Traurig aber wahr

Meine liebe Serah wurde um ihr Geld betrogen. Sie sollte eine neue Brille bekommen, schon seit Wochen ging es ihr nicht gut und sie war beim Arzt, der hat ihr gesagt, dass sie dringend eine neue Brille braucht. Also hat sie einen Optiker aufgesucht und er versprach ihr eine neue Brille zu machen, sie solle aber „deposit“ zahlen. Das hat sie auch gemacht. Als sie gestern ihre Brille abholen und das restliche Geld bezahlen wollte, war der Optiker verschwunden. Mit ihrem Geld, mit dem Geld vieler anderer Menschen. Dieser Mann hat wohl am Morgen seine ganzen Sachen gepackt und ist auf und davon nach Uganda. Laut Serah war es kein Kenianer, sondern ein Inder, aber was spielt das schon für eine Rolle, wenn das Geld, was man sich so hart erspart hat, weg ist. Wenn man weiter die alte Brille tragen muss, von der man Kopfschmerzen bekommt.

Serah hat geweint, nachts, als sie alleine war. Ich glaube ich würde mindestens einen Tag lang weinen… Sie vertraut auf Gott. Gott möge diesen Mann finden und ihn bestrafen.

Ich bin froh, dass mir so etwas noch nicht passiert ist und ich hoffe ich bleibe weiterhin davon verschont.

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Geburtstag ist das was man daraus macht!

Also eigentlich wusste ich nicht so wirklich, wie ich meinen Geburtstag feiern wollte/sollte. Als mich am Freitag Schülerinnen gefragt haben, ob ich am Sonntag Zeit für das Schülerzeitungsprojekt habe, musste ich dann doch verraten, dass ich da Geburtstag habe. Die wollten dann unbedingt für mich singen und als ich Serah nach dem Frisör getroffen habe, hat sie mich auch gefragt ob ich feire und ob ich jemanden eingeladen habe. Hm, nein hatte ich noch nicht und dann überkam mich spontan die Idee alle Deutschschüler für Sonntagnachmittag in den Deutschraum zu bestellen, ohne genau zu sagen wieso. Also habe ich noch schnell Kuchen besorgt und Serah gefragt ob es möglich ist Tee zu bekommen. Emmah und ihre Kinder habe ich auch eingeladen und Frida. Auf dem Weg zum Abendessen habe ich dann ein paar Deutschschüler getroffen und den Auftrag gegeben, dass sie allen anderen Deutschschülerinnen Bescheid geben. Jetzt wartete ich also gespannt ob das auch alles funktionieren wird, aber wird schon irgendwie…

Und es hat funktioniert. Die Schülerinnen sind natürlich nicht pünktlich um 14 Uhr erschienen, aber das ist ja nicht so schlimm. Die Zeit habe ich genutzt meine E-Mails zu lesen und die Bilder von meinen Geschenken zu bewundern, die leider noch 11 Wochen auf mich warten müssen. An dieser Stelle möchte ich allen danken, die an mich gedacht haben und in Gedanken mit mir gefeiert haben.

Um 15 Uhr waren dann endlich alle da, das Kuchenbuffet war aufgebaut und die Schülerinnen warteten nur auf das Startsignal. Ich habe mich für ihr Kommen bedankt und sie haben für mich gesungen. Es ist schon etwas Besonderes, wenn 80 Menschen für einen singen, das kommt so schnell nicht wieder und es hat mich davor bewahrt Heimweh zu bekommen. Außerdem hatte ich nun endlich meinen Hanni und Nanni Geburtstag nach dem ich mich seit meiner Kindheit gesehnt habe  :). Anschließend wurde Kuchen und Tee verteilt und ihr könnt euch nicht vorstellen wie gerecht es dabei zuging. Erst mal hat jeder ein Stück bekommen und später wurden die übrigen Kuchenstücke gezählt und genau aufgeteilt. Manche Schülerinnen haben mir auch ein Geschenk zugesteckt. Ein Armband, ein Brief, eine Packung Filzstifte… Das hat mich sehr gefreut aber es macht mich auch ein bisschen traurig, selbst jetzt noch wo ich für euch dies schreibe. Denn wenn man weiß, dass die Schülerinnen nicht die finanziellen Mittel haben, die der deutschen Jugend zur Verfügung stehen und sie dann etwas verschenken, was ihnen selbst viel wert ist macht es ein wenig traurig. Deshalb habe ich beschlossen, wenn ich meinen Abschied feire, dann mindestens genauso „groß“ wie meine Geburtstagsfeier.

