Isla Taquile, Huayna Picchu & das heilige Tal – Reisebericht 3/3

Dies ist Teil 3 eines mehrteiligen Reiseberichts.
Zu Teil 1 über Islas Ballestas und Oase von Huacachina gelangt ihr hier.
Durch Klick auf die Bilder in diesem Beitrag gelangt ihr zu deren Großansicht.

Nachdem wir in den letzten beiden Teiles meines Reiseberichts die Neuheiten unserer Tour in detaillierter Form abgearbeitet haben, soll dieser letzte Teil den Rest unserer Reiseziele abdecken. Es ist nun mal so, dass wir in der zweiten Woche unserer kleinen großen Tour einige Orte besuchten, die ich bereits aus vorherigen Reisen kannte und somit auch schon auf dem Blog thematisiert habe. Zu diesen „Originalbeiträgen“ werde ich auch im Laufe des Textes rückverweisen und sonst nur ein paar der neuen Aspekte und Erlebnisse anschneiden.

Mehr vom Titicaca-See: Isla Taquile und Halbinsel Llachon
Nach Ankunft und einer Nacht in Puno ging es mit dem Boot ein weiteres Mal auf den Titicaca-See. Unter anderem auf die schwebenden Schilfinseln der Uros, die ich bereits zweimal besucht und zusammen mit Puno in einem Beitrag thematisiert habe.
Diesmal besuchten wir allerdings auch die größere Felsinsel Isla Taquile, die mit ihrer unberührten Natur und dem mediterranem Flair sehr an die Isla del Sol im bolivianischen Teil des Sees erinnerte. Wir erfuhren eine Menge an interessanten Fakten über das Leben der Stämme. So zum Beispiel, dass die Heiratsfähigkeit der Männer von deren Strickkunst abhängt. Ja, richtig gehört, während die Frauen der Insel weben, ist Stricken Männersache!
So sind zum Beispiel die Mützen, die den sozialen Status und Familienstand der Männer signalisieren, selbst angefertigt. Sind Mann und Frau gleichermaßen aneinander interessiert, so entscheidet ein simpler Test traditioneller Weise die weiteren Schritte: die Mütze wird mit Wasser gefüllt. Sickt das Wasser ungehindert durch die Mütze durch, so ist diese minderer Qualität und ihr Macher noch nicht bereit, eine Familie zu gründen. Sind die Maschen allerdings dicht genug, das Wasser größtenteils innen zu behalten, zeugt das von Geschick und Fleiß – beste Bedingungen für einen Familienvater!
Und wenn eine Frau mal keine Interesse zeigt, der Mann allerdings nicht von ihr ablässt, so haben die Frauen traditioneller Weise einen Stein in das Ende ihres Zopfes gewoben, mit dem sie dann den lästigen Verehrer in die Flucht schlagen können…

Wie viel von diesen Praktiken heute noch aktuell sind, weiß man natürlich nicht wirklich. Die kleinen Spiegel zum Beispiel, die die Einwohner der Insel wohl einst als morse-artige Langstrecken-Kommunikation eingesetzt haben, wurden inzwischen auch schon zum Großteil durch Handys ersetzt, die vom Festland an die Dörfer heran getragen wurden. Doch beispielsweise von der Webkunst der einheimischen Frauen konnten wir uns mit eigenen Augen überzeugen und anschließend durch die zahllosen, wunderschönen Textilien stöbern, die sie zum Verkauf anboten. Dabei auch eine sehr große Offenheit und Herzlichkeit der Einheimischen zu spüren und richtige Unterhaltungen mit ihnen zu führen war etwas, mit dem ich nach meinen bisherigen „Fremdscham-Erfahrungen“ auf den Inseln des Titicaca-Sees gar nicht richtig gerechnet hatte…
Wir hatten wohl insgesamt auf dieser Tour ein besseres Programm erwischt, da ich trotz noch direkterem Kontakt mit den Einheimischen das Gefühl hatte, dass diese noch recht unberührt vom Tourismus geblieben waren und das Programm außerdem viel mehr mit ihnen zusammen arbeitete, als sie zu sehr zur Schau stellen zu wollen. Eine wirklich angenehme Überraschung!

Als Abschluss ging es dann nach den Islas de los Uros noch auf die Halbinsel Llachon, wo wir das typische Pachamanca gereicht bekamen. Die reichen Portionen verschiedener Fleisch- und Fischsorten, Bohnen, gebackener Bananen und Kartoffeln werden in Bananenblätter eingewickelt im Boden versenkt, um für längere Zeit begraben von heißen Steinen und Erde zu garen. Die Ausgrabung des zubereiteten Gerichtes wurde eingeleitet mit einem begleitenden Ritual, das mit Gesang auf Quechua und Wein-Opfergaben der Erde „Pachamama“ für die Gabe des Essens dankte.
Das leckere Gericht war das i-Tüpfelchen auf einer gelungenen Tour, von der wir zufrieden ans Festland zurück kamen und am selben Tag noch nach Cusco weiter fuhren.

