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Ufo gesichtet

Das findet man, wenn man nach „Chile Nachrichten“ googelt:

Militär entdeckt Ufo in Chile“ .

Was soll man dazu nur sagen? Das passt quasi schon zu der Geschichte mit dem Tisch, nur dass diesmal halt südlich sich ein merkwürdiges Objekt eingefunden hat. Scheint ja auch historisch belegt sein, durch die Wesen die von den Sternen kamen, die da laut alter Sagen immer gelandet sind.

Leider hat die chilenische Regierung die Meldung nicht angemessen gewürdigt, und das größte Teleskop der Welt wird trotzdem im Norden in der Atacama Wüste gebaut (wie man hier auch sehen kann). Das heißt übrigens auch bezeichnenderweise „European Extremely-Large Telescope“. Stating the obvious. Warum heißt das eigentlich „European“ wenn das in Chile steht?

Buenas Noches.

Hace frio

So kann man wohl die letzte Woche beschreiben – es ist kalt!! Tagsüber geht es meistens noch, aber nachts friert man schon trotz zwei Decken ganz schön. Am Wochenende waren meine Vermieter auch nicht da und da ich den Ofen nicht anbekomme, und die anderen die hier wohnen dazu auch nicht in der Lage sind, haben wir halt gefroren. Wieder mal ein typisch südchilenisches Erlebnis, habe ich mir sagen lassen. Um ehrlich zu sein kann ich aber darauf manchmal gerne verzichten. Auch wenn es natürlich großartigen Gesprächsstoff bietet, und man jetzt endgültig in den Kreis der geringverdienenden Lehrer aufgenommen ist, wenn man morgens mit sich-reibenden Händen in das Lehrerzimmer kommt und laut verkündet: „Uhhh, hace frio!“ – „Si, verdad, y no tengo califaction.“ – „Tengo califaction, pero esta muy caro, no puedo usarlo mucho.“ Und so weiter (wie ihr merkt, ich kann jetzt auch schon erweiterten Smalltalk machen, nicht mehr nur Wetter. Nein, ich kann auch über meine nicht-vorhandene Heizung sprechen).

Aber genug der Beschwerden. Man entdeckt bei dem ganzen Regen und der Kälte nämlich viel schneller positive Dinge im Leben, sowie seine romantische Seite. Gestern hat es gegen 15 Uhr aufgehört zu regnen und ein paar Strahlen Sonne kamen raus. Ich habe dann gleich alles stehen und liegen gelassen (inklusive einer Skypeverabredung, sorry noch mal) und bin mit meiner kleinen Taschenkamera losgezogen, um qualitativ hochwertige Fotos aus der Reihe „Nach dem Regen“ (zu finden hier) zu machen sowie einfach die Luft und die Ruhe zu genießen. Manchmal ist so eine Kleinstadt ja doch ganz schön.

Und mal wieder zu meinen Schulanekdoten (nimmt ja doch viel Zeit ein). Zum einen hatten wir Freitag „Pago de Piso“. Das heißt die jungen Lehrer/innen finanzieren eine Party für das gesamte Kollegium. In unserem Fall waren wir im „Kalimba“, einer örtlichen Karaokebar, und haben dort zwei Pisco Sour umsonst bekommen (die so stark waren, dass man danach auch kein Getränk mehr bezahlen musste) sowie diverse Kleinigkeiten zu Essen, haben Karaoke gesungen, ein wenig getanzt und viel geredet. Ich habe mich lange mit Jessica, einer Spanischlehrerin unterhalten, die ungefähr in meinem Alter ist und gerade mit ihrem Mann neu hinzugezogen ist. Sie – wie einige andere auch – war erstaunt dass ich ja doch Spanisch spreche. Ich sollte mir wohl doch angewöhnen, im Lehrerzimmer mehr Spanisch zu sprechen (Schamgrenze, ich komme). Nachdem sich die Gesellschaft gegen 1 Uhr aufgelöst hatte, bin ich noch mit ein paar Kollegen ins Barometro, die örtliche Disco, gezogen, aber auch nicht mehr so lange geblieben, weil ich am nächsten Morgen um 10 Uhr Spanisch hatte.

Aber das war zum Glück keine gewöhnliche Spanischstunde, sondern wir haben einen Ausflug gemacht – ins Museo Felmer in Nueva Braunau (das ist jetzt nicht nach dem Ort, aus der Mann mit dem kleinen Bart herkommt, benannt, sondern nach einem Ort in Tschechien…). Hierbei handelt es sich um ein deutsches Heimatmuseum wie man es aus seinem persönlichen Dorf kennt (hallo Syke. Ja, du bist eine Kleinstadt. Jetzt also nicht beleidigt sein.). Ein Mann hat alle möglichen alten Besitztümer der deutschen und österreichischen Einwanderer gesammelt und dort ausgestellt. Alex ist wohl gut mit dem Sohn des Gründers befreundet und wir hatten ein Privattour mit anschließendem Kaffee. Ich stelle auch noch eine Fotoreihe online, aber die Fotos habe ich mit der Kamera von Alex gemacht und hole mir die morgen erst ab. Zumindest war die Übermüdung nicht so schlimm, da das Ganze sehr interessant war sowie keine besondere Konzentration erforderte. Trotzdem bin ich abends um 23 Uhr im Bett gewesen und habe Sonntag bis 12 Uhr geschlafen.

Das lag allerdings nicht nur an der mehr oder weniger wilden Kleinstadtpartynacht, sondern auch an der Woche davor, die gekennzeichnet war von starken Spannungen um Deutschkollegium aufgrund eines Vorfalls, den ich als „Dienstgeheimnis“ wohl nicht preisgeben darf. Für mich war es auf jeden Fall eine starke Belastung, dass ein sehr rauher Ton im Kollegium geherrscht hat und zu allem Überfluss eine der Kolleginnen für 12 Tage krank geschrieben worden ist und ich spontan ihre Klassen übernehmen durfte (Positiv: wir haben am Freitag in den letzten zwei Stunden Waffeln gemacht. Und gegessen.). Jetzt kommt ab heute eine neue Lehrerin, um einige Klassen zu übernehmen, was eine große Entlastung für die anderen darstellt. Hoffen wir, dass das so bleibt.

Der heutige Tag dagegen war sehr lustig, wir haben nämlich einen Ausflug mit Englisch ins Theater nach Osorno gemacht. Ja, ich weiß, ich bin hier für Deutsch zuständig, aber wenn die doch noch eine Lehrerin zum Aufpassen brauchten, konnte ich ja schlecht „nein“ sagen. Romeo und Julia, um auch die Romantischen unter uns anzusprechen. Es war eine nette Abwechselung, zumal ich in meinem Bus mit Paula, einer der Spanischlehrerinnen, Aufsicht hatte und mich lange mit der unterhalten habe (es läuft langsam… also wirklich langsam, wenn sie langsam sprechen). Die Schüler waren wider Erwarten auch ganz artig, nur der Fakt, dass es nur zwei Toiletten gab, am Ende aber so circa 20 Schülerinnen mussten, hat zu leichten Verzögerungen bei der Abfahrt geführt.

So, genug der Bildung, ich habe ja auch noch so etwas wie Freizeit. Die verbringe ich gerade zum Teil bei meinem netten Physiotherapeuten Juan. Mhhh, wer sich da wie ich einen netten Latinlover, so groß, mit dunklen Haaren, muskulös gebaut (was sich unter der Krankenhauskleidung natürlich auch abzeichnet) und braun gebrannt vorstellt, der wird ungefähr genauso enttäuscht sein wie ich: Wieder nur der normale Durschnittschilene. Schlimm ist das, diese ganzen Namen werfen immer so große Erwartungen auf und dann kommt dann doch wieder die ernüchternde Realität. Nicht, dass der nicht nett wäre und keinen guten Job machen würden (wobei wir unsere Differenzen darüber hatten, ob man jetzt Elektrostimulation alle 10 Sitzungen machen sollte oder nicht), aber der könnte jetzt auch Martin oder Dominik heißen, das würde zumindest die Enttäuschung verringern.

