Es ist alles noch grüner geworden, als es hier eh schon war. Wobei, gut der Rasen sah aus wie deutscher Rasen nach drei Wochen Sonnenschein ohne Regen. Jetzt ist er wieder saftig grün. Wer jetzt aber denkt, dass es jeden Tag von früh bis spät regnet, der irrt. Oft ist es tagsüber richtig schön und warm. Der Regen kommt meist in der Nacht, oder am Morgen so gegen fünf. Und wenn es dann erst mal regnet hört es so schnell nicht mehr auf. Aber es gibt durchaus einen Temperaturunterschied. Bin ich sonst früh immer mit kurzer Hose aus dem Haus, so ist es jetzt angenehm eine lange Hose am morgen zu tragen, es ist frisch.
So genug vom Wetter. Es stellt sich doch eher die Frage: „Julia was machst du und wo warst du und wie war es da wo du warst?“
Wie Ihr ja schon in den News lesen konntet, war ich die letzte Woche in Nairobi bei einem Workshop vom Goethe Institut (GI). Ich war da aber nicht als Teilnehmerin, sondern eher als Betreuerin für die Schüler. Der Workshop war für Schülerinnen und Schüler, die in der Schule Deutsch lernen. Um an diesem Workshop teilnehmen zu können mussten sich die Schüler mit einer schriftlichen/künstlerischen Arbeit bewerben. In dieser Arbeit sollten sie sich dem Thema „Mehrsprachigkeit“ widmen. Es haben sich ca. 50 Schüler beworben und 20 wurde ausgewählt um am Workshop teilzunehmen. Während des Workshops, der den Titel „Sprachkosmonauten“ trug, setzten sich die Schüler mit ihrer eigenen Mehrsprachigkeit auseinander und entwickelten kurze Theaterszenen in denen die verschiedensten Sprachen gesprochen wurden.
Schüler in Kenia lernen meist zuhause ihre Muttersprache (=Stammessprache) und vermutlich auch schon Kisuaheli. In der Schule fängt bereits in der ersten Klasse der Englischunterricht an und Kisuaheli wird so unterrichtet, wie bei uns Deutsch. In der High School haben Schüler dann oft noch die Wahl eine Fremdsprache zu lernen. So kommt es, dass viele Kinder mindestens drei Sprachen sprechen: ihre Muttersprache, Englisch und Kisuaheli. Neben Kisuaheli spricht die Jugend „Sheng“ das ist eine Jugendsprache, die sehr wandelbar ist und sich ständig ändert.
Der Workshop war eigentlich echt recht schön und die Unterbringung in „Corat Africa“ war wirklich toll. Warmes Wasser, wenn man den Wasserhahn für warmes Wasser aufdreht, ein großes Bett mit einer harten Matratze und super abwechslungsreiches Essen und es gab sogar Nudeln. JUHU!!! Einziger Nachteil, die Schüler kennen die Türklinke nicht und haben ständig die Türen zugeschmissen und das hat wunderbar gescheppert, weil das Haus so hellhörig war und schlafen wollten sie um 22 Uhr auch nicht. So kam es, dass ich mich meist um halb zwölf nochmal aus dem Bett bemüht habe und kontrolliert habe ob auch alle in IHREN Zimmern sind und nicht im Nachbarzimmer.
Wehmütig habe ich mich dann von Nairobi am Sonntag verabschiedet, ich dachte ja nicht, dass ich Nairobi lieben könnte, aber jetzt hier in der Kleinstadt Meru fehlt mir Nairobi schon ein wenig. Schon allein die Tatsache, dass man gut essen gehen kann und auch die Tatsache, dass es hier andere Freiwillige gibt, die man treffen kann und mit denen man was zusammen machen könnte…
Nun ja ich will mich nicht beklagen, es gibt auch hier nette Menschen und morgen werd ich einfach alleine einen Ausflug nach Nyeri machen, mal sehn was es dort spannendes gibt.
Also dann, liebe Grüße und auf bald, eure Julia.