… und ab in die Wüste

Gobi. 8 Tage. 2 Autos. 9 Leute. Keine Dusche. Kein Klo. Kein fließendes Wasser. Kein Strom. Keine Heizung. Kein Handy-Empfang.

Gobi. Völlige Stille. Atemberaubender Sternenhimmel. Unendliche Weiten. Faszinierende Gebirge. Wunderschöne Landschaften. Schlafen in Jurten. Kamele.

Der Rund-Trip zeigt: Unter einfachsten Bedingungen – dort, wo man es nicht erwartet – warten die größten Überraschungen auf einen.

 

Vorspann

Anfang November waren Schulferien. Grund genug die Gelegenheit zu nutzen einen Urlaub zu machen. Bevor es im Winter zu kalt dafür ist.

Vorbereitung

Essen und Wasser einkaufen. Dicken Schlafsack einpacken. Und warme Klamotten. Aber nicht zu viele. Hier herrscht das Minimal-Prinzip. 1 X Wechselklamotten reichen auch. Make-up. Zuhause lassen. Man sieht sich eh nicht im Spiegel. Und die anderen sehen nach 5 Tagen ungeduscht auch nicht besser aus. 😉

Dann mal los.

Tag 1

9.00 Uhr: Ab in die Autos. Kaum aus Ulaanbaatar draußen wurde an einem Ovoo gehalten. Der Ovoo wurde dreimal im Uhrzeigersinn umrundet. Das bringt Glück für die Reise.

01_Auf geht's (1)

Unsere Fahrt aus UB heraus führte uns durch eine hügelige Landschaft. Doch noch am Vormittag wurde es flacher. Und der Boden trockener. Wir waren also auf dem richtigen Weg.

Am Nachmittag änderte sich die Landschaft wieder. Es wurde felsig und wir erreichten unser Ziel: Baga Gazariin Chuluu. Das sind Felsburgen aus verwitterndem Granit. Das Gebirge liegt mitten in flacher mongolischer Trocken-Steppe. Es geht hier auf bis zu 1768 m hoch. Wir schauten uns noch eine Kloster-Ruine an. Das Kloster wurde früher mitten in die Felsburgen hineingebaut und bestand vom 16. bis zum 18. Jh.

Oben, auf den Felsen, überkam mich das erste Mal der Moment völliger Glückseligkeit. Wunderschöne Landschaft. Soweit das Auge reicht. Heftiger Wind. Frische Luft. Intensive Eindrücke.

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Überrascht vom Wind.

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Dann ging es weiter zu einer Jurte (mongolisch Ger). Unser Quartier für die Nacht. Jurten sind rund, klein, praktisch und nach Minimal-Prinzip eingerichtet, niedrig. Auch ich muss mich bücken um durch die Tür zu kommen. Ist in der Jurte der Ofen an, ist es warm. Die Wärme reicht von angenehm bis unerträglich. Ist das Feuer aus, wird es schnell kühl. Die Wände sind dünn. Isolation ist nicht vorhanden. Viel Licht gibt es auch nicht. Meist ist das Dach nicht ganz mit dem Überzug-Stoff geschlossen, sodass Licht herein fällt. Aber auch nur solange es draußen hell ist. Heutzutage gibt es auch Glühbirnen in den Jurten. Aber nur solange die Autobatterie Strom hergibt.

Bevor es ins Bett ging, wurden der Sonnenuntergang und später der Sternenhimmel bewundert. Ich kann mich nicht erinnern jemals zuvor in meinem Leben so viele Sterne gesehen zu haben.

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Tag 2

Der zweite Tag fing an wie der erste aufgehört hatte: mit Bewunderung. Dieses Mal für den Sonnenaufgang. Mit Worten nicht zu beschreiben. Auf Bildern in seiner Schönheit nicht festzuhalten. DAS muss man gesehen haben.

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Der erste Teil unserer Fahrt war kurz. Baatar – unser Fahrer des weißen, modernen Mitsubishis – bretterte über das Geröll-Feld des Aimags (Provinz) Dund-Gobi. Die Steine schepperten in einem fort gegen das Auto. Nur bei einem der Steine klang es nicht so gut. Und Tatsache. Kurz darauf mussten wir stehen bleiben. Ein Kabel war abgerissen und Kühlwasser musste nachgefüllt werden. Aber die Fahrer blieben ruhig. Also konnte es gar nicht so schlimm sein. Und so war es: Nach einer kurzen Pause ging die Fahrt weiter.