Außerdem hatte ich überlegt, mich dann doch mal wieder sportlich zu betätigen (nachdem ich 4kg abgenommen habe, meine Hosen aber immer noch gleich sitzen, spreche ich das dem Muskelschwund zu) und das zu machen, was ich darf – Schwimmen gehen. Leider nicht so einfach hier. Die Schule hat zwar ein Schwimmbad, aber das ist nur Dienstags abends für Lehrer geöffnet, und wer jetzt behauptet, dass er nach 10 Stunden arbeiten, wovon 2 Stunden auch noch Schulversammlungen waren, auf denen wieder nichts außer Lamentierungen rausgekommen sind, immer noch Lust hat, ein paar Bahnen zu schwimmen, der lügt doch. Ich auf jeden Fall nicht. Alle anderen Schwimmbäder hier in Puerto Varas sind integriert in die Spas der verschiedenen Hotels, kosten dementsprechen und haben Rekordlängen von 8-12 Metern. Soviel also zu dem Plan. Vielleicht gönne ich mir im Juni als Geburtstagsgeschenk eine Monatsmitgliedschaft in dem Spa des Hotels nebenan, so gegen die massiven Winterdepressionen. Außerdem haben die noch einen kleinen Fitnessraum angeschlossen, sodass ich dort auch Fahrradfahren könnte, was meinem Knie wohl ganz gut tun soll.

Gut, das war es mal wieder. Ich bin gerade fleißig am Rezepte sammeln, sodass hoffentlich bald der versprochene Essenseintrag kommt. Und wer noch Bücher hat, die er nicht mehr will, die Bibliothek der Deutschen Schule Puerto Varas würde sich freuen. Dank der hier erhobenen Büchersteuer sind ausländische Bücher nämlich quasi unerschwinglich. Und über die Bilder nicht wundern, ich konnte einfach kaum welche zum Thema passende finden, also habe ich Eindrücke von Puerto Varas allgemein mit eingefügt.

Massensterben der Insekten und ein laufender Tisch des Todes

So, da bin ich wieder, zwar ein wenig verschnupft, und Schlaf könnte ich auch mal wieder gebrauchen (das wird in circa 2 Stunden aber auch dann umgesetzt) aber abgesehen davon frohen Mutes :).Ich habe jetzt meinen chilenischen Pass: Zwar nur für Extranjeros und begrenzt bis zum 13.11.2010 (diese 248 Tage Visumsdauer habe ich auch bis jetzt noch nicht verstanden), aber immerhin. Jetzt brauche ich nicht jedes mal meinen Reisepass mitnehmen, wenn ich die Grenze überquere.

Samstag ziehe ich um, in eine Art WG-Hostel (also eigentlich sind alle, die da wohnen, ständige Bewohner…), ganz zentral gelegen – und neben Liska – in ein kleines nettes Zimmer ganz oben mit zwei Betten, ohne Schrank und Tisch, aber dafür kann ich halt Besuch empfangen. Und wohne nicht im Keller. Nachdem ich ja erwartet hatte, dass es sich in einer Kleinstadt als schwierig gestalten würde, etwas WG-mäßiges zu finden haben sich dann doch dank Freunden, Spanischlehrern und Kollegen recht viele Optionen aufgetan. .

Ansonsten werde ich von Sonntag bis Samstag oder Sonntag in Santiago auf der Fachleitertagung sein, worauf ich mich schon riesig freue, weil die Themen sich sehr interessant anhören, ich noch mal was anderes sehe und vielleicht sogar noch Sonne abbekomme. Vielleicht bleibe ich einfach da. OK, gelogen, ich fühle mich hier inzwischen so richtig wohl. Die Nettigkeit der Leute ist dann doch unübertroffen. Nicht nur wird man hier als Deutsche nicht komisch angeguckt und entweder als Nazi, starr oder sehr ordentlich angesehen, sondern alle sind stolz auf ihre deutschen Wurzeln und integrieren das fröhlich in ihren Alltag („Kuchen“ gibt es, und es gibt auch Sauerkraut – heißt allerdings „Chucru“ und mit „chucru“ wird auch alles bezeichnet, was man als Deutsch einstufen könnte). Auch wenn alles, was nach außen „Deutsch“ aussieht innen meistens sehr chilenisch ist (man nehme nur meine Schule oder das deutsche Krankenhaus…). Außerdem wird man einfach sofort in die Gemeinschaft integriert. Wie gesagt, tausende von Angeboten, dass ich bei dem Onkel von dem Freund von der Schwester oder so ähnlich wohnen könnte. Und als ich mich Samstag mit Rebecca und Carolina (einer Lehrerin aus Frutillar, die hier wohnt) bei der Schule treffen wollte und losgelaufen bin, wurde ich nach circa 200m von Nachbarn, die ich nicht wirklich kannte, eingesammelt und mitgenommen.

Um auf die Titel des Eintrags einzugehen: Gestern haben wir eine beunruhigende Geschichte über einen Tisch, der als Todesbote dient, von Alex, unserem Spanischlehrer gehört. Wir machen gerade Landeskunde und gehen von Norden nach Süden. Oben im Norden, in einem kleinen 50-Leute-Dorf neben den Vulkanen -also quasi im Nichts – gibt es eine Kirche, in der ein Tisch an den Altar gebunden ist. Das ist so, weil dieser Tisch früher nachts immer in der Stadt rumgelaufen ist, und die Person, die ihn gesehen hat, ist dann gestorben. Ich hatte ja schon seit dem Lied „Dusche“ von Farin Urlaub eine gewisse Abneigung gegenüber Möbelstücken, und die hat sich jetzt noch einmal um 100% verstärkt. Ergo das Zimmer mit den zwei Betten und ohne Schrank und – natürlich – Tisch.

Was noch auf jeden Fall erwähnenswert ist (ihr seht, heute mal wieder kein Thema sondern das allgemeine: mir geht’s super, hättet ihr das auch mal gemacht, ne? Kleiner Spaß.) , ich war letztes Wochenende auf einer Carrete (also Spaß haben mit Freunden, so Ausgehen oder zusammen essen oder so). Freitag sind wir Pichanga mit Kollegen essen gegangen (siehe Essenseintrag, der hoffentlich noch folgt, besteht aber aus Pommes, Fleisch, Ei, Gemüse, Käse… fettig, lecker, wie alles hier) und Samstag waren dann Michel, Javiera, Rebecca, Maria-José und ich in Puerto Montt, ein bisschen exessiver carreten :D. EIGENTLICH wollte Michel auf ein Heavy Metal-Konzert. Wir sind aber vorher noch in eine Restobar gegangen, wo später Salsa angeboten wurde und als sich dann rausgestellt hat, dass das Konzert CH$2000 kosten sollte (umgerechnet 3€… aber hier wohl viel) hat sich Javiera geweigert, und wir Mädels sind alle zurück in die Bar getingelt während Michel alleine auf das Konzert gegangen ist. Salsa wird hier wohl verbunden mit vorheriger Karaoke, bei der man, wenn man singt, einer anderen Person einen Getränkegutschein zukommen lassen kann (quasi schon mal vorher Tanzpartner finden…). Rebecca hat dann dank blonder Locken auch gleich so einen bekommen – bzw. dank uns, die wir alle hinter ihrem Rücken auf sie gezeigt haben. Also mit „so einem“ meine ich Gutschein UND Tanzpartner natürlich. Nachdem der Salsalehrer dann noch eine Vorführung mithilfe einer Plastikpuppe hingelegt hat (wir wollen jetzt mal nicht auf irgendwelche Vorlieben schließen) ging’s auch los, ich habe mich auch auffordern lassen und viel getanzt. Ist dann nach einer Weile auch eher zu Gruppentanzen geworden als zu Partnertanz (ich habe meinen Partner sowieso nicht verstanden) und Javiera und Maria-José haben zum Amusement unserer Umstehenden – und ihrem eigenen – versucht, Rebecca und mir chilenische Tanzformen beizubringen. Bin jetzt voll die Latina. Oder so.

