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Tag 81 – Im Trockendock

Die ganze Nacht hatte der Wind um unser Haus geheult. Sogar ein kleines Gewitter gab es. Doch uns kann es nur recht sein, denn immerhin hat der Sturm die Regenwolken erst einmal vertrieben. Ja, als heute die Jalousie unseres Fensters aufsurrte, blinzelte uns sogar die Sonne entgegen!

Kaum hatten wir uns mit lecker Milchreis gestärkt, machten wir uns daher an den Aufstieg. Diesmal bei Tag erklommen wir die Serpentinen. Ein paar obligatorische Selfies am Gipfelkreuz, dann ein wenig Geschichtsunterricht im „Heimatkrieg“-Museum. War es dabei draußen ausnahmsweise einmal trocken geblieben, so tropfte uns nun im alten Gemäuer des Forts das Wasser auf den Kopf. Kapuze auf im Museum – muss man wohl auch einmal erlebt haben. Die Ausstellung selbst spiegelte in etwa die Haltung vieler Kroaten zum Jugoslawienkrieg wieder. Für eine Pazifistin wie mich ziemlich harter Tobak. Aber als Außenstehende bin ich da vielleicht auch nicht die Richtige, um das kroatische Kriegsnarrativ zu beurteilen.

Etwas verfroren machten wir uns wieder an den Abstieg: Für Christian ging es zurück zur Wohnung, für Arne und mich weiter treppab zum Fort der „Blackwater Bay“. Ein kurzer Stopp beim Maroni-Verkäufer, dann setzten wir uns erst einmal auf ein umgekipptes Boot, pulten die Schale von den Esskastanien und beobachteten die schäumende Brandung. Überraschend trocken schafften wir es hinüber zur Treppe und hoch ins Fort. Dort angekommen, wurden wir vom gleichen Torwärter wie gestern begrüßt. „Noch zehn Minuten“, sagte er, während er unsere Tickets einscannte. Sportlich, aber machbar. Also fix rauf auf die Aussichtsplattformen. Der Wind hatte noch zugelegt und um ein Haar wäre mein Schal davongeweht. Wieder unten zeigte die Uhr noch drei Minuten. Und da sahen wir sie: Eine Toilette! In Abwesenheit der Touristenströme eine wahre Seltenheit. Und in diesem Moment: Einfach perfektes Timing.

Für den Rückweg entschieden wir uns für Park und Straße an der Küste entlang. Zuhause hatte Christian schon eingekauft und die Wohnung war wohlig warm. Nur unsere Klamotten vom Vortag waren immer noch nicht ganz trocken. Aber man kann eben auch nicht alles haben 😉