Karl, Paul, Puchi oder Tomás?

Der Tag war lang, die Nacht wird kurz… Trotzdem muss ich das hier loswerden: Er kann bleiben. Nach einigen Gefühlshochs und- tiefs scheint das Problem gelöst:

In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag hab ich mir den Kopf zerbrochen über den kleinen Hund. Was hab ich denn da gemacht? Ich kann doch jetzt keinen Hund hier aufnehmen…. Und wenn ich im August dann wieder heimfliege? Oh Gott… Ich Depp. Ich hab das alles nicht geplant, nicht über die Konsequenzen nachgedacht. Ich habe es einfach gemacht, weil es in dem Moment für mich die einzige Option war, ihn nicht auf der Straße zu lassen.

Mit einem flauen Gefühl im Magen beginne ich den gestrigen Tag.

Am Nachmittag dann in der Schule: Ich laufe gerade so über den Pausenhof (Catwalk?!?)… „Hola Corina.“ „Hola Corina.“ „Hola Corina.“ „Hola Corina.“ Naja, normal, eben…

„Coriiiina, Coriiiiiiiiina, Coriiiiiiiiiiiiiina.“

Der Enkel meiner Vermieterin kommt auf mich zugeflogen. „Der Hund ist weg.“ – „Wie, der Hund ist weg?“ – „Ich bin aufgestanden und da war er nicht mehr da. Wir haben ihn im ganzen Garten gesucht, aber er ist weg.“ – „Ähm, ja…. Sicher?“ – „Ja, wir haben alles durchsucht.“

Ja, da hab ich mir den ganzen Vormittag den Kopf zerbrochen, was ich mit dem kleinen Hund anstellen soll. Und dann ist er weg. Obwohl ich mir hier in Argentinien sicher keinen Hund anlachen wollte, bin ich traurig und hege innerlich schon schlimmen Graul gegen alle potentiellen Verdächtigen: Einer muss ihn ja dann wohl rausgelassen haben. So viel Angst wie der hatte, wäre er nie mehr selber auf die Straße zurückgegangen.

Ich fahre nach der Schule mit dem Bus heim, bin ganz aufgewühlt und genervt. Je weiter ich mich daheim nähere, umso schneller will ich jetzt endlich sehen, ob er wirklich weg ist…. Da mach ich das Tor auf und er liegt in seinem Verpackungskarton für den Küchenmixer. Als er mich sieht, springt er auf mich zu und begrüßt mich wild, als würde er immer schon hier wohnen. Mhm =)

Kurze Freude, dann wieder die Frage: Und jetzt?

Ich kann ihn doch nicht mit nach Deutschland nehmen im August… Aber ob er hierbleiben kann? Meine Vermieterin kam am Mittwochabend nicht heim, weil sie bei ihrem Freund blieb. Ich hab ihr an dem Abend nur kurz am Telefon von meiner neusten Errungenschaft erzählt und sie hat gelacht. Wie deutet man ein Lachen am Telefon? Ich wusste nicht so recht, was sie von dem Ganzen hält.

Gestern Abend ist sie dann so gegen sieben Uhr heimgekommen. Da habe ich den Hund gerade eingeseift und gewaschen.  Und sie hat mich schon fast geschimpft. Dass ich ihn ja umbringe, den armen Kerl. Der erfriert doch, wenn ich den jetzt so nass mache. =)
Wir haben dann geredet und sie meint, das ist kein Problem. Ich soll mich nicht verrückt machen. Er soll da bleiben. Ihr Sohn mag Hunde eh so gerne, er hat früher in einer Tierarztpraxis gearbeitet und er wollte immer schon einen eigenen. Hier auf dem Grundstück gibt es schon zwei Hunde. Die gehören aber der Tochter (die mit ihrer Familie im Haus nebenan wohnt).
Ja, gut, wenn das scheinbar alle so locker sehen…. Dann sehe ich das auch so lässig 🙂 Ich versuch´s zumindest. Der Hund kann dann dableiben, wenn ich gehe. O-Ton meiner Vermieterin: „Als Andenken an dich.“ Jetzt müssen wir nur noch klären, wie er heißen soll. Aktuelle Vorschläge wären Karl, Paul, Puchi (Sprich: Putschi) und Tomás. Ich bin auch offen für andere Anregungen, aber ich befürchte, er wird wohl von Jedem hier einen anderen Namen bekommen. Bei mir bleibts vielleicht einfach bei Buzale.

Cosita

Heute nach der Arbeit hab ich ihn direkt zum Tierarzt gebracht: Erste von drei Impfungen, Tabletten gegen Parasiten und eine Ampulle gegen Ungeziefer…

Ich konnte das tollerweise in bar bezahlen *lol*. Gestern Früh bin ich nämlich gaaaaaaaaaaaanz früh zur Schule. Ich hab gewartet, bis es ein bisschen hell ist und – zack – bin ich in den Bus gesprungen. Um die Uhrzeit waren wohl noch recht viele andere im Bett: Unglaubliche NULL Personen vor mir am Geldautomat. YES! Dann konnte ich auch endlich meine Miete für April bezahlen…