01_Morgens bei der ersten Jurte (6)       03_Auf der Fahrt (2)

Wir erreichten das erste Etappen-Ziel: ein Kloster. Drum herum einige Jurten. Man kann also schon fast von einem Dorf sprechen. Auch der Tempel war in einer Jurte untergebracht. Einer riesigen Jurte. Richtig faszinierend.

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Die Fahrt ging weiter. Das Land wurde flacher und noch etwas trockener. Ich merkte an: Wir müssten dann ja bald in die Wüste kommen. Haha. Weit gefehlt. Wir waren bereits mitten in der Gobi. Ahhhaaaaa! Gut zu wissen. Aber warum ist hier kein SAND???? Ich war verwirrt. Da befinde ich mich mitten in einer Wüste und merke es nicht. Was machen denn die ganzen Felsen und die Sträucher hier? Und warum gibt es in der Wüste Wasser? Fragen über Fragen. Kurz und knapp: Die Gobi ist eine Fels- und Stein-Wüste. Und es ist irgendwie eher eine Steppe als eine richtige Wüste. Mit Sand hat das also weniger zu tun. Da herrschte ein falsches Weltbild bei mir. 😉 Die Gobi kann man eigentlich auch nicht als einheitlichen Bereich betrachten. Es gibt viele unterschiedliche Landschaftsabschnitte mit verschiedensten Pflanzenarten.

Ein bisschen schlauer und mit dem Wissen in der Gobi zu sein, errichten wir unser Tagesziel: Tsagaan Suvarga, die weiße Stupa. Das sind Steilstufen aus Sedimtentgesteinen, durch Regen und Wasser geformt. Sie sind gut 60 Meter hoch und bieten von oben eine gute Aussicht über das flache Land im Norden. Wir kletterten nach unten und liefen über die runden Kuppen der flachen Hügel. Am Fuß der hohen Felsen war es Windgeschützt. Da hörte ich es zum ersten Mal. Fern ab von den anderen: STILLE. Ich muss zugeben, dass es ein sehr ungewohntes „Geräusch“ für mich war. Völlige Stille. Aber schön. Und angenehm. Entspannend.

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Diese Nacht verbrachten wir in Jurten, die mitten in flachem Land standen. Weit und breit gab es nichts als flaches Land. Man konnte bis hinter den Horizont schauen. Ich bin mir sicher! Wunderschön.

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Tag 3

01_Morgens bei der zweiten Jurte (3) 01_Morgens bei der zweiten Jurte (4)   Am Nachmittag erreichten wir unser Ziel: Die Geierschlucht. Die Landschaft erinnert an die Hügel des Auenlands aus „Der Herr der Ringe“. Nur das es nicht so grün ist. Gleich zu Beginn der Fahrt in die Schlucht sahen wir Steinböcke und Wildschafe. Von letzterem gibt es nicht mehr allzu viele Exemplare. Wir hatten also Glück welche zu sehen! Dann ging es zu Fuß weiter durch die Geierschlucht. Über felsige Wege und einen vereisten Bach, der sich durch die enge Schlucht zog. Mitunter wurden klettereinlagen nötig. Und das bei einer traumhaften Landschaft. Bei strahlendem Sonnenschein und hellblauem Himmel. Wahnsinn!

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Abends wurden dann die ersten Feierlichkeiten begangen. Jonas hatte am nächsten Tag Geburtstag.  Da wurde natürlich reingefeiert! Unsere mongolischen Fahrer lernten dabei einige deutsche Trinkspiele kennen und waren irritiert von dem enormen Bierkonsum der Deutschen. 😀 Um 12 Uhr wurde „Happy Birthday“ gesungen und auf mongolische Weiße angestoßen. Es gab eine Runde Wodka.

Und dann kam eine riesige Überraschung von Tseegii – unserer Reiseleiterin – und den Fahrern. Jonas bekam eine Ziege geschenkt. WAS? Aber: Die müsse er sich teilen. Mit mir. Denn auch ich hatte während der Tour Geburtstag. Ich wurde am darauf folgenden Tag 25. Es sollte ein Geschenk für uns beide sein. Da habe ich echt nicht schlecht geschaut! Und was sollte aus der Ziege werden? DAS stand auch schon fest: Khorkhog. Ein mongolisches Festessen. Zubereitet werden sollte das ganze bei Naraas Familie. Also zuhause bei unserem 2. Fahrer. Dafür mussten wir noch ein ganzes Stück Weg in Kauf nehmen. Aber das wollte sich keiner entgehen lassen!

