This is Bulgaria! (Tag 127-133)

Okay, ich muss zugeben, dass es noch nicht ganz die Hälfte von meinem Freiwilligendienst ist. Zum Glück sind erst 4 meiner 10 Monate um. Das bemerke ich immer, wenn ich einmal im Monat zu easypay gehe um meine Rechnungen zu bezahlen.

Aber mit der Sonne, die den Frühling ankündigt und der großen Veränderung, Präsenzunterricht, fühlt es sich so an, als ob mein Freiwilligendienst noch einmal ganz anders wird. Von neuem beginnt.

Nach 10 Städten/Orten, die ich nun gesehen, nachdem ich alle Freiwilligen besucht habe und bald die neuen Freiwilligen kommen, habe ich gerade sehr Lust eine Zwischenbilanz zu schreiben.

Typisch Deutsch habe ich es hinbekommen meine fake-Tupperboxen in ganz Bulgarien zu verteilen. Die kommen ganz schön rum.

Okay das war ein komischer Fakt am Rande. Jetzt geht es aber richtig los. Ich habe so Lust zu schreiben!

Ein halbes Jahr bin ich jetzt schon in der Fremde! Aber kann man eigentlich Fremde sagen? Schließlich habe ich mich hier so schnell eingelebt, Freunde gefunden und so fremd oder anders sind die Menschen hier nicht. Es gibt genauso wenig eine typisch bulgarische Person, wie es eine typisch deutsche gibt. Wir sind eben alle Menschen und da kann es durchaus sein, dass man sich mit einer Person einer anderen Nationalität besser versteht, als mit einer anderen deutschen Person.

Mittlerweile habe ich eine so tiefe Verbundenheit zu Bulgarien entwickelt, wie ich sie für Deutschland nie verspürt habe. Obwohl ich mich, seit ich im Ausland bin deutscher fühle. Aber wenn ich hier durch die Landschaft fahre, von oben auf eine Stadt blicke, dann spüre ich mein Herz schneller schlagen. Meine Liebe beim Anblick der Landschaft, Sonnenuntergänge, Dörfer und Städte ist wirklich groß. Und der Gedanke, dass ich im Sommer wieder gehe bringt mich dazu, mir alles ganz genau einprägen zu wollen.

Trotz meiner großen Bulgarienliebe merke ich aber auch, wie gut es tut, wenn man sich manchmal auf Deutsch unterhalten kann, ohne darauf zu achten möglichst verständliche Sätze zu bilden. Sieben, mir zuvor völlig unbekannte Deutsche, sind für mich hier zu einem Heimatgefühl, einer Ersatzfamilie geworden, mit der ich mich immer austauschen kann. Wir erleben Bulgarien zusammen auf ganz unterschiedliche Art und Weise.

Wie schnell man sich doch an eine neue Umgebung, neue Situationen und Gegebenheiten gewöhnen kann. Klar, es gibt echt viele Unterschiede und es macht total Spaß sich auszutauschen und neues zu erfahren. Allein dadurch, dass ich nun kyrillische Schrift lesen kann und ein wenig Bulgarisch, kann ich so viel mehr verstehen und habe ganz neue Möglichkeiten, meine Umgebung scheint dadurch vertrauter.

Eine Schülerin der 8. Klasse hat mich gefragt, ob die Kinder in Deutschland anders sind. Gute Frage. Aber wenn ich mir hier so die Klassen anschaue, dann erinnere ich mich an meine eigene Schulzeit zurück und kann sagen, dass es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede gibt. Die Entwicklungsschritte sind ähnlich, bis zu einem Punkt, ab dem man in Deutschland mehr Möglichkeiten und bessere Zukunftschancen hat als hier.

Es ist schon verrückt. Vor einem halben Jahr hatte ich wirklich so gar kein Bild von Bulgarien und mittlerweile kann ich mich so gut mit dem Land und den Menschen identifizieren. Mir gefällt die Lebenseinstellung nicht so verkrampft und penibel zu sein, sondern alles etwas lockerer gesehen. Davon habe ich mir auf jeden Fall eine Scheibe abgeschnitten. Eine große Scheibe. Was mir besonders gefallen hat ist ein Satz den Soner letztens zu mir gesagt hat: „In Bulgarien sind die Menschen deshalb so vielseitig interessiert, weil sie alles selbst machen. In Deutschland ruft man schon jemanden an, um eine Glühbirne zu wechseln.“ Das ist meist für die Menschen eher Zwang als Interesse, aber es wird in etwas so nützliches wie Lebenskompetenz umgewandelt. Sehr inspirierend und etwas wonach wohl immer mehr Menschen, die den Luxus der Wahl haben, streben wollen.

Alles Fremde wird zur Gewohnheit. Früher fand ich Plattenbauten echt schrecklich und nun wohne ich selbst in einem Block und der Anblick des grauen Monstrums hat nichts mehr hässliches für mich. Ich liebe die Kontraste Bulgariens: Ein Wohnblock und im Hintergrund der Sonnenuntergang – Plattenbauromantik. So schnell gewöhnt man sich an den Anblick und lernt ihn sogar zu lieben.

Seit ich hier bin, habe ich auch schon mehr über Deutschland gelernt, als vor Ort. Unsere Regierung und generell die Möglichkeiten, die wir in Deutschland haben. Mir ist aufgefallen, wie kulturell vielfältig und offen Deutschland ist.

Auch in Bulgarien gibt es viele Einflüsse aus Asien, dem Balkan, Griechenland. Alles ist vermischt und es ist schwer zu bestimmen von wo nun was herkommt. Es gibt viele gesellschaftliche Probleme (Rassismus, Müllberge, Korruption), ein Staatsoberhaupt gegen das viel demonstriert wird, aber auch sehr viele junge ambitionierte Menschen und wie gesagt eine große Vielfalt.

Ich trinke bulgarisches Bier aus 2 Liter Plastikflaschen, wohingegen die typische deutsche Glasflasche fast schon so schick wie ein Weinglas wirkt. Ich esse griechische Oliven, schaue türkische Filme und Serien, höre russische Musik, tanze auf bulgarischen Partys zu Chalgaliedern Balkantänze, spreche in meinem Alltag ein kaudawelsch aus Deutsch-Englisch-Bulgarisch, vermisse deutsche Duschen und manchmal auch die Straßen in Deutschland, die man praktisch mit geschlossenen Augen entlanglaufen kann, wohingegen man hier aufpassen muss wo man hintritt. Ein kleines Abenteuer.