So. Mehr dann nach Santiago. Nur noch ein rätselhaftes Phänomen: Als ich heute nachmittag von der Schule zum Haus der Izzos gelaufen bin, lagen am Straßenrand in einem Abstand von jeweils 10m tote Bienen, Wespen und Hummeln. Ich glaube, der Tisch war hier.

Hat jemand von euch den Weg gesehen? – Abenteuer Bariloche, diesmal richtig

Der Plan: 2 Freiwillige aus Chile (Rebecca D. und Sonja L.) wollen die argentinische Grenze mit der legendären Cruce Andino (Schiff, Bus, Schiff, Bus, Schiff, Bus… für die Abwechselung) überqueren, dort auf den Freiwilligen der 1. Generation, Timon T. treffen und mit ihm den Gipfel des Trenadors erstürmen.

Die Realität: Sah auch ungefähr so aus. Nur mit einigen Schwierigkeiten.

Freitag, 2. April, 8.00

Stehen  an dem mit dem Taxi verabredeten Ort an der Straße. Kein Taxi. 15 Minuten bis Abfahrt des Busses der Cruce Andino, die uns jeweils 170€ gekostet hat.

8.05 Das andere Taxiunternehmen sagt, halbe Stunde, bis ein Taxi kommt. Nummer auf Voucher funktioniert nicht, erreichen Touristour nicht. Hm.

8.10 Laufe zurück zum Haus (ca. 5 Min) um Nummer aus dem Internet zu suchen. Funktioniert nicht. Leichte Panik steigt auf.

8.25 Finden heraus, dass man eine Null vorwählen muss. Ah. Dame an Telefon sagt, der Bus sei schon abgefahren und könnte uns auch nicht an der Stelle abholen, an der wir ständen. Wir müssten gucken, wie wir nach Petrohue kommen würden, da würde das Boot dann abfahren. In dem Moment passiert uns der Bus mit fett Turistour und „Cruce Andino“ aufgedruckt. Erzähle das leicht aufgebracht der Dame am Telefon (die zum Glück Englisch spricht), die sagt, wir sollten uns in 2 Minuten am Colegio Aleman einfinden, da würde uns ein anderer Bus abholen. Leider sind es zu Fuß zehn Minuten zum Colegio Aleman.

8.27 Bus nach Petrohue kommt auf uns zu. Halten den an, steigen ein, bezahlen lieber CH$2000 als zu riskieren, 170€ in den Sand zu setzen.

9.15 Sind schon in Ensenada, von hier aus nur noch 15km nach Petrohue. Jetzt kann ja nichts mehr schief gehen, das Schiff fährt um 10.30 ab.

9.30 Haben für die letzten 300m circa 10 Minuten gebraucht, da der Weg sich in Sand verwandelt hat. Hm. Landschaftlich herausragend, müssen noch mal wiederkommen.

9.45 Petrohue erreicht. Whoo-Peeh.

10.00 Mann auf Schiff leicht verwirrt, warum wir nicht mit dem anderen Bus gekommen sind. Hat auch nicht unsere Tickets. Klärt sich aber alles, wir dürfen mitfahren.

10.30-12.30 See. Insel. Vulkan. Insel. MEHR VULKAN. See.

12.30 Ankunft in Puella, wo wir knapp 3 Stunden Aufenthalt haben. Entscheiden uns gegen Actionaufenthalt mit Canopying und für entspannten Aufenthalt mit nicht so überteuert wie gedacht aber trotzdem teuerem Essen. Freunde mich beim Spaziergang mit sämtlichen Katzen der Insel an.

15.30 Weiterfahrt nach … irgendwo hin. Grenzpassierung problemlos. Ansonsten besteht die restliche Überfahrt aus Seen, Bergen, Vulkanen, Wäldern, Schiffen, Bussen.

20.00 Ankunft in Bariloche. Stellen fest, dass unsere Handys nicht funktionieren und wir Timon nicht kontaktieren können. Außerdem ist die Betreuerin der Cruce schockiert, dass wir kein Hotel haben, bei dem sie uns absetzen kann. Sind dann doch eher ungewöhnliche Passagiere.

20.45 Finden ein Locotorio, von dem aus wir Timon erreichen. Der hat am falschen Terminal auf uns gewartet und befindet sich auf dem Heimweg. Verabreden uns für eine halbe Stunde später. Schauen uns so lange Bariloche an. Fazit: Schokolade, Eis, Schokolade, Schokolade, Schokolade, Eis. Herzchenfenster.

21.30 Finden Timon, finden offenen Supermarkt mit Essen, finden ein Taxi für den Heimweg, pure Glückseeligkeit.

Samstag, 3. April 2010

7.00 Stehen gerade auf, als Timon klopft (wohnen in der Wohnung von Lotte, die grad nicht da ist). Pünktlicher Mensch. Zumindest heute.

8.30 Abfahrt zur Pampa Linda, von wo aus unser Trip losgeht.

11.30 Beginn Wanderung, alle noch guter Dinge. Begegnen auf dem Weg circa 5 Gruppen argentinischer Irgendetwas (können so schnell die Mützen nicht lesen). Überlegen, ob die mit dem Hubschrauber, der ständig über uns kreist, hochgebracht werden und jetzt das Bergrunterlaufen lernen müssen (werde diese These infolge des Muskelkaters, den ich mir beim Abstieg zugezogen habe noch einmal in ernsthafte Erwägung ziehen).

13.30 Stellen fest, dass wir anstelle des leichten Wanderwegs Teile des Weges für Autos gegangen sind, der mehr Strecke beinhaltet.

14.30 Beginn Caracoles (sehr steile, kleine Kurven zum hochlaufen). Möchte sterben.

15.00 Fin Caracoles. Habe das Gefühl, drei Stunden da hochgekrochen zu sein.

16.00 Betreten ein Geröllfeld. Weg ist ab hier nicht mehr wirklich erkennbar, orientieren uns an den weiß-roten Punkten, die eigentlich Gelb sein sollten. Weg nach einer Weile wieder erkennbar, führt aber circa 30cm neben einem circa 500m tiefen Abgrund entlang. Endlich Abenteuer.

16.30 Treffen andere Menschen, die auf dem Rückweg sind. Wie auch immer die das bis zur Pampa Linda (nächster Schlafplatz) schaffen wollen, bis die Sonne untergeht. Fragen, wie weit noch bis zum Refugio. Halbe Stunde. Sind also auf dem richtigen Weg.

17.00 Immer noch kein Refugio in Sicht. Dafür muss sich Timon, der seine Erkältung unterschätzt hat, alle paarhundert Meter hinsetzen.

17.30 Ankunft. Habe noch nie ein Haus so heimelig gefunden. Refugio steht direkt neben dem Gletscher, was ziemlich cool ist, im wahrsten Sinne des Wortes. Setzen uns erst einmal hin und beschließen, uns nie wieder zu bewegen.

18.00 Schaffen es, essen warm zu machen (noch nie haben Nudeln so gut geschmeckt). Liefern uns ein Kochduell mit Sandy, einer Amerikanerin, die 1.5 Stunden vor uns angekommen ist (bei gleicher Startzeit). Und alleine den Berg hoch. Verrückte Menschen gibt es. Stellen beim Blick aus dem Fenster fest, dass es noch verrücktere Menschen gibt, die im Zelt direkt neben dem Gletscher schlafen.

