Hier folgt der letzte der Reiseberichte.
Auf unserer letzten Etappe führte uns unsere Reise auf die wunderschöne Ilha Grande, die 7 Stunden von Sao Paulo entfernt ist. Nachdem wir sieben Stunden anstrengende Busfahrt hinter uns gebracht hatten, liefen Max und ich in Richtung des Hafens um ein Boot auf die Insel zu nehmen. Für 60 Reales brachte uns ein Speedboot nach Abrao, dem größten Ort der Insel, auf der übrigens keine Autos fahren dürfen. Das Naturschutzgebiet welches die Insel umfasst ist seit diesem Jahr gemeinsam mit dem Ort Paraty auch UNESCO Weltkulturerbe, jedoch noch einmal viel größer als die Stätte in der ich arbeite und auch eine etwas andere Kategorie, denn Ilha Grande ist eine sogenannte gemischte Stätte, die kulturelle sowie natürliche Elemente enthält. Hier geht’s zur Beschreibung der Deutschen UNESCO Kommission: https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-weltweit/paraty-und-ilha-grande-kultur-und-biodiversitaet
Auf der Insel trafen wir Philipp, Leon, Aaron und Alina vom Zwischenseminar wieder, was sehr schön war, denn als große Gruppe haben die kleinen Ausflüge, die wir gemacht haben noch mehr Spaß gemacht.
Am ersten Tag nach unserer Ankunft ging es an den Strand Lopes Mendes. Nach einer 2,5 Stunden langen Wanderung kamen wir an dem wunderschönen Strand an. Der Strand war sehr weitläufig, sodass wir schnell ein ruhiges Plätzchen fanden, an dem wir uns niederließen um den Strand und das Meer zu genießen. Lange badeten wir im Meer, genossen die Sonne und ruhten uns ein wenig aus. Gegen späten Nachmittag fuhren wir dann mit einem Boot wieder zurück nach Abrao, wo wir den Abend verbrachten. Auf dem Rückweg zu dem benachbarten Strand, von wo wir ein Boot nahmen, bekamen wir noch ein paar Äffchen zu sehen.
Am folgenden Tag sind wir zu einem kleinen Strand nördlich von uns gewandert. Auf dem Weg waren wir an einem kleinen Wasserfall und erfrischten uns ein wenig, auch dieser kleine Strand war traumhaft schön, gleichwohl er sich schnell füllte, als einige Wassertaxis die fauleren Touristen abluden. Insgesamt war die Ilha Grande ein sehr schön entspannender Teil der Reise, der sich auch gut an das Zwischenseminar angeschlossen hat. Wir haben viel gechillt, am Strand gelegen, im Meer gebadet und Zeit für uns gehabt.
Am Mittwoch ging es dann nach Rio de Janeiro. Gemeinsam mit Max und Aaron, zwei anderen Freiwilligen verließen wir morgens um 9 die Insel und machten uns erst mit dem Boot und später dann mit dem Bus auf die Reise nach Rio, die uns den gesamten Mittwoch kostete. Am Ende kamen wir am frühen Abend in Rio an. Es war ein unbeschreibliches Gefühl in dieser Stadt zu sein, die so berühmt ist, mit so viel schönem aber auch traurigem in Verbindung gebracht wird. Als wir aus dem Busbahnhof hinaustraten sahen wir den Christo in der Abendstimmung, ein besseres Willkommen konnte es nicht geben.
In Rio besuchten wir natürlich die Touristenhotspots, am ersten Tag ging es auf den Christo. Wir sind aber nicht hochgefahren, sondern durch den Tijuca Nationalpark hoch gelaufen, was eine geniale Erfahrung war, immer wieder gab der dichte Urwald die Sicht auf die Stadt frei und wir bekamen einen guten Überblick. Leider verschlechterte sich das Wetter während unseres Aufstiegs von locker bewölkt zu stark bewölkt und Regen, sodass wir den Christo als wir oben ankamen nicht sehen konnten. Es war aber beeindruckend zu sehen wie die Kraft des Windes die Wolken immer wieder für einige Sekunden zur Seite schob und die Sicht auf dieses Weltwunder freigab. Wir machten natürlich die obligatorischen Bilder. Es war aber eine etwas andere Rio Erfahrung als die meisten Leute haben, ich muss sagen ich fand’s sehr gut.