In meiner westlichen Blase, in der ich aufgewachsen bin und nach der auch hier viele streben, habe ich „kulturelle Einflüsse“ aus Großbritannien und den USA gehabt, alles andere habe ich gar nicht in betracht gezogen. Das ist schon eine ziemlich beschränkte Sichtweise gewesen bei der mir viel entgangen ist.

Ich kenne jetzt Bulgarien in verschiedenen Jahreszeiten. Oh und wie ich mich auf das Lebensgefühl der Bulgaren im Frühling freue! Eine karge felsige Landschaft im Westen und weite Flächen im Osten. Städte und Dörfer, Arm und Reich, Weltoffenheit, Fortschritt, Korruption, Tradition, Fleischnation und Veganer. Das Land der Kaffeeautomaten, einer großen Auswahl an Joghurt, Straßenhunde und Katzen überall. Hauptbeschäftigung: spazieren gehen, andere Menschen im Zentrum des Geschehens treffen. Vieles ist oberflächlich, Aussehen spielt eine große Rolle (es gibt auch wirklich sehr viele bildhübsche BulgarInnen), körperliche Betätigung und Hilfsbereitschaft sind super wichtig. Ich bin beeindruckt von den Englischkenntnissen der Schüler. Wirklich amazing!

Unter meinen persönlichen Begegnungen waren viel mehr positive als negative.

Ich habe gemerkt, was es für einen Unterschied macht, ob man nun Urlaub an einem Ort macht, oder wirklich dort wohnt, der Ort zur Heimat wird, auf Zeit. Auf manchen Luxus muss ich verzichten und doch habe ich so viel Freiheit wie nie zuvor. Ich verdiene mein eigenes Geld, wohne im Zentrum einer Stadt und muss meine eigenen Entscheidungen treffen, meinen Alltag und meine Zukunft gestalten. Manchmal mache ich mir selbst Zeitdruck, denke ich mache zu wenig und verpasse irgendetwas. Aber dann reicht es schon einfach vor die Türe zu gehen und die neuen Eindrücke aufzusaugen.

Das Eisbergmodell der Kulturen passt wirklich treffend. Ich würde sagen mittlerweile bin ich unter der Oberfläche angekommen, verstehe Dinge, die man nur versteht, wenn man eine Weile hier ist, aber bei weitem habe ich noch nicht alles entdeckt und verstanden.

Bulgarien hat so vieles zu bieten. So viele Sehenswürdigkeiten, Geschichte, Natur.

Wenn ich so an kulturweit denke und deren Mission, dan würde ich sagen: Ziel erreicht, bei mir. In den letzten vier Monaten habe ich so viel neues gelernt, einen riseigen kulturellen Austausch, europäische Verbundenheit und ein Zusammengehörigkeitsgefühl erlebt, dass ich vorher nicht so verstehen konnte, wie ich es jetzt fühle.

Meine Lust auf Neues, weitere Reisen, wurde gestärkt, aber entschleunigt. Es braucht eben Zeit um an Orte zu gelangen. Ob mit dem typischen Kleinbus, dem Zug oder einer Mitfahrgelegenheit, ob in die Hauptstadt Sofia, den beliebten Urlaubsort Varna oder die für mich klischeehafteste Stadt Bulgariens Haskovo: die Strecke dorthin ist schon spannend. Was liegt auf dem Weg? Vorfreude, Träumereien, Pannen, Kontakt zu anderen Menschen, Dinge, die schiefgehen und Planänderungen werden nachher zu den besten Geschichten.

Kontakte in ganz Europa zu haben, ein Netzwerk, bringt so viel Sicherheit und neues Wissen. Allein auf unserem Kontinent gibt es so viele unterschiedliche Kulturen und doch kann man sich als Europäer identifizieren. Ich kann es zumindest besser, als mich als Deutsche zu sehen.

Für mich waren so viele Länder Europas früher unsichtbar. Ich dachte an die typischen Urlaubsländer Frankreich, Italien, Spanien, aber Europa ist so viel mehr und die Länder so anders, wenn man nicht zur Hauptsaison dort ist.

Natürlich hat es auch viel mit der eigenen Einstellung und Glück zu tun, wo man letztendlich landet, mit welchen Leuten man zu tun hat und mit der eigenen Lebenssituation.

Meine Erfahrungen sind nicht repräsentativ, sondern genauso individuell, wie die Erfahrungen von allen anderen. Das ist es ja, was alles erst so besonders und schön macht.

Die Zeit zu haben ein ganzes Land zu bereisen, von Einöde zu Hauptstadt, oder besser gesagt, sich die Zeit zu nehmen. Warum habe ich das eigentlich nie so exzessiv in Deutschland gemacht? Bald habe ich mehr von Bulgarien als von Deutschland gesehen. Ich denke ein Punkt sind auf jeden Fall die Bahnpreise in Deutschland, aber Deutschland hat auch noch so vieles zu bieten, was ich nicht kenne. Distanz spielt hier eine kleinere Rolle. Ich lerne es mehr Geduld zu haben und alles geschehen zu lassen. Alles ist gut, so wie es ist. Natürlich ist es auch von Vorteil, dass man Übernachtungsmöglichkeiten hier im ganzen Land hat.

Alleine zu wohnen hat mir viel offenbart. Über mich, was ich will, was mich glücklich macht, was ich zum Leben brauche, dass ich viel zu viel besitze, wie man aus wenig viel machen kann, was meine Ziele sind, was ich vermisse. Wie man allein mit Rückschlägen und Problemen umgeht, dass man sich trotzdem immer auf sein Umfeld verlassen kann, Unterstützung bekommt, wie wichtig zwischenmenschliche Beziehungen sind, weil ich der Überzeugung bin, dass andere Menschen die größte Wissens- und Lernquelle sind. Wie wichtig es ist eine Alltagsroutine zu haben, dass man manchmal auch Dinge machen muss, auf die man absolut keine Lust hat. Und auch, dass es super schwierig ist zwei Leben unter einen Hut zu bekommen, sich zu verändern und trotzdem niemanden zu vergessen, Kontakte zu pflegen. Ich dachte das gelingt mir besser, aber ich lerne dazu.

