Nun ist schon wieder eine Arbeitswoche nach dem Zwischenseminar vergangen und es fühlt sich an, als wäre es schon ewig her. Das Zwischenseminar für die Freiwilligen in Bulgarien und Rumänien fand in Bankya (Bulgarien) statt. Da der Ort nicht weit entfernt von Sofia liegt, hatte ich eine kurze Anreise und konnte den Morgen noch nutzen, um im Schnee spazieren zu gehen. Mittags trafen wir uns dann an einer Metrostation, um gemeinsam mit dem Bus in den Kurort Bankya zu fahren.
Dort angekommen hatten wir noch etwas Freizeit, die wir genutzt haben, um uns ein bisschen im Ort umzuschauen. Ich habe auch einige Fotos gemacht, die man im vorherigen Beitrag findet.
Am Nachmittag hatten wir dann die erste Seminareinheit. Da ging es vor allem ums Kennenlernen, weil wir hier jetzt nicht mit unserer Homezone vom Vorbereitungsseminar zusammen waren. In den anderen Tagen wurden die Themen Einsatzstelle, Privates Wohlbefinden, Projekte und regionsspezifische Themen angeschnitten. Geprägt von den vielen Inputs und dem tiefen Eintauchen in Themen war man jetzt vielleicht etwas enttäuscht.
An dem Mittwoch ging es dann für einen Tagesausflug nach Sofia. Für uns, die wir eh schon in Sofia wohnen, nicht so spannend. Wir sollten eigentlich noch einen Gründer von einer NGO treffen, aber durch Missverständnisse ist er leider nicht gekommen, was für uns bedeutete, dass wir noch mehr Freizeit hatten, um uns Sofia anzuschauen. Ich kann an einer Hand die Tage abzählen, an denen es hier geregnet hat, seitdem ich da bin, aber natürlich hat es genau an diesem Tag die ganze Zeit wie aus Eimern geschüttet. Ich habe die Freizeit dann damit verbracht mich in ein Café zu setzen und zu lesen. Später haben wir uns noch mit einer Doktorandin getroffen, die uns etwas über das osmanische Sofia erzählt hat. Wetterbedingt war auch das in einem Café und sie hat uns Fotos von den Bauwerken gezeigt, die wir bei besserem Wetter in echt besichtigt hätten. Aber es war sehr nett und interessant und in das Café werde ich sicherlich noch häufiger mal gehen.
Wenn ich mich an das Vorbereitungsseminar zurückerinnere und an all die Ängste, die ich dadurch auch vor dem Zwischenseminar hatte, würde ich sagen, dass ich mich ganz gut geschlagen habe. Wenn es sich nicht vermeiden ließ, habe ich sogar in der großen Runde etwas gesagt – da bin ich jetzt noch überrascht von mir.
Insgesamt bin ich aber mit eher negativen Gefühlen nach dem Seminar nach Hause gekommen. Es war erschreckend, wie lang meine Liste wurde, was mir alles schwer im Magen liegt. Und auch das Gefühl, dass sich meine eigenen Ziele und Erwartungen über die Zeit hier von denen der anderen unterscheiden und vor allem das Gefühl, dass sie deshalb falsch sind und ich hier gar nicht hingehöre. Ganz gut tat da ein persönliches Gespräch mit den beiden Trainerinnen. Ich wusste vorher zwar nicht genau, was ich eigentlich sagen möchte, aber da es wohl für die restlichen 9 Monate die letzte Möglichkeit ist, mit jemandem offen und face-to-face sprechen zu können, wollte ich das auch wahrnehmen. Und es tat gut. Manchmal muss man Dinge, die man eigentlich weiß, noch mal von außen hören, um sie wieder ein bisschen besser annehmen und verinnerlichen zu können. Ich bin also mit vielen hilfreichen Gedanken aus dem Gespräch gegangen, die ich mir danach fleißig aufgeschrieben habe, um mich in den nächsten Monaten auch wieder daran erinnern zu können.