Auf die Plätze – fertig – los!

Auf die Plätze

Startschuss

1.9.2015: Aktion – mein FSJ begann mit einem Vorbereitungsseminar. Dafür ging es nach Brandenburg an den  Werbellinsee. 249 Freiwillige (darunter 12 Incoming Freiwillige aus der Ukraine, Republik Moldau und Belarus). 10 Tage. 20 Homezones. Viel Input. Wenig Schlaf. Aktion non stop!

Homezone (liebevoll nach unserem Teamer in flo(w)zone umbenannt) – Hier spielte sich das meiste ab. Mit diesen wundervollen Menschen durfte ich die meiste Zeit verbringen. Wir haben viele Themen in einer uns neuen Sichtweise erschlossen. Verzweifelt, Überrascht, Überfordert und immer Überzeugt von den dargebotenen Argumenten. – Nein, das ganze fand fern ab von Gehirnwäsche statt. Nur muss man manchmal eine neue Perspektive einnehmen um seinen eigenen Standpunkt neu betrachten und überdenken zu können. Auch Zeit zum Lachen und Chillen gab es.

Meine „MONGOLEN“ habe ich dabei auch kennen gelernt! Was für eine starke Truppe! Auf die Zeit mit euch freue ich mich schon!

An dieser Stelle ein Danke an alle für 10 wunderschöne Tage!IMG_1978

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fertig

Und Abflug

In der Nacht auf den 11.09. wurde noch völlig übermüdet angefangen zu packen. Ich gab auf. Völlig überfordert. Die Lösung 2 Koffer á 23 kg mitzunehmen drohte zu scheitern. Zu viel Gepäck! Oh, man… Ich bin einfach so ein richtiges MÄDCHEN!

Am Morgen sah ich die Sache gelassener. Koffer zu, Affe tot… oder so. Und ab ging es zum Flughafen. Unter Tränen verabschiedete ich mich von meiner Familie. Irgendwie fällt so ein Abschied einfach schwer. Aber ich bin dankbar für eine Familie, die mich in all meinen Schritten so wahnsinnig unterstützt!

Abflug

Abflug


 

los!

Eine lange Reise stand an. Schon im Flugzeug war einiges anders. Zum Krautsalat gab es Streifen vom Räucherlachs. Zum Frühstück konnte man sich Asia-Nudeln aussuchen. Und zum Kaffee gab es Milchpulver. Faszinierend 😀

Angekommen in Ulaanbaatar durchlief ich erst mal den gesamten Sicherheitscheck. Meine Fingerabdrücke haben sie jetzt! Was muss, das muss… Dann wurde ich von einer meiner Lehrerin, Tuja, abgeholt. Wir fuhren los.

Verkehr

Und da gab es schon das erste High-Light zu bewundern! Das Auto-Fahren! Ich ging auf die Rückbank. Mein Gurt war eingeklemmt. HILFE! – Aber: Willkommen in der Mongolei. Hinten muss man sich nicht anschnallen. Tuja sagte mir noch auf der Fahrt, dass der Verkehr in Ulaanbaatar sehr anstrengend sei. Und so sah es aus! Wichtig an jedem Auto: die Hupe. Damit kommt man auf jeden Fall voran. Fahrbahnwechsel ist verbunden mit hohem Risiko. Ebenso das überqueren von Straßen als Fußgänger. Aber daran gewöhnt man sich schnell. Man darf sich nicht von den großen Autos einschüchtern lassen. Irgendwann halten sie schon 😉

Das Lenkrad ist übrigens rechts oder links. Es herrscht Rechtsverkehr. Autos dürfen nur an bestimmten Tagen unter der Woche fahren. Hängt vom Nummernschild ab. Am Wochenende dürfen alle auf die Straße. – Smog ist da schon fast vorprogrammiert. Umweltschutzrichtlinien gibt es meines Wissens nach noch nicht. Womit wir zum nächsten Thema kommen:

Die Luft…

…ist trocken und staubig. Der Smog hängt tief in der Stadt. Ulaanbaatar ist umgeben von Hügeln, über die der Smog nicht abziehen kann. Beim ersten Stadtrundgang am Sonntag (12.9) konnte man die umliegenden Hügel nur schwach erahnen. Das Atmen fällt mitunter schwer. Aber daran muss ich mich wohl gewöhnen. Immerhin weiß ich jetzt, wie sich Smog so anfühlt 😉 Kennt man ja als Dorf Kind nicht so…

Aber: Es geht scheinbar noch schlimmer.

Laut Auskunft vom Vorbereitungsseminar ist die Feinstaubbelastung in Ulaanbaataar extremst hoch. Der Normalwert liegt bei 40 ppm. Ulaanbaatar schafft es scheinbar auf ganze 800 ppm. Manchmal zeigt das Gerät auch 999 ppm an – da sprengt die Belastung die Skala.

Nicht vergessen sollte man, dass sich das ganze hier auf ca. 1300 m Höhe befindet. Also ist die Luft schon von Natur aus dünn 😀

Die Stadt

Regierungs- und Parlamentgebäude mit Dschingis Khaan Statue Regierungs- und Parlamentgebäude mit Dschingis Khaan Statue

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Ulaanbaatar ist eine beeindruckende Stadt. Zwischen älteren niedrigen Gebäuden befinden sich riesige moderne Bürogebäude. Nebenan werden neue Hochhäuser hoch gezogen. An allen Ecken wird gebaut. In der Stadt geht was voran.