Später kam dann noch Charity, eine kenianische Freundin, mit Vincent und Eunice, zwei Freunde von ihr. Wir haben den restlichen Kuchen gegessen und uns gut unterhalten. Vincent wollte mich dann eigentlich auch noch waschen, denn in Kenia heißt es nicht unbedingt „Happy Birthday“ sondern „Happy Bathday“. Das haben mir die Schülerinnen schon verraten, aber sie haben mich davon verschont und Vincent hat es dann zum Glücke auch nicht wahr gemacht.

Am Abend gönnte ich mir dann endlich mal wieder Nudeln. Spaghetti mit Tomatensauce, hab ich mir selbst gekocht und als Nachspeise eine Ananas, die ich gerecht mit den Köchen und Serah geteilt habe. Nicht vergessen darf ich das Geschenk von Serah, zwei Schals und schöne Ohrringe.

Und ja, Geburtstag ist das was man selbst daraus macht und ich finde ich habe das Beste daraus gemacht, es war ein schöner Tag, ich wurde noch mit zwei Anrufen überrascht, hiermit möchte ich den Anrufern danken, dass sie keine Kosten gescheut haben meine Stimme zu hören. Es ist schön zu wissen, dass es in der Heimat Menschen gibt, die an einen denken und die so wie ich die Tage zählen, und die zählen sie mit Freude, denn die Hälfte ist ja bereits vorbei. Ich zähle mit gemischten Gefühlen… Ich freu mich auf euch, keine Frage, aber ich werde Kenia und meine neuen Freunde vermissen und habe mich heute gefragt warum ich nicht einfach noch ein halbes Jahr bleibe…

 

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„Wer schön sein will…

muss leiden?!“ Nun ja, ich wollte für meinen Geburtstag besonders schön sein und hatte mir in den Kopf gesetzt an diesem Tag Rasta Zöpfe zu haben. Deshalb habe ich mich einen Tag vor meinem Geburtstag zum Frisör aufgemacht. Die Kunsthaare hatte ich schon vor einiger Zeit im Supermarkt besorgt. Einen Salon zu finden war auch nicht so schwer, da Kenianerinnen, glaube ich, alle vier Wochen zum Frisör gehen. So groß ist auch die Auswahl an Frisiergeschäften. Da war ich nun und habe meinen Wunsch vorgetragen. Erst wurde ich etwas skeptisch begutachtet, aber dann wurde mir gesagt: „Ja, es ist möglich. Ich ruf jemanden an.“ Nachdem ich dann mal wieder gewartet habe, warten muss man hier ständig und mittlerweile bin ich daran gewöhnt, kam eine weitere Frisörin und die Prozedur begann. Aus meinem eigenen und dem Kunsthaar wurden viele, viele, sehr viele kleine Zöpfchen und es ziepte und es zog und es zieht auch jetzt noch. Ich dachte schon es hört nie auf und die Krönung war, als beide Frisörinnen an meinem Kopf gezogen haben. Nach fünf wirklich langen Stunden war es und ich dann endlich fertig. Aber die Qualen haben sich gelohnt, auch wenn ich selbst nicht so ganz von dem Ergebnis überzeugt bin, aber sowohl Serah, die mir dann noch beim Einkaufen begegnet ist, als auch Frida, die Schulsekretärin und viele, viele Schülerinnen ließen mich wissen: „You look smart! It is really nice.“ Na, ich hoffe mal die sagen das nicht nur aus purer Höflichkeit, sondern weil sie es wirklich schön finden. Und sogar die Köche haben Serah wissen lassen, dass es toll aussieht… Nun denn auf den nachfolgenden Bildern könnt ihr euch selbst ein Bild davon machen und ich verspreche euch, es ist nicht für immer. Spätestens in drei Wochen muss ich die wieder aufmachen und ob ich mir dann diese Qualen nochmals antue weiß ich jetzt noch nicht. Kann aber schon gut sein 🙂

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Was machst du eigentlich hier?