Tag 4

Am Morgen kauften wir einer Nomadin ein paar Gelenkknöchelchen (mongol. Schagai) ab. Wird Zeit Knochen zum Schnipsen zu sammeln. 😉 Vier davon waren verpackt in einem gefilzten Beutel. Später wurde mir gesagt, dass das ein Horoskop ist. AHA. Man würfelt also mit den 4 Knochen und je nachdem in welcher Konstellation das Ganze fällt, bedeutet es was anderes.

Die Fahrt zu unserem Tagesziel war lang. Aber abwechslungsreich. Landschaftlich. Man kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Am Ende ging es ziemlich lang an einer Sanddüne entlang (Khongoriin Els). DA war er! Der SAND!

Wir hielten an den Jurten für die Nacht. Dort wollten wir auch Kamele reiten. Der Haken: Die Kamele der Nomaden waren verschwunden. Sie hatten am Vortag nicht gut genug aufgepasst. Das kann schon mal passieren. Also waren die Kamele auf und davon. Kein leichtes Unterfangen in der Weite des Landes nach den Tieren zu suchen. Fazit: Keine Kamele, kein Reiten.

Abhilfe brachte ein Nachbar. Dort durften wir 2 Stunden Kamel-Reiten. Der Tag war gerettet!!! Ich auf einem Kamel. Ich war am Ziel meiner Träume 😉 Und ich kann berichten: Es ist schon ganz cool! Man steigt nur von rechts auf. Wenn das Kamel aufsteht ist es enorm wackelig. Ansonsten lässt sich so ein Kamel ganz gut reiten. Allerdings war der Wind da oben ziemlich eisig. Ich war überwiegend darauf konzentriert nicht zu frieren.

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Nach der Hälfte unseres Rittes hielten wir direkt an den Sanddünen an. Wir sprinteten hoch. Na, besser gesagt wir schlichen hoch. 1 Schritt vor, ein halber zurück. Ziemlich anstrengend. Aber der Ausblick hat sich gelohnt.

Sanddüne_Khongoriin Els (1)  Sanddüne_Khongoriin Els (11)      Sanddüne_Khongoriin Els (7) Sanddüne_Khongoriin Els (2)

Danach wärmten wir uns in der Jurte bei der Familie auf. Für jeden gab es Kamelmilch. Die erste überhaupt für mich. Das schmeckte und tat gut. Allerdings ging es dann in unsere kühlen Jurten zurück. Das war nicht schön. Aber die Jungs sorgen für Feuer und heizten ordentlich ein. Ich musste in der Nacht also nicht frieren. Danke, Jungs! 🙂

Tag 5

MEIN großer Tag! 😛 Aufgestanden bin ich an diesem Tag zu „Happy Birthday“. Dazu gab es einen liebevoll mit Kerzen dekorierten Kuchen. Voll schön!

01_Morgens bei der Jurte (1)

Sonnenaufgang

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Mein Geburtstags-Krönchen

Dann aber ab ins Auto! Wir hatten viel Weg vor uns. Durch steiniges Gebirge und durch flaches Land. Wieder wunderschön. Lustig ist, dass hier immer mal wieder, plötzlich, hinter einem kleinen Hügel, Sum-Zentren (die kleinere Verwaltung-Einheit nach den Aimags, also nach den Provinzen) auftauchen. Wie aus dem nichts. Und selbst in der Wüste sind diese Zentren gut verteilt. Es gibt also so etwas wie eine Infrastruktur hier. Das kommt noch aus der sozialistischen Zeit der Mongolei.

Kurz danach erreichten wir die Ulaan Ereg (Roten Klippen; lokal: Rotes Ufer). Das sind Sandsteinsufen bei Bayanzag. Sie sind rot. Schaut ganz schön aus. Der Ort ist aber aus einem ganz anderen Grund interessant und bekannt. DINOS. 1922 wurden Überreste von fast 100 Sauriern gefunden. 3 neue Arten entdeckt. Und man erlangte die Erkenntnis: Dinos legen Eier. Wir hatten kein Glück. Haben nichts mehr gefunden 😉 War aber trotzdem schön. Und windig kühl.

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Von Bayanzag ging es zu Naraas Familie. Morgen war die Ziege dran. Also los.