Ich merke schon jetzt, wie ich mich verändert habe, neue Situationen mir nicht mehr so viel Angst machen, ich besser im improvisieren werde.

Ich habe so viele Unterschiede auch innerhalb von Bulgarien erlebt. Von mit uran verunreinigtem Wasser, über Filterkanne, bis super leckeres Quellwasser. Luxusvillen und Hütten aus Blech. So viele zerfallene Gebäude, Bauruinen und neue Plattenbauten. Monumente, Denkmäler, Statuen ohen Ende. Einen trostlosen Zoo, mit depressiven Tieren, der mich sehr mitgenommen hat, alte Autos, Pferdewagen, Motorräder und SUVs. Menschen, die mich inspiriert haben, Ausblicke, die mich bewegten. So viel Freude, Gespräche und Inspiration.

Habe mich geborgen gefühlt auf der Rückbank eines bulgarischen Autos und doch tatsächlich in diesem Moment wurde ich so an Autofahrten aus der Kindheit, auf dem Heimweg von einer Familienfeier erinnert. Das hätte ich nicht gedacht.

Ich bin zu jeder Tages und Nachtzeit Zug gefahren. Habe die schlammigsten, dornigsten Abkürzungen genommen, kreative Problemlösungen entdeckt.

Ich bin so fasziniert vom Lichtermeer der Städte, von der rauen, felsigen Natur, den wilden Flüssen, den Dörfern in den Bergen. All diese Erfahrungen kann man, das ist meine Überzeugung, in jedem Land machen. Also auch in Deutschland.

So jetzt habe ich wohl alles rausgeschrieben, mein innerer Monolog hat ein Ende, auch wenn es vielleicht ein bisschen durcheinander ist und ich manches einfach nicht so formulieren konnte, wie ich es fühle. Im Moment verspüre ich eine große Lust auf die wärmere Zeit, bin wohl gerade ziemlich euphorisch.

Jetzt muss ich mich ein wenig beeilen um noch rechtzeitig zum Unterricht zu kommen. Die Sonne scheint und ich habe gerade kreativen Überschuss!

 

 

 

 

хотдог und ein rein platonisches einjähriges (Tag 121-126)

хотдог – Das Schild, welches ich jeden Morgen auf meinem Weg zur Schule sehe. Lange habe ich gerätselt um was es sich bei dieser ominösen Aneinaderreihung kyrillischer Buchstaben handelt. Auch bei Billa. Bis mir letztendlich klar geworden ist, dass es einfach die wörtliche Übersetzung von „hotdog“ ist. Ich finds zum Schießen – chotdog!

Mit Soner habe ich Material für Martenitsa-Armbänder gekauft und heute trefen wir uns das erste Mal um diese herzustellen. Danach waren wir noch bei dm, Soner wollte eine neue Zahnpasta kaufen. SO intensiv und lange habe ich mich noch nie mit Zahnpasten beschäftigt. Nach unserem Einkauf wollten wir mit ein paar anderen Schülerinnen einen Kaffee/Tee to go bestellen, aber in dem Moment in dem wir unsere Bestellung aufgeben wollten, gingen plötzlich Licht und Musik aus – Stromausfall. Klassische Shumenaktion, wie die Schüler finden. „Shumen, get it together!“ Ich fand es trotzdem ne lustige Aktion und zurück in der Schule schien auch alles wieder wie gewohnt zu funktionieren.

In der Schule habe ich endlich einen eigenen Schlüssel fürs Deutschzimmer bekommen und fühle mich jetzt sehr cool. Meine täglichen „Sprechstunden“/Treffen sind auch ziemlich entspannt.In der Pause kommt Ebru, eine Achtklässlerin zu mir, wir sprechen ein bisschen mit der Hilfe von Google-Übersetzer und auch manchmal nach der Schule kommt sie in mein Klassenzimmer und wir erklären uns gegenseitig deutsche/bulgarische Grammatik.

Der plötzliche Kälteeinbruch, noch dazu mit starkem Wind ist nicht so erfreulich, aber es ist auszuhalten. Vorallem, als ich mit Josi telefoniert habe, die währenddessen im Park in Sofia stand und mit ihren Schuhen in den Schnee gemalt hat.

Am vergangenen Freitag (12.02.2021) hatte ich dann mein einjähriges mit Sophia. Kaum zu fassen, aber vor einem Jahr haben wir uns in Bonn beim Bewerbungsgespräch kennengelernt und seit dem Kontakt gehabt. Über die Zeit hinweg haben wir dann immer wieder den Witz über unser platonisches einjähriges gemacht und jetzt ist es tatsächlich so weit. Wie verrückt, dass wir uns vor einem Jahr kennengelernt haben, noch keinen Plan von der ganzen Pandemie hatten und wo wir in einem Jahr sein würden und dann doch tatsächlich zufällig in Nachbarländern gelandet sind, mit der Möglichkeit uns gegenseitig zu besuchen.

Am Wochenende stand mal wieder ein Ausflug ins nahegelegene Varna an. Leider war der Zug sehr voll mit Menschen mit der gleichen Idee. Das eisblaue Meer in der winterlichen Kälte ist aber auch wirklich traumhaft. Vorallem mit dem Schnee im Kontrast.

Ereignisreiches Wochenende voller neuer Eindrücke von Varna. Das Planetarium dort ist leider geschlossen, aber auch so war es schön im Meergarten auf einer, dank der Kälte, Premiumbank mit toller Aussicht im Sonnenlicht zu sitzen und aufs Meer zu schauen. Der Wind war eisig, sodass man sein Gesicht fast nicht mehr gespürt hat. Am Hafen hat ein Container gebrannt. Viele Menschen haben etwas irritiert zugeschaut. Klassischer Fall von „nobodies business“. Doch dan kam doch noch die Feuerwehr. Genügend Wasser gab es auf jeden Fall 🙂

Weil ich nun endlich mal am Samstag in Varna war, hatte auch das Museum der römischen Thermen geöffnet. Leider haben wir zu spät gemerkt, dass man sich auch durch den Hintereingang hätte reinschleichen können. Dieser Eingang wird wohl oft von Einheimischen benutzt, die von der Existenz der öffentlichen Toilette dort wissen. Die Tür geht nicht zu, das Licht geht nicht an und generell erinnert das ganze eher an einen Bunker, aber eine Toilette ist da. Das ist die Hauptsache. Beim Gang durch die Ruinen hat man sich in die Antike zurückversetzt gefühlt.