Ja, was mache ich hier in Kenia. Manchmal frage ich mich das auch. Warum bin ich hierher geflogen? Diese Fragen stelle ich mir immer dann, wenn mir langweilig ist, wenn ich nichts sinnvolles zu tun habe. Das war leider in den letzten Wochen öfter der Fall. Aber es wird sich wieder ändern, denn gestern sind die Schüler von Form 1 und 2 aus den Ferien zurückgekommen und der normale Schulalltag fängt wieder an. Eigentlich hätte ich auch etwas zu tun. Kisuahelivokabeln lernen, aber dazu habe ich keine rechte Lust. Aber ich muss mich nun doch mal dazu aufraffen, sonst werde ich bis zu meiner Abreise nicht über das Begrüßungsstadium hinaus kommen. Außerdem habe ich mir für die restliche Zeit die ich hier bin, es sind leider nur noch 82 Tage, vorgenommen noch ein paar Ausflüge zu machen, Meru noch genauer zu erkunden und Unterricht in anderen Fächern zu besuchen. Unterrichtsbesuche können nicht schaden, und vielleicht lerne ich dabei auch noch etwas, sei es inhaltlich oder methodisch.

Was ich methodisch hier schon gelernt habe sind die verschiedenen Bestrafungsmethoden, die sich die Lehrer, oder war es die Direktorin, ich weiß es nicht, ausgedacht haben.

  1. Kommst du zu spät zum Unterricht, bekommst du nicht etwa eine extra Aufgabe. Nein. Du musst entweder mit oder ohne Schuhe zwei bis drei Runden vor dem Klassenzimmer rennen. Mit dem Ergebnis, dass du noch mehr vom Unterricht verpasst.
  2. Schläfst du etwa im Unterricht ein, dann musst du dich vor dem Klassenzimmer auf die Wiese legen und dort weiterschlafen. Ergebnis: Du verpasst noch mehr.
  3. Hast du die normalen Hausaufgaben nicht gemacht, musst du dich vors Klassenzimmer setzen und die Hausaufgaben dort machen. Ergebnis: Ja, wie nicht anders zu erwarten, du verpasst wieder den Unterricht.
  4. Hast du deine Ferienhausaufgabe nicht gemacht, wirst du nach Hause geschickt und darfst nicht an den zusätzlichen Unterrichtsstunden teilnehmen. Ergo: Du verpasst wieder den Unterricht. (Das hat unter anderem dazu geführt, dass für die Motivationlessons bei Form 3 nur die Hälfte anwesend war. Sehr sinnvoll.)

Ich glaube es gibt auch noch andere Bestrafungsmethoden, aber das waren die, die ich bisher mitbekommen habe. Über den Sinn oder Unsinn könnte man sich streiten und sowohl Frau Emma Egesa, die Deutschlehrerin, und ich sind einer Meinung: Wenn Schüler dem Unterricht fern bleiben müssen ist die Bestrafung weniger sinnvoll. Besser wären zusätzliche Aufgaben, oder eben allgemeines Nachsitzen.

Ich bin froh, dass Frau Egesa die Bestrafungsmethoden nicht so konsequent anwendet, sonst würde teilweise mehr als die halbe Klasse zu Beginn des Unterrichts rennen müssen, weil die Schülerinnen es so gut wie nie schaffen pünktlich zu sein.

So und nun noch kurz der Wetterbericht.

Es ist kalt. Ca. 15 °C, am Nachmittag wie auch in den Abendstunden wird es wieder starke Regenschauer geben und die Wege werden rutschig sein. Passen Sie also auf, dass Sie nicht ausrutschen und in den schönen rotbraunen Matsch fallen.

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Hochzeit auf kenianisch oder Leben im Südsudan

Mein Plan fürs Wochenende: Serah etwas Gutes tun, weil sie so gut für mich sorgt

Da Serah ja Kenianerin ist, aber noch nie in Nanyuki war, habe ich ihr angeboten sie einmal mitzunehmen, wenn wieder nach Nanyuki fahre um Pater Winfried zu besuchen. Am Samstag war es dann soweit.

