Zu jeder Wahl gehört natürlich auch eine Wahlkampagne. Vorletzte Woche Mittwoch haben alle Parteien ihre Abschlussveranstaltungen gemacht. Die größte mit ca.350.000 Anwesenden (Quelle: La diaria:https://ladiaria.com.uy/articulo/2019/10/daniel-martinez-en-acto-de-cierre-del-fa-el-unico-aliado-que-tiene-el-partido-nacional-ademas-de-los-lios-internos-es-cabildo-abierto/) war die von Frente Amplio, dem breiten linken Parteienbündnis, welches seit 2005 an der Regierung ist.
Kleine Anekdote: Ihr wohl berühmtester Präsident war José „Pepe“ Mujica, der sein Präsidentengehalt nicht annahm, sondern spendete, weiter in seinem Häusschen wohnte und mit seinem alten blauen Käfer fuhr. Er sagte mal.
„Was ist es das die Welt so aufmerksam macht auf mich ? Ich lebe mit wenig, in einem einfachen Haus, fahre mit meinem alten Auto rum. Ist das was neu ist für die Welt? Wenn ja, dann muss diese Welt verrückt sein, denn sie überrascht das Normale. Ich lebe wie die Mehrheit meines Volkes.“
(frei übersetzt aus:https://www.bbc.com/mundo/noticias-47148158)
Zurück zu der Veranstaltung auf der wir waren. Die Stimmung war wunderbar ausgelassen, alle waren freudig und gelassen und wollten einfach den Abend genießen. Um ca. 20.30 Uhr kamen dann Daniel Martínez und seine Vizepräsidentschaftskandidatin Graciela Villar auf die Bühne und wurden von einem tosenden Applaus und Sprechchören begrüßt. Graciela Villar sprach zuerst und wurde mit tosendem Applaus am Ende gefeiert, als sie Ché Guevara zitierte:
„Hasta la victoria siempre!“
Den beiden vorangegangen war eine Show mit „A-Klasse“ Künstlern, so zum Beispiel die Gitarren von Montevideo. Martinez sprach relativ lange, es ging um sein ganzes Wahlprogramm und die Entwicklung, die das Land in den Jahren der Regierung von Frente Amplio vollzogen hat, hin zu: „weniger Armut, besserer Bildung und einer inklusiveren Demokratie“ wie Martínez sagte. Insgesamt war es wirklich interessantes Event und wir haben eine gute Zeit gehabt. Wen interessiert, wie und was Daniel Martínez gesagt hat, kann hier nochmal nachhören:
Hier, im ersten Audio beginnt Martínez mit einer populären Forderung von Politiker*innen: Die Politiker sollten für die Menschen arbeiten und nicht die Menschen für die Politiker. Der aktuelle Präsident ist Onkologe und hat nun selbst Krebs bekommen, deshalb sagt Martínez in Minute 02:50, dass das Volk bei ihm ist und diesen Kampf mit ihm führt. Vorher bedankt er sich bei etlichen Funktionären und erwähnt diese. Danach spricht er kurz über die Verschwundenen der Militärdiktatur. Am Ende geht es um die Beteiligung der Jugend, die Martínez sehr begrüßt und sagt, dass diese bei Frente Amplio schon lange wertgeschätzt werde und er sich immer wieder freut, junge Menschen zu sehen, die für ihre Ziele kämpfen. Eines dieser Ziele ist aktuell die Ablehnung der Polizeireform gewesen, deshalb am Ende auch die Rufe am Ende:
„La reforma del miedo no es la forma“
Hier spricht er vor allen Dingen über die Verteilung des Wohlstands, während der Kuchen wächst, was seiner Meinung nach mit der progressiven Form zu regieren gelungen ist, während es in vielen anderen Staaten nicht gelungen ist. Besonders Bezug nimmt er auf die Proteste in Chile, er sieht als Grund die mangelnde Umverteilung und die zu teuren Lebenshaltungskosten, wie es in der Vergangenheit auch in Uruguay mal der Fall war.
Später spricht er darüber, dass seine Gegner ihn angegriffen hätten und keine Vorschläge gemacht hätten und die Menschen keinen Blankocheck wählen sollen (Partido Nacional ist gemeint).
Er fordert, dass die ganze Bevölkerung mit dem Land sich weiterentwickelt, er möchte seine Anhängerschaft einen. Danach geht es um den Arbeitsmarkt und die Maßnahmen zur Fortbildung für neue Technologien und die Wirtschaft der Zukunft. Am Ende spricht er noch über Montevideos Auszeichnung, als eine der intelligentesten Städte der Welt und schließt folgenden Spruch an:
„Hechos no Palabras“
Hier geht es um Gleichheit und die Chancengleichheit, die Martínez verbessert sieht, seitdem Frente Amplio an der Macht ist.
Hier bemerkt man ein wenig seine Unsicherheit am Anfang. Martínez nennt diese Wahl eine Richtungsentscheidung. Es gehe darum, ob Uruguay rückwärts gewandt wird und in die gleichen Probleme verfällt wie seine Nachbarn, oder den Blick auf die Zukunft behält und fortschreitet. Danach berichtet er von Fallbeispielen, die er während der Kampagne kennengelernt hat. Er erwähnt Olga, die im über ein Headset ins Ohr spricht woraufhin die Laute Olga zu skandieren beginnen.
Am Ende dieses Audios überspitzt Martínez und sagt:
„Wir müssen gewinnen sonst geht die Zukunft verloren.“