Den kältesten Monat überlebt

Ja, es ist so. Der Januar war kalt. Wirklich kalt. Eigentlich: Bitterkalt. Das haben auch die Mongolen gesagt. Die Temperaturen, die wir im Sommer in Deutschland in Plusgraden hatten, hatte ich jetzt hier in Minusgraden. Ziemlich krass. Nachts hatte es bis zu -40 Grad. Eisig. Da wollte man nicht mehr raus. Und tags schaffte es das Thermometer nur selten auf über -20 Grad. Bis -25 Grad hält man es draußen ja eigentlich noch ganz gut aus. Wenn man in Bewegung ist. Aber wenn das Thermometer über einen längeren Zeitraum so tief sinkt, wird es unangenehm. Aber es ist machbar. Und irgendwie auch erträglich. Bei diesen Temperaturen gefriert einem allerdings nach gut 5 Minuten Laufweg die Brille. Ich bin schon des Öfteren „blind“ durch die Gegend gelaufen. Hilft ja nichts. Und einem gefrieren die Wimpern. Der Schal. Die Haare, die aus der Mütze schauen. Die Maske, die man gegen den Smog trägt. Man glaubt es anfangs nicht. Aber es passiert tatsächlich.

Wenn die Brille gefriert (1)

Nein, nicht beschlagen. Gefroren!

Wenn die Brille gefriert (2)

Innenansicht. Klare Sache: Kein Durchblick.

Kino zum 1.: Star Wars VII

Ich dachte: Jetzt ist es Zeit dafür. Ich schaue in UB meinen ersten ganzen Star Wars-Film an.
Und so kam es, dass ich am 5.1. mit etlichen Leuten ins Kino ging. Die Karten kosteten 5.000 Tugrik. Also 2,50€. Malte fragte noch: „Ist der 3D?“ – Na, doch nicht bei dem Preis. Oder?!? – Doch. Er war 3D! Ich war ganz baff! Also auch noch mein erster „richtiger“ 3D Film. „Drachenzähmen leicht gemacht“ zähle ich jetzt mal nicht mit. Das war zwar auch schon ganz nett. Aber das war wirklich noch eine Steigerung!


Hunnu-Mall

Völlig klar, was man in einer Mall macht, oder? – Shoppen!
Dachte ich auch. Und dann meinte Malte schon auf dem Weg: „Also ich will ins Kino und Go-Kart fahren.“ HÄH?!? Dachte wir gehen in eine Mall!!! Ich wusste ja, dass man dort Schlittschuh laufen kann. Aber das andere war mir neu. Und ich erfuhr noch von einem Dinosaurier-Museum. Na dann. Also los! 🙂
Zunächst orientierten wir uns in dem Gebäude. Wir liefen herum. Mussten in regelmäßigen Abständen einer Eisenbahn ausweichen, die durch die Gänge fuhr. Dann gingen wir Go-Kart fahren. Ziemlich coole Sache! Anschließend ab ins Kino. 3D natürlich. Film: „Der gute Dinosaurier“. Ein sehr schöner Film! Und wir mussten uns ja irgendwie auch schon mal auf das Dinosaurier-Museum vorbereiten. 😉 Dazu gab es übrigens Karamell – Popcorn. Wenn man hier süßes Popcorn möchte, dann gibt es nur Karamell. Salziges gibt es auch. Oder eines mit Käse Geschmack. An das hab ich mich noch nicht getraut. – Danach ging es ins Museum. Ziemlich beeindruckend die Exponate. Hier stehen fast vollständig erhaltene Dinosaurier. Und beeindruckend ist es, wenn man neben dem Oberschenkel eines Dinos steht, der fast so groß ist, wie man selbst. Ein bisschen bummelten wir noch durch die Gegend, tranken einen Kaffee und fuhren zum Abschluss noch einmal Go-Kart.
Auch so bekommt man einen ganzen Tag rum 😉