Wir sind zusammen um neun Uhr aufgebrochen, weil ich bis 11 Uhr im Benediktiner Kloster in Nanyuki sein wollte, da uns Pater Winfried eingeladen hat eine kenianische Hochzeit mitzufeiern. Leider kamen wir erst um halb elf in Nanyuki an und da Serah zu Fuß nicht die Schnellste ist hatte ich schon bald die Hoffnung aufgegeben pünktlich zum Gottesdienst zu erscheinen, zumal der Fußweg zum Kloster eine Stunde beträgt, wenn man zügig läuft. Aber gut, auch egal, in Kenia fängt eh nichts wirklich pünktlich an.

Auf unserem Weg fuhr ein Auto nach dem anderen vorbei, aber kein Fahrer erbarmte sich unser und fragte ob er uns nicht mitnehmen soll. Schließlich kam ein Autokonvoi, der verdächtig nach Hochzeitsgesellschaft aussah, weil jedes Auto mit bunten Bändern dekoriert war. Mir wurde es zu doof, weil wir nach einer halben Stunde noch nicht einmal die Hälfte des Weges zurückgelegt hatten rief ich kurzentschlossen einem Fahrer ein verzweifeltes: „Excuse me!“ zu. Und wir hatten Glück, der Fahrer hielt und ich fragte, ob sie auf dem zum Kloster zur Hochzeit seien. Ja, waren sie. Welch ein Segen und es war auch noch Platz für uns im Auto (ich bin vor Freude in den Kofferraum gekrochen, weil die Rückbank sonst zu voll gewesen wäre, war ein Kombi, also hatte ich mehr als genug Platz). So legten wir die restliche Strecke innerhalb von 10 Minuten zurück und kamen pünktlich zur Hochzeit.

Eine kenianische Hochzeit ist ein Großereignis, ich sollte allerdings besser schreiben: Diese kenianische Hochzeit war ein großes Ereignis, denn ob jede Hochzeit so abläuft kann ich so nicht sagen und es ist mit Sicherheit auch immer von den finanziellen Verhältnissen abhängig. Diese Hochzeit war also ein Großereignis und es ist wohl auch üblich, dass sich unter die unzähligen geladenen Gäste auch ungeladene Gäste mischen (wobei irgendwie waren wir ja auch eingeladen :)). Vom Ablauf der Hochzeitszeremonie unterscheidet es sich zu dem was ich aus Deutschland kenne nicht viel, sollte auch nicht, denn es war eine katholische Hochzeit. Einzig bei der Gabenbereitung wurden neben Wein und Wasser und den Hostien auch noch Gaben wie Eier, Kohl, Kartoffeln, Klopapier usw. gebracht (ich glaube das sind Geschenke für das Kloster gewesen). Ach ja und der Gottesdienst hat nicht in der Kirche stattgefunden, sondern draußen unter Zelten, da die Kirche für die Zahl der Gäste nicht ausreichend gewesen wäre. Nach dem Gottesdienst ging es dann zum Feiern in eine Hotelanlage und da es schließlich bei der Menge an Gästen nicht auffiel wenn noch zwei mehr dabei sind, sind wir einfach wieder in unser Taxi gestiegen und mitgefahren…

Nebenbei noch ein kleiner Wetterbericht. Bei unserem Start in Meru sah es so aus, also ob es ein wirklich schöner Tag wird. Bei unserer Ankunft in Nanyuki zeigten sich schon die ersten großen Wolken und während der Hochzeitszeremonie fing es dann auch leider an zu regnen und es hörte für die nächsten zwei Stunden nicht auf. Das führte dazu, dass einfach alles matschig war, aber vom Wetter soll man sich ja schließlich nicht die Laune verderben lassen.

Auf der Hotelanlage waren auch Zelte aufgebaut, unter den Zeltdächern Tische und Stühle für die Gäste und zwei Essenszelte, hier stellte man sich an und bekam seinen Teller vollgeladen mit Reis, Fleisch, Chapati, Salat, Bohnen und einer nicht wirklich definierbaren Pampe. Platzkarten gab es keine, also haben Pater Winfied, Serah und ich uns einfach einen freien Tisch gesucht und unser verspätetes Mittagessen, es war bereits 14:30 Uhr, zu uns genommen. Da das Wetter immer noch nicht besser war, und es nicht so angenehm ist draußen zu sitzen, wenn es feucht und nass ist und da die Hochzeitsgesellschaft immer noch nicht eingetroffen war, suchte Pater Winfried nach einer Ausrede, wie wir uns von dieser Veranstaltung entfernen konnten. Ich glaube er hat Serah und mich als Ausrede gebraucht um einen Fahrer zu bekommen, der uns erst nach Nanyuki und dann wieder ins Kloster gefahren hat.

