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Alles was mit meinem Zuhause zu tun hat

Довиждане – Auf Wiedersehen

Ein letzter Beitrag auf diesem Blog. Wie fängt man ihn an? Was möchte man noch teilen? Wie möchte man ihn beenden? Der Blog hat mich das ganze Jahr über begleitet und es ist zu einer schönen Routine geworden, jeden Sonntag einen Beitrag zu veröffentlichen.

Nur letzte Woche habe ich diese Routine gebrochen. Ich hatte mir vorgenommen einen Beitrag über meine letze Woche in Sofia zu schreiben. An dem Freitag einen ganz besonderen letzten Tag zu haben. Ich hatte das Gefühl, dass der letzte Tag etwas ganz besonderes werden muss, dabei ist es bloß ein Tag von hunderten. Ich wollte nach der Arbeit noch einmal in mein Lieblingscafé gehen und einen letzten Spaziergang durch die Stadt machen. Aber dann dachte ich mir: »Wieso sollte ich mich in mein Lieblingscafé setzen, wenn ich das noch nie alleine gemacht habe? Und was habe ich davon, wenn ich noch einmal durch die Straßen laufe, durch die ich auch schon ein Jahr lang laufen konnte?« Also saß ich bloß zuhause auf dem Sofa, kämpfte mit meinem Koffer, aß eine Banitsa und wartete darauf, dass es endlich 3 Uhr morgens war, damit ich mich auf den Weg zum Flughafen machen konnte.

Es war sehr schön, meine Familie wiederzusehen, aber gleichzeitig auch irgendwie merkwürdig, plötzlich wieder in Bielefeld zu sein. Während des Nachbereitungsseminars in der letzten Woche habe ich gemerkt, dass ich mich momentan in einem merkwürdigen Gefühlszustand befinde. Zwischen ankommen und wieder gehen. Zwischen dem Wunsch, die Zeit zuhause zu genießen und dem Stress, wie es weiter geht. Studienplatz an meiner Wunschuni, Hiwi-Stelle, WG-Zimmer – mittlerweile ist alles zugesagt und organisiert. Es hat auch lange auf sich warten lassen und mich in den letzten Wochen doch sehr gestresst. Wie viel Anspannung in mir war, habe ich erst gestern gemerkt, als durch die Zusage des dritten Punktes eine große Last von mir abgefallen ist.

Es fühlt sich merkwürdig an, diese Zwischenphase. Aber es gibt auch so viel schönes, auf das ich vorher gar nicht mehr geachtet habe. Es ist so schön grün hier. Und so ruhig. Wenn ich morgens mein Fenster öffne, höre ich die Kühe muhen und die Vögel zwitschern. Und besonders wunderbar ist es abends im Garten zu liegen und in den schönen Sternenhimmel zu schauen.

Das war er nun, der letzte Blogbeitrag. Die Worte haben sich doch schneller in die Tasten getippt, als ich dachte. Also bleibt mir nur noch zu sagen:

Довиждане! [Auf Wiedersehen!]
Манди

www.mandyswunderwelt.de

Zwischen hier und dort

Jetzt sind es nur noch acht Wochen, bis meine Zeit in Bulgarien zu Ende geht und ich zurück nach Deutschland fliege. Wie schnell die Zeit doch vergeht! Der erste Abschied liegt bereits hinter mir: Am Montag fand der bulgarische Volkstanzkurs zum letzten mal statt. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das so traurig machen würde. Besonders nicht, weil die Ängste anfangs so stark waren und ich mich fast nicht wieder hin getraut hätte. Jetzt bin ich sehr froh, dass ich es doch gemacht habe! Besonders in den letzten Wochen hat es immer viel Spaß gemacht, weil ich mittlerweile von einigen Tänzen die Schritte kenne und auch bei neuen Tänzen schneller mitkomme. Der Tanzkurs kommt auf jeden Fall auf meine Liste mit den Dingen, die ich vermissen werde…

»Die letzten Wochen muss ich jetzt unbedingt genießen und nutzen, um noch viel zu erleben!«, ist ein Gedanke, der in meinem Kopf rumschwirrt und mehr Druck als Freude auslöst. Denn irgendwie fällt es mir sehr schwer, mich auf die restlichen Wochen einzulassen, wenn so viel Unsicherheit in mir ist, wie es danach weitergeht. Die Masterbewerbungen sind verschickt, aber mir würde es doch deutlich besser gehen, wenn ich jetzt schon wüsste, ob ich für meinen Wunschstudiengang genommen werde und in welcher Stadt ich dann ab Oktober wohnen werde. Da ich mich wohl noch einige Wochen lang gedulden muss, bis sich diese Unsicherheiten auflösen, wäre es aber auch schade, wenn mich das davon abhält, die restliche Zeit in Bulgarien zu genießen.

Und weil man sich genießen eh nicht vornehmen kann, werde ich die nächsten Wochen wohl einfach auf mich zukommen lassen und versuchen, die kleinen schönen Momente mit meinem Herzen zu spüren und in Erinnerungen aufzubewahren.