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Ski-Fahr’n

Am nächsten Morgen ging es ab auf die Piste. Ich war bereits eine Stunde zu früh am Treffpunkt. Ups… Naja, immerhin war ich dann pünktlich 😉 Mit dem Auto ging es raus aus UB. Nach einer dreiviertel Stunde fahrt waren wir schon am Ziel: Sky Resort. Wir liehen uns alles. Ski. Helm. Anziehsachen. Es hatte -30° Celsius. Ich hatte entsprechend viel an und fühlte mich wie ein Michelin-Männchen. Aber egal. Solange ich mich noch einigermaßen bewegen konnte.
Dann ging es ab auf die Piste(n). Es gab 2 Lifts. Zum Einstieg den Kürzeren. Und dann die Überraschung: Ich musst nichts, gar nichts auf den Ski machen. Ich stellte mich oben neben dem Lift in Ski-Stellung auf die Ski und kam genauso unten an. Ok… an einem kurzen, etwas steileren Stück habe ich 2 Kurven gemacht. 😉 Dann auf zum zweiten Lift. Auch da ließ es sich ganz gut fahren. Allerdings musste man hier wirklich auch Kurven fahren. Und am Ende Schuss. Meine absolute Lieblingsdisziplin (nicht). Aber ich habe es alles geschafft. Unversehrt. Kreuzband ist noch ganz.
Einen Zwischenfall gab es jedoch. Ich habe meinen Ski verloren. Schon beim Einsteigen. Wie genau das passieren kann… keine Ahnung. Oben angekommen machte ich dem Mann an der Bahn deutlich, dass ich wieder runterfahren. Der zog mich jedoch aus dem Lift. Und dann meinte er: Du musst laufen. WAS??? Ich konnte ihn dann doch mit Händen und Füßen davon überzeugen mal unten anzurufen. Und so schickten sie meinen Ski von unten mit dem Lift nach oben. Spektakulär sprang der Mann zunächst auf den Sessellift auf. Er schmiss meinen Ski in den Schnee. Und sprang schon halb auf dem Weg ins Tal wieder aus dem Lift. Ich bekam meinen Ski und alles war super 😉
Versichern kann ich euch, dass man bei -30 Grad durchaus Ski fahren kann. Allerdings ist nach 1,5 Stunden wirklich eine Pause nötig. Füße und Hände sind dann einfach zu kalt. Aber es ist möglich und machbar!

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Energie-Tanken: Wochenend-Trip in die Gobi

„Ich fahr am Wochenende zum Energiezentrum.“ – „Aha.“ Lautete oft die Antwort. Da dachte wohl mal wieder jemand an ein Kraftwerk. Oder an einen Wind-Park. – Nein. Es ging um spirituelle Energie.
Waghalsig machten wir uns auf den Weg. Es ging rund 456 km in südöstliche Richtung. Also wieder in die Wüste Gobi. Zur kältesten Zeit in der Mongolei. Nur 200 km von der chinesischen Grenze entfernt liegt die Stadt Sainshand. Sie wurde 1931 gegründet. Heute hat sie zwischen 20.000 und 30.000 Einwohner. Nahe der Stadt befindet sich unser Ziel: das Shambala Energiezentrum.
Samstag, 12.00 Uhr: Abfahrt.
Mit Naraa und dem Russenbus. Er hat mit uns schon die Gobi-Tour gemacht. Sein Job war dieses Mal leichter. Wir mussten ja nur der einen geteerten Straße folgen, die es auf dem Weg gibt. Angehalten wurde natürlich noch bei einem Ovoo. Es konnte ja nur gut ausgehen!
Um 20.30 erreichten wir dann unser Ziel. Ein Hostel. Zum Glück. Bei den Temperaturen ist so ein beheiztes Haus sehr angenehm. Noch dazu war es im Russenbus etwas kühl. Auch ein bisschen Heizung bringt in so einem „alten“ Bus nichts.

IMG_394116.01._Auf der Fahrt zum Shambala Energiezentrum (3)
Am nächsten Morgen ging es gemütlich los. Vor uns lagen etliche Stationen an denen wir Energie tanken können.
1. Station: Das Khamariin Kloster. Wie immer ist auch dieses Kloster prächtig und bunt verziert. Wir erlebten lamaistische Gebete und eine kleine Zeremonie. Durch diese nahmen wir Kraft für die Reise auf. Alle Anwesenden stellten sich in eine Reihe und legten eine Hand auf den Rücken des Vordermanns. Der Erste hat seine Hand an einem kleinen tragbaren Altar. So wurde die Energie übertragen. Am Ende verbeugte man sich vor dem Altar. Wir verließen den Tempel indem wir rückwärts durch die Tür gingen – denn man wendet dem Altar nie den Rücken zu. Wir gingen weiter in ein anderes Gebäude. Dort wurden buddhistische Gottheiten und Legenden dargestellt. Es gab auch eine Art Horoskop. Wieder aus Schagai-Knochen. Also den Knochen für das Knochen-Schnipsen. Man hatte eine Hand voll Knochen und würfelte. 13-mal. Wenn die Knochen als Pferd fallen, zählen diese als Punkt. Ab 7 Pferden hat man Glück. Ich hatte 2. Wird wohl ein verdammt hartes Jahr!

