Erdenet, Kamele und der erste Schnee

Meine zweite Woche ist bald vorbei. UND: Es gibt wieder viel zu berichten!

Aber von Anfang an:

Erdenet

Mein erstes Wochenende in der Mongolei sollte ich gleich mal wo anders verbringen. Es ging auf nach Erdenet (ca. 90 000 Einwohner). Die 3. größte Stadt der Mongolei. Oder vielleicht auch die 2. größte Stadt… Diese Mongolen sind mit ihren mobilen Häusern aber auch immer schwer zu zählen 😉 Tatsache ist, dass die Städte im Winter enorm wachsen, da viele Nomaden in die Randgebiete oder gleich in eine Wohnung in der Stadt ziehen.


1. Abend 

Also ging es am Donnerstagnachmittag los. Mit einem Bus nach Erdenet. 6 Stunden. Holprige Straßen (Hey Leute! Die war sogar geteert! Eine der wenigen „richtigen“ Straßen in der Mongolei). Pinkelpause im Nirgendwo. Und wunderschöne Landschaft.

Aber: Auf unserem Vorbereitungsseminar haben wir gelernt, wir sollen auch auf Gemeinsamkeiten achten. Haben sie gefunden. Hier hüpfen auch Elstern und Spatzen über den Boden. Na… vielleicht war das auch anders gemeint. Auf dem Vorbereitungsseminar.

Angekommen in Erdenet hat uns Gregor bei sich aufgenommen. Das ist der Freiwillige aus Erdenet. Danke nochmal für deine Gastfreundschaft! Und wir durften Tobi kennenlernen! Der verbringt sein Jahr in Darkhan. Beide sind schon seit einem halben Jahr hier und konnten uns somit viele Fragen beantworten.

Es wurde gekocht. Lammrippen in einen Kochtopf mit Wasser. Ne Briese Salz dazu. Fertig. Mongolisches Essen. 😉 Da ich Rippchen in Deutschland absolut, liebe ist das hier echt das Richtige für mich. (Scherz). Aber gut, man lernt dazu. Vielleicht esse ich in Deutschland jetzt auch Rippchen. Bei dem Lamm schaffe ich es mittlerweile sogar, die Knochenhaut mit zu essen. Man lässt hier nichts übrig. Eigentlich gar nicht so doof, dass man alles von einem Tier ist. Ach ja, und das Knochenmark wird gegessen. Das hab ich aber diese Mal noch ausgelassen 😉

Anschließend wurde noch Knochen-Schnipsen gespielt. Wie gesagt, man lässt von so einem Tier nichts übrig. Also spielt man noch mit den Gelenkknochen der Schafe. Diese haben, je nachdem von welcher Seite man sie betrachtet, 4 verschiedene Figuren. Kamel, Pferd, Ziege, Schaf. Sowas würde ich in Deutschland wahrscheinlich auch nicht anfassen. Ist ja ekelig. – Aber irgendwie ist das hier anders! Das Spiel macht echt mega Spaß! Kurz und knapp: man nimmt eine Menge der Knöchelchen in die Hände und lässt sie auf den Tisch fallen. Anschließend versucht man immer 2 gleiche Figuren aneinander zu schnippen.

Knochen-Schnipsen. Der Profi erklärt

Knochen-Schnipsen. Der Profi erklärt.


Seminartag

Am nächsten Morgen war erst mal Arbeit angesagt. Wir sind ja nicht zum Vergnügen nach Erdenet gefahren. Also los. Arbeiten. Aber nur kurz. Die Besichtigung der Kupfermine von Erdenet stand an. Erdenet ist die Bergarbeiterstadt in der Mongolei. Sie wurde 1974 extra gegründet. Als Infrastrukturprojekt um eine der weltgrößten Kupferminen herum. Die Mine ist zur Hälfte (51%) in mongolischer Hand und in russischer Hand (49%). In der Mongolei wird das Erz aufbereitet. Weiterverarbeitet wird es im Ausland. Somit fließt das meiste Geld, das man mit Kupfer verdienen kann, nicht in die Mongolei. Wenn man dann noch bedenkt, dass diese Mine einen großen Teil des BIPs und den größten Teil des Exports ausmacht, wird die Dimension und Bedeutung noch deutlicher. Hier rechnet man damit, dass noch 30 Jahre im Tagebau Kupfer gewonnen werden kann.