Auf dem Bild wirkt es gar nicht so eisig kalt wie es in Wirklichkeit war…

Ach, wie sehr habe ich mir da gewünscht, dass die Bäder noch erhalten wären. So ein schönes warmes Bad hat doch echt was. Am Strand hat es davor nicht nur vom Feuer geraucht, sondern auch Wasserdampf war zu sehen. Nicht vom Meer, aber von einem Pool am Strand. Und ich hatte meinen Bikini nicht dabei…

Wegen der Kälte ging es dann ab ins Archäologische Museum. Schönes Gebäude, schöne Decken, Böden und in den Gängen Pflanzen, was sehr an einen botanischen Garten erinnert und das Beste: es war warm!

Auf die Ausstellung konnten wir uns leider nicht sehr lange konzentrieren. Unser Hunger war zu groß. Trotzdem ein paar facts. Laut dem Museum war Varna früher Mittelpunkt des Geschehens und hieß Odessos. Rumänien hieß Dacia und in Nordafrika gibt es eine Stadt, die hieß wie der bulgarische Käse „Sirene“. Ja, an den Landkarten haben wir sehr viel gefallen gefunden.

Also wegen unseres unstillbaren Hungers wieder ab in die Kälte. In einer Bäckerei wurden uns versichter, dass die von uns gewählte Pizza vegetarisch sei. Ein Bissen später ud die Lüge flog auf. Pizza mit Schinken, Ketchup und Gurke? Nein Danke, nicht mein Geschmack! Mit jedem Bissen wurde es ekliger. Dazu wurde man auch von immer mehr sehr zutraulichen Spatzen und Möwen ins Visier genommen. Ein entspanntes Mittagsmahl sieht anders aus. Also doch lieber Falafel und Ayran, wodurch die Situation halbwegs gerettet wurde.

Dann ging es mit dem Bus durch die halbe Stadt. Ein paar Mal falsch ausgestiegen, einen Kaba in dem dünnsten, wabbeligsten Plastikbecher der Welt, einer 2-minütigen Trampfahrt und einem 12-minütigen Lauf später, waren wir an unserem Ziel, dem Leuchtturm von Galata angekommen. Ein echter Geheimtipp und bei Sonnenuntergang ein wahrhaft grandioser lost place. Im Sommer wahrscheinlich noch 100 mal angenehmer. (Minus Minusgrade). Direkt über dem Meer zu sehen und auf Varna im Abendlicht zu schauen, wirklich eine friedliche Atmosphäre. Dazu noch die coolste Treppe der Welt und wir waren zufrieden mit unserem Tagesausflug.

Wir haben uns wirklich sehr für die Treppe begeistert

Überall Löcher in Bulgarien…

 

Anders als bei meinem Trip nach Sozopol, an das mich das ganze sehr erinnert hat, ging dann doch auch tatsächlich noch ein Bus zurück nach Varna. Was für ein Glück! Mehr als zufrieden mit dem Tag, wurde der Ausflug noch mit einer Runde GUTER!!! Pizza beendet.

Wer sich hier wohl verbirgt?

Da die Schüler natürlich auch am Wochenende noch Fragen haben zum Thema DSD, wurde am Abend noch eine kurze Telefonsession eingelegt um alle zu beruhigen. Vor aluter Müdigkeit, wir konnten unsere Augen kaum offen halten, habe ich Shutter Island genau bis zu der Stelle geschaut, an der ich das letzte Mal auch schon abgebrochen habe. Aber irgendwann werde ich den Film beenden!

Wenn man im Moment draußen läuft, muss man dem ein oder anderen Fluggeschoss ausweichen. Die Tauben fliegen verdammt tief. Vorallem, wenn man noch müde ist, wird man dadurch aber definitiv wach.

Also, ich werde weiterhin den Tauben ausweichen und hoffe, dass es bald wieder wärmer wird und somit weniger seltsame Kopfeinzieher meinerseits nötig sein werden.

Gerade habe ich noch erfahren, dass Boza einen Alkoholgehalt von 0,5 % hat. War ja irgendwie klar. Alkohol traditionell zum Frühstück. Aber ich glaube bei dem minimalen Alkoholgehalt kann man schonmal ein Auge zudrücken, da hier auch Schwangere und Kinder Boza trinken.

Und ganz zum Schluss noch bessere Nachrichten: Josi und Pius bleiben beide länger in Bulgarien! Natürlich habe ich sie ganz objektiv bei ihrer Entscheidung unterstützt und freue mich riesig mit den Beiden noch länger Bulgarien unsicher zu machen.

Also verabschiede ich mich hiermit mit Josis und Pius Lieblingsgrußwort:

хайде чао!

Горе-долу (Tag 114-120)

Zdraveyte,

der Titel, der die vergangene Woche gut zusammenfasst heißt wörtlich übersetzt oben-unten (gore-dolu).

Es ist, als ob nochmal ein ganz anderes FSJ für mich begonnen hat. Am DOnnerstag bin ich ganz schwer aus den Federn gekommen. Denn es ist nun nicht nur wieder Präsenzunterricht, zum Halbjahr haben auch die Schichten gewechselt und die 8. Klasse mit der ich viel mache hat nun vormittags Unterricht. Für mich heißt das also im Dunkeln aufstehen und am Donnerstag eben auch, im Nebel, Hitchcock-reif von den rufen der Raben (okay es waren Möwen) begleitet auf zur Schule.

In der Schule dann mein erstes „gore-dolu“. Da sich die Schüler so lange nicht gesehen haben waren sie ganz aufgeregt. Geräuschpegel Presslufthammer und nicht wie gewöhnlich in meiner Wohnung, in der ich während des Online-Unterrichts nur ab und zu meine Nachbarn habe hämmern hören.

Es müssen sich eben alle an die neue/alte Situation gewöhnen. Also gab es erst einmal eine Märchenstunde mit eigens geschriebenen Märchen. Dann wurde das etwas triste Klassenzimmer noch mit den Bildern zu den Märchen verschönert.

