Krtek ve městě – Teil 1

Dobrý den, ihr Lieben!

Heute soll es mal ein bisschen Sightseeing geben. Křenová ist zwar nicht unbedingt in der schönsten area der Stadt, aber unheimlich nahe am Zentrum gelegen, was es mir ermöglicht viel spazieren zu gehen und schöne Spots ausfindig zu machen- no šalina* needed 🙂

Ich freue mich euch einige meiner ersten Impressionen der Stadt und auch einige meiner letzten Fotos zu zeigen. Weil es aber so viele feine Orte gibt, werde ich die Sightseeingtour wohl in zwei Teile splitten.

(*Der Ausdruck „šalina“ für Straßenbahn ist Teil des Dialektes „Hantec“, welcher als Überbleibsel der ehemaligen deutschen Bevölkerung hier in Mähren noch manchmal in den Wortschatz miteinfließt. Die „šalina“, die von der deutschen elektrischen „Linie“ abstammt, gibt es in ganz Tschechien also nur einmal, wie mir ein paar Schüler stolz erklärt haben. )

 

Der Pražák Palace, ein Standort der Moravská (sprich mährischen) Gallerie: Die Austellungen zu moderner Kunst dort heben Julia und ich uns für regnerische Tage auf..

 

Der Špilberk Park: ein wirklich schöner Park, der zur Špilberk Festung hinaufführt und dementsprechend eine ordentliche Steigung hat. An unserem ersten gemeinsamen Tag in Brünn  bot er Julia und mir eine Topaussicht. Seither habe ich ihn aber eher seltener erklommen.. Špilberk selbst wartet aber noch auf uns:)

 

Diese Aufnahme nahe des  Šilingrovo náměstí (Platz) komprimiert mein aktuelles Bild von Brünn vielleicht ganz gut. Das hübsche Haus im Hintergrund mit dem Namen měšťanský dům Modrá