Vom Schwarzwald zur Pazifikküste

Hallo ihr Lieben ! Wie euch vielleicht aufgefallen ist, werde ich ziemlich träge, was das Berichterstatten angeht! Diesmal kann ich wenigstens eine gute Ausrede aus dem Ärmel zaubern: Ich war halt viel unterwegs! 😉 Klingt jetzt vielleicht erlogen, aber ich fang mal von vorne an:

Nach einem bezaubernd romantischen, abenteurlichen ( Mein erster Kontakt mit mexikanischen Riesenkakerlaken!!) Wochenende bei den grutas de Tolantongo, ging es für mich nach Mexiko-Stadt. Diese Grutas , das sind traumhaft schöne heiße Quellen im Gebirge, die sich zu natürlichen kleinen Becken formen und man, egal zu welcher Uhrzeit ( ich empfehle im Mondschein um 4 Uhr morgens )  in warmem Wasser entspannen kann – mitten in der Natur , unter Bananenbäumen. Ich bin gemeinsam mit 3 Freunden und meinem Freund dorthin aufgebrochen und habe die Fahrt durchs Gebirge, auf Straßen die sich noch im oder lange vorm Bau befanden, überlebt!

im natürlich warmem Wasser, das frisch aus den Bergen kommt ! ein Traum, vor Allem zu Zweit :)

im natürlich warmem Wasser, das frisch aus den Bergen kommt ! ein Traum, vor Allem zu Zweit 🙂

Nachts, einsam im Gebirge, vorbei an weiten Agavenfeldern mit dem Spruch von der Rückbank: Haha, das ist wie der Anfang eines schlechten Horrorfilm – trinkende Jugendliche nachts im dunkeln auf einer einsamen Straße verloren..” – löste sich auch plötzlich der erste Stein von einer gegenüberliegenden Felswand , sodass ich mir wünschte WRONG TURN  nie gesehen zu haben !

Okay, aber zurück zum Montag morgen nach Mexiko-Stadt: Mein Freund war so nett mich von Pachuca aus zu bringen, und das OBWOHL er arbeiten musste. Nachdem wir  bereits Calle Einstein und Leiniz passiert und uns mehrmals verfahren hatten, fanden wir ENDLICH das Gebäude des DAAD ( Deutscher Akademischer Austauschdienst ) in der Calle Kepler, von wo aus wir, die kulturweit-Freiwilligen aus Mexiko, Costa Rica, Nicaragua und Panama und unser Coach Joni aufbrachen zu einem bisher unbekannten Ort namens “Las Manzanas”.

Man begrüsste sich dort mit freudigen Umarmungen, die oft leicht zögernd endeten, da man sich fragte, “Ja geb ich denn jetzt ein mexikanisches Wangenküsschen? Wir sind ja unter Deutschen..”- man hat sich eben ans Küsschen hier, Knuddel dort gewöhnt. Da wir uns ja alle eeeewig nicht gesehen haben ( 3 Monate kommen einem unter diesen Umständen wir Jahre vor) wurde gleich aufgeregt losgeplappert auf der knapp einstündigen Fahrt im Kleinbus.

“Las Manzanas” – was wird es da wohl geben? Besonders tolle Äpfel vermutlich? Nun ja erstmal erwartete uns Bruni – eine wahnsinnig rüstige Rentnerin – Meisterin im Kugelstossen wohlgemerkt – die bereits seit über 40 Jahren in Mexiko heimisch ist uns sich ein tolles Anwesen mitten im Grünen eingerichtet hat. Nur eine Stunde aus dem Dunst der Megacity heraus und wir befanden uns im mexikanischen Schwarzwald! So weit das Auge reicht Berge und Tannen und oh, was ist das daunten? Ein Hochseilgarten !! – Ja Brunis Welt hat wirklich alles ! Das Gefühl von Klassenfahrt steigerte sich nach dem Gruppenfoto und der Beziehung der Zimmer bis zum gemeinsamen Mittagessen unaufhörlich und erreichte beim spätabendlichen ” Gute Nacht miteinander !” seinen Höhepunkt. Auf unserem Mädchen 10er Zimmer lief es trotz der täglichen Kloschlange ausgesprochen gut. Wir hatten uns ja schliesslich alle auch ganz doll lieb .. und einen Kamin auf dem Zimmer . Wir fühlten uns fast wie zuhause :)!

Jeden Tag gab es anregende Gespräche, Sonnenschein, meist gefolgt von angsteinflössendem Gewitter und bis zu fünf Mahlzeiten. Oh ja, was die Bruni und die beiden mexikanischen Köchinnen da so täglich zauberten war wirklich ein Traum ! Ein Glück, dass wir uns am Mittwoch beim Ausflug nach Teotihuacan viel bewegten. Das ehemalige kulturelle, wirtschaftliche und militärische Zentrum Mesoamerikas mit der  berühmten Sonnenpyramide wurde uns von unserem sehr motivierten und leidenschaftlichen Guide näher erklärt. Nicht nur die Fehldeutungen des Maya-Kalenders wurden uns auf dieser Tour aufgeklärt, es wurde auch Licht ins Dunkle gebracht, wenn es um das Paarungsverhalten von Grillen, sowie die Beziehung der Mexikaner zum Tequila geht. – Alles in allem sehr lehrreich! Nachdem alle Pyramiden bestiegen und mein Sonnenbrand schon ein Eigenleben zu entwickeln schien, ward es Zeit zur Ab- bzw. Weiterreise nach Mexiko-Stadt. In der Kirche der Virgen de Goudeloupe ( die nebenbei sehr schief ist, nur mal so bemerkt, falls sich ein mexikanischer Architekt mit Langeweile auf meinen Blog verirrt) habe ich eine Kerze für meine Omis angezündet. Bleibt so wie ihr seid – toi toi toi!

Die restlichen Tage im Schwarzwald vergingen (leider) wie im Flug ! Die Einweisung in den Hochseilgarten machte uns Bruni in ihrem sportlichen adidas Traininganzug ganz persönlich vor – das werde ich so schnell nicht vergessen ! Ebenso wenig wie den letzten gemeinsamen Abend am Kamin mit Christstollen und Spekulatius ! DANKE  an unseren Teamer JONI ! Die Woche hat wirklich gut getan um sich seiner Rolle und Aufgabe hier bewusst zu werden und auch um das Freiwilligenprojekt, das während der Dienstzeit absolviert werden soll noch einmal voranzubringen. Mir hat besonders das Einzelgespräch mit Joni ( studierter Psychologe wohlgemerkt) sehr geholfen um meine Erfahrungen zu reflektieren. DANKE KULTURWEIT für das tolle Seminar !

Kaum zu Hause hiess es dann UMpacken – das macht man ja auch nicht so oft ! Ersetze Strickjacke durch Bikini, denn am 24.11 ging es für mich und ausgewählte Deutschschüler zum Einstieg-Filmprojekt in die Perle der Pazifikküste Puerto Vallarta! haiaiai, das war was, Kinder !