19.30 Normalerweise darf man nicht vor 20 Uhr hoch in die Schlafstätten. Timon scheint mit seiner auf dem Tisch schlaf-Aktion aber so viel Eindruck hinterlassen zu haben, dass er jetzt schon darf. Klingt, als würde er in zehn Minuten sterben. Wir beschließen noch ein wenig in der gemütlichen, mit einem Ofen beheizten Bar zu bleiben.

20.00 Freunden uns mit ein paar Argentiniern an, die ihren Wein großzügig mit uns teilen, und versuchen auf Spanglish über kulturelle Unterschiede zu kommunizieren. Scheitert an den unzureichenden Sprachkenntnissen beider Seiten.

21.00 Als der eine Argentinier bei einem Foto darauf besteht, mich zu küssen, beschließe ich, dass es Zeit ist, ins Bett zu gehen.

21.02 Gucke mit Rebecca noch mal romantisch Sterne. Macht doch einen Unterschied, ob man in einer Stadt ist oder im nichts.

21.10 Umziehen wäre zu viel verlangt, die anderen werden morgen genauso riechen wie ich.

Sonntag, 4. April 2010 (Ostersonntag)

08.30 Alle anderen stehen langsam auf, ich auch. Zu hell, zu viel Lärm, muss auf Toilette.

09.00 Frühstück ist super. Dulce de Leche, mehr Dulce de Leche, mehr Dulce de Leche. Mhhh. Und sogar richtiger Kaffee. Timon ersteht von den Toten wieder auf, kann aber nicht sprechen, bis eine Schweizerin ihm Hammerschmerzmittel gibt.Danach ist er wieder top-fit. Ich frage mich, was da drin war.

10.30 Begeben uns zum Gletscher. Meine Kamera fällt aus, die mag die extra 3 Meter Höhe dann wohl doch nicht.

11.30 Abstieg. Begegnen nach ca. einer halben Stunde zwei Menschen, die behaupten, vor zwei Stunden von der Pampa Linda aufgebrochen zu sein. Glaube ihnen nicht, das würde mein Weltbild zerstören und vor allem mein Selbstbewusstsein (zur Erinnerung: haben selber 6 Stunden gebraucht).

13.30 Caracoles sind runter fast noch schlimmer als hoch. Hallo Muskelkater.

15.45 Kommen circa eine Stunde vor Abfahrt an der Pampa Linda an und setzen uns noch ein wenig in die Sonne. Mhhh. Sonne.Wettertechnisch war das Wochenende zumindest nicht zu überbieten.

17.00 Abfahrt. Fünf Leute müssen dagelassen und später geholt werden, weil der Bus zu klein ist. Wir sind es nicht. Busfahrer findet Kurven wohl nur spannend, wenn er sich so richtig reinlegt. Timon schläft erst neben uns, dann kommt ein „Wenn der so weiter macht, übergeb ich mich gleich.“ Suche vorsichtshalber nach einer Plastiktüte, habe aber keine dabei.

18.00 Wechseln den Bus, damit der andere die 5 zurück gebliebenen holen kann. Yay. Viel langsamer geht es jetzt nach unten.

21.00 Steak. Muss ich noch mehr sagen? Ich bin in Argentinien. Übrigens ist jetzt auch Lotte dabei, die aus Buenos Aires zurück gekehrt ist. Yay.Vorher übrigens noch geduscht, traumhaft. Ich rieche wieder gut.

23.00 Schlafen. Diesmal richtig.

Montag, 5. April 2010

08.00  Aufstehen, Frühstück (Bananenmilchshake!) in die Stadt, Bustickets und Schokolade kaufen.

10.00 Schokolade haben wir. Bustickets kann man nur am Busbahnhof kaufen, der 10-15 Minuten vom Zentrum entfernt liegt. Doof. Holen uns lieber erst mal Eis.

11.00 Auf zum Busbahnhof. Bekommen noch ein Ticket, setzen uns mit dem Sandwich etwas weniger idyllisch an die als Müllhalde missbrauchten Bahnschienen in die Sonne. Rebecca überlegt laut, ob sie dem armen weißen Straßenhund ihren Schinken dalassen soll (eigentlich Vegeratierin, wobei das hier doch zwangsweise leidet). Der hat das garantiert gehört und lässt uns nicht mehr in Ruhe.

12.00 Abfahrt. Betreibe interkulturelle Kommunikation mit dem Kind vor mir, indem wir uns gegenseitig die Zunge rausstrecken, „Hola“ zuschreien oder gemeinsam Musik auf der Scheibe und dem Sitz machen. Tauschen gegenseitig die Kekse, die wir als Verpflegung bekommen haben (neben dem Tee im Glas mit Strohhalm….). Muss dann erschrocken die Transformation des Kindes in ein Llama beobachten, während es sich vorbeugt und auf meinen Rucksack spuckt. Soviel andere Kultur muss ich dann doch nicht haben und mag das Kind ab jetzt nicht mehr.

14.00 Grenzübergang Chile. Werden zur Seite genommen und in ein anderes Gebäude gebracht, wo wir zu unserem offiziellen Status in Chile befragt werden, weil wir ein langfristiges Visum haben, aber noch keinen Pass. Löst sich zum Glück auf, sind im System gespeichert, sogar mit Foto. Puh.

14.30 Weiterfahrt. Der Rest verläuft ereignislos, bin um 17 Uhr rechtzeitig zu Hause, um vor dem Abendessen noch zu duschen und Schokoosterhasen zu verteilen.

Und zu guter Letzt: ein Stücken Heimat 😉

Hat jemand von euch den Weg gesehen? – Abenteuer Bariloche

… ja, da dürft ihr mal gespannt sein. Entgegen meiner großzügigen Versprechungen von vorhin gibt es heute doch noch keinen Blogeintrag über mein wildes Wochenende (ich sage nur: drei Freiwillige. Eine Berghütte.), da ich es in meinem 10 Stunden Arbeitstag und 2 Stunden Lernen mit Gastbruder nicht mehr über mich gebracht habe, mich noch lange literarischen Ergüssen hinzugeben. Ich berufe mich hierbei auf das südamerikanische Motto „Mañana“ und belege damit meine endgültige Integration in diese entspannte Gemeinschaft.

Que lindo día

Sooo, diesmal ein Eintrag ohne ein einziges  Thema, sondern mit mehrern. Erst mal: mein Wochenende.

Ich war mit Rebecca im Nationalpark Puyehue (einen chilenischen Peso für denjenigen, der das auf den ersten Blick richtig ausspricht, ausgenommen Mapuche und Chilenen natürlich). Der liegt ca. 100km nördlich von uns und enthält – welch Überraschung – Vulkane und Seen. Idyllisch. Wir sind Freitag losgefahren, Rebecca aus Puerto Montt, ich aus Puerto Varas, und in Osorno haben wir uns getroffen und sind umgestiegen. Der Lonely Planet sagt „I don’t remember anyone ever saying anything good about this town.“ Ich denke, dass sie lügen. Also wunderschön ist sie nicht, aber sehr chilenisch. Man merkt, dass es hier wenig Touristen gibt, die Stadt ist sehr lebhaft, hat viele Geschäfte, einen kleinen Markt mit allen möglichen Sachen und Menschen, die auf dem Plaza de Armas sitzen. Als Europäerin fällt man dann nämlich doch auf. Hier haben wir kurz eingekauft und dann einen der Kleinbusse nach Entre Lagos genommen, eine Stadt ca. 40km vor dem Nationalpark am Lago Puyehue. Im Nationalpark selber kann man nämlich nur in Aguas Calientes bleiben, und da das nur aus einigen Cabanas, zwei Restaurants, einer geschlossenen Touristeninformation und den besagten Aguas Calientes (heiße Quellen) besteht, sind die Preise dementsprechend und wir als arme Freiwillige wollten uns das nicht leisten.