17.01._1. Station - kleiner Tempel(5)

Die Zeremonie zur Übertragung der Energie

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Würfel-Pech. Ziegen, Schafe und Kamele. Aber keine Pferde.

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2. Station: Die Brüste aus Stein. Wir liefen ein Stück über den zum Teil schneebedeckten Sand. Und schon standen wir vor zwei Steinen, die aussehen sollen wie Brüste. Hier ging es um die Fruchtbarkeit. Frauen verschütten hier Milch um für die Fruchtbarkeit zu beten. Man kann auch einen Khadag (ein Seidentuch) anbinden. Wir beließen es beim verschütteten unserer mitgebrachten Milch. Fruchtbar sollten wir jetzt sein. 😀

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17.01._2. Station - Steinbrüste (3)
3. Station: Das Shambala-Energiezentrum. 3 km vom Kloster entfernt liegt das Shambala-Energiezentrum. Es ist ein von etlichen Stupas begrenztes Gelände. Dort werden etliche Rituale durchgeführt, durch die man Energie aufnimmt. Zunächst schaute man in die Augen eines Gesichtes, das an eine Wand gemalt ist. Man durchläuft einen Torbogen auf der linken Seite des Gebäudes. Dahinter sollen an einem Steinhaufen Zettel verbrannt werden. Auf denen stand ein böser Gedanke. Das Verbrennen funktionierte nicht. Starker Wind und eisige Kälte gaben dem Feuerzeug den Rest. Haben die Zettel unter einen Stein gelegt. Vielleicht zündet sie ja mal jemand an. 😉 Ein paar Schritte weiter und wir standen an 3 Kreisen aus kleinen Kiesel-Steinen gelegt. Sie stehen für Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft. Dort opferten wir Reis und Wodka. Und man wünschte sich etwas dabei. Anschließend kamen wir zum Highlight. Wir gingen zu einem Platz, auf dem man sich hinlegen musste. So nimmt man die Energie vom Boden auf. Also gut. Los. Glücklicherweise lag dort kein Schnee. 😉 So lagen wir eine Zeit lang am Boden. Und genossen die Sonnenstrahlen. Schönes Wetter hatten wir ja. Aber es was windig und kalt. „Wenn ihr euch jetzt umdreht, ist das dann die Energiewende?“ – Eine berechtigte Frage. Wir probierten es nicht. Wollten ja nicht die Energie wieder verlieren. – Aufstehen und weiter. An einem Steintisch wurde erneut Reis geopfert. Dann ein paar Stufen hoch, dreimal um den Ovoo gelaufen und einem mongolischen Lied gelauscht. Auch hier wurde wieder Milch verteilt. Und wir banden unsere Khadags an den Ovoo. Dann ging es zurück zum Auto. Mittlerweile war mir schon ziemlich kalt. Aber da hilft alles nichts. Es geht weiter.

17.01._3. Station - Shembala Energiezentrum (5)

Die Stupas rund um das Gelände des Energiezentrums

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4. Station: Die Höhle der Wiedergeburt. Nahe dem Energiezentrum liegt eine Felsenschlucht. Landschaftlich wieder wunderschön! Naraa wusste wo hin. Also hinterher. Und Tatsache. In den Felsen befand sich eine kleine Höhle. Also: Rein da. Und unten wieder raus 😉 Und schon war man neu geboren.

17.01._4. Station - Wiedergeburt (1) (2)

Vor der Wiedergeburt

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Wiedergeboren.

