Dem Himmel so nah

Manchmal frage ich mich, ob Matatufahrer keine Angst vor dem Tod haben. Vermutlich nicht, sonst würden sie nicht so fahren wie sie es tun.

Als ich mich heute auf den Weg nach Nyeri machte hatte das Wetter gerade seinen Tiefpunkt. Die Sonne war hinter den Wolken verborgen und es sah so aus als würde es gleich regnen. So groß war auch meine Lust alleine nach Nyeri zu fahren. Der einzige Grund weshalb ich es dann doch gemacht habe war die Überlegung, dass ich mich vermutlich ärgern würde, wenn ich zuhause bleibe. (Und ja ich glaub das hätte ich getan, denn der Tag war schön)

Leider gibt es keine direkte Matatuline nach Nyeri, ich musste erst nach Nanyuki und dann von dort weiter nach Nyeri. Nach Nanyuki zu kommen war kein Problem und das Matatu war auch recht schnell (20-30 Minuten) voll und fuhr los. Irgendwie hat der Fahrer heut auf der Strecke einen neuen Rekord aufgestellt, denn genau eine Stunde später war ich in Nanyuki. Aber das war nicht das Ziel der Reise. Also auf und ein Matatu nach Nyeri gesucht. Gesucht gefunden und dann hieß es WARTEN! Das wird definitiv niemals meine Lieblingsbeschäftigung. Und ich wartete und wartete. Insgesamt zwei Stunden. Ich hab mich währenddessen schon gefragt ob ich am Ende irgendwo übernachten muss, was eigentlich wirklich nicht mein Plan war. Aber gut nach zwei Stunden, so gegen halb eins ging es dann endlich weiter. Und nach unzähligen Zwischenstopps kamen wir eine Stunde später in Nyeri an.

Was soll ich sagen, so schön ist die Stadt jetzt nicht, aber es gibt hier das Grab des Pfadfindergründers Lord Robert Baden-Powell und das habe ich besucht. Neben einer großen Moschee gibt es auch noch eine Kathedrale und vermutlich auch noch viele weitere kleine Kirchen. Ich hab die Moschee nur von außen gesehen, aber ich muss sagen, dass sie sehr schön ist (zumindest das was ich gesehen habe). Die Kathedrale habe ich auch wirklich besucht und die könnte so auch gut und gerne in Deutschland stehen, ich finde sie schön. Was allerdings wirklich auffällig ist und bisher noch nicht erwähnt wurde: Jede katholische Kirche hat eine Empore, aber liebste Lisa wenn du hier die Orgel suchst, dann suchst du vergeblich. Es gibt nämlich keine Orgeln hier. Ich habe zumindest noch keine gesehen.

Nach meinem kleinen Rundgang bin ich dann noch ein wenig die Straßen auf und ab gelaufen, eigentlich auf der Suche nach meinem Matatu nach Nanyuki, aber irgendwie habe ich dann das geschafft, was mir den ganzen Tag nicht passiert ist: Ich habe mich verlaufen!

Keine Angst, ich wurde nicht überfallen, ich wusste nur einfach nicht mehr in welche Richtung ich gehen muss um zum Busbahnhof zukommen. Ich hab dann bei einem Matatufahrer nach dem Weg gefragt und der hat mir angeboten, mich mit zum Busbahnhof zu nehmen. Was für ein Glück und was für eine nette Geste.

Das Matatu nach Nanyuki war zum Glück schon gut besetzt und ist nach 30 Minuten losgefahren. Und um den Titel des Eintrages aufzulösen, ich habe mich heute mehrmals dem Himmel so richtig nah gefühlt und das lag nicht nur an der Fahrweise der Matatufahrer, sondern auch an der Tatsache, dass die Wolken heute so richtig tief hangen und auf unserem Heimweg öffneten sie dann auch noch alle Schleusen.

Nun denn, ich bin wieder wohlbehalten in Meru angekommen, habe den Tag genossen und bin froh, dass ich mich heute Morgen auf den Weg gemacht habe. Unteranderem auch wegen folgender Aussage: „Will you marry me?“ und wegen der Tatsache, dass man ja nicht nur Hühner im Bus transportieren kann, nein wir hatten heute auch zwei Schafe als Begleitung. Und weil es mir grad noch einfällt, meine Hausschafe haben Zuwachs bekommen, es gibt jetzt noch ein kleines weißes Schäfchen 🙂

Liebste Grüße aus dem Süden und bis bald mal wieder, Eure Julia.

 

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2 Antworten zu Dem Himmel so nah

  1. Stefan aujs Straubing sagt:

    Liebe Julia,
    habe durch Inge von Deinem Blog erfahren.Scheint Dir ja ganz gut zu gehen. Und Kenia gefällt Dir hoffentlich auch. Von uns hier aus der niederbayerischen Tiefebene die besten Grüße.

    Stefan & Co

  2. Lisa sagt:

    Hey Julia!

    Das klingt ja nach einem sehr spannenden Ausflug 😉 Habe Dir übrigens vorgestern ne Mail geschrieben… An gmx.net, dein web.de Konto ist anscheinend voll?!

    Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag! Ich muss jetzt auch gleich los, wir haben heute noch einmal „Sprecherziehung“ 😉

    Im Moment macht es aber Spaß, das Haus zu verlassen, denn in Deutschland bricht gerade der Sommer aus. Vielleicht können wir am Wochenende mal skypen?

    LG. Lisa

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