In Entre Lagos haben wir also ein nettes Cabana für uns gefunden, sogar meiner persönlichen Überzeugung entsprechend: Solarkollektoren auf dem Dach, hinweise zu ökologischem Verhalten und am Samstag abend haben sie an der „Hora de Planeta“ teilgenommen und für eine Stunde den Strom ausgemacht. Entre Lagos könnte man als ausgestorben bezeichnen – wir waren die einzigen Touristen. Bezeichnend war, als wir abends nach Hause liefen und auf dem Spielplatz eine Schaukel quietschenderweise hin- und herschwang, wir hätten uns da auch in einem billigen Thriller oder Horrorfilm befinden können. Dementsprechend waren wir die Attraktion der Stadt und wurden immer freundlich gegrüßt. Dummerweise stellte sich heraus, dass keines der Restaurants offen hatte, also haben wir an dem lokalen Schnellimbis einen „Berlines“ (eher so Kürbisbrot mit Vanillefüllung) und eine chilenische Waffel (Blätterteig mit Kokos und Dulce de Leche) gegessen. Nescafé gab es auch, aber ohne Milch, dafür meinte die Dame es gut und hat mir Zucker in rauhen Mengen da rein getan. Beim Spazierengehen dann das Highlight meines Wochenendes: Mini-Molli!!!! Meine Katze hat sich reinkarniert oder geklont oder was auch immer, auf jeden Fall saß eine kleinere Version von ihr auf einem Hof, bewacht von einem bösartigen Hund, der mich sie nicht mitnehmen lassen wollte. Rebecca muss jetzt auch sonstwas von mir denken, die nächste halbe Stunde habe ich komische Laute von mir gegeben und gequietscht.

Beim Abendessen kochen mussten wir dann feststellen, dass Salz doch zu den wichtigeren Gewürzen zählt. Nun gut. Wir sind dann früh ins Bett (nachdem uns das chilenische Fernseheprogramm nicht so zugesagt hat) und haben offiziell unser erstes kleineres Erdbeben miterlebt (wobei ich im Halbschlaf dachte, Rebecca würde unruhig schlafen, wir hatten ein Doppelbett).

Am nächsten morgen im Nationalpark waren wir mit einem anderen Touristen die ersten in Aguas Calientes, nur um festzustellen, dass die Touristeninfo für das Wochenende geschlossen hatte und keine Karten über die Wanderwege ausgehängt waren. Ausgeschildert waren sie aber, also haben wir die gängigen gemacht (am Schönsten immer noch der verlängerte 350m-Wanderweg zu der lokalen Picknickarea). Die Wälder sind schon beeindruckend – Regenwälder, die ganzen Bäume mit Moos behangen, riesige Farne, teilweise kommt kaum Licht durch und alles wirkt sehr gespenstisch. Auf der Wanderung zu dem Aussichtspunkt auf den Vulkan (den wir mal wieder nicht erreichten, weil die Beschilderung … mäßig und der Weg dann irgendwann wasserüberflutet war) haben wir noch eine Familie aus Castro auf Chiloé getroffen, die uns freundlicherweise eingeladen hat, bei ihnen zu bleiben, wenn wir dort hinfahren.

Abgeschlossen haben wir den Tag dann mit den obligatorischen Aguas Calientes, wobei das in der Sonne ganz schön warm war. Man konnte, wenn man wollte, sich in den Fluss abkühlen gehen, wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich nur bis zu einem Baumstamm gewatet bin, auf den ich mich dann gesetzt habe. Übrigens hatten schönstes Wetter dieses Wochenende. So kann das jetzt das halbe Jahr bleiben ;).

Sonntag sind wir dann nach Puerto Montt gefahren, weil der Tag doch eher wolkenverhangen und regnerisch war und man im Nationalpark nicht mehr so viel machen konnte (außer ein paar mehrere-Tage-Wanderungen, die uns aus Zeitmangel dann ja doch verwehrt blieben). Hier habe ich dann die schockierende Entdeckung gemacht, dass ich all die Jahre etwas Falsches unter typischem deutschen Essen verstanden habe. So ist es nicht so etwas wie Schweinebraten, oder Kohl & Pinkel, nein, nein. Deutsche essen Burger. In dem Fastfood-Restaurant mit dem authetentischen Namen „Fritz“ konnte man sich an der traditionellen Deutschen Küche, wie z.B: den „Bremen-Italiano“ Burger laben. Ja Mensch. Hab ich dann auch gleich mal gelassen und mir lieber chilenisches Fastfood geholt, also Completo (der chilenische Hot-Dog mit Tomaten, Avocado und Mayonaise) und Empanadas.

Soviel zu unserem Ausflug. Allgemein geht es mir mit meiner Schulsituation besser – ich nehme jetzt Montags immer an einer Folklorestunde teil und mache mich neben den Schülern beim Gitarrespielen zum Affen. Außerdem habe ich mit meiner Betreuerin gesprochen und werde jetzt bei „Kino in der Schule“ mithelfen, den Austausch mitbetreuen und die deutsche Version der Homepage machen, bzw. updaten. Yay. Ich habe jetzt auch meine 8. Klasse, die doch ein sehr hohes Sprachniveau haben und mit denen man gut arbeiten kann (auch wenn sie zum Teil ins Englische zurück fallen, aber somit haben wir die erste offizielle plurilinguale Klasse von Chile, was definitiv meinen Fachdidaktikdozenten an der Uni gefallen würde).

Außerdem habe ich jetzt Spanischunterricht, zusammen mit Rebecca und Julian, einem Schüler aus der 10. Klasse, der auch für ein halbes Jahr hier ist. Alex, der Lehrer, ist sehr lustig und lebhaft, gestern mussten wir Ostereier suchen (aber als Professionelle deutsche Ostereiersucher war das natürlich kein Problem). Er ist auch einer der Chilenen, die ich verstehe, hurray.

Dieses Wochenende ist übrigens Semana Santa (Ostern. Und jetzt nicht von dem Ausdruck „Semana“, also Woche, verwirren lassen, wir haben nur einen Tag frei) und ich werde von Freitag bis Montag in Bariloche sein, mit Rebecca Timon besuchen und wandern gehen. Ich habe gehört, da soll es Seen und Vulkane geben, das lass ich mir natürlich nicht entgehen. Danach ist dann auch die Zeit umgestellt, wir werden dann also 6 Stunden voneinander entfernt sein.

Einsatzstelle

Meine offizielle Einsatzstelle ist das „Colegio Aleman Puerto Varas“, bzw. die „Deutsche Schule Puerto Varas“. Nicht denken, dass das eine offizielle Deutsche Schule ist, es handelt sich hierbei nur um eine DSD-Schule, also eine Schule mit einem erweiterten Deutschprofil. Das sieht folgendermaßen aus:

Die Schüler fangen in der 1. Klasse mit 5 Stunden Deutsch die Woche an und behalten diese Fremdsprache auch bis zum Abschluss nach der 12. Klasse bei. Allerdings reduziert sich die Zeit in der 5. Klasse auf 4 Stunden die Woche. Es werden zwischenzeitlich Prüfungen für die verschiedenen Niveaustufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens abgelegt, das höchste, was man machen kann, ist B1. Die Deutschlehrerinnen (es gibt keinen männlichen) sind alle sehr bewandert in der Sprache (das soll nicht immer so gewesen sein, meint meine Gastmutter), eine kommt aus Deutschland, meine Betreuerin hat dort einige Zeit gelebt (Au Pair und Teile des Studiums) und der Rest hat entweder deutsche Vorfahren oder ist anscheinend sehr sprachbegabt.