Ganz schöner act war es, das Plakat irgendwo aufzuhängen. Nachdem sich die Steckdose als nicht sehr vertrauenswürdig herausgestellt hat, ist es doch das seltsame Rohr an der Wand geworden.

Außerdem habe ich jetzt ein eigenes Klassenzimmer für Sprechstunden bekommen. Dort erkläre ich den Schülern, die Hilfe mit etwas brauchen, in der Pause Grammatik oder helfe bei Präsentationen. Super interessant sich in einem kaudawelsch auf deutsch-englisch-bulgarisch zu verständigen.

Bisher ist noch keine wirkliche Routine eingekehrt und ich switche eher von Klasse zu Klasse, stelle mich vor, spreche über Karneval in Deutschland und überlege mir Spiele. Der Kopierer und ich werden auch so langsam Freunde.

Aber schon jetzt habe ich gemerkt, dass es mich viel mehr erfüllt vor der Klasse zu stehen, trotz Lautstärke, und ihnen etwas am Whiteboard zu erklären, auch wenn ich da wohl eher wie eine verrückte Professorin draufschreibe. Ich habe also jetzt mehr zu tun. Nach meinen Stunden setze ich mich gegenüber der Schule in dem Stadtgarten auf eine Bank, esse mein Frühstück, eine Birne, und lese die Bücher für das Projekt der Lesefüchse.

Da ich jetzt so früh aufstehe, bin ich doch tatsächlich von der Sonne angenehm gewärmt auf der Bank eingenickt. Gerade ist das Wetter wirklich traumhaft und ich bin viel mehr draußen. Am Freitag soll es aber wieder eisig werden. Ich kann nicht sagen, dass ich mich darauf freue wieder im Kühlschrank zu wohnen.

Ich sammle weiterhin erste Male. So zum Beispiel, habe ich jetzt zum ersten Mal meine Augenbrauen professionell zupfen lassen. Jasmin war als meine Übersetzerin dabei. Alles was ich so verstanden habe war nur ein Kompliment für meine Augenbrauen. Während ich also mit geschlossenenen Augen und erstaunlich wenig Schmerzen, also mit großer Entspannung, auf der Liege lag, habe ich dem Gespräch von Jasmin und der Kosmetikerin gelauscht und mir die Unterhaltung zusammengedichtet. Ich lag gar nicht mal so falsch.

Bei einem Spaziergang mit Soner, Lora und DeboraH (eigentlich heißt sie Debora, aber ich habe es das letzte Mal falsch geschrieben und sie liebt das H also bekommt sie das jetzt wieder :), haben wir uns Fragestellungen für die DSD-Mappen überlegt. EIne ganz schön große Heruasforderung. Wir sind schnell abgeschweift zu kommenden Ereignissen wie dem Martenitsa-Basar, den die Schüler an der Schule veranstalten wollen um die selbstgemachten Armbänder passend zum Fest zu verkaufen, dem anstehenden Valentinstag, an dem auch gleichzeitig der Tag des Weins gefeiert wird (je nach Beziehungsstatus) und haben auch schon Pläne gemacht mit den Fahrrädern in Deboras Dorf zu fahren.

Lora hat mir von ihrem Traum Tierärztin zu werden erzählt. Ich freue mich immer, wenn die Schüler mir ihre Träume und Pläne erzählen. So inspirierend.

Am Samstag war das Wetter so schön. Eigentlich wollte ich nur in einen nahegelegenen Park gehen um zu lesen, aber kaum, dass ich draußen war, habe ich mich von der Stadt treiben lassen und habe mich vom Zentrum entfernt. Ich war in einem ruhigen Wohnviertel mit kleinen Läden, Opas mit ihren Enkelkindern auf der Straße, der Geruch von Fleisch und frischer Wäsche in der Luft. Einfach nur das Gehen, Riechen und Sehen war so schön.

Impressionen aus Schumen

Ganz zufällig bin ich bei der Arena von Schumen vorbeigekommen. Deren Existenz hatte ich völlig vergessen, da ich sie nur einmal im Dunkeln gesehen habe. Aber sie ist ganz neu.

Also habe ich mich dort auf eine Bank gesetzt und gelesen. Wieder zuhause zurück habe ich vor lauter Frühlingsenthusiasmus angefangen aufzuräumen und das erste Mal auf meinem Balkon gegessen.

Meine heißgeliebte Schüssel mit super leckeren griechischen Oliven.

Der ist leider meistens im Schatten, weshalb es dann doch etwas kalt war.

Ein Erfolgserlebnis der Woche war auf jeden Fall noch, dass ich es endlich geschafft habe mir an einem Kaffeeautomaten eine heiße Schokolade rauszulassen und rechtzeitig das richtige Zuckerlevel einzustellen! Das hat mich wirklich sehr stolz gemacht.

Woran man noch merkt, dass es Frühling ist? Meine Nachbarn haben nun kein Fleisch mehr auf dem Balkon hängen, sondern haben auch mit dem Frühjahrsputz begonnen. Jetzt hängen lauter Stofftiere auf der Leine.

Es ist auch echt schön alle Kollegen wieder zu sehen und generell das Schulpersonal, mit dem ich mich mehr oder weniger gut mit Zeichensprache verständigen kann. Und wenn es mal keinen Nebel gibt, dann ist es wirklich wunderschön bei Sonnenaufgang zur Schule zu laufen. Die Stadt erwacht erst langsam, wenn ich mich mittags auf den Heimweg mache, dann gibt es keine freie Bank mehr in der Fußgängerzone. Alles besetzt von den Senioren der Stadt.

Mittlerweile bin ich etwas genervt von den aufgemotzten Autos und Motorengeräuschen. Es ist, als ob sie aus dem Winterschlaf erwacht sind. Bei jedem zeigen sich die Frühlingsgefühle anscheinend anders.

Heute war ich nach dem Unterricht mit der jüngsten Lehrerin, Veselina, den besten Duner (Döner) der Stadt essen. Der Dönermann konnte sogar ein bisschen Deutsch. Sehr cool. Dann waren wir noch im historischen Museum. Super groß, hätte ich nicht gedacht. Bald kenne ich mich besser mit bulgarischer, als mit deutscher Geschichte aus. Leider war nicht alles auf Englisch übersetzt und für Veselina war es auch schwierig mir DInge wie „Streitwagen“ zu übersetzen. Auch gut, dass mein Gehirn einfach mal ein bisschen mehr denken muss. Veselina hat jedenfalls Feuer gefangen und freut sich meine Reiseleiterin zu sein. Sie plant schon den ersten Ausflug. Ich bin gespannt.