Am Nachmittag regnete es sich so langsam richtig ein, was uns aber nicht davon abhielt, nach einer Stärkung in einer der Lanchonetes den Fußballclub Fluminense zu besuchen und Flamengo und Botafogo zu Fuß zu erkunden. Irgendwann reichte es uns dann aber und wir nahmen einen Uber zurück zu unserer Unterkunft in Copacabana. Wir ruhten uns ein wenig aus und zogen uns um und fuhren dann zu dritt mit der Metro zum Fußbaltempel Maracana. Fluminense spielte gegen Palmeiras und gewann 1:0. Die Stimmung im Stadium war gigantisch und hat mich wirklich umgehauen. Stellt euch folgende Situation vor: Das Stadium mit einer Kapazität von ca. 60.000 Plätzen war nur zu Hälfte voll also 30.000 Zuschauer, aber diese 30.000 Zuschauer haben mindestens so viel Stimmung gemacht wie bei einem deutschen vollbesetztem Stadium. Immer wieder kamen die Sprechchöre und die Spieler wurden wortwörtlich mit Leib und Seele angefeuert. Was auch interessant war ist, dass Fluminense nicht mehr viel zu holen hat, die Saison ist vorbei und beide Clubs bewegen sich in der oberen Hälfte bzw der Mitte der Tabelle. Das war den Fans aber egal, sie feuerten ihre „Nense“ trotzdem an. Wir waren total baff von dieser Erfahrung und werden sie auch noch lange in Erinnerung behalten.
Am nächsten morgen kam Lea aus Sao Paulo dazu und wir liefen den Strand der Copacabana bis Urca entlang um auf den Zuckerhut zu fahren. Aus der Gondel hatten wir eine traumhafte Sicht auf die Stadt und schossen einige Fotos, oben angekommen, zunächst auf dem Morro da Urca genossen wir die Aussicht und vom Zuckerhut natürlich erst recht. Es war eine atemberaubende Erfahrung zu sehen, wie sich Rio zwischen den Hügeln entlang schlängelte. Fast den ganzen Vormittag verbrachten wir oben und genossen die Aussicht auf die Stadt. Gegen Mittag ging es wieder runter und wir schlenderten ein wenig durch das Univiertel Urca und aßen dann etwas in Botafogo. Danach liefen wir noch ein wenig in der Stadt umher und waren unter anderem bei der so berühmten Treppe, die mit sehr vielen Fliesen geschmückt ist, der Escadaria Selarón. Wir blieben ein wenig und schauten uns das Treiben der Touristen an. Danach liefen wir noch ein wenig umher und fuhren dann mit der Metro zum Apartment zurück.
Am Abend waren wir noch mit der Freiwilligen, die am Goethe Institut in Rio eingesetzt ist im Partybezirk von Rio Lapa. Auf dem Weg dorthin bekamen wir die Kontraste von Rio zu spüren, auf halber Strecke rief Niki, die Freiwillige uns an und sagte wir sollten lieber zu ihr nach Gloria kommen, denn in Lapa sei gerade eine Geiselnahme. Nach 3 Stunden, die wir in einer Bar in Gloria verbrachten fuhren wir nach Lapa und alles war normal, die Menschen feierten ausgelassen. Wir tranken zunächst Caipis später Bier und dann Cachaza in der Bar des Cachaza, wo wir unter anderem einen Cachaza mit einer toten Kobra in der Flasche tranken, ein kleines Glas und die Kehle brannte. Als die Sonne wieder aufging und sich unser einiziger Sonnentag in Rio ankündigte fuhren wir an den Strand nach Copacabana und sprangen kurz nach Sonnenaufgang in den Atlantik, ein Erfahrung die für immer bleiben wird.
Am letzten Tag, Samstag frühstückten wir am Strand von Copacabana, badeten ein bisschen und sonnten uns. Am Nachmittag trafen Max, Lea und ich uns mit der Carioca, die ich in Montevideo beim Sprachkurs kennengelernt hatte. Wir erkundeten ein wenig das Zentrum, was sonst nicht so viele Touristen machen. Außerdem bestaunten wir das Museu do Amanhana (Museum der Zukunft), welches in moderner Architektur direkt an der Küste gebaut ist. Es war schön jemanden zu haben, der einem die Stadt zeigt. Am Abend fuhren wir zum Arpoador und bestaunten den Sonnenuntergang und dann verabschiedeten wir uns auch schon wieder.
Zu viert gingen wir Freiwilligen in einem Kilobuffet essen, was echt cool war, für 38 reales gab es all you can eat, aber in wirklich leckerer traditioneller brasilianischer Küche, wir aßen uns satt und verabschiedeten uns dann, der am Abend zurück nach Sao Paulo musste um seinen Flug am folgenden Tag zu erwischen. Lea, Max und ich gingen als Abschluss noch in eine Oper Eugene Onegin, im imposanten Teatro Municipal do Rio.
Es war ein wahnsinnig schöner Trip mit vielen Erfahrungen, an die ich mich noch oft zurück erinnern werde.