Man sollte nicht denken, dass in der Schule deswegen jeder Deutsch spricht, noch nicht mal die Schulleiterin tut das, nur die Schüler (zumindest teilweise…) und die Deutschabteilung.

Die Schule hat 700 Schüler von der 1. bis zur 12. Klasse. 1.-8. Klasse sind hier Grundschule (Basico) und die 9.-12. Klasse ist dann eine Art Oberstufe, die zur Hochschulreife führt (Medio). Dort beginnt man auch wieder von 1 zu zählen, also I° – IV° Medio.

Der Alltag sieht dann so aus: 7.50-8.00 Uhr hat man „Orientation“, also alle wichtigen organisatorischen Sachen werden mit der Klassenlehrerin besprochen. Gilt außer Freitags nicht für mich (ich weiß immer noch nicht so genau, warum, aber ich bin da in Maria-Josés Klasse für den Teil und die Sociedadstunde danach), weil ich ja zu den „Fachlehrern“ zähle. Die Stunden sind zwischen 45 Minuten vormittags und 40 Minuten nachmittags lang und gehen bis 16.05 (das Ende kann aber für Lehrer und für Schüler variieren). Eine Schulstunde zwischen 12 und 13.20 Uhr ist Mittagspause (für mich manchmal auch nicht, weil dann halt um 13.20 Uhr Schluss ist). Danach gibt es dann noch AGs und Hausaufgaben, wobei ich ganz ehrlich zugeben muss, dass ich nicht weiß, wie die Schüler das noch alles machen, das ist schon ein krasser Schultag.

Ich unterrichte zwei Kurse, bzw.werde zwei unterrichten, wenn die Raumfrage geklärt ist. Im Moment habe ich einen Anfängerkurs in der I°Medio (9. Klasse) mit Schülern, die erst nach der Basico hierher gewechselt sind. Das sind nur 8 Schüler, 2 Jungs, 6 Mädchen (allgemein scheinen hier mehr Mädchen auf die Schule zu gehen.Gibt es in Chile mehr Frauen? Oder bekommen reiche Eltern hauptsächlich Mädchen? Alles ungeklärte Fragen der Menschheit… ). Die anderen beiden werde ich dann einmal in der 8. zur Vorbereitung auf die A2-Prüfung haben, das sind dann die besten Schüler der Stufe, was mir das ganze natürlich um einiges erleichtert. Bei der I°Medio habe ich manchmal das Gefühl, dass die mir mehr Spanisch beibringen, als ich ihnen Deutsch. Aber nur manchmal. Inzwischen führen wir natürlich schon Gespräche auf höchstem Niveau: „Wie heichst do?“ „Mein Namen ist José“. Und so weiter. Ab und zu werde ich wohl auch Konversationsstunden in der III° Medio (11. Klasse) anbieten.

Ich fühle mich damit allerdings nicht so ganz ausgelastet, zumal ich dann den Rest der Zeit einfach hospitieren darf (weil selbst mit 4 Stunden Sprachkurs und Vorbereitungszeit für die Stunden komme ich gerade mal auf 20 – 25 Stunden (je nachdem, ob ich mal wieder ein Memoryspiel bastel oder nicht)). Also frage ich mal meine Betreuerin, ob ich bei der Theater-AG, die hier augenscheinlich jedes Jahr ein deutsches Stück aufführt, helfen kann(zumindest letztes Jahr haben sie – zur Vorbereitung auf meine Ankunft natürlich 😉 – die Bremer Stadtmusikanten aufgeführt). Außerdem scheint die Homepage der Schule noch nicht auf Deutsch übesetzt zu sein, das wäre auch noch eine Möglichkeit. Ich hasse nichts mehr als Langeweile, und so interessant der Unterricht zum Angucken auch manchmal sein mag, irgendwann möchte ich auch selber etwas machen.

Noch eine weitere Eigenschaft der Schule: sie ist eine Privatschule, d.h. die Schüler tragen Schulkleidung:
Mädchen: Grauer Rock, Strumpfhose, graue Stulpen, weißes Polohemd, roter Pulli und/oder grau-rote Fließjacke (Oberteile alle mit Schulwappen) schwarze Schuhe

Jungs: eigentlich das Gleiche, nur dass eine graue Hose statt Rock, Stulpen und Strumpfhose (wobei, bei letzterem weiß man das ja nie so genau ;)) getragen wird.

Die Abschlussklasse trägt statt roter grüne Kaputzenpullis, entweder mit Snoopy (Gruß an Andreas), dem Hund aus Family Guy (sorry, aber der Name ist mir grad entfallen) oder dem Schulmaskottchen sowie den Namen der Abgehenden und „Auswanderung 2010“ drauf.

Bis zur 4. Klasse tragen die Schüler ALLE eine schwarze Hose und einen grauen Pulli mit der deutschen Flagge drauf, bis zur 6. Klasse tragen die Schüler alle einen Kittel über der Schulkleidung (Jungs braun/beige, Mädchen blau-kariert), damit diese nicht schmutzig wird.

Die Lehrer werden auch nicht verschont: Grundschule bis zur 4. Klasse trägt einen rot-weiß karierten Kittel, die Lehrer für alles ab der 5. Klasse tragen einen weißen Kittel und wofür der blau-weiß getreifte ist, den auch ich trage, habe ich noch nicht herausgefunden. Vielleicht hatte Christian ja doch Recht und ich bin eigentlich ein Schlachter. Wer weiß. Außerdem sind keine Jeans erlaubt, nur Stoffhosen und Röcke. Kein Problem, ist ja nicht so, dass ich hauptsächlich Jeans eingepackt hätte und die Kleidungspreise in Chile ungefähr so sind wie in Deutschland. Muff.

Privatschule bedeutet natürlich auch ein hohes Schulgeld, d.h. eher gut betuchte Eltern. Sieht man auch daran, dass die Eltern ihre Kinder jeden Tag mit dem Auto zur Schule bringen und abholen. Der Hauptgrund, warum nach dem Erdbeben der Schulbeginn um eine Woche verschoben wurde, war übrigens auch das fehlende Benzin… auf der anderen Seite gibt es an der Schule zwei kleinere „Windrädchen“ und eine Projektgruppe zu erneuerbaren Energien (dieses Jahr ist auch das Jahr der „Biodiversidad“ (http://www.cbd.int/2010/welcome/), aber was genau das für die Schule bedeutet, muss ich noch rausfinden).

Die Lehrerzimmer sind aufgeteilt, in meinem sitze ich mit den ganzen Sprachlehrern, also Englisch, Deutsch, Lenguaje (Spanisch). Quasi alle drei meine Sprachen, hurray. Wobei eigentlich nur Spanisch gesprochen wird, gut für mich.

Das erst mal zur Arbeitsstelle. Da kommen sicher noch lustige Geschichten, momentan gewöhn ich mich aber eher ein. Ich freue mich schon auf meine 8. Klasse, und auf das Memoryspielen mit der 9. am Montag. Und ich mag meine Kolleginnen. Hier vielleicht noch eine Sache: Ich hospitiere hauptsächlich bei Liska N. in der Klasse, die ebenfalls aus Deutschland quasi hier eingewandert ist – hat sich während eines Praktikums in Cochamó verliebt und wird jetzt im Oktober heiraten. Wie toll, augenscheinlich gibt es auch gutaussehende chilenische Männer (außer sie steht auf klein und dick, das werde ich aber noch herausfinden). Schade, dass ich dann nicht mehr da bin.

