Einsame Weihnachten

Für mich war es das zweite mal, dass ich an Weihnachten nicht bei meiner Familie war. Als ich vor zwei Jahren ein Auslandssemester in Litauen gemacht habe, bin ich auch dort in Vilnius geblieben. Es war irgendwie traurig und ich habe mich sehr einsam gefühlt, deshalb habe ich versucht mich in diesem Jahr auf die schweren Gefühle vorzubereiten und mir schöne Kleinigkeiten vorzunehmen für die ich mir sonst vielleicht nicht die Zeit nehme.

So habe ich den Vormittag also damit verbracht Plätzchen zu backen und im Laufe des Tages die meisten davon schon aufzuessen. Mittags habe ich dann mit meiner Familie geskyped und den restlichen Tag damit verbracht „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zu schauen und über meine Zukunftspläne nachzudenken, was leider meistens keine so gute Idee ist, weil es nie zu einem Ergebnis führt und die Zweifel und Ängste nur verstärkt.

Als es draußen dunkel wurde, fing es so doll an zu stürmen und zu schütten als würde die Welt gleich untergehen. Ich habe mich dann in mein Bett gelegt und eins der zehn Bücher gelesen, die ich mir aus der Bibliothek ausgeliehen habe. Zehn waren vielleicht etwas übertrieben, aber es ist ganz schön eine Auswahl zu haben und immerhin habe ich gestern früh das dritte Buch angefangen.

Am Abend habe ich mich dann noch mit dem deutschen Praktikanten vom Institut getroffen, der über die Feiertage auch hier geblieben ist. Es war irgendwie beruhigend, draußen durch die leeren Straßen zu spazieren. Kein Mensch unterwegs. Keine Autos. Kein Lärm. Nur Stille.