Wer jetzt denkt, dass so eine lange Fahrt im Auto nicht viel hergibt, irrt: Unsere Fahrer haben sich tatsächlich in der Wüste verfahren. Sie wussten nicht mehr ganz genau wo hin. Die „Straße“ hatten sie verloren. Besser: den vorgefahrenen Weg. Ab vom Weg schauten sie links und rechts aus dem Fenster. Blieben aber voll cool. Irgendwann stellte Anna ganz trocken fest: „Wir wissen gar nicht mehr, wo wir sind.“ Lennart gelassen: „Doch. In der Gobi. Und wir suchen die Ausfahrt.“ Das kam der Sache sehr nahe. Wir haben es gefeiert. Eierten da ein bisschen durch die Gegend. Auch ganz nett. Panik kam nicht auf. Dafür war das Vertrauen in die Fahrer zu groß 😉

Glücklicherweise leben ja Nomaden auch hier. Und so fragten wir einen alten Nomaden, der dabei war den getrockneten Kot der Tiere zu sammeln (das wird hier verschürrt. Es gibt sonst nicht viel brennbares in der Wüste). Der zeigte in irgendeine Himmelsrichtung. Also gut. Dann da lang. Und ruck zuck hatten wir die „Straße“ wieder.

Dann der nächste Clou: Naraas Russenbus blieb auf einem Hügel in einer Sandbank stecken. Es war ein Bild für Götter. Unser Auto war schon den Hügel herunter gefahren und wir sahen die 6 Anderen, die versuchten das Auto aus dem Sand zu schieben. Aber auch das kein Problem. Ein bisschen buddeln, ein bisschen schieben, 3x um einen Ovoo (die stehen hier überall) gelaufen und schwups war das Ding aus dem Sand befreit.

Der Russenbus steckt fest

Nun ging die Sonne schon unter. Und von unserem Ziel waren wir scheinbar noch ein Stück weg. Wie lange wir noch fahren: Das wussten auch die Fahrer nicht. Ahhh. Dann ist ja alles klar.

Scheinbar hatten wir aber Zeit. Zumindest gingen wir noch zu einer Familie, bei der wir Kamelmilch kaufen konnten. Wie überall stand die Tür der Jurte für die Gäste offen. So setzten wir uns zu 12 in die Jurte, bekamen Airag aus Kamelmilch (also vergorene Kamelmilch) und Aruul (getrockneten, meist säuerlichen Quark). Diese Gastfreundschaft und Offenheit haut mich echt um.

Im Dunkeln kamen wir bei Naraas Familie an. Wir gingen zum Haus der Eltern und bekamen reichlich zu essen. Etwas wie Milchreis, etwas wie Quarkbällchen. Fleisch. Süßigkeiten und Aruul. Und einen Salat aus Innereien. Nicht ganz mein Fall. Danach ging es aufs Land. Dort war unser Nachtquartier. Ein „Landhaus“. Es gab einen großen Raum und eine kleine Küche. Also Platz für alle.

Ich schenkte dann dort eine Runde Wodka aus. War ja immer noch mein Geburtstag. Man fängt dabei mit dem Ältesten oder dem Wichtigsten an und geht dann dem Alter nach. Zuerst die Männer. Dann die Frauen. Naraas Vater (der Älteste und Gastgeber) hielt dann eine Rede. Das macht man hier so. Und vor dem Trinken wird ein Lied gesungen. Ziemlich beeindruckend. Mongolen können gut singen. So ging es die Runde rum. Auch wir Deutschen sangen für die Mongolen. Klang auch gut. Außerdem spielte uns Naraas Vater noch etwas auf der Pferdekopf-Geige vor. Das ist das mongolische Nationalinstrument. Fremde und beeindruckende Klänge.

Tag 6

Zeit für Khorkhog!

In der Früh wurden aber zunächst die Tiere getränkt. Jeden Tag müssen diese zu den Wasserstellen getrieben werden und bekommen Wasser aus den Brunnen. Dann holten wir die Ziege ab. Sie war bereits in einem kleinen Stall und wartete auf ihr Schicksal. Also noch die Ziege in den vollen Russenbus zwischen die zwei Rückbänke verfrachtet. Ein schönes schwarzes Tier. Und ab zum Landhaus.

01_Zu Besuch bei Naraa (5)

Dann ging alles ganz schnell. In einem extra Container wurde der Ziege die Bauchdecke aufgeschnitten. Dann greift man durch das Tier zum Rückgrat und durchtrennt die Hauptschlag-Ader. Das Tier gab noch kurz Geräusche von sich und wurde dann bewusstlos. Das ist Schlachten auf mongolisch. Ich hätte es mir das Ganze ehrlich gesagt schlimmer vorgestellt. Aber es ging alles ziemlich schnell. Das weitere Zerlegen sah ich mir dann aber doch nicht an. Das war mir dann doch zu viel.

