El Paísito

(M)ein »kulturweit« Blog

Montevideoreise 26.-29.09.19

Hola!

Vom 26. bis 29. September war ich, mit den anderen Freiwilligen in Uruguay, in Montevideo, der Hauptstadt des Landes. Nachdem ich mich etwas eingewöhnin Fray Bentost hatte, war es auch schön neue Teile des Landes kennenzulernen und Montevideo schien ein gutes erstes Ziel zu sein.

Der Deutsche Botschafter in Uruguay Dr. Ingo von Voss hatte uns, kultur-/naturweit und die weltwärts Freiwilligen zu einem Mittagessen eingeladen. Diese Gelegenheit haben wir genutzt und noch ein paar Tage Montevideo drangehängt.

Am Donnerstag Nachmittag machte ich mich mit dem Bus auf den Weg. Nach viereinhalb Stunden, in denen ich die Weiten und die grünen Wiesen Uruguays angeschaut hatte und Zeit hatte ein wenig meine ersten Wochen hier revue passieren zu lassen, erreichte ich mein Ziel, den Busbahnhof Tres Cruces im Zentrum der Stadt. Von dort nahm ich ein Taxi und traf mich mit zwei anderen Freiwilligen (Max und Insa) im Auditorio Nacional del Sodre, der Staatsoper Montevideos. Die erste Hälfte des Ballets Onegin war zwar schon vorrüber, aber die zweite Hälfte war auch echt sehr schön anzusehen!

Als das Ballet zu Ende war machten wir uns auf dem Weg zu unserem Hostel, dem Circus Hostel Montevideo, welches sehr zu empfehlen ist, hier hatten wir 5 Betten in einem 6-Bett Zimmer gebucht. Im Hostel trafen wir dann auch noch die anderen zwei Freiwilligen Philipp und Sophie aus Rocha und tranken gemeinsam noch einen Tee. Die erste Nacht war sehr angenehm!

Am Freitag sind Sophie, Insa und ich zunächst in einem Café (El Copacabana) in der Fußgängerzone Sarandí frühstücken gewesen, bevor wir uns im Ministerio de Educación y Cultura (MEC) mit den anderen wiedergetroffen haben und zu einem Treffen mit der Comisión Nacional del Uruguay para la UNESCO, im kulturweit-Jargon: der NatCom, gegangen sind.

Im Büro der NatCom sind zur Zeit ebenfalls zwei Freiwillige, die ich von meiner Ankunft in Uruguay auch schon kannten. In der NatCom wurden wir vom Generalsekretär Nicolas Pons begrüßt und haben uns mit ihm ein wenig über unsere bisherigen Erfahrungen ausgetauscht. Auch die Programmkoordinatorin, Carmen Orguet, mit der ich im Vorfeld auch schon relativ viel Kontakt hatte, war dabei und nicht zuletzt begrüßte uns die Chefin der Abteilung für Internationale Projekte im MEC. Wir haben uns viel über unseren Einsatz unterhalten, aber auch über das Büro und seine Arbeit. Zwischen durch ging es auch mal um kulturelle Aspekte und das Einleben. Dabei ist mir ein Spruch in Erinnerung geblieben den Nico, der Generalsekretär sagte:

Los Uruguayos y los Brasileños?  Somos amigos

Los Uruguayos y los Paraguayos? Somos amigos

Los Uruguayos y los Bolivianos? Somos amigos

Los Uruguayos y los Argentinos, que somos? Somos hermanos!

Auch wenn dieses Zitat es vielleicht ein wenig überspitzt, so ist trotztdem ein wenig Wahrheit darin zu finden. Ich als Halbargentinier werde von den Uruguayos oft wie ein Bruder behandelt. Aber zum Geschwistersein gehören auch Differenzen und Rivalitäten, so wird mir immer wieder erklärt, der Mate, der Tango, die Alfajores, der Asado, der gute Fußball, in all diesen Dingen sind nach eigener Aussage die Uruguayos die besten, haben das größte oder waren die ersten, die es erfunden haben, was meine Familie aus Argentinien dazu sagt, könnt ihr euch sicher denken. Trotzdem finde ich diesen Patriotismus wie er hier gelebt wird angenehm, die Menschen sind schlichtweg stolz auf ihre kulturellen Praktiken und integrieren diese auch in ihren Alltag, zum Beispiel Mate wird auch manchmal auf der Arbeit getrunken.

Nach gut einer Stunde mussten wir dann auch schon zu unserem nächsten Termin aufbrechen. In einer Parallelstrasse zur Rambla von Montevideo, La Cumparsita, die nach dem weltberühmten Tangolied benannt ist, befindet sich die Deutsche Botschaft in Uruguay. Hier trafen wir auf den Deutschen Botschafter Ingo von Voss und auf die weltwärts Freiwilligen in Uruguay. Gemeinsam gingen wir in das Restaurant „La Cocina de Pedro“ und aßen dort zu Mittag, wir haben es uns außerordentlich gut gehen lassen mit Wein und gutem Fleisch.