Da ich im Bulgarischkurs jetzt endlich mal alle Zahlen bis 1000 geübt habe, fällt es mir auch deutlich leichter auf dem Markt einzukaufen. Lebensschule, die Verkäufer probieren mir auch immer noch ein neues Wort beizubringen.

Ich freue mich schon auf die nächsten Stunden und Gespräche mit den Schülern.

Alles gore-dolu, aber so mag ich das ja auch, wenn ich ab und zu eine Pause habe.

 

Baniza, Hummus und bulgarische Märchen (Tag 106-113)

Zdrasdi,

nachdem der letzte Blogbeitrag ein wenig hektisch an Paulas vollgestelltem Küchentisch fertig geschrieben und veröffentlicht wurde, versuche ich es diese Woche, auch mit ein wenig Verspätung, wieder wie immer bei Kerzenlicht, alleine in meinem Apartment.

Vor einer Woche sind Fynn und ich um 03:30Uhr aufgestanden und zum Bahnhof in Sliven gelaufen. Vorbei an einem für uns sehr faszinierenden Phänomen: einem Baum voller Vögel, die den Weg darunter sehr stark verunreinigt haben. Diese Tatsache hat uns sehr amüsiert, aber auch dazu gebracht die Straßenseite zu wechseln.

Meine erste Fahrt bei Nacht mit dem Zug war eine ganz neue Erfahrung. Praktischerweise kann man sich wirklich sehr gut auf den vier Sitzen im Abteil ausstrecken und somit bequem schlafen. Man wird in den Schlaf geschaukelt bei etwas unangenehmen 30 Grad Heizungsluft.

Als ich aufgewacht bin, habe ich draußen zu meinem Erstaunen extrem viel Schnee gesehen. Da die Leitungen des Zuges gefroren waren sah es aus, als ob es Blitzen würde und der Schnee wurde gruselig beleuchtet. Beim Umsteigen sind wir also erstmal in tiefen Schnee getreten.

In der Dämmerung ging es dann durch den Park zu meiner eisigkalten Wohnung. Ein Grund, weshalb jeder, der mich besucht zum Teetrinker wird. So auch Fynn.

Nachdem wir uns ein bisschen ausgeruht hatten ging dann auch schon das Seminar los. Da ich ja nur ein Zimmer habe, habe ich das Seminar in der Küche von meiner Waschmaschine aus gemacht. Das war der Grund, weshalb ich tatsächlich zum ersten Mal seit ich in meiner Wohnung lebe auf einem Stuhl saß. Ansosnten sitze ich immer auf dem Boden oder der Eckbank. Seit über 100 Tagen! Verrückt. Abends gab es einen Spielabend mit den rumänischen Freiwilligen und meinem neuen Lieblingsspiel codenames.

Nach einem etwas nervenaufreibenden Unfall in der Küche, wurde diese am nächsten Morgen blitzeblank geputzt, alles hat also auch Gutes an sich. Dann haben wir abends noch einen Filmeabend gemacht und am nächsten Morgen Shumen erkundet. Natürlich mit warmen Baniza in der Hand und auf gefrorenem Boden nicht ganz einfach bis zum Monument hoch zu kommen, aber die Aussicht hat sich gelohnt. Eine weite Ebene voller Schnee.

Fynn hat sehr coole Bilder gemacht vom Monument und wir sind auf dem Plateau durch den Wald bis zur Festung von Shumen gelaufen. Durchgefroren haben wir dann beschlossen zurück zu laufen um noch ein wenig Zeit zu haben, bevor auch schon Sophia angereist ist.

Sie hat spontan gefragt, ob sie uns Gesellschaft leisten kann, da sie in Rumänien gerade Ferien hat und mich gerne mal besuchen wollte. Also habe ich sie vom Bahnhof abgeholt während Fynn gekocht hat. Wirklich seltsam, dass wir uns das letzt Mal in Deutschland gesehen haben. Ich habe mich riesig gefreut.

Wir haben zusammen gegessen und Bosa getrunken. Fynn ist ganz auf meiner Seite damit, dass es nicht sonderlich schmeckt, aber Sophia hat es überzeugt. Weshalb wir auch gleich zum Frühstück Bosa machen wollten. Aus meinem Wunderschrank haben wir dicke Decken herausgeholt und ich habe tatsächlich noch mehr Dinge entdeckt von deren Existenz ich nichts wusste. Immer wieder eine neue Überraschung.

Sonntags sind die beiden dann früh aufgestanden und nach Varna gefahren. Das Wetter war wirklich toll, ich habe die Zeit für mich allein genutzt um ein paar Dinge zu organisieren und mal wieder im Park Leute zu beobachten. Wir waren also alle drei ziemlich zufrieden vom Tag. Abends gab es dann noch ein leckeres Chili und eine Runde Karten.

Fynn musste wieder früh aufstehen und nach Bukarest fahren, Sophia und ich haben länger geschlafen und dann hat sie Bosa-Porridge gekocht, während ich meinen Sprachkurs hatte. Ein Experiment, das mich nicht ganz überzeugen konnte. Schön sah es trotzdem aus.

Wir haben uns auf den Weg zur Tombul-Moschee gemacht, Baniza gegessen, ich habe die ganze Zeit einen Ohrwurm vom Baniza-song. Nach der Moschee haben wir auf dem Markt noch ein paar Tüten Obst und Gemüse gekauft und dann habe ich meine Unterrichtsstunde gehalten. Wir haben gegessen und wieder viel geredet, bis wir irgendwann zum Monument losgelaufen sind. Diesmal ohne Schnee. Dann ging es noch ab zu Mania. Wir dachten Beide nicht, dass wir wirklich etwas finden würden und haben uns dann gleichzeitig in verschiedene Pullis und diverse andere Kleidungsstücke verliebt. Ein voller Erfolg.

