Was machst du eigentlich hier?

Ja, was mache ich hier in Kenia. Manchmal frage ich mich das auch. Warum bin ich hierher geflogen? Diese Fragen stelle ich mir immer dann, wenn mir langweilig ist, wenn ich nichts sinnvolles zu tun habe. Das war leider in den letzten Wochen öfter der Fall. Aber es wird sich wieder ändern, denn gestern sind die Schüler von Form 1 und 2 aus den Ferien zurückgekommen und der normale Schulalltag fängt wieder an. Eigentlich hätte ich auch etwas zu tun. Kisuahelivokabeln lernen, aber dazu habe ich keine rechte Lust. Aber ich muss mich nun doch mal dazu aufraffen, sonst werde ich bis zu meiner Abreise nicht über das Begrüßungsstadium hinaus kommen. Außerdem habe ich mir für die restliche Zeit die ich hier bin, es sind leider nur noch 82 Tage, vorgenommen noch ein paar Ausflüge zu machen, Meru noch genauer zu erkunden und Unterricht in anderen Fächern zu besuchen. Unterrichtsbesuche können nicht schaden, und vielleicht lerne ich dabei auch noch etwas, sei es inhaltlich oder methodisch.

Was ich methodisch hier schon gelernt habe sind die verschiedenen Bestrafungsmethoden, die sich die Lehrer, oder war es die Direktorin, ich weiß es nicht, ausgedacht haben.

  1. Kommst du zu spät zum Unterricht, bekommst du nicht etwa eine extra Aufgabe. Nein. Du musst entweder mit oder ohne Schuhe zwei bis drei Runden vor dem Klassenzimmer rennen. Mit dem Ergebnis, dass du noch mehr vom Unterricht verpasst.
  2. Schläfst du etwa im Unterricht ein, dann musst du dich vor dem Klassenzimmer auf die Wiese legen und dort weiterschlafen. Ergebnis: Du verpasst noch mehr.
  3. Hast du die normalen Hausaufgaben nicht gemacht, musst du dich vors Klassenzimmer setzen und die Hausaufgaben dort machen. Ergebnis: Ja, wie nicht anders zu erwarten, du verpasst wieder den Unterricht.
  4. Hast du deine Ferienhausaufgabe nicht gemacht, wirst du nach Hause geschickt und darfst nicht an den zusätzlichen Unterrichtsstunden teilnehmen. Ergo: Du verpasst wieder den Unterricht. (Das hat unter anderem dazu geführt, dass für die Motivationlessons bei Form 3 nur die Hälfte anwesend war. Sehr sinnvoll.)

Ich glaube es gibt auch noch andere Bestrafungsmethoden, aber das waren die, die ich bisher mitbekommen habe. Über den Sinn oder Unsinn könnte man sich streiten und sowohl Frau Emma Egesa, die Deutschlehrerin, und ich sind einer Meinung: Wenn Schüler dem Unterricht fern bleiben müssen ist die Bestrafung weniger sinnvoll. Besser wären zusätzliche Aufgaben, oder eben allgemeines Nachsitzen.

Ich bin froh, dass Frau Egesa die Bestrafungsmethoden nicht so konsequent anwendet, sonst würde teilweise mehr als die halbe Klasse zu Beginn des Unterrichts rennen müssen, weil die Schülerinnen es so gut wie nie schaffen pünktlich zu sein.

So und nun noch kurz der Wetterbericht.

Es ist kalt. Ca. 15 °C, am Nachmittag wie auch in den Abendstunden wird es wieder starke Regenschauer geben und die Wege werden rutschig sein. Passen Sie also auf, dass Sie nicht ausrutschen und in den schönen rotbraunen Matsch fallen.

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