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Tag 161 – Backfisch

„Frische Fische“ gibt es heute in Rijeka und damit meine ich – naravno – Merle (und John).

Meine letzte Arbeitswoche (und zugleich auch letzte Woche in Rijeka) bricht an und das heißt in erste Linie eines: Wissenstransfer ist angesagt. Denn durch das Corona-Chaos und die in Folge etwas verspätete Ausreise im Oktober haben wir jetzt den Vorteil, dass „Alt“ und „Neu“ sich begegnen und austauschen können.

Und das nützen wir natürlich nicht nur auf Arbeitsebene aus: Nach einem Crash-Kurs in Deutschunterricht à la Sonja ziehen wir weiter in die Stadt. Merle wechselt ihr Geld und ist schwuppdiwupp (was für ein schönes Wort – sollte man echt öfters benutzen) um einiges reicher (zumindest auf dem Papier). Wir laufen an der Schule vorbei (denn die ruft erst später) und pilgern zum Hafen. Der erste Kaffee steht an.

Dort stößt schließlich auch John zu uns, gerade rechtzeitig für Stopp Nummer zwei: Das Mittagessen. Ich entscheide mich für Hai, John nimmt ein Thunfischsteak und Merle einen (wenn auch eher Sandwich-förmigen) Burger. So gestärkt gilt es das bewährte Sportprogramm Rijekas zu bewältigen: Trsat. Ein wenig ins Schnaufen kommen wir alle und doch bemerke ich, dass das Training der vergangene Wochen und Monate bei mir nicht ganz ohne Effekt geblieben ist. Oben angekommen bläßt der Bora die Wolken hinaus aufs Meer; die Sonnenstrahlen glitzern auf Rječina und Meer.

In Poleposition genießen wir Kaffee (bzw. Schokolade) Nummer zwei, dann geht es auf diesmal verwinkelten Pfaden wieder hinab. Kaffee Nummer drei steht an, diesmal in Gesellschaft von Dosi. Und dann ist es soweit: Merle betritt das erste Mal unsere Schule, die Arbeit beginnt. Wobei „Arbeit“ heute fast der falsche Begriff ist: In der ersten Stunde planen wir mit den Abiturient*innen eine Reise, dann zeige ich Merle die Schule und abschließend gibt es eine Stunde zum Thema „Deutsche Musik“. Klingt eher nach Vergnügen und ist es auch. Ein letztes Gespräch mit dem Schulleiter – der mir ein paar warme Worte zum Abschied mitgibt – und etwas melancholisch geht es nach Hause (ja Dosi, man kann hier „gehen“ sagen 😉 ). Ein paar Wolken heben sich effektvoll vom nachtblauen Himmel ab; ich bin müde, aber glücklich.