Weniger Wald, dafür mehr Wiese

Hey zusammen!

Hoffentlich haben wir euch nicht zu lange warten lassen. In den letzten eineinhalb Wochen ist mal wieder viel passiert und wir haben viele verschiedene Aufgaben im Nationalpark übernommen.

Seitdem wir euch letzten Mittwoch das letzte Mal auf den neuesten Stand gebracht haben, sieht vor allem unser Nationalpark ein bisschen anders aus. In zwei Bereichen unseres Teils des Nationalparks wurden die Bäume und Sträucher entfernt, sodass aus dem ehemaligen Waldgebiet nun ein artenreiches Wiesengebiet entstehen kann. Leider muss manchmal auch der Wald weichen. In diesem Fall liegt es daran, dass in unserem Teil des Nationalparks das Verhältnis zwischen Wald- und Wiesengebiet eher von den Waldgebieten dominiert ist.

Außerdem hat sich unser Wald nicht nur in seiner Größe, sondern auch in seiner Farbe verändert. Wir bewundern mittlerweile jedes Mal unglaublich viele verschiedene Blattfarben und freuen uns über den angekommenen Herbst.

Die bunten Farben wirken in echt noch schöner!

Ende letzter Woche hatten wir leider beide eine mittelmäßige Erkältung und konnten so nicht immer bei allen Outdoor-Aktivitäten mitmachen. Dafür haben wir uns über das Wochenende gut erholt und konnten mit neuer Energie in die neue Woche starten.

Diese Woche haben wir nämlich eine neue Aufgaben hier im Nationalpark verfolgt. Dieses Mal waren wir nicht im Wald sondern auf den Wiesen, den Lebensräumen der ungarischen Wiesenotter, unterwegs.

Unsere Aufgabe war die Dokumentation des Lebensraum der Wiesenotter. Das heißt, dass wir in bestimmten quadratischen Bereichen (50x50m) Fotos mit GPS Standort vor einem weißen Bord gemacht haben. Diese Fotos werden dann mit einem Schwarz-Weiß-Filter bearbeitet und schließlich wird durch ein spezielles Computerprogramm die Dichte der Individuen der Graslandschaft berechnet. Die ungarische Wiesenotter bevorzugt eine eher höhere Dichte, daher spielt die Dokumentation der Entwicklung der Graslandschaften für den Schutz der Wiesenotter eine wichtige Rolle.

So sehen die Fotos dann aus.

Am Mittwoch waren wir dann in Budapest und haben zum ersten Mal Lángos probiert. Lángos ist ein ungarisches Fladenbrot, welches meist mit Sauerrahm und Käse bestreut wird. In der zentralen Markthalle kann man jedoch zwischen etlichen verschiedenen Lángos wählen.

Am Abend haben wir dann noch einen Spaziergang an der Donau gemacht und die „golden hour“ genossen!

Dieses Wochenende werden wir einen kleinen Städte-Trip nach Bratislava machen und dort auch über Halloween bis nächsten Dienstag bleiben. Natürlich werden wir euch alles genauestens berichten. Also seid gespannt!

Eure Stella und Helene

Tiere in der Großstadt

Hey zusammen!

Man könnte meinen, dass wir hier bei uns im Wald eigentlich genug mit Tieren in Kontakt kommen, schließlich sehen wir hier regelmäßig verschiedene Vogelarten, Hasen, Rotwild und mit etwas Glück auch Füchse. Trotzdem haben wir letzten Freitag die Bekanntschaft mit unglaublich vielen weiteren Arten gemacht – und das ausgerechnet in Budapest!

Ich nehme an, dass ihr mittlerweile erraten habt, dass uns kein Braunbär mal eben so in Budapest in der Innenstadt über den Weg gelaufen ist… Wir waren im Zoo. Eigentlich stehen wir dem Konzept Zoo eher kritisch gegenüber. Schließlich werden Tiere in Gehege in ihrem nicht natürlichen Lebensraum eingesperrt, damit wir Menschen sie bestaunen können. Allerdings war am Freitag ein Eröffnungs-Workshop für ein neues LIFE Project, an dem auch unsere Ansprechperson teilgenommen hat, im Budapester Zoo. Da der Workshop schon voll war, haben wir die Chance genutzt und uns den Zoo einfach so angeschaut.

Der Heldenplatz mit Erzengel Gabriel (übrigens UNESCO-Weltkulturerbe)

Auf dem Rückweg zum Auto, haben wir dann noch den Heldenplatz bewundert. Auch das nette kleine französische Café konnten wir natürlich nicht links liegen lassen.

Auch wenn es bei uns meistens heiße Schokolade statt Kaffee gibt: Wir probieren eindeutig gerne neue Cafés aus

Am Samstag haben wir ausnahmsweise gearbeitet, da Freiwillige aus der Nähe gekommen sind, um gemeinsam mit uns invasive Pflanzen zu entfernen. Wenn man in einer so großen Gruppe arbeitet, macht es am meisten Spaß, weil man sich währenddessen mit fremden Menschen unterhalten kann und hinterher ganz deutlich den geschaffenen Fortschritt durch die Arbeit erkennen kann.

