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Tag 140 – Kaffeefahrt

∼ Er ist’s ∼

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.

Eduard Mörike (1804 – 1875)

Auch wenn Mörike wahrscheinlich eher Blumenduft im Kopf (und vor allem in der Nase) hatte, als er dieses Gedicht schrieb, hier in Rijeka riecht der Frühling nach Kaffee! Denn heute – mehr als lang ersehnt – haben in ganz Kroatien die Cafes wieder aufgemacht (und damit auch die gesamte Gastro, denn mal ehrlich, das ist hier alles dasselbe). Ok, wenn man pingelig ist, dann dürfen nur die Cafes öffnen, die einen Außenbereich haben (bzw. nur ebendiesen öffnen). Aber gemäß der ausgeprägten Kaffeekultur dieses Landes sind das sowieso so gut wie alle.

Meinen ersten Kaffee „in Freiheit“ wie Dosi, meine Lehrerin, es so schön ausdrückte, habe ich heute Morgen zu mir genommen. Und zwar noch vor der ersten Schulstunde. Nach dieser ging es dann straks zurück an den Hafen, die traumhaften 20 Grad genießen. Auf dem Weg dorthin habe ich mir allerdings doch noch etwas „to go“ geholt – allerdings nichts zu trinken, sondern frittierte Sardinen. Eigentlich ein Wunder, dass die Möwen sie mir nicht aus den Händen stibitzt haben. Während ich also genüsslich vor mich hin schmauste und die Zeit bis zum Homeoffice so lang wie möglich ausdehnte, sah ich zu, wie die Yachten im Hafen auf Hochglanz gebracht wurden. Nicht nur die Straßen und Cafes scheinen also wieder zum Leben zu erwachen, auch das Meer ruft.