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5. Station: Der heilige Berg. Auf dem Weg dorthin sahen wir erst mal Kamele. Kamele, Kamele, Kamele! Da waren sie wieder. 🙂 Wunderschön! Dann weiter zum Berg. Am Fuß des Berges saß ein Buddha. Treppen führten nach oben. Über eine erste Brücke kamen wir zu einem kleinen Tempel, in dem Kekse geopfert wurden. Das bekamen auch die Ziegen mit, die in der Umgebung Essen suchten. Und bis wir geschaut haben, waren diese auch schon in dem Raum. Und fraßen unsere Opfergaben!!! Oh, man! Die waren doch für die Götter! Wenn das mal kein schlechtes Omen ist. Weg bekommen haben wir sie erst mal auch nicht. Touristen. Die haben ja keine Ahnung! Tseegii wusste wie es geht. Sie packte sich eine Ziege und trug sie nach draußen. Starke Leistung! 🙂 Dann aber schnell die Tür zu, das nicht auch die letzten Kekse aufgefressen werden. Hinter dem kleinen Gebäude hätte man einen weiteren Zettel verbrennen können. Dieses Mal sollte ein Wunsch verbrannt werden. Aber auch hier: der Wind ließ kein Streichholz angehen. Pech gehabt. Wir haben auch hier die Zettel einfach liegen lassen. Vielleicht verbrennt sie ja mal jemand. Über eine 2. Brücke ging es dann nochmal etwas weiter. Bis zum Ovoo durfte ich noch laufen. Dann war Schluss. Nicht nur für mich. Für alle Frauen. Die Spitze des Berges ist den Männern vorbehalten. Dort blies der Wind – Erzählungen nach – so heftig, dass das Verbot eher als Sicherheitsmaßnahme angesehen werden muss. „Leichte Frauen würden da locker weggeweht werden.“ So übertrieben wie das klingt: Der Wind war wirklich heftig. Ungebremst kann dieser in der Gobi über die weite Landschaft ziehen. Man war schon unterhalb der Bergspitze kurz davor abzuheben.

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Der Russenbus und seine gefrorenen Fenster. Beim Fahren sieht man nicht viel.

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Höher geht es für Frauen nicht. Blick über das Gelände des heiligen Bergs.

 

Das war die letzte Station unserer Energie-Tour. Ziemlich ausgekühlt fuhren wir zurück zum Hostel. Es war mittlerweile 15 Uhr. Und wir waren bei gut -35 Grad Celsius nun doch schon fast 6 Stunden unterwegs. Aufwärmen. Mittagessen. Und dann noch die Idee: Hey, wir könnten doch noch heute heimfahren. Kurz überschlagen: Gegen 24 Uhr schaffen wir es nach UB. Gut. Ok. Klingt nach einem guten Plan. Die oft gehören Wahrungen von Mongolen wurden beiseitegeschoben: „Bei Nacht macht man keine Überlandfahrten.“ Das Problem hier in der Mongolei: zum einen die Tiere. Blöd wenn nachts plötzlich eine Kuh vor dein Auto läuft. Irgendwo im Nirgendwo. Da hilft es auch nicht auf einer geteerten Straße zu sein. Zum anderen: Das Wetter. Gerade jetzt im Winter. Schnee. Wind. Schneeverwehungen. Schneestürme. – Aber gut. Wenn Naraa sagt er fährt, dann trau ich ihm das auch zu 😉
So stiegen wir dann gegen 17 Uhr schon bei Dämmerung in den Russenbus. Abfahrt. Irgendwann hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren. Wir saßen im Dunklen. Es war kalt. Und wir fuhren eine nie endende Straße entlang. Die Zeit schien nicht zu vergehen. Zumindest sagte mir meine Uhr, dass es erst kurz nach 8 war. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Aber wir fuhren. Draußen schneite es. Und es ging ein heftiger Wind. Schneeverwehungen. Ich erkannte auf der Straße nichts. Naraa fuhr. Unermüdlich. Pause – braucht er nicht. Er lachte darüber nur. – Also gut. Wir hielten auch nicht in Choir an, einer kleinen Stadt die auf dem Weg lag. Wir fuhren. Schneesturm. Ich sah noch weniger. Es war eisig. Auch meine mitgebrachte Decke brachte nicht mehr viel. Und wir hatten immer noch ein Stück Weg vor uns. Plötzlich roch es komisch…. Irgendwie nicht gut. Naraa hielt an. Aktion im Russenbus. Naraa reparierte. Irgendwie schloss er dann hinten bei uns noch eine Batterie an. Und weiter ging es. Alle waren wieder fit. Und Denise merkte an: „Davor war es so ein ‚oh, wann sind wir endlich da‘. Jetzt ist es ehr so ein ‚cool, wir kommen an‘!“ Und das traf es. Wir fuhren wieder. 1,5 Stunden später. Es roch komisch. Oh, nein! Aber das ist ja alles kein Problem. 20 Minuten Reparatur. Dann schaffen wir noch einmal 1,5 Stunden. Und da sind wir dann schon lange in UB. – Die Rechnung ging nicht auf. Naraa werkelte rum. Wir fuhren. 2 km später hielten wir an einer Tankstelle an. Wir waren nur noch 50 km von UB entfernt. Und jetzt? Irgendetwas brodelte. Naraa telefonierte. Es war bereits 0:30 Uhr. In der Nacht von Sonntag auf Montag. Und was wollte Naraa? Ein Ersatzteil. 😀 Um die Zeit?!? Haha. Aber wir sind eben in der Mongolei. Und mit Kontakten geht alles. Wir fuhren ein Stück weiter in ein Dorf. Zu Bekannten von Naraa. Unser Fahrer sagte noch, wir können drinnen warten. Ich war schon irritiert. Wenn er da 20 Minuten repariert, sollte es doch kein Problem sein im Auto zu warten. Aber wer schlägt schon eine warme Jurte aus? Also rein in die gute Stube. Es gab Tee. Und Aruul. Dazu mongolisches Fernsehen. Wir kamen gerade rechtzeitig. „Mama Mia“ – Der Film fing gerade auf Mongolisch an. Also, besser gesagt in der mongolischen Verfilmung. Stark! 🙂 Irgendwann holte der Hausherr noch Fleisch. Und so wurde mitten in der Nacht noch Fleisch für uns gekocht. Also gut. Nochmal ein Rippchen und einen Wirbel abgeknabbert. Der Film war aus. Naraa kam rein. 2 Stunden hatte er in eisiger Kälte sein Auto repariert. Aber keine Spur von schlechter Laune. Er hatte ein Lächeln auf den Lippen. Wir ließen ihm Zeit zum Aufwärmen. Aber das brauchte er gar nicht. Wir fuhren schnell weiter. Vom letzten Stück weiß ich nicht mehr all zu viel. Aber um 5:30 kamen waren wir Zuhause. Besser gesagt bei Jessy in der Wohnung. Meine Gastfamilie wäre wahrscheinlich aus allen Wolken gefallen, wenn ich um diese Uhrzeit heimgekommen wäre 😉
– So. Das war meine nächtliche Überlandfahrt im Winter. In der kältesten Zeit in der Mongolei. Mach ich nicht mehr. – versprochen 😉


