wir haben mit dem lokalen Ranger eine Safari durch den gesamten Nationalpark gemacht und konnten verschiedene Tier- und vor allem Vogelarten in der Puszta entdecken. Zum Sonnenuntergang waren wir dann an einem Aussichtspunkt und konnten den Kranichen dabei zu sehen, wie sie in den Süden ziehen – ein wunderschönes Erlebnis.

Am Sonntag haben wir uns dann noch mit den anderen Kulturweit-Freiwilligen aus Ungarn getroffen und in einem sehr leckeren veganen Restaurant in Budapest zu Mittag gegessen. Danach sind ein Paar von uns noch in das Lucács-Bad gegangen und haben den Tag ausklingen lassen.

Morgen besuchen wir wieder einen anderen Teil unseres Nationalparks und bald steht auch schon unser Zwischenseminar an. Also seid gespannt!

Eure Stella und Helene

Weniger Wald, dafür mehr Wiese

Hey zusammen!

Hoffentlich haben wir euch nicht zu lange warten lassen. In den letzten eineinhalb Wochen ist mal wieder viel passiert und wir haben viele verschiedene Aufgaben im Nationalpark übernommen.

Seitdem wir euch letzten Mittwoch das letzte Mal auf den neuesten Stand gebracht haben, sieht vor allem unser Nationalpark ein bisschen anders aus. In zwei Bereichen unseres Teils des Nationalparks wurden die Bäume und Sträucher entfernt, sodass aus dem ehemaligen Waldgebiet nun ein artenreiches Wiesengebiet entstehen kann. Leider muss manchmal auch der Wald weichen. In diesem Fall liegt es daran, dass in unserem Teil des Nationalparks das Verhältnis zwischen Wald- und Wiesengebiet eher von den Waldgebieten dominiert ist.

Außerdem hat sich unser Wald nicht nur in seiner Größe, sondern auch in seiner Farbe verändert. Wir bewundern mittlerweile jedes Mal unglaublich viele verschiedene Blattfarben und freuen uns über den angekommenen Herbst.

Die bunten Farben wirken in echt noch schöner!

Ende letzter Woche hatten wir leider beide eine mittelmäßige Erkältung und konnten so nicht immer bei allen Outdoor-Aktivitäten mitmachen. Dafür haben wir uns über das Wochenende gut erholt und konnten mit neuer Energie in die neue Woche starten.

Diese Woche haben wir nämlich eine neue Aufgaben hier im Nationalpark verfolgt. Dieses Mal waren wir nicht im Wald sondern auf den Wiesen, den Lebensräumen der ungarischen Wiesenotter, unterwegs.

Unsere Aufgabe war die Dokumentation des Lebensraum der Wiesenotter. Das heißt, dass wir in bestimmten quadratischen Bereichen (50x50m) Fotos mit GPS Standort vor einem weißen Bord gemacht haben. Diese Fotos werden dann mit einem Schwarz-Weiß-Filter bearbeitet und schließlich wird durch ein spezielles Computerprogramm die Dichte der Individuen der Graslandschaft berechnet. Die ungarische Wiesenotter bevorzugt eine eher höhere Dichte, daher spielt die Dokumentation der Entwicklung der Graslandschaften für den Schutz der Wiesenotter eine wichtige Rolle.

So sehen die Fotos dann aus.

Am Mittwoch waren wir dann in Budapest und haben zum ersten Mal Lángos probiert. Lángos ist ein ungarisches Fladenbrot, welches meist mit Sauerrahm und Käse bestreut wird. In der zentralen Markthalle kann man jedoch zwischen etlichen verschiedenen Lángos wählen.

Am Abend haben wir dann noch einen Spaziergang an der Donau gemacht und die „golden hour“ genossen!

Dieses Wochenende werden wir einen kleinen Städte-Trip nach Bratislava machen und dort auch über Halloween bis nächsten Dienstag bleiben. Natürlich werden wir euch alles genauestens berichten. Also seid gespannt!

