Gerade liege ich in meinem Bett, höre meiner Schwester beim Klavier spielen zu und schiebe es schon seit Stunden vor mir her, mit dem Koffer packen zu beginnen.
Morgen um diese Zeit werde ich wahrscheinlich gerade mein Zimmer betreten, das für die kommenden 12 Monate mein Zuhause sein wird. Irgendwie kann ich mir das jetzt gerade noch nicht so ganz vorstellen. Es wirkt noch so unwirklich, morgen ins Flugzeug zu steigen und dann in einem fremden Land zu leben. Vielleicht wäre es einfacher, wenn der Tag einfach so kommen würde, ganz plötzlich, ohne sich schon in den letzten zehn Tagen mit dem Freiwilligendienst beschäftigt zu haben.
Das Vorbereitungsseminar war interessant und ich nehme bestimmt einige neue und kritische Denkweisen mit auf meinen Weg. Doch für mich persönlich war es auch eine ziemlich anstrengende Zeit – die Konfrontation mit vielen Ängsten und die Zeit, sich immer weiter in die Sorgen reinzusteigern. Da tat es mir oft gut, einen Spaziergang im Wald und am See zu machen und in der Freizeit die Ruhe dort zu genießen.
Was ich abgesehen vom inhaltlichen aus den zehn Tagen mitgenommen habe ist vor allem, wie Kraft gebend es sein kann, mit anderen über seine Sorgen und Ängste zu sprechen. Und dass es ein schönes Gefühl ist, all seinen Mut zusammenzunehmen und z.B. vor all den anderen 300 Freiwilligen am letzten Abend ein kurzes Solo zu tanzen.