Die chilenische Küche lässt sich allgemein als sehr fleischlastig und gewürzlos beschreiben. Klingt vielleicht langweilig am Anfang, hat aber auch sein gewisses Etwas.
Eine normale Hauptspeise besteht aus Fleisch und Beilage (Reis, Kartoffelbrei, Kartoffeln) und zwei Stück Tomaten als Dekoration. Gemüse ist zwar bekannt, aber allgemein nicht so als Beilage anerkannt. An Gewürzen exisiteren hauptsächlich Salz, Pfeffer und Aji (Chilisoße), wozu sich denn mehr Mühe geben? Man erkennt deutlich deutsche Einflüsse hier in der Gegend, insbesondere Kartoffelbrei und Rinderbraten mit Soße sind sehr beliebt.
Süßwaren werden dominiert von Frittiertem in Kombination mit Manjar (Caramalcreme) .
Trotzdem gibt es hier Sachen, die einfach so unheimlich gut schmecken. So ist die Tradition, Palta (Avocado) in Salate, als Butterersatz auf Brot und auf Lomos (also Brot mit Fleisch) zu machen, definitiv sehr lecker, und Manjar bietet eine nette Abwechselung zu den gängigen Süßwaren in Deutschland. Trotzdem wünscht man sich manchmal ein wenig mehr Salatkultur ;). Hier ein paar chilenische Gerichte und Lebensmitte (zum Vergrößern der Bilder bitte drauf klicken):
Curanto – bestehend aus Meeresfrüchten, Fleisch und Kartoffelbrot ist dies eines der traditionellen Gerichte Chiloés und macht nicht nur satt, es macht ungefähr für die nächsten drei Tage satt. Hier das Ergebnis der Zubereitung mit Yasna an meinem Wochenende in Chiloé.
Pichanga – Zum Teilen mit Freunden, am originalgetreusten in einer kleinen Spelunke, die nach Bier riecht. Pommes, Fleisch, Würstchen, eingelegtes Gemüse, Tomaten und Ei auf einem Teller gehäuft, mit Käse überbacken und dann in die Mitte der hungrigen Meute gestellt, die sich ihren Anteil auf ihre Teller füllt und zusammen mit Ketchup und Aji schnell herunterschlingt, um sich noch Nachschlag zu holen. Am besten mit billigen Bier.
Aji – Chilisoße, aber nicht so scharf wie Tabasco.
Empanadas: Bekannt in Chile, Peru, Bolivien, Argentinien: Teigtaschen gefüllt mit Fleisch, Oliven und Ei, manchmal auch mit Käse oder Meeresfrüchten. Diese hier haben wir für Sashas Despedida mit Weißwein, Koreander und Shrimps gefüllt.
Pastel de Choclo: Maisauflauf mit einem Hühnerbein oder einem Stück Schweinefleisch drin.
Cazuela: Eintopf mit Fleisch, Algen und Gemüse, je nach Region unterschiedlich zubereitet.
Chapaleles: Kartoffelbrot mit Schweinespeck, findet man in Curanto.
Completo: Der chilenische Hotdog: Palta (Avocado) und Tomate und Unmengen an Mayonaise. Und einer Wurst, natürlich.
Manjar: Wie Nutella nur in Caramel. Hauptzutat von Torten und anderen Backwaren, inklusive Alfajores (südamerikanische Kekse gefüllt mit Manjar).
Sopaipillas Pasadas: Sopaipillas sind prinzipiell frittiertes Brot, als „pasadas“ in Kombination mit einer Fruchtsoße.
Kuchen: Keine Ahnung, wie dieser heißt, aber es ist quasi wie Kalter Hund nur mit Manjar und Sahne zwischen den Keksen. Sehr süß, sehr lecker, am besten, wenn er einen Tag gestanden hat, weil dann die Kekse so richtig durchgezogen sind. Kuchen heißt hier übrigens auch Kuchen, da macht sich wieder der deutsche Einfluss bemerkbar. Einmal im Jahr findet auch ein „Kuchenfest“ statt.
Auswahl an Früchten und Gemüse, die es in Deutschland nicht gibt:
Piniones: Wie Esskastanien auf Mapucheart. (Mapuche sind die Ureinwohner Chiles).
Chirimoya: Nie im Original gesehen, nur als Saft oder Eis gehabt. Schmecken wie sehr süße Bananen
Lukuma: Mit Manjar am besten, sehr merkwürdige cremig-mehlige Konsistenz
Fruta del Diablo (Teufelsfrucht, siehe Bild): Sieht spannender aus, als sie ist. Schmeckt prinzipiell nach Gurke.
Pipino: sieht ebenfalls spannender aus als der Geschmack selber, wie eine sehr wässrige Melone.