Von Samstag auf Sonntag hat uns dann noch Klara, eine weitere Kulturweit-Freiwillige, besucht. Zusammen haben wir ihr am Sonntag einen Teil unseres Arbeitsbereiches und Kecskemét gezeigt. Auf dem Rückweg von Kecskemét haben wir doch tatsächlich eine richtige Kirmes in unserem Nachbardorf entdeckt! Von Autoscooter über Breakdancer war alles dabei.

Zufällig entdeckt und direkt getestet – kann mit den uns bekannten Kirmessen mithalten

Am Montag und Dienstag sind wir unserer Hauptarbeit nachgegangen: Invasive Pflanzen entfernen. Dieses Mal haben wir allerdings im Waldstück, welches wir in Zukunft managen dürfen, begonnen. Damit die monotone Arbeit auch interessant ist, haben wir uns mittlerweile angewöhnt ein Hörspiel (z. B. Sherlock Holmes) zu hören  – ein guter Tipp bei Arbeiten wie diesen!

Heute haben wir frei und genießen die warmen Sonnenstrahlen. Mal schauen wie lange es noch genießbar warm draußen bleibt! Diesen Samstag kommen wieder Freiwillige, um uns bei unserer Arbeit zu unterstützen und nächste Woche werden wir vermutlich wieder Budapest unsicher machen. Also seid gespannt!

Eure Stella und Helene

Baja & Unsere Arbeit im Nationalpark

Hey zusammen!

In der letzten Woche durften wir wieder einmal viel Neues entdecken und lernen. Wir haben unter anderem Daten für unsere Studie gesammelt und die Stadt Baja besucht.

Unser Hauptbestandteil unserer Arbeit in der letzten Woche im Nationalpark war das Sammeln von Zeitmessungen. Wie ihr vielleicht schon wisst, ist unsere Hauptaufgabe als Freiwillige den Nationalpark von invasiven Pflanzenarten zu befreien. Invasive Pflanzen kommen ursprünglich aus anderen Kontinenten und Ländern. Durch die Globalisierung haben sie sich über den See- und Landweg aus ihrem natürlichen Lebensraum auch in neue Lebensräum verbreitet. Das Problem ist, dass sie im neuen Lebensraum keine natürlichen Feinde mehr haben und deshalb den natürlichen Individuen den Lebensraum wegnehmen.

Ein westlicher Zürgelbaum – entfernt von Stella

Zur Entfernung dieser invasiven Arten nutzen wir nicht nur Zangen, sondern auch sogenannte Hebelarme, mit welchen wir auch deutlich größere Pflanzen entfernen können.

Der Stamm wird in das „Maul“ des Hebelarms eingeklemmt und so kann die Pflanze mit Wurzel entfernt werden

Um mehr Informationen über die Dauer des Entfernens der Pflanzen zu sammeln, haben wir mehrere Daten in einer Excel-Tabelle gesammelt. Dabei haben wir immer bestimmte Eigenschaften, z. B. die Größe der Pflanze,  festgehalten. Insgesamt haben wir letzte Woche so über 300 Zeitmessungen gemacht.

Ein Auszug aus unserer Tabelle

Am Wochenende waren wir dann in Baja und haben Hannah, eine Kulturweit-Freiwillige in einem ungarisch-deutschen Kindergarten, besucht.

Der Dreifaltigkeitsplatz von Baja

Nach 2 1/2 Stunden Fahrt sind wir am Samstagmittag angekommen und haben direkt eine kleine Stadtrundfahrt mit ungarischer Sprachbegleitung gemacht. Ob wir etwas verstanden haben? Nicht wirklich…

Unser Gefährt für die Stadtrundfahrt

Am Abend haben wir dann gemeinsam gekocht und sind mit Steffi, einer deutschen Praktikantin auf dem ungarisch-deutschen Campus, in eine der wenigen Bars in Baja gegangen. Baja hat eigentlich nur ca. 38 000 Einwohner, allerdings lebt die Stadt unter anderem vom Tourismus. Den Sonntag haben wir dann mit einem kleinen Spaziergang begonnen und mit unserer Rückfahrt inklusive unseres wöchentlichen Einkaufs abgeschlossen.

Eine Sternbergia colchiciflora, in Ungarn steht sie unter Naturschutz

Unsere neue Arbeitswoche haben wir mit der Zählung dieser einzigartigen Pflanzenart begonnen. In Deutschland findet man sie nicht und eigentlich kann man sie auch in Ungarn nicht direkt sehen, da sie meistens unter der Oberfläche blüht. Wir hatten aber das Glück und haben in einem bestimmten Waldgebiet insgesamt 48 Individuen entdeckt. Informationen wie diese werden in der Datenbank des Nationalparks gespeichert, um Vergleiche zu vorherigen und darauffolgenden Jahren herstellen zu können.