Schneefest – Ein Lehrertag im Winter

Lehrertag. Oh, das ist immer was. Viel Essen. Viel Trinken. Man muss ja aber den Wodka nicht austrinken. Nippen reicht schon aus 😉
Um 9 Uhr sollte es losgehen. Naja… mongolisches 9 Uhr. Um 10 Uhr fuhr dann der erste Bus los. Ab aufs Land. Schon im Bus fing es – natürlich – mit dem Wodka an. 10.45 Uhr: 1. Wodka. Ich solle doch bitte austrinken. 11.02 Uhr: 2. Wodka. 11.15 Uhr: Ankunft.
Landschaftlich war es wieder super! Aber ziemlich kühl. Wir wärmten uns kurz in den Jurten auf. Dann schnell raus und in den Wald. Ich ging einfach mal mit. Dachte wir gehen ein bisschen wandern. Ne. Erstmal Ringen. Ich wusste gar nicht, dass das auch Frauen machen. Hier aber kein Problem. Ich lag übrigens des Öfteren im Schnee. Ich hab nicht die leiseste Ahnung, wie ich mich beim Ringen lange auf den Beinen halten kann. Anschließend stapfte ich noch auf einen Hügel und umrundete 3-mal den Ovoo.

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Dann aber zurück in die Jurte. Es wird dann doch immer recht kalt.
Dort gab es eine Brotzeit. Und Wodka. Aber es war alles in einem sehr angenehmen Rahmen. Ich saß im Kreise von einigen Mongolen mit zwei Englisch-Lehrerinnen. Viel verstand ich nicht. Aber es war ganz lustig. Irgendwann kam mich Tuya, eine Deutschlehrerin, besuchen. Ich ging dann mit in ihre Jurte. Dort gab es Essen. Und noch mehr Wodka. Ich nippte immer und gab den Pappbecher zurück. Ich bekam ihn wieder. Mit einem empörtem „Kirsten!“ und einem bösen Blick. Also gut. Ich trank die Becher leer. Auch in der nächsten Jurte wurde es – Wodka-technisch – nicht besser. 😉
Um 4.30 Uhr fuhren wir zurück. Zuhause angekommen legte ich mich direkt ins Bett. Ich war k.o. Fertig für den Tag. – Noch nicht ganz. Nach 2 Stunden Schlaf ging ich tatsächlich nochmal los um mit anderen etwas trinken zu gehen. Mein Restalkohol reichte mir allerdings für den Abend noch dicke. Ich blieb beim Wasser.
Übrigens: An dieses Wodka trinken kann ich mich nicht gewöhnen. Diese puren doppelten Shots sind ziemlich hart. Und wenn hier eine Flasche offen ist, muss sie leer werden. Das macht es nicht einfacher! 😉