Wie auch immer, ein Besuch in der Mine ist Pflicht. Und wir hatten Glück! Freitag ist Tag an dem gesprengt wird. Wir wurden also mit einem Bus zu einer Aussichtsplattform gefahren und konnten von dort das Spektakel verfolgen. Ziemlich beeindruckend. (Siehe Bilder) Anschließend wurde noch die Buddha-Statue besichtigt. Dann war Feierabend. Für Heute.

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Ich mit Bayarmaa und Tuja

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Für die Freiwilligen ging es an diesem Abend noch auf einen „Hügel“ der war doch höher und steiler als gedacht. Und es wurde ziemlich dunkel. Aber glücklicherweise stand oben auf dem Hügel ein Owoo, also ein Energiezentrum. Es ist im Grunde ein großer Steinhaufen, um den man 3x im Uhrzeigersinn herum läuft. Bei jeder Runde wird ein Stein auf den Owoo geschmissen. Das bringt den Reisenden Glück und Energie. Auf dem Owoo werden den Göttern auch Gaben dargebracht. Ob Airag (vergorene Stutenmilch), Vodka, Kekse oder sonstige Dinge. Soweit ich weiß, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Zusätzlich können an einen Owoo auch die traditionellen Seidentücher (khadag) angebracht werden.

Owoo

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Abschluss und Abreise

Am nächsten Tag wachte ich mich Halsschmerzen auf. War wohl doch etwas zugig auf dem Hügel… Am zweiten Seminartag überlegten wir Freiwilligen uns ein gemeinsames Projekt, dass alle Pasch-Schulen der Mongolei zusammen bringen soll. Wir stehen noch am Anfang unserer Planung. Aber die Ideen sind nicht schlecht! 😉

Nach Ende des Seminars ging es nochmal auf den Schwarzmarkt von Erdenet. Und auf einen Hügel auf der anderen Seite der Stadt. Anschließend machten wir uns auf den Weg. Erst ging es mit einem völlig überfüllten Taxi (6 Personen + Fahrer + 4 Backpacker-Rucksäcke und 3 Schlafsäcke) zum Bahnhof. Von dort aus weiter mit dem Nachtzug nach Ulaanbaatar!

Taxifahrt. Ja, ein Mongole fehlt auf der Rückbank noch. der hat nicht mehr drauf gepasst aufs Bild!

Taxifahrt. Ja, ein Mongole fehlt auf der Rückbank noch. Der hat nicht mehr drauf gepasst aufs Bild!

 

Circa 400 km in 11 Stunden lagen vor uns. 18.30 Uhr Abfahrt in Erdenet. 6.15 Uhr Ankunft in Ulaanbaatar. Dazwischen: wunderschöne Landschaft und ein bisschen Schlaf in den kühlen Betten. Und es war ein Erlebnis! Ich lasse da mal die Bilder sprechen.

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Nur eines muss ich dazu noch loswerden: Ich habe KAMELE gesehen! Das erste Mal in meinem Leben! Ich war voll von den Socken! 🙂 Außerdem habe ich Yaks gesehen. Auch sehr cool. Und Pferde sowie Unmengen an Rindern. Das hätte ich nicht unbedingt erwartet. Und Schweine hätte ich auch nicht erwartet. Gab es aber 😉


Zurück in UB

Und nun? Die Woche hatte ich Schule und langsam komme ich in das Arbeiten besser rein und kann mich mehr einbringen. Ansonsten hab ich meine Erkältung auskuriert. Habe dabei Sanddornsaft für mich entdeckt. Die Mongolen bauen drauf, da er viele Vitamine hat und auch noch gut schmeckt. Geheimtipp also! 😉

Eine kleine Sensation gab es für mich dann heute auch noch: Der erste Schnee. Im SEPTEMBER! Weiß nicht, wann ich das zuhause mal erlebt habe. Er ist allerdings nicht lange liegen geblieben. Beeindruckend war allerdings wie tief die Wolken hingen und wie dicht das Schneetreiben war. Man konnte keine 5 Häuserblocks weiter sehen.

So läuft das gerade in der Mongolei. Die nächsten Aktivitäten sind geplant. Ich berichte dann wieder.

Bis bald!

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