Gehen tut man hier allerdings auf ungepflasterten Wegen. Somit sind vor allem die Schuhe sehr staubig. Schuhe putzen muss man also öfter…

Häuser werden nicht zwangsweise fertiggestellt. In meinem Haus fehlt eine verschließbare Eingangstür. Der Balkon ist nicht wirklich nutzbar. Die Fassade fehlt. Meine Gastmutter Oyuk sagte mir, dass die Firma einfach nicht mehr kommt. Die Mongolen nehmen es relativ locker. Ist halt dann so. Zumindest meine Wohnung ist von innen sehr gut eingerichtet. Es wird viel Wert auf Sauberkeit gelegt.

Besonders schön ist, dass man von vielen Stellen aus die Hügel des Umlandes sieht. Noch besser ist der Blick auf die Hügel bei Sonnenaufgang.

UB hat seinen eigenen Flair. Es ist nicht sonderlich hübsch oder sehenswert. Dennoch mag ich es bis jetzt sehr. Vielleicht ist es auch einfach das Großstadtleben, die Ladenöffnungszeiten bis 23 Uhr und der Verkaufsoffene Sonntag. HAHA.

Das Essen

Daran merkt man sehr schnell, dass man in einem fremden Land ist!

Aber ich habe echt Glück! Mongolisches Essen ist sehr gut! Meine Gastmutter Oyuk kocht fleißig für mich. Und bis jetzt hat alles geschmeckt! Leider kann ich die Gerichte nicht beim Namen nennen. Ich bin schon glücklich die Zahlen bis 10 zu können 😉 Es gibt sehr viel Fleisch (vor allem Schaf). Man isst es zum Frühstück, zum Mittagessen und am Abend. Einfach rund um die Uhr. Am ersten Tag wurde mir Frühstück zubereitet. Dabei schnitt Oyuk Fleisch in eine Schüssel hängte einen Teebeutel (schwarzer Tee) rein und übergoss das Ganze mit heißem Wasser. Teebeutel raus und fertig. Gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie schmeckt es schon 😉 Tee mit Fleisch. Das gibt Kraft!

Vergohrene Stutenmilch hab ich übrigens auch getrunken. Ist auch eigentlich nicht schlecht. Ein bisschen säuerlich. Hängt bei mir aber vom Tag ab, ob es mir schmeckt oder nicht.

Eine Ausnahme muss ich allerdings machen! Ich kenne auch den Namen nicht. Aber es war hart und schmeckte ebenso vergohren wie die Studenmilch. – naja, ein bisschen krasser noch. Sie erklärten mir, es sei sowas wie Stutenmilch nur irgendwie in getrockneter Form. Bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe. Das Ding war nahezu ungenießbar! Also, falls ihr sowas mal in die Hand bekommen solltet: Probieren! Aber es ist echt nur was für die ganz harten!

Meine Schule

Ich bin ab 8 Uhr in der Schule. Dann wird unterrichtet, korrigiert, Pause gemacht, gegessen und vorbereitet. Ist das gemacht, ist Feierabend. Das kann aber durchaus mal 6 Uhr werden.

Meine Kolleginnen sind super! Sie kümmern sich sehr um mich und helfen mir, wo sie können. Ich hoffe ich kann ihnen auch bald unter die Arme greifen. Noch schaue ich mir den Unterricht einfach an. 🙂

Die Ausstattung ist an meiner Schule extrem gut! Wir haben in beiden Klassenzimmern ein Smart Board. In einem Zimmer steht für jeden Schüler ein PC bereit! – Das ist hier aber auch Luxus pur!

Eines der beiden Klassenzimmer

Eines der beiden Klassenzimmer

Wichtig sind Ersatzschuhe! Im Schulgebäude wird ununterbrochen geputzt und gekehrt. Sieht die Direktorin mich mit staubigen Straßenschuhen herumlaufen, ernte ich böse Blicke. Dafür muss ich mir wirklich noch ein paar Schuhe anschaffen…

Die Schule ist gut 15 Minuten Fußweg von meiner Wohnung entfernt. Dabei laufe ich die „Wallstreet“ von Ulaanbaatar entlang und habe eine schöne Aussicht auf die Berge am Horizont!

Alles in allem ist die Situation top und ich freue mich auf meine Aufgaben an der Schule!

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Aussicht aus der Schule

Aussicht aus dem Klassenzimmer

Sonstiges

Mongolen legen sehr viel Wert auf ihr Äußeres. Ich komme mir oft underdressed vor. Vor allem die Frauen treten schick und gestylt in der Öffentlichkeit auf. Mal sehen, ob ich mit meinen Sachen nicht zu sehr auffalle.

Busfahren ist eine sehr krasse Angelegenheit. Wenn man denkt es geht echt gar nichts mehr – also überhaupt gar nichts mehr – in den Bus rein, dann quetschen sich immer noch mehr dazu. Mit Glück spürt man dann den Boden noch unter den Füßen. Noch dazu fährt ein mongolischer Busfahrer sehr ruppig. Spontanes Bremsen gehört hier zur Tagesordnung. – Geht auch bei dem Verkehr nicht anders. Und es dauert bis man ankommt. Gleichzeitig sollte man gut auf seine Tasche aufpassen – Taschendiebe. Ich bin froh, dass ich mit dem Bus nicht allzu oft fahren muss.


 

Das sind meine ersten Eindrücke. Ich schildere euch im Laufe der Zeit meine weiteren Beobachtungen und Eindrücke. Ich hoffe ich schaffe es auch bald mehr Hintergrund-Infos mit einzubringen. Ging aber aus zeit-technischen Gründen nicht. Bin ja fleißig am Stadt erkunden 😉

 

Liebste Grüße aus Ulaanbaatar!

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