Abends haben wir dann beschlossen einen Ausflug zu machen. Dafür mussten wir dann natürlich, wie es sich richtig gehört, ein großes Vesper richten. Also wurden um 23 Uhr noch Kichererbsenküchle gebraten. Ob wir wohl eine einseitige Ernährung haben mit Kichererbsenküchle, gerösteten Kichererbsen und Hummus? Ich denke nicht, es gab auch ordentlich Erdnussbutter in dieser Woche. Bevor wir unseren leckeren Salat gegessen haben, ja diese Woche hat Essen eine sehr zentrale Rolle gespielt, haben wir noch gemeinsam eine Runde Yoga gemacht und meditiert. Das hat so gut getan.

Am nächsten Morgen sind wir dann wieder früh aufgestanden und zum Bahnhof gerannt um den Zug zu bekommen. Hach Zug fahren, unsere große Leidenschaft. Sophia hat mich gefragt, woran ich als erstes denke, wenn ich an Bulgarien denke und das ist definitiv mit dem Zug durch das Land zu fahren.

Bahnarbeiter in ihrem gelben Arbeitsfahrzeug zu winken ist immer eine große Freude

Wir hatten beide eine riesige Vorfreude auf unser kleines Abenteuer, welches wir auf jeden Fall hatten, so viel ist sicher. Trotz Nebel, oder vielleicht gerade deshalb, war es eine surreale Wanderung durch die Pampa Bulgariens mit ein paar kleinen Hindernissen, die alle gut und mit einem Lachen im Gesicht bewältigt wurden. Höhepunkt des Ausflugs, das Schreien mit anschließendem Echo auf einem Felsen. Wir haben uns gefühlt, als ob wir die einzigen Menschen dort waren, was wahrscheinlich auch gestimmt hat. Unsere Snackpausen waren natürlich auch ein highlight. Wer träumt Bitteschön nicht davon auf einem Hügel in der Einöde Bulgariens eingelegten Blumenkohl zu essen?

Auf dem Rückweg haben wir uns sehr lange und intensiv über Kuchen unterhalten. Am Abend zuvor wollten wir uns noch über Utopien und neue Staatsformen unterhalten, ich denke, die beiden Gesprächsthemen sind auf einem Niveau. Wir haben uns wieder sehr auf die Zugfahrt gefreut und uns fürs gemeinsame Abendessen mit Jasmin verabredet. Sophia und Jasmin. Da haben sich zwei gefunden. Im Zug haben wir uns noch gegenseitig bulgarische Märchen vorgelesen und sehr gelacht. Entweder sind deutsche Märchen genauso seltsam und wir merken es nur nicht, weil wir daran gewöhnt sind, oder aber bulgarische Märchen sind wirklich sehr besonders.

Wir waren beide müde und hungrig, weshalb wir uns sehr beeilt haben ein Curry zu kochen und uns sehr schön mit Jasmin unterhalten haben. Als sie gegangen ist haben wir noch eine Runde Hummus gesnacked und der guten alten Zeiten Willen Simsalagrimm geschaut. Im Bett mussten wir sehr lachen, als wir unseren verrückten Tag revue passieren lassen haben. Ganz schön schwierig an so einem Tag eine Top 3 zu erstellen. Zumindest beim Bergschrei waren wir uns einig, dass dieser auf Platz eins gehört.

Heute morgen gab es wieder eine Runde Yoga und zur Freude aller Porridge ohne Bosa. Dann mussten wir uns auch schon wieder verabschieden. Voneinander und ich mich auch von meiner kleinen Erholung, Ferienstimmung. Denn ab morgen geht es hier wieder mit dem Präsenzunterricht los. Ich bin ganz schön aufgeregt wieder in die Schule zu gehen. Nach so langer Zeit. Alles neu und chaotisch. Das braucht wieder ein wenig Zeit, bis ich zu meiner neuen Routine finde, aber ich bin sehr gespannt.

Sophia und ich hatten wirklich ein grandioses Bulgarienerlebnis zusammen. Wie schön, dass wir uns für immer gemeinsam an unseren Ausflug erinnern können, da es wahrscheinlich für andere gar nicht greifbar ist, wie wir diesen intensiven Moment auf dem Berg erlebt haben.

Heute habe ich mit Freuden festgestellt, dass die ersten Martenitsa Stände aufgebaut haben und man in der Fußgängerzone nun die ersten Armbänder für das Fest am 1. März kaufen kann. Darüber werde ich noch ausführlich berichten, schließlich freue ich mich auf dieses für mich so passende Fest, seit ich im Oktober oder November davon erfahren habe.

 

Human of Shumen

Hallo! Mein Name ist Christina und ich bin 17 Jahre alt! Ich bin eine Schülerin an dem Fremdsprachengymnasium in Schumen und ich bin dort in der Leistungsgruppe. Ich finde es sehr interessant neue Sprachen wie Deutsch und Englisch zu lernen, aber ich kann sagen, dass es mein größter Traum ist, eine Ärztin zu werden. Zuerst muss ich zu einer medizinischen Universität gehen, aber natürlich sind die Prüfungen sehr schwierig, weil es ein sehr verantwortungsbewusster Job ist. Aber ich habe Vertrauen in mich selbst und ich denke, ich werde es schaffen. Deshalb möchte ich jedem von Ihnen sagen, dass wenn es etwas gibt, das wir wirklich wollen, müssen wir glauben, dass wir es schaffen können, nicht aufgeben und uns weiterhin bemühen, egal wie schwierig der Weg zum Erfolg ist! Glauben Sie mir, das Endergebnis wird es wert sein. Es mag zu klischeehaft klingen, aber es ist eine Tatsache, also wünsche ich Ihnen viel Erfolg! 🙂

Diese Woche bin ich an der Reihe, über Karlas Blog zu schreiben, und ich möchte diese wunderbare Möglichkeit nutzen. Ich vermute, dass Sie schon von meinen Mitschülern wissen, dass Bulgarien das älteste Land in Europa ist. Es hat eine sehr lange und reiche Geschichte, die viele Touristen aus der ganzen Welt anzieht. Aber wenn ich Ihnen einen Ort in Bulgarien empfehlen muss, den Sie besuchen sollen, wäre dies das Denkmal der Freiheit – „Schipka“.

Das Denkmal der Freiheit – „Schipka“ befindet sich auf dem Gipfel “Sveti Nikola” in dem Berg “Stara planina”. Das Denkmal wurde zum Gedenken an die Präsentation der gefallenen Soldaten für die Freiheit Bulgariens während des Russisch-türkischen Krieges im Sommer 1877 errichtet.