Eure Stella und Helene

Die ersten Tage im Nationalpark

Hey zusammen,

Seit einer Woche sind wir bereits weg aus unserer alten Heimat. Während unserer ersten Arbeitstage im Nationalpark haben wir bereits viel über die Naturverhältnisse um uns herum gelernt.

Nachdem wir am Dienstag angekommen sind, wurden wir auf ein Willkommens-Getränk von unserem Betreuer Csaba eingeladen. Danach ging es direkt in den Wald, wo uns Csaba das Förster Haus in der Wildnis gezeigt hat und direkt eine kleine Einführung in Richtung Pflanzenkunde gegeben hat.

Eine Gruppe von ungarischen Studenten hat den Nationalpark von Dienstag bis Freitag besucht, sodass wir am Programm teilnehmen konnten. Am Mittwoch ging es zunächst durch den Wald, um erste Pflanzenkenntnisse zu erwerben. Danach haben wir in einem künstlich angelegten Waldstück eine der erlernten Pflanzenarten per GPS-Logger markiert.

Kurze Pause mit Erklärung zu den einheimischen Arten

Die größte Umstellung für uns war die Wärme. Es waren bis zu 30 Grad im Schatten. In unserer Region herrscht kontinentales Klima, das heißt im Sommer wird es bis zu 50 Grad warm und im Winter bis zu -40 Grad kalt.

Es war einmal ein Rotwild…

Am Donnerstag haben wir das Direktorat unseres Nationalparks besucht. Der Nationalpark ist in zehn einzelne Teile aufgeteilt. In Kecskemét, der nächsten großen Stadt, befindet sich das Direktorat des Kiskunság Nationalparks.

Besucherzentrum im Direktorat des Nationalparks

Wir wurden sehr lieb empfangen und haben erste Besichtigungs-Tipps von einem ungarischen Mitarbeiter mit sehr guten Deutsch-Kenntnissen bekommen.

Unsere neue Freundin im Direktorat

Am Nachmittag sind wir dann wieder zusammen mit den Studenten auf Entdeckungstour gegangen. Dieses Mal vor allem in den Wiesen- und Graslandschaften.

Europäische Gottesanbeterin in der Graslandschaft

Am Freitag durften wir das Zentrum für die ungarische Wiesenotter, eine stark vom Aussterben gefährdete Schlangenart, besuchen. Ein Biss dieser Art ist giftig,  für Menschen jedoch nicht tödlich. Mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen durften wir dennoch eine Otter anfassen.

Die ungarische Wiesenotter

Das Zentrum dient zur Schlangen-Zucht. Es werden jedoch nur eine geringe Anzahl an Tieren zur Zucht gehalten. Die meisten Schlangen werden mit erreichen des Erwachsenenalters ausgewildert. So soll die Schlangenpopulation langfristig wieder zunehmen.

Noch jüngere Exemplare der ungarischen Wiesenotter gut getarnt im Gras

Eine weitere vom Aussterben bedrohte Tierart in unserem Teil des Nationalparks sind die Grosstrappen, welche trotz ihres schweren Gewichtes (bis zu 16 Kg) noch fliegen können. Diese haben wir sowohl am Freitag also auch am Samstag beobachtet.

Auf der Suche nach Grosstrappen

Nach einer spannenden ersten Arbeitswoche haben wir den Sonntag zur Entdeckung von Kecskemét, der nächsten großen Stadt mit ca. 111 000 Einwohnern, genutzt.

Es gibt mehrere schöne kleine Parkanlagen in der Innenstadt
Kossuth Platz im Zentrum der Stadt

Nach einer kurzen Sightseeing Tour und einem leckeren Mittagessen sind wir in das Schwimmbad mit Thermalbad gesprungen.

Seit Freitag wohnen wir nun schon im Förster Haus in der Wildnis. Wie es uns hier gefällt, erzählen wir euch im nächsten Beitrag. Also seid gespannt!

Eure Stella und Helene