In Nanyuki verabschiedete ich mich von Serah, die wieder nach Meru fuhr. Ich blieb ja über Nacht im Kloster (war von Vorteil, denn in Meru hatte ich mal wieder kein Wasser im Bad). Zurück im Kloster hab ich mich dann ins Bett verkrochen, zwei Stunden geschlafen, zu Abend gegessen und während des Abendessens wurde mir Pater Gregor ein Comboni-Missionar aus Deutschland vorgestellt, der für Exerzitien in Nanyuki im Kloster ist und sonst im Südsudan arbeitet.

Mit Pater Gregor saß ich dann am Abend noch zusammen und er hat mir von seinem Leben im Südsudan erzählt, er ist dort als Priester tätig. Am Sonntag hat er mir noch ein paar Bilder gezeigt und ich kann euch sagen, dass ich sehr froh bin in Kenia zu sein. Kenia ist im Vergleich zum Südsudan ein sehr entwickeltes Land, in dem Frauen Rechte haben und Kinder ein Anrecht auf Bildung haben.

Im Südsudan suchen die Eltern, bzw. vermutlich wohl eher der Vater, den Mann für die Frau aus. Ein Mann darf dort durchaus mehrere Frauen haben, wenn er es sich leisten kann. Denn um eine Frau heiraten zu dürfen, muss er an den Vater der Braut zwischen 30 und 50 Kühe zahlen. Gesprochen wird zwischen den Eheleuten wohl eher kaum. Die Frauen sprechen mit den Frauen, die Männer mit den Männern. Auf dem Marktplatz gib es einen Baum unter dem die Frauen sitzen und einen Baum unter dem die Männer sitzen. Selbst im Gottesdienst sitzen Männer und Frauen getrennt. Ehepaare sitzen auch nicht zusammen und Zweck der Ehe ist die Fortpflanzung. Je mehr Kinder desto besser. Schulbildung wird nicht als wichtig angesehen und die Mädchen werden meist mit 14/15 Jahren verheiratet. Gehen die Kinder doch zur Schule und wird Schulgeld benötigt, so wird in den seltensten Fällen eine Kuh verkauft, eher wird das Kind von der Schule genommen. Traurig aber wahr.

Die Comboni-Missionare versuchen so vielen Kindern wie möglich wenigstens die grundlegende Fähigkeiten wie lesen, schreiben und rechnen beizubringen. Aber dafür, dass sie für 100 000 Menschen verantwortlich sind und davon 50 000 unter 15 Jahre alt sind und nur ca. 700 eine Schule besuchen, ist das wie ein Tropfen Wasser auf dem heißen Stein. Aber andererseits denke ich mir, wenn man es nicht versucht, wird sich erst recht nichts ändern.

Am Sonntag war ich dann noch im Gottesdienst und wollte dann eigentlich zu Fuß nach Nanyuki laufen, aber der Regen hat mich davon abgehalten und so blieb ich im Kloster bis halb fünf, schaute auf den Mt. Kenia,

beobachtete das Wolkenspiel um den Gipfel, hörte den Schülerinnen zu, die eine Chorprobe hatten und lies mich dann von Pater Winfried nach Nanyuki fahren. Um halb sechs ist dann auch mein Matatu Richtung Meru losgefahren, das war höchste Zeit, weil es um sieben dunkel ist und ich vor Beginn der Nacht doch gerne ankommen wollte. Deshalb konnte auch nicht die schöne Landschaft und das eigenartige Licht, das die Landschaft verzauberte, meine Unruhe vertreiben.

Um halb sieben bin ich dann in Meru ankgekommen, schnell zum Taxistand gelaufen und kurz vor sieben, mit dem letzten Licht des Tages, erreichte ich das Schulgelände.

Schoen wars!

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