Endspurt. Und das in jedem Sinne. Heute Morgen beim Frühstück, als wir den restlichen Kühlschrankinhalt vernichteten. Und den ganzen Weg zurück in meinen persönlichen Heimathafen Rijeka. Zwei Zwischenstopps haben wir uns allerdings nicht nehmen lassen:
Der erste davon war in Knin – dem Städtchen, das sich während des „Heimatkriegs“ als serbische Bastion von Kroatien abspalten wollte. Und deshalb ziemlich gelitten hat. Abgesehen vom Kastell oben auf dem Berg gab es deswegen auch nicht allzu viel zu sehen. Die Fahrt dorthin war allerdings schon spannend genug. Diese Straßen! Drei Kreuze, wenn das Auto wieder sicher in Pula steht. Zumindest waren wir uns einig, dass das Kastell das größte und schönste des ganzen Trips war. Und ein bisschen Geschichte gab es obendrauf, denn hier wurden früher die Könige gekrönt (sagt zumindest Arnes Reiseführer). In einer Ausstellung zum „Heimatkrieg“ entdeckte ich außerdem noch eine schöne Krawatte – auch etwas typisch Kroatisches (da hier erfunden).
Von den Aussichtsterrassen wanderte unser Blick über die schneebedeckten Gipfel in der Ferne. Bosnien ist von hier aus nicht weit. Außerdem spottete Arne einen schönen Wasserfall und ich unseren nächsten Parkplatz unten am Bahnhof. Arne wollte sich nämlich auch die geschichtsträchtige Stadt einmal anschauen. Letzteres hatte sich allerdings schnell erledigt, von den Spuren des Krieges war nichts mehr zu sehen: Keine Einschusslöcher oder auch nur abgesplitterter Putz, nur ein etwas trostloses Örtchen. Der Wasserfall war hingegen beeindruckend. Vor allem von unserer Haltebucht an der Straße.
Arne verschwand kurz „hinter der Felswand“, ich in den Büschen mit einem prächtigen Blick ins Tal, dann reichte ich die Schlüssel an Christian weiter und ab ging die Post. Die Straße führte uns durch die Hügel des Velebit, in manchen hing noch der Nebel. Gegen später lag auch Schnee knietief am Wegesrand. Eine richtige Sonntagsfahrt und das an einem Donnerstag.
Runter nach Senj konnten wir ein letztes Mal echte kroatische Serpentinen genießen, d.h. Linkskurve, Rechtskurve, nach hinten, nach vorne und Hopsa! Etwas müde aber sicher kamen wir schließlich in Senj an, gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Ein kurzer Spaziergang an der eiskalten Luft, ein letztes Kastell und dann die finalen Kilometer nach Rijeka. Am Horizont konnten wir die Stadt schon sehen. Mit Ballermann-Musik hielten wir uns wach und das war auch nötig, denn Đosis Haus zu finden erwieß sich als schwieriger als gedacht. Am Ende holte uns die gute Seele extra am Lidl ab, um uns den Weg zu weisen. Und natürlich hatte sie wieder in der Küche für uns gezaubert. Was für ein schönes Ende unserer Reise.