Am Donnerstag gab es eine Zeremonie, wo die Schüler aus der IV°Medio jeweils eine/n Schüler/in aus der I°Basico für das Schuljahr „adoptiert“ haben, ihnen also das ganze Jahr bei Fragen zur Seite stehen und sie in den Schulalltag einführen. Fand ich sehr hübsch, natürlich eher etwas für die Eltern zum Fotos machen, aber nette Idee, und für die Erstklässler natürlich auch schön (außer für das eine Mädchen, dass ihren „Paten“ wohl nicht mochte und sich geweigert hat, ein Foto mit ihm zu machen :D).

Die Busse und das Wetter

Auf Regen folgt Sonnenschein folg Regen folgt Sonnenschein folgt… manchmal auch bewölkter Himmel. Manchmal. Und manchmal kann an einem ganz einfachen, sonnigen Tag, auch plötzlich für eine Stunde Nebel auftauchen, ohne das man es bemerkt, bis es zu spät ist.

Busfahren ist hier etwas ganz Besonderes. Zum einen ist es viel persönlicher, da man in sehr kleinen Bussen fährt, rausgelassen wird, wo man möchte und wenn man die Letzte im Bus ist, kann es schon mal passieren, dass der Busfahrer einen kleinen Schlenker macht und einem noch einmal die Sehenswürdigkeiten des Ortes zeigt, zu dem man gerade unterwegs ist (zum Glück hat Frutillar nicht so viel zu bieten, außer der Strandpromenade und einem deutschen Museumsdorf, also bin ich trotzdem mit nicht allzugroßer Verspätung angekommen).

Wenn wenig Leute im Bus sind, fahren die Busfahrer meistens ganz langsam an der Straße entlang und hoffen, dass noch ein Passagier auftaucht. Wenn sie denken, dass du mitfahren wollen könntest, winken oder rufen sie dir auch zu, und du musst dann den Zeigefinger heben und (gefühlt) tadelnd winken, wenn du nicht mitmöchtest, sonst sind sie enttäuscht. Es kann auch passieren, dass der Busfahrer eben fünf Minuten anhält, um auf dem Dorffernseher mitzuverfolgen, wer denn jetzt das Fußballspiel gewinnt.

Dafür gibt es auch keine richtigen Haltestellen – bzw. es gibt sie, sie sind gebaut, aber meistens halten die Busse ganz woanders (in Mirador, wo ich am Anfang bei meiner Betreuerin gewohnt habe, musste man von der Bushaltestelle noch mal ca. 200m weiterlaufen, weil diese Haltestelle gar nicht angefahren wurde)
Auf der anderen Seite ist es hier auch wesentlich spannender, Bus zu fahren, weil man nie so genau weiß, ob man denn jetzt auch wirklich da ankommt, wo man will. Letzten Samstag waren Rebecca und ich unterwegs nach Las Cascadas. Am Tag vorher noch bei Sonnenschein und 25°C den See genossen, also positiv gestimmt, das konnten auch ein paar kleinere Wolken nicht verhindern. Nach Las Cascadas kommt man von Frutillar (das ca. 20km nördlich von Puerto Varas auf der Westseite des Sees liegt), wo ich bei Rebecca übernachtet hatte, über Puerto Octay, von wo man einen Bus dahin nimmt. Dachten wir. Erst mal mussten wir in Frutillar Alto, wo uns ihr Gastvater hingefahren hat (Rebecca wohnt in Bajo), feststellen, dass der nächste Bus 1.5 Stunden später fuhr. So weit, so gut. Der Busfahrer nach Puerto Octay meinte, dass in Puerto Octay keine Busse nach Las Cascadas fahren würden, während der gute Mensch von der Bushaltestelle meinte, doch doch, nur von einem anderen Unternehmen (hier gibt es ca. 20 verschiedene Busunternehmen mit verschiedenen Strecken und Busarten).

Wir sind also auf gut Glück losgefahren. In Puerto Octay, wo es inzwischen nieselte, sagte man uns, wir müssten entweder ganz nach Osorno (1.5 Stunden hin) fahren und von dort aus nach Las Cascadas (ca. 1.5 Stunden wieder zurück) oder wir müssten den Bus nach Osorno nehmen, an einer Kreuzung ca. 10 Minuten von der Stadt entfernt (oder auch 20, wenn der Busfahrer wieder die Ich-Fahre-Langsam-Für-Mehr-Passagiere-Taktik einsetzt) aussteigen und dort auf den Bus von Osorno nach Las Cascadas warten, der aber regelmäßig führe und mehr als eine halbe Stunde müssten wir nicht warten. Haben wir also gemacht, zwischendurch ist auch wieder die Sonne rausgekommen, großer Erfolg. An der Haltestelle hat noch ein Chilene mit uns gewartet, wir waren also guter Dinge, auch, als es zu regnen anfing. Nach einer 3/4 Stunde meinte Rebecca „und es hat sich auch noch so richtig schön eingeregnet“ mit dem Effekt, dass die Sonne wieder rauskam, gefühlte 20°C. Kein Bus. Also doch, circa 4 Busse in der Zeit, aber alle zurück nach Puerto Octay. Aus Richtung Las Cascadas kam keiner, was uns daran zweifeln ließ, dass wir es überhaupt noch zurück schaffen würden. Nach circa 1 1/4 Stunde haben wir aufgegeben und sind mit dem nächsten Bus nach Puerto Octay zurück gefahren.

Dort mussten wir wieder 1.5 Stunden auf den nächsten Bus warten, und haben in der Zeit den Ort angeguckt. Ausgestorben ist hier genau das richtige Wort, wir sind auf der Straße genau 3 Leuten begegnet, noch nicht einmal die sonst allgegenwärtigen Straßenhunde schien es dort zu geben. Der schöne Aussichtsplatz kurz überhalb der Stadt war nicht lohnenswert, da es innerhalb von 15 Minuten wieder anfing zu regnen. Wir haben uns dann standesgemäß in das Restaurant „Las Bavarias“ gesetzt (das einzige, was einigermaßen offen und sauber erschien, es war auch das einzige mit Gästen – einer Familie) gesetzt und zu mittag gegessen (Polloüberraschung (aka „Ich weiß, dass es Geflügel ist, aber den Rest versteh ich nicht“) von der Karte und Rebecca einen „Completo“, also einen chilenischen Hot Dog (mit Tomaten und Avocado) – also keine deutsche Küche, wie der Titel des Restaraurants vermuten ließ, sondern chilenische. Auch gut.

Als wir zum Bus mussten, fing es wieder an zu regnen, und zwar in Strömen, mit richtig dicken Tropfen. Am Busbahnhof wussten wir dann auch, wo alle anderen Leute der Stadt waren: hier. Wollte wohl keiner in der Stadt bleiben.

Noch eine Besonderheit: Colectivos, wie ich sie aus Peru und Bolivien kenne (also Kleinbusse) heißen hier ganz normal „Bus“. Als „Colectivos“ dagegen bezeichnet man Taxis, die eine bestimmte Strecke fahren und dabei bis zu 4 Personen bei einem Tarif von C$400 (etwas mehr als 50 cent) mitnehmen. Das erste Mal, dass ich so eins genommen habe, war eher Zufall. Ich habe auf den Bus von Mirador nach Puerto Varas Centro gewartet und dabei Leute angesprochen, ob das wirklich die Haltestelle sei (siehe oben, warum). Die meinten jaja, winkten so ein Colectivo ran, haben mich mit reingeschubst und los ging die Fahrt. Wenn ich irgendwann mal nicht mehr schreiben sollte (also nie nie wieder), dann ist so eine Sache mal nicht gut gegangen. So habe ich aber einfach etwas dazu gelernt. Die Colectivos erfüllen außerdem noch die Funktion von Taxis, d.h. für einen teureren Preis kann man überall damit hinfahren, wo man will, und dann muss man auch niemand anderes mitnehmen. Es lebe die Flexibilität.

Lost in Translation…

… was Schüler so produzieren. Vielleicht meinen Sie es ja auch ernst ;).