Ein bisschen wie an Ostern – alle Pflanzen und Früchte wurden gesammelt

Am Dienstag war dann der lokale Kindergarten bei uns. Unglaublich wie begeistert die Kleinen von der einen Pflanze zur Nächsten gelaufen sind. Leider konnten wir uns noch nicht so gut verständigen, allerdings lernen wir seit einiger Zeit Ungarisch und haben zweimal in der Woche Online-Unterricht.

Auf der Suche nach Eicheln…

Gestern und heute haben wir mitgeholfen, Eicheln zu sammeln. Diese werden teilweise bereits in den nächsten Tage gepflanzt. In unserem Teil des Nationalparks gibt es sehr viele Eichen, darunter mehrere hundert Jahre alte. Wir als Freiwillige nehmen daher offiziell auch am Oakeylife Project teil.

In den nächsten Tagen geht es für uns wahrscheinlich wieder nach Budapest und Kesckémet. Was wir dort erleben werden, erfahrt ihr im nächsten Beitrag. Also seid gespannt!

Eure Stella und Helene

Mehr Gegensatz geht nicht…

Hey zusammen!

Wie ihr bereits im letzten Beitrag erfahren habt, waren wir am Wochenende in der Hauptstadt Ungarns – Budapest.

Wir sind bereits am Freitag Abend mit dem Auto zuerst über unsere Sandstraße, dann über die Landstraße und schließlich über die Autobahn in Richtung Budapest aufgebrochen. Die Fahrt hat insgesamt nicht länger als 1 1/2 Stunden gedauert. Nur der Verkehr in der nicht weit entfernten Großstadt unterscheidet sich etwas von dem was wir hier gewohnt sind… Zum Glück haben wir ja ein ausländisches Kennzeichen, da werden plötzliche Spurwechsel oder Ähnliches schnell verziehen.

Budapest bei Nacht – einfach wunderschön

Freitag Abend haben wir dann auch direkt einen Spaziergang an die Donau gemacht und schon mal die Schaufenster von außen bewundert. Wohnen durften wir netterweise bei @budapestjulia, welche auch einen Freiwilligendienst mit Kulturweit macht, allerdings in einem Gymnasium und im Gegensatz zu uns für ein ganzes Jahr. So hatten wir das Glück in einer wunderschönen Altbauwohnung mitten im Zentrum mit Parkplatz direkt vor der Tür unterzukommen.

Ein typischer Innenhof im Herzen Budapests

Am Samstag Morgen ging es dann weiter entlang der Donau in Richtung des Burgviertels. Auf dem Weg dahin durften wir bei prachtvollem Wetter das Parlament sowie die Margaretenbrücke bewundern. Nach einer kleinen Stärkung ging es dann den Berg hinauf zur Fischerbastei und schließlich zum Burgpalast. Beides befindet sich auf dem Burgberg, von welchem man eine wunderschöne Aussicht auf das Donauufer des Stadtteils Pest hat.

Die Aussicht ist auch bei vielen Brautpaaren für das Fotoshooting beliebt

Danach ging es mit fünf anderen Freiwilligen in den neuen James Bond. Keine Angst, so gut Ungarisch können wir leider noch nicht, deshalb haben wir uns die englische Version angeschaut. Ohne zu spoilern können wir euch aber verraten, dass der neue Teil definitiv sehenswert ist und ganz viele Spekulationen über die Zukunft von 007 aufwirft 😉 . Den Abend haben wir dann im alten jüdischen Viertel mit veganen Burgern und Cocktails ausklingen lassen.

Ein letzter Eindruck vom zu Ende gehenden Samstag

Am nächsten Morgen haben wir uns dazu entschieden in ein sehr nettes Café frühstücken zu gehen, um danach weiter in Richtung Margareteninsel zu laufen.

Ein Frühstück im einem Innenhof eines netten kleinen Cafés sollte man sich nicht entgehen lassen..

Auf dieser haben wir uns mit noch mehr Freiwilligen aus Ungarn getroffen und gemeinsam gepicknickt. Initiiert wurde das Treffen von einer sehr lieben Ansprechperson, welche im Bereich des Auslandsschulwesen tätig ist. Nach zahlreichen Gesprächen, ganz viel gegenseitigem Austausch und dem Versprechen ein solches Treffen zu wiederholen, mussten wir uns dann doch auf den Heimweg dieser wunderschönen Reise machen.

Auf dem Rückweg auf der Margareteninsel in Richtung Straßenbahn

Das Wochenende war also ein voller Erfolg, da wir unsere Freunde vom Vorbereitungsseminar endlich einmal in Echt kennenlernen durften und gleichzeitig die um uns herum herrschende Stille gegen das pulsierende Leben einer Großstadt ausgetauscht haben!

Diese Woche durften wir bereits einige Daten für eine ganz neue Studie, welche sich mit unserer Haupttätigkeit hier im Nationalpark beschäftigt, sammeln und am Wochenende werden wir eine weitere neue Stadt entdecken dürfen. Wohin es geht und was was es mit der Studie auf sich hat, erfahrt ihr in den nächsten Beiträgen. Also seid gespannt!

Eure Stella und Helene