The Revenant – auf Englisch

Zum 3. Mal Kino. Und das auch noch in einem Monat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sowas in meinem Leben noch nie vorkam. – Aber gut. Über den Film wird viel gesprochen. Also muss es sich ja lohnen.
Nun ja. Größte Herausforderung: Das Englisch. Wie kann man denn so nuscheln? Und wieso müssen die Charaktere so blöde Akzente sprechen? So ein Scheiß! Wenn man nur die Hälfte – naja… ein bisschen mehr war es schon – versteht, ist so ein Film schon nicht so der Knaller. Und dann die Handlung. Jessy und mir entfuhr in regelmäßigen Abständen ein „Häh? Das ist jetzt aber unlogisch!“ Und Tseegii hatte sich gegen den Horrorfilm entschieden. Aber dieser hier war bestimmt nicht weniger schlimm.
Der Film hatte aber auch gute Seiten. Wir mussten feststellen, dass auch andere Gegenden wunderschön sind! Nicht nur in der Mongolei gibt es atemberaubende Landschaften, sondern auch an anderen Stellen der Welt! 😉


Und dann?

Dann war der 26.1.2016. Dienstag. Die Schule sollte heute nach 5 Wochen Ferien wieder anfangen. Sollte. Aufgrund der Kälte und dem Smog bekamen die Grundschüler noch eine Woche frei.
Ich war irritiert. Wie ist sowas möglich? Warum? Und wieso beschwert sich keiner? – Ich weiß es bis heute nicht. Aber meine Gastmutter hat sich gefreut, dass ihr Sohn noch eine Woche länger Ferien hat. Ich habe mich auch ein bisschen gefreut. Wir konnten noch fleißig den Unterricht weiter planen. Und ich konnte mich an die Vorbereitung von neuem Unterrichtsmaterial machen. Arbeit gab es genug.

Aber ich muss sagen: Ein bisschen Recht hatten sie schon. In meiner Schule saß ich immer mit Fleece-Jacke herum. Die Heizungen waren warm. Aber die Isolierung von Fenstern und Wänden reichte bei diesen Temperaturen nicht mehr. Zuhause ist es anders. Da friere ich nicht. Also alles gut, hier in der Mongolei! 😉
Am 2.2. fing nun der Unterricht wieder an. – Endlich! 🙂 Und ich bin wirklich froh meine Schüler wieder regelmäßig zu sehen. Es ist echt schön mit ihnen Unterricht zu machen! Aber es war nur ein kurzes Zwischen-Spiel. Ab Montag ist wieder frei. Tsagaan Sar. Übersetzt: weißer Monat oder weißer Mond. Das ist das Neujahrsfest der Mongolen. Und es findet in der kommenden Woche statt. Dann wird hier der Ausnahmezustand herrschen. Aber davon berichte ich dann in meinem nächsten Blogeintrag!


Eines hab ich noch:

Zirkus

Anna brachte in Erfahrung, dass eine Vorstellung im Zirkus sein wird. Ich erfuhr: Madagaskar. Familienvorstellung. Naja… es ist eh eher selten etwas im Zirkus zu sehen. Und wir wollten eigentlich eh mal rein. Also los. Karten organisieren. Es gab nur noch VIP-Tickets. Na, dann nehmen wir die! Und ein Geschenk sollte es dazu geben. – Jetzt habe ich ein kleines mongolisches Madagaskar-Buch zuhause liegen 😉
Am 31.1. war es dann soweit. Und die Vorstellung war nicht nur für Kinder super! Akrobatik, Tanz- und Flugeinlagen! Auch wir Großen waren schwer begeistert! So ein Zirkus kann durchaus ziemlich schön sein! 🙂

Ihr hört bald wieder von mir!
Liebe Grüße in die Heimat!

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