Peruanisches Kochen in Cusco
Auch Cusco habe ich mich in einem ausführlichen Beitrag bereits gewidmet, weswegen als nennenswertes Event dieses Besuches vor allem der Kochkurs zu nennen ist. In der Küche des Schokoladenmuseum von Cusco lernten wir die Zubereitung einer Choclo-Crème, dem berühmten Lomo Saltado und natürlich Schokoladen-Fondue mit der hauseigenen Schokolade. Alle anderen Zutaten kauften wir zunächst auf dem großen Mercado, um danach den inneren Sternekoch in uns zu wecken. Und tatsächlich war ich sogar recht begeistert davon, wie gut die Gerichte gelangen, insbesondere das Lomo Saltado, an dem ich mich deshalb später noch mehrmals versuchte! Und gegeben der Tatsache, dass im Gegensatz zu vielen anderen peruanischen Gerichten die Zutaten für dieses Fleischgericht auch in Deutschland geläufig sind, wird das sicher auch nach meiner Rückkehr ein Weg sein, mich kulinarisch nach Peru zurück zu träumen!

Wanderung auf Huayna Picchu (Machu Picchus kleiner Bruder)
Nächste Station war dann ein zweiter Besuch von Machu Picchu, dessen Basiscamp Aguas Calientes wir diesmal mit dem Zug anfuhren, statt uns wieder zu Fuß auf den Weg zu machen. Besonders bei diesem zweiten Besuch war, das wir diesmal tatsächlich auch Zugang zum kleinen Berg-Bruder Huayna Picchu hatten (auf dem Bild oben zu sehen als der große Berg, der direkt hinter den Ruinen das typische Machu Picchu Panorama bestimmt).
Zunächst konnte ich aber mehr oder weniger den Touristenführer für meine Eltern spielen und sie mit meiner Begeisterung für die inca-Kultur anstecken, was auch eine interessante Wendung der Dinge war und für mich auch meine Erinnerungen an meinen ersten Besuch in mir aufleben ließ…

Danach starteten wir aber dann die ca. zweistündige Wanderung bis zur Spitze des „jungen Gipfels“ („Huayna Picchu“ übersetzt aus Quechua) und wurden nach dem anstrengenden Anstieg über steile und schmale Steinstufen am Ende mit einem tollen Blick über Machu Picchu belohnt. Es sind weniger die Ruinen selbst, auf die man hier eine tolle Übersicht gewinnt, sondern (wie auf dem Bild zu sehen) vielmehr dessen Lage auf dem mächtigen Berg und das begleitende 360-Grad-Panorama über die ganze, atemberaubende, wolkenverhangene Landschaft drumherum. Diese Aussicht in Kombination mit der sportlichen Herausforderung waren nochmal ein besonderes Sahnehäubchen auf die klassische Machu Picchu Tour, die ja in gewisser Weise an sich nichts neues mehr für mich war.

Ausspannen in Ollantaytambo
Auf halber Strecke des Zug-Rückwegs liegt das kleine Dorf Ollantaytambo im heiligen Tal, wo wir für 2 Tage ausspannten, um die Tour so ruhig abzuschließen. Das Dorf selbst ist ein wunderschönes, rustikales Bergdorf, dessen ruhige Atmosphäre und tolles Wetter es einem echt einfach gemacht haben, die vielen Eindrücke der letzten Tage und Wochen Revue passieren zu lassen. Hier kann man auch ein letztes Mal seinen Inka-Textil-Kaufrausch ausleben, aber auch einige vereinzelte Schmuckhandwerks-Läden finden, mit denen sich soziale Aussteiger ein ruhiges leben im heiligen Tal ermöglicht haben.
So war dann aber die Zeit nach einigen Spaziergängen und Fotoshootings durch die Gassen und einem feierlichen Abschluss-Essens in einem netten Restaurant doch schneller vorbei als gedacht und wir wurden mit dem Minibus nach Cusco zurück gebracht, von wo aus wir unseren Flug nach Lima antraten.


Jedes einzelne Ziel dieser Tour hatte seine ganz besondere Magie und selbst solche, die sich mit meinen bisherigen Touren gedoppelt haben, brachten durch einige neue Events und Erweiterungen frischen Wind in die Tour. Ich empfehle wirklich jedem meine Berichte der ersten Tour, um sich ein komplettes Bild der peruanischen Reiseziele zu machen und auch die beiden Fotoalben der beiden Reisen!

Und zuletzt empfehle ich euch: plant schon ganz bald euren eigenen Weg durch dieses wunderschöne Land, das für jeden etwas zu bieten hat!

Dies war Teil 3 von 3 des Reiseberichts.
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