Richtig angekommen

Jetzt bin ich seit einer Woche in Athen und bin so langsam richtig angekommen. Mittler Weile habe ich mir mein Zimmer so eingerichtet, dass ich mir vorstellen kann, hier ein halbes Jahr zu bleiben.

So langsam brauche ich auch meistens kein Google Maps mehr, um meinen Weg zur Arbeit oder „nach Hause“ zu kommen. Allerdings ist die App schon sehr hilfreich! Gerade, wenn man versucht ohne auszukommen und sich deshalb total verläuft. Aber auch, wenn ich einige Wege jetzt schon zig mal gelaufen bin, entdeckt man immer etwas neues.

Ich arbeite momentan im Kerameikos. Dort haben wir eine Kampagne in der wir die Funde aus verschiedenen Abhüben eines Brunnens bearbeiten. Ich arbeite momentan zum ersten Mal richtig im Leben und deshalb sind die acht Stunden Arbeit jeden Tag schon sehr anstrengend. Mit daran ist jedoch die Sonne schuld, da wir fast immer draußen bei 30° C sind. Es helfen auch zwei Archäologiestudentinnen als Praktikantinnen, die mir netter Weise viel über ihr Studium erzählen. Das Arbeitsklima ist übrigens auch insgesamt sehr freundlich.

Ich unternehme jeden Tag einen kleinen Ausflug. Heute bin ich nach dem Ausschlafen auf den Wochenmarkt hier in Exarchia gegangen, wo man günstig sehr frische Lebensmittel kaufen konnte. Danach bin ich in die Plaka gelaufen und habe mich auf den Areopag gesetzt und von dort die Stadt bestaunt. Im Anschluss war ich mit den beiden Studentinnen bei einer Aufführung der Tragödie Ion von Euripides unter den drei Höhlen an der Akropolis. Sie war auf Griechisch, deshalb habe ich leider nicht alles verstanden und konnte zwischendurch dem Theaterstück nicht folgen. Dennoch war das Stück sehr beeindruckend und spannend. Danach sind wir noch für eine knappe Stunde die Akropolis hoch gestiegen. Ich war zwar letzten Herbst schon dort oben, aber es ist immer wieder atemberaubend. Gerade im warmen Abendlicht sehen die alten Tempel, aber auch das Häusermeer darum herum wunderschön aus.

  • Nächste Woche beginnen wir mit unserem Sprachkurs. Oft verstehe ich schon einige Brocken des Gesprächs, wenn ich es höre, aber leider kann ich kaum etwas selber sagen. Mir hilft mein Graecum aber vor allem beim Lesen viel weiter. Ich habe mir ein paar Comics auf Griechisch gekauft, mit denen ich hoffentlich auch ein bisschen lernen kann. Mir passiert es auch immer öfter, dass ich auf Griechisch angesprochen werde. Das zeigt mir, dass ich nicht immer für eine Touristin gehalten werde. Das freut mich sehr, weil ich dadurch versuche, mich der Kultur richtig anzupassen.

Mit meiner Mitbewohnerin habe ich mich jetzt sogar in einem Fitnessstudio angemeldet, was ich von mir selber echt nicht erwartet hätte. Jetzt heißt es nur: Durchhalten!

Momentan tritt das West-Nil-Fieber in Griechenland auf, was von Mücken übertragen werden kann. Obwohl ich versuche mich vernünftig zu schützen, habe ich unzählige Mückenstiche. Deshalb mache ich mir ein paar Sorgen.

Heute möchte ich auf den Monastiraki-Flohmarkt gehen und danach wollen wir ans Meer fahren.