Die Verteidigung des Shipka-Passes war eine der heldenhaftesten und entscheidendsten Schlachten während des russisch-türkischen Befreiungskrieges von 1877-1878. Die Schlachten zwischen dem 21. September und dem 13./26. August 1877 zwischen den Passverteidigern und der türkischen Armee. Geben Sie die bulgarische Geschichte unter dem Namen Shipka Epic ein.

Die Aufgabe der kleinen russisch-bulgarischen Abteilung unter dem Kommando von Gen. Nikolai G. Stoletov, der etwa 7.500 Mann zählt, sollte die überlegene Armee von Suleiman Pasha (etwa 27.000 Mann und eine Reserve von 10.000 Mann) stoppen, um zu verhindern, dass sie den Balkan überquert und sich den türkischen Streitkräften im Nordosten Bulgariens anschließt, um der belagerten Armee zu helfen von Osman Pasha in Pleven. Die Kämpfe um Shipka begannen am 9./21. August 1877.

Sechs Tage lang schlugen Bulgaren und Russen die ständigen Angriffe der türkischen Lager mit Feuer und Bajonetten zurück. Der schwierigste und entscheidende Punkt für die Verteidigung ist der dritte Tag – der 11./23. August, an dem die Türken die Schlinge um die Verteidiger zunehmend enger machten und die Munition ausging. Am Nachmittag warf Suleiman Pascha alle seine Reserven in den Kampf gegen das Verteidigungszentrum.

Ausstellung im Denkmal mit dem Gemälde des russischen Künstlers Alexei Popov “Zaschtitata na Orlovo gnezdo (Schipka)”.

Luftbild des Denkmals vor seiner Fertigstellung (gegen Ende der 1920er Jahre)

In diesem kritischsten Moment, als es so aussah, als würde Schipka fallen, kam die erste vom General gesendete Verstärkung aus Gabrovo. Радецки. Am Abend trafen alle Kompanien des 16. Gewehrbataillons ein und nach einem heftigen Kampf zogen sich die Türken zurück. Shipka war gerettet!

Der Marmorsarkophag, in dem einige Knochen der Soldaten aufbewahrt werden

Die Kämpfe dauerten die nächsten drei Tage, aber der Durchgang war nun fest in den Händen der russischen Armee. Schipkas Verteidigung wurde im Herbst und Winter 1877 fortgesetzt. Diese Periode ging als „Winter Schipka Standing“ in die Geschichte ein. Trotz der Kälte und des Nebels, trotz der Schneestürme und Schneestürme verteidigen die Verteidiger von Shipka den Pass heldenhaft. Für diese Tage voller Mut und Selbstaufopferung kündigte der Telegraph mit dem kurzen Satz an: „Auf Schipka ist alles ruhig.“

Nach dem Fall von Pleven (29. November / 10. Dezember 1877) überquerten russische Truppen unter extrem strengen Winterbedingungen den Balkan und eroberten am 28. Dezember 1877 / 9. Januar 1878 die türkische Armee von Veysel Pascha im befestigten Lager Sheynov. Sheynovo ist ein würdiges Ende des Shipka-Epos.

Die Opfer, die die russischen Regimenter und die bulgarischen Kompanien Schipka und auf dem Gebiet von Sheynovo gegeben haben, sind etwa 11.000 – getötet, verwundet und spurlos verschwunden, und über 9.000 Menschen sind während des Winter-Shipka-Lagers erfroren und krank geworden.

Ich glaube wirklich, dass Sie diesen Ort mögen und Ihnen helfen wird, ein wenig mehr über die Geschichte Bulgariens zu lernen und Ihnen den patriotischen Geist des bulgarischen Volkes zu zeigen. Dieser Ort wird Sie in den Mut, die Tapferkeit und die Opferbereitschaft der Bulgaren einführen. Um an die Spitze zu gelangen, müssen Sie 700-800 Stufen hinaufsteigen. Dies ist ein guter Weg, um aktiv zu werden und Sport zu treiben.

Tipp: Holen Sie sich Oberbekleidung bei starkem Wind!

Ein interessanter Ort in der Nähe des Denkmals ist das Rosental. Das Rosental ist ein Gebiet in Bulgarien, das sich südlich des Balkangebirges und nördlich von Sarnena Sredna Gora befindet und seinen Namen Mitte des 19. Jahrhunderts nach den Traditionen des Anbaus einer ölhaltigen Rose erhielt. Im Tal der Rosen wird jedes Jahr in den ersten Junitagen das Fest der Rose gefeiert.

In der Stadt Kazanlak, die als Hauptstadt des Rosentals gilt, wurde der historische und ethnografische Komplex „Tower“ errichtet, in dem Touristen den primitiven Rosenkranz beobachten und die Produkte mit der ölhaltigen Rose probieren können. Es gibt auch ein spezialisiertes Museum der Rose.

Rosenernte von 1870

Im Jahr 1800 wurde der Beginn der Produktion von Rosenöl in der Stadt Klisura dokumentiert. Bulgarien erlangte Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts als Produzent von Rosenöl die größte Popularität. Als Parfümerie, Kosmetik und Pharmazeutika ist es ein unverzichtbarer Bestandteil der von ihnen hergestellten Produkte. Das Tal der Rosen umfasst die drei wichtigsten Rosenproduktionszentren – Karlovo, Kazanlak und Kalofer sowie mehrere große Familien – Shipkovi, Kidovi und Bonchevi sind wichtige Rosenzüchter und Händler von Rosenöl.

Das Tal ist berühmt für den Anbau von Rosen für industrielle Zwecke und gehört zu den Symbolen Bulgariens. Die Sorte Rosa damascena wird seit Jahrhunderten angebaut. Daraus wird durch Destillation und andere Verfahren Rosenöl gewonnen, das in der Pharmazie, Parfümerie und anderen weit verbreitet ist.

Falls ich Ihnen ein Souvenir aus Bulgarien empfehlen soll, dann mussen Sie die berühmten Rosenölfläschchen kaufen. Das Aroma ist einzigartig und wird Sie sicherlich an Bulgarien erinnern! Ich hoffe es hat euch gefallen und die Informationen waren nützlich! Vielen Dank an Кarla für die Gelegenheit, es mit Ihnen zu teilen!

Christina