„Mein Tier ist grün, klein und gelb.“ (gemeint war ein Affe)

Satz an Tafel: „Ich mag dich, wenn du…“ Schüler (12. Klasse) antwortet: „… nicht dumm bist.“

„Ich lade dich ein, wenn du mir Geld gibst.“

Passiv: „Mein Fenster wurde gestohlen“ (wollte eigentlich Fernseher sagen)

Ein Satz, wo der Infinitv des Verbs mit „s“ anfangen sollte: „Meine Mutter ist gestohlen worden.“

Und, der Brüller:

„Das ist so, weil ich der Führer bin.“ Manchmal fragt man sich dann doch, ob hier nicht doch nur gewisse Personen nach dem 2. Weltkrieg hin ausgewandert sind.

Der Blogtitel…

… wird wohl wieder geändert. Reiseberichte im Internet, der Lonley Planet und auch die Berichte einiger Freunde, die hier bereits einmal waren waren alle ziemlich falsch. OK, die Stadt wurde von deutschen Siedlern gegründet und man findet, mal ganz abgesehen von dem obligatorischen „Club Aleman“ (der sich aber jetzt als Restaurant und Partyraum entpuppt hat) auch in vielen Namen die deutschen Ursprünge wieder, wie z.B. „Delikatessen“ und „Café Hausmann“. Die Kirche ist auch definitiv sehr schwarzwaldmäßig gehalten. Aber allgemein herrscht hier eher eine „Chilenisierung“ der Kultur der Stadtgründer, berühmte oder sehenswerte Häuser heißen dann „Residencia Hellwig“ oder  (mein Favorit) „Casa Kuschel“. Ansonsten ist die Stadt nach meinem Gefühl auch eher Südamerikanisch, also kleine Holzhäuser (oder, wenn man an den Rand kommt, kleine was-auch-immer Fertighäuser nach amerikanischem Stil, nur viel viel viel viel kleiner) in bunten Farben, überall sind Pflanzen (ob die da jetzt hingehören oder nicht ist meistens fraglich) und Stromleitungen laufen grundsätzlich über Land, sind also hier massenweise vertreten.

Deutsch spricht mit mir außer den Lehrerinnen an der Schule (und manchmal die Gastmutter) keiner, es wird zwar erkannt, dass ich aus Deutschland komme (ah, ne, kein Wunder, mit dem fetten Sonnenbrand auf der Nase gibt es auch nur die Option Engländerin oder Deutsche), aber Spanisch ist hier doch die Alltagssprache. Aber was für ein Spanisch – nix mit meinen glatten Instituto Cervantes Kenntnissen, ich verstehe höchstens 30% von dem, was gesagt wird, wenn ich mit der Geschwindigkeit mithalten kann und sich keine typisch chilenischen Wörter in den Sätzen befinden. Habe mich inzwischen schon soweit daran gewöhnt, dass ich teilweise abschalte und die reden lasse, was aber natürlich dazu führt, dass ich meinen Einsatz verpasse, wenn eine Frage an mich gerichtet wird und ich dementsprechend noch mal nachfragen muss und somit noch weniger der Sprache mächtig erscheine als sowieso schon. Ich sorge auch regelmäßig mit lustigen Versprechern für Gelächter, z.B. ging es letzten darum, dass ich mich sicher schnell an die Sprache gewöhne, ich habe aber statt „acostumbrarme rapido“ „acostarme rapido“ gesagt, was so viel bedeutet wie „schnell hinlegen“. Den Freund meiner Betreuerin, der mir aufgrund eines weiteren Versprechers sowieso bereits unterstellt, dass deutsche Frauen „etwas lockerer“ sind hat das natürlich besonders gefreut (natürlich nur im Scherz! Anfeindungen hatte ich hier noch gar keine, nur breit gefächerte Sympathie, was ich natürlich auf meine unheimlich nette und aufgeschlossene Art, mein Anpassungsvermögen und vielleicht ein kleines bisschen auf die Gastfreundschaft der Bewohner Puerto Varas‘ beziehe).

Soviel zur Stadt… für’s erste. Jetzt mal ein kleinen chronologischen Sprung: wie ihr merkt, bin ich gut angekommen. Am Bremer Flughafen hab ich erst mal gemerkt, dass ich doch nur ein Gepäckstück à 23kg mitnehmen durfte, da Air France nicht mit LAN kooperiert und ich in Santiago noch mal aus- und wieder einchecken musste. Wildes Umpacken, 26kg am Ende (und den Aufkleber „very heavy“ auf meinem Koffer ) und mit schwerem Herzen meinen Wanderrucksack zurück gelassen, der wird mir aber im Juli für den Ecuadortrip wieder mitgebracht. Werde dann halt mit Plastiktüten bis nach Santiago reisen und da dann umpacken ;). Die Flüge verliefen ereignislos, habe von Paris nach Santiago fast nur geschlafen, gestört von diversen Luftlöchern (nichts für mich) und dass mein Fernseher ständig wieder angegangen ist (habe am nächsten Morgen von dem  Herrn neben mir gelernt, dass das daran lag, dass die Fernbedinung im Sitz integriert ist und man sich beim Schlafen dagegen gelehnt hat, sehr ineffektiv). In Santiago hat mir ebendieser Herr auch mit meinem doch jetzt ein bisschen schwereren Handgepäck geholfen, da ich ja auch noch die Krücken hatte (ansonsten Befürchtung einer Überlastung des Knies durch zu schweres Gepäck). Durch den Zoll bin ich ohne Probleme gekommen, Schokolade zählt also zu den Dingen, die man einführen darf.

In Santiago selbst 30°C, strahlend blauer Himmel. Ich habe mir einen Gepäckwagen geschnappt und habe versucht mit zu orientieren. Ich wusste, dass die Flüge von LAN von einem Zelt gehen, habe dann auch herausgefunden, wo das war (Erfolg!! Spansch A1 erfolgreich bestanden) und mir angesichts der Masse an Taxifahrern, durch die ich mich hätte durchschlängeln müssen dann doch so einen netten jungen Mann gegönnt, der für ein kleines Trinkgeld alles für mich geregelt hat (also Gepäck geschoben, mich beim Check-in begleitet und mir eine Pepsi besorgt). Hatte noch US$8 dabei und vergessen, Euro zum wechseln mitzunehmen (keine Bankautomaten, die waren im kaputten Teil des Airports), sodass ich dann 6 Stunden mit der Pepsi und zwei zerflossenen Schokoriegeln überleben musste. Fand das aber gar nicht so schlimm, weil mein Magen sowieso nicht so gut gestimmt war und habe mich in die Sonne gesetzt. Erfolgreich: Der Sonnenbrand wird wohl noch ein bisschen bleiben. Ich bin da so typisch deutsch, eine Stunde ab 24°C ohne Sonnencreme und ich bin rot (irgendwann kommt das dann mit der Bräune, aber das dauert meistens bis zum Ende des Sommers). Eine Stunde vor Abflug habe ich mich dann in das LAN-Zelt begeben, wo die ein improvisiertes Terminal aufgebaut haben, mit Megaphonen statt Lautsprecherdurchsagen, Tafeln, wo die aktuellen Flüge angeschrieben wurden und vielen Wasserspendern.

In Puerto Montt wurde ich von meiner Betreuerin und einer anderen Deutschlehrerin der Schule erwartet und bin dann erst mal zu meiner Betreuerin mitgefahren, weil die Gasteltern wegen Arbeit noch in Santiago waren. So. Details sind glaub ich nicht so interessant, ich berichte die nächsten Tage mal von den merkwürdigsten und schönsten Ereignissen der ersten Tage, über die Familie und natürlich die Schule, wo ich doch die meiste Zeit verbringe.

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