Gesätigt und mit neuen Bekanntschaften machten wir uns auf Montevideo noch ein wenig zu erkunden.

Nach einem kurzem Stop beim Hostel schlenderten wir noch ein wenig durch die Altstadt und besuchten unter anderem das monumentale Gebäude der Banco de la Republica, in dem zur Zeit eine Ausstellung zu Plastikmüll läuft. Danach liefen wir in Richtung Mercado del Puerto, sahen das alte Zollgebäude und liefen dann, immer wieder schöne alte Gebäude im Mix mit neuen passierend, zurück zum Hostel. Hier machten wir eine kleine Pause, bevor es Abends noch auf die Demo für Diversität gehen sollte.

Während Leon, Philipp und ich noch ein bisschen auf der Plaza Independencia verweilten und die Stände anschauten, schliefen die anderen. Um kurz nach 20 Uhr setzte sich der riesige Demozug dann in Bewegung, einmal die Avenida 18 de julio hinunter. Wir mittendrin. Am Rathaus trafen wir unsere Bekannten vom Mittagessen und gingen mit ihnen noch das letzte Stück bevor wir ans Ende gelangten. Nach kurzer Zeit gingen wir dann noch zu den weltwärts Freiwilligen nach Hause, wo wir noch andere Uruguayos kennenlernten und einen netten Abend verbrachten.

Am Samstag schliefen wir nicht aus, sondern gingen um ca. 9 Uhr frühstücken und machten uns auf die Stadt noch ein wenig zu erkunden. Gemeinsam mit Insa und Eike besuchte ich das Teatro Solis, eines der bekanntesten auf dem Kontinent. Wir hatten Glück und bekamen eine Privatführung. Danach trafen wir uns mit Max und Sophie und liefen die Avenida 18 de julio, jetzt bei Tag, in Richtung Zentrum hinunter. Irgendwann trennten wir uns wieder und ich ging mit Sophie zum Palacio Legislativo, dem Regierungsgebäude Uruguays. Gerade als ich gesagt hatte: Na das ist ja aber entspannt abgesichert hier (es gab nicht wie beim Bundestag Absperrungen) und wir die Stufen nach oben gehen wollten wurden wir vom Polizisten zurückgepfiffen, doch ganz gut gesichert würde ich sagen. Nach einigen Fotos und Blicken machten wir uns auf den Weg zurück in die Altstadt immmer am Hafen entlang. Das löste bei mir als Hamburger irgendwie ein heimatliches Gefühl aus, gleichwohl unser Hafen in Hamburg nicht so nah am Zentrum ist, wie der von Montevideo. Die Luft und Atmosphäre hatten aber schon eine Ähnlichkeit.

In der Altstadt trafen wir uns mit den anderen in einem Café (The Lab), legten eine kleine Pause ein und gingen dann zu einer Führung in das höchste Gebäude des Kontinents, dem Palacio Salvo. Unser Guide erzählte uns viele interessante Dinge über das Gebäude und seine Geschichte. Für mich war besonders interessant zu sehen, was passiert wenn man ein so monumentalen Bau wie diesen erst spät unter Denkmalschtz stellt, geschweige denn Welterbeschutz, viele Räume waren nicht wiederzuerkennen und es wurde sich teilweise nicht viel Mühe gegeben den Charakter des ursprünglich festlichen und pompösen Gebäudes zu erhalten. Viele schöne Teile gab es aber denoch. Beispielsweise die Dachterasse im 11 Stock oder die Aussichtsplatform im 23. Stock des Turms. Der Architekt des Gebäudes hat auch den Palacio Barolo in Buenos Aires gebaut und hatte mal die Vision, dass wenn ein Schiff in den Rio de la Plate einfährt das erste, was es sehen ein Lichtstrahl von Gebäude zu Gebäude sein würde, dieser war aber aufgrund der Distanz nicht umsetzbar, eine lustige Idee trotzdem.

Auf dem Rückweg passierten wir die naheliegende Plaza Constitucion, auf der an diesem Abend das Event: „Montevideo Tango“ stattfand, mit live Tangomusik, weltklasse Tänzern und gutem Essen. Wir genoßen die Stimmung und schauten uns, nachdem wir uns den Magen mit Milanesa und Churros gefüllt hatten, die Tangotänzer an und bekamen so einen Eindruck von der Tangokultur. Danach gingen wir zum Hostel, entspannten ein wenig auf der Dachterasse und gingen dann schlafen.

Das schöne an diesem Event war, dass wir als Touristen absolut in der Minderheit waren, es war ein Event für alle. Gleichzeitig zeigte die hohe Präsenz an Locals, dass es ein Kulturevent dieser Stadt und seiner Bürger*innen war.

Am Sonntag hieß es dann Rucksack packen, auschecken, noch etwas essen und dann langsam zum Busbahnhof. Um 17 Uhr saß ich voll mit neuen Eindrücken von einem wunderbaren Wochenende, an das ich mich noch lange erinnern werde, wieder im Bus zurück nach Fray Bentos.

Ich hoffe die Bilder gefallen euch!

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