Kurz darauf wurde das Khorkhog zubereitet. In einen Topf kam zunächst eine Fettschicht. Darüber wurden das Fleisch und heiße Steine verteilt. Es wird das beste Fleisch genommen. Gelegentlich kam auch mal eine Karotte oder eine Kartoffel mit hinzu. Und Salz. Zum Schluss noch ein bisschen Wasser. Deckel drauf und fertig.

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Eine Stunde später gab es das Festessen. Eine riesige Portion Fleisch lag vor uns. Es war butter-zart. Und es schmeckte unbeschreiblich gut. Wir haben uns alle die Bäuche voll gehauen. Und es blieb trotzdem noch viel übrig. Das Ganze war wahrlich ein Erlebnis! Ich ergatterte übrigens einen Kochen zum Schnipsen. Von meiner Ziege 😉

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Vor dem Essen werden die warmen Steine noch in den Händen gehalten.

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Essen fassen!

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Gruppen-Foto mit den Hirten der Familie

Dann brachen wir schnell auf. Wir hatten noch ein Ziel auf der Liste. Also ab.

In Baatars – also unserem Auto – herrschte überragend Stimmung. Lag eventuell am Sekt, der auf der Fahrt getrunken wurde. Eventuell auch am Wodka, der herhalten musste, nachdem die zwei Flaschen Sekt vernichtet waren. Dazu gab es ein wunderbares mongolisches Schlagerlied aus den 80gern- in Dauerschleife. Den Refrain können wir jetzt – so ein bisschen. 😉

Wir kamen in der Dämmerung an unserem Ziel an: Das Ongi-Kloster. Beziehungsweise dessen Ruine. Es wurde 1750 im Tal des Ongi-Flusses gegründet. 1937 wurde es, wie viele andere Klöster, zerstört. (Als Folge einer „Säuberungsaktion“ im Vorfeld 2. Welt-Krieges. Es war eine Verfolgungs-Welle Anders-Denkender. Vergleichbar mit der stalinistischen „Säuberung“.) Bis es dunkel war kletterten wir durch die Ruine. Dann ging es zurück.

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In unserer Jurte gab es erst mal ein Bier. Und nach dem Essen ging es feucht fröhlich weiter. Mit der mongolischen Gastfamilie, unseren Fahrern und Tsesgii wurden noch 2 weitere Flaschen Wodka getrunken. Kamelmilch-Airag und Bier obendrauf. Es wurde viel gesungen und gelacht. Ein guter, mongolischer Abend also. 🙂

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Tag 7

Aus der frühen Abfahrt wurde nichts. Aber halb so wild. Wir kamen noch rechtzeitig nach Kharkhorin. Ehemals Karakorum. Der einstigen Hauptstadt der Mongolei. Mit dem Kloster-Komplex Erdene Zuu. Hier lag schon vor Dschingis Khaan ein politisches Zentrum Zentral-Asiens. Von hier aus wurde kurze Zeit das größte Weltreich regiert. Bei der Ausgrabung war übrigens das Deutsche Archäologische Institut mit beteiligt.

In einem Museum erfuhren wir mehr über den Aufbau der Stadt. Anschließend fuhren wir zum Kloster, dessen Mauer über 100 Stupas enthält. Die drei Haupt-Tempel sind besonders beeindruckend gestaltet.

Erdene Zuu (1) Erdene Zuu (2)

Tag 8

Und schon vorbei: Wir waren endgültig auf dem Weg zurück nach UB.

Einen Zwischen-Stopp gab es allerdings noch: Mongol Els. Ein 200 km langer Dünengürtel. Nicht so hoch und beeindruckend wie die Khongoriin Els in der Wüste. Aber: Nochmal ein bisschen Sand unter den Füßen spüren, bevor….

… wir im Smog, Straßenverkehr, Gehupe und der Hektik der Stadt ankamen.

Ein traumhafter Urlaub ging zu Ende. Mein erster Trip hat Lust auf mehr Mongolei gemacht.

Mongol Els (2)

Danke Leute für eine schöne Zeit! Und für die tollen Fotos!

In die Heimat schicke ich liebe Grüße!

Bis bald!

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