Fünfkirchen – Europas Kulturhauptstadt 2010

Hey zusammen,

seit letztem Wochenende kennen wir nun auch die fünft größte Stadt in Ungarn – Pécs oder auch Fünfkirchen auf deutsch. Außerdem haben wir, obwohl wir bereits mehr als vier Monate hier sind, neue Teile unseres Nationalparks entdecken dürfen.

Letzte Woche haben wir viel mit den Rangern zusammen gearbeitet. Wir waren unter anderem bei der Kontrolle der Storchennester dabei und haben neue Waldgebiete markiert, in welche in Zukunft Lichtungen entstehen sollen. Meist wird die Veränderung  von Waldgebiet zu Lichtung durchgeführt, da ein zu hoher Anteil invasiver Pflanzen vorhanden ist und auch der ökologische Wert im Vergleich zum Waldgebiet größer ist.

Am Freitag wollten wir dann sehr früh aufstehen, da wir mit einem Ranger verabredet waren. Leider haben wir (das erste Mal hier in Ungarn) verschlafen und sind so etwas zu spät gekommen… Der Vorteil an etwas mehr Schlaf war, dass wir durch die zusätzliche Energie mehr Kraft für die bevorstehende 17 Kilometerwanderung durch die Puszta hatten. Es war wirklich schön, denn wir haben verschiedene Vogelarten wie Seeadler, Kaiseradler sowie Turmfalken gesehen. Allerdings ist es auf Grund der Weite der Landschaft auch schwieriger einzuschätzen wie weit man vom Ziel entfernt ist. Motivation sollte also vorhanden sein ;).

Das Wochenende durften wir bei Ronja und Joshua in Pécs verbringen. Beide sind an Schulen tätig. Pécs haben wir als eine sehr besondere Stadt wahrgenommen, da man den deutschen, ungarischen und mediterranen Einfluss gespürt hat. Kroatiens Berge sind sogar von Pécs aus sichtbar! In der Stadt findet man sehr viele deutsche Studenten, davon vor allem Medizinstudenten, wieder. Überrascht hat uns auch die Anzahl deutscher Autos. Unser Kennzeichen wurde nicht wie sonst ausgiebig begutachtet, sondern ging in der Menge unter.

Pécs wurde auf Grund der Tatsache, dass es Kulturhauptstadt Europas 2010 war, sehr schön renoviert. Von den Plakaten, auf denen eine EU-Förderung beschrieben ist, gibt es hier noch viel mehr als normalerweise in den größeren Städten Ungarns. Unter anderem haben wir auch das Kulturviertel Zsolnay besucht und die Bischofskirche des Bistums von Pécs bewundert.

Diese Woche haben wir unser Monitoring fortgesetzt. Dort sammeln wir die GPS-Position sowie den Durchmesser der Eichen in einem bestimmten Gebiet. Diese Informationen helfen, um den Zustand unseres Eichenwaldes zu bestimmen. Wichtig ist auch zu klären, ob genügend junge Eichen nachwachsen, da wir sehr viele ältere Eichen im Waldgebiet haben. Kleinere Individuen können aber schnell durch verschiedene Umweltfaktoren am Wachstum gehindert werden.

Seit Dezember haben wir auch einen neuen permanenten Mitbewohner, den wir euch heute vorstellen wollen: Csoki. Er ist uns eines Tages einfach zugelaufen und geblieben. Mittlerweile hat er auch schon mehr Vertrauen zu uns gefasst und wird von allen Mitarbeitern hier gut versorgt. Nur eine Hütte die fehlt noch.

Dieses Wochenende bekommen wir Besuch und das Wochenende darauf lernen wir auch endlich Ungarns viertgrößte Stadt kennen. Also seid gespannt!

Eure Stella und Helene

Raus aus dem Wald, rein in die Puszta

Hey zusammen!

Eine Woche später und schon wieder haben wir viel erleben dürfen. Zunächst sind wir natürlich wieder unser Hauptaufgabe nachgegangen und haben unser Waldstück in einzelne Gebiete aufgeteilt, in welchen wir im Anschluss die invasiven Pflanzen entfernt haben.

Letzten Donnerstag durften wir einen anderen Teil unseres Nationalparks entdecken. Wir wurden von Feri, dem lokalen Ranger, herum geführt. Da Feri schon etwas älter und damit sehr erfahren ist, hat er uns sehr viel über die Veränderungen, wie beispielsweise das Verschwinden der Natronseen aus seiner Region, erzählt. Der Grund für das Austrocknen der Seen sind wir Menschen. Durch den Klimawandel gibt es kaum noch Regen oder Schnee, welcher die Seen mit Wasser hätte befüllen können. Ein weiteres besonderes Merkmal dieses Teils des Nationalparks sind die Fülöpháza Sanddünen. Die Dünen wandern jedes Jahr um einige Zentimeter bis Meter.

Freitag und Samstag waren wir dann in der zweitgrößten Stadt Ungarns – Debrecen. Die Stadt an sich ist nicht unbedingt die zweithübscheste Ungarns… Na ja, dafür war der Weihnachtsmarkt schon aufgebaut und teilweise auch geöffnet, sodass wir bereits eine heiße Schokolade in weihnachtlicher Atmosphäre genießen konnten.

Der Weihnachtsmarkt, der bereits Mitte November geöffnet hat

Dank unserer Ansprechperson, durften wir auch den berühmten Hortobágy Nationalpark ganz in der Nähe von Debrecen besuchen. Wir haben mit dem lokalen Ranger eine Safari durch den gesamten Nationalpark gemacht und konnten verschiedene Tier- und vor allem Vogelarten in der Puszta entdecken. Zum Sonnenuntergang waren wir dann an einem Aussichtspunkt und konnten den Kranichen dabei zu sehen, wie sie in den Süden ziehen – ein wunderschönes Erlebnis.

Am Sonntag haben wir uns dann noch mit den anderen Kulturweit-Freiwilligen aus Ungarn getroffen und in einem sehr leckeren veganen Restaurant in Budapest zu Mittag gegessen. Danach sind ein Paar von uns noch in das Lucács-Bad gegangen und haben den Tag ausklingen lassen.

Morgen besuchen wir wieder einen anderen Teil unseres Nationalparks und bald steht auch schon unser Zwischenseminar an. Also seid gespannt!

Eure Stella und Helene

Von der Puszta zur Donau

Hey zusammen!

Zunächst einmal müssen wir uns bei euch entschuldigen! Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, hatten wir in der letzten Woche ein Paar technische Probleme bezüglich der Bilder. Jetzt sollten aber alle Bilder wieder sichtbar sein und unsere Startseite endlich wieder normal aussehen!

Während der letzten Woche haben wir bereits viele neue Orte und Menschen im und außerhalb des Nationalparks kennengerlernt.

Am letzten Mittwoch haben wir eine „Safari“ durch mehrere andere Teile des Nationalparks, welche von unserem Teil des Nationalparks gut zu erreichen sind, gemacht. Zunächst haben wir einen einzigartigen Teil der Puszta mit Salzböden erkundet.

Ein Büffel in der Steppenlandschaft

Danach durften wir die Büffel des Nationalparks beobachten. Diese werden vom Nationalpark zur Begrasung der Wiesenlandschaften eingesetzt. Ein wirklich einzigartiges Erlebnis, auch wenn sie uns nicht besonders nah gekommen sind.

Vielleicht fragt ihr euch jetzt, warum die Wiesenlandschaften der Puszta begrast werden, schließlich stehen sie unter Naturschutz. Die Antwort ist relativ einfach: Studien haben ergeben, dass man bei mittelstarker Begrasung der Wiesenlandschaften das Maximum an Artenvielfalt erreicht. Daher ist es durchaus sinnvoll Büffel und Weidetiere einzusetzen.

Diese einzigartige Blumenart ist stark vom Aussterben bedroht, daher hat jede einzelne Blume einen Naturschutz-„Wert“ von 3ooo€, daneben liegt eine hübsche Schmetterlingsraupe

Letzten Freitag durften wir am Sporttag des Nationalparks teilnehmen. Es gab verschiedene Sportarten (Darts, Tischtennis, 3,5 km Crosscountry-Lauf, Fußball und Tauziehen) zur Auswahl. Wir haben beim 3,5 km Lauf mitgemacht, wo wir mittelmäßig abgeschnitten haben. Man konnte seine Zeit allerdings durch Sackhüpfen und das Trinken eines Biers jeweils um eine Minute verbessern ;). Das Lustigste war, dass beim Seilziehen das Seil gerissen ist und plötzlich alle auf dem Boden lagen… Zum Glück gab es noch ein Ersatzseil.

Das große Fußballtunier um die Ehre

An unserem freien Wochenende haben wir Dunaújváros und Dunaföldvár besichtigt. Erstere ist eine Industriestadt, welche im 2. Weltkrieg komplett zerstört wurde, daher war das touristische Highlight eher der Einkauf beim Lidl. Dunaföldvár, auf deutsch Donaufeldburg, hat dagegen schon einen deutlich höheren Besichtigungswert. Als Wahrzeichen gilt die Burg, welche auf einer kleinen Anhöhe neben der Donau liegt.

Dunaföldvári Vár, das Herz der Stadt

Zufälligerweise sind wir genau pünktlich zum Erntedankfest der kleinen Stadt gekommen und haben einen Festumzug miterlebt. Danach haben wir uns gestärkt und sind weiter zum Festivalgelände gegangen.

Der Festumzug mit sehr niedlichen Cheerleadern

Auf dem Festivalgelände des szüreti fesztivál dunaföldvár haben wir unsere erste richtige (abgesehen vom Gulasch natürlich) ungarische Spezialität probiert, den Kürtőskalács (dt.: Baumstiezel). Für das Gebäck wird ein süßer Hefeteig um Holzrollen gewickelt und über offenen Holzkohlefeuer gebacken, um schließlich mit Zimt oder ähnlichem bestrichen zu werden.

Kürtőskalács – ein traditionelles ungarisches Gebäck

Danach haben wir noch einen kleinen Spaziergang an der Donau gemacht. Damit ging ein wunderschönes Wochenende zu Ende.

Die Donau mit der Beszédes József Brücke im Hintergrund
Auf dem Rückweg zum Förster Haus
Auf dem Rückweg zum Förster Haus

Vielleicht wundert ihr euch, dass wir bereits heute einen neuen Beitrag schreiben… Daran ist der Regen Schuld. Normalerweise ist es hier sehr trocken, nur im September/Oktober kann es mal zu einem richtigen Regentag kommen. Heute ist genauso ein Tag, allerdings wird er vermutlich der Einzige sein, den wir hier erleben werden. Durch den Klimawandel ist die Trockenheit nämlich nur noch stärker geworden…

Am Wochenende geht es zum ersten Mal nach BUDAPEST und wir freuen uns schon! Wir treffen uns mit den anderen deutschen Freiwilligen von Kulturweit (dem Freiwilligendienst der UNESCO-Kommission). Also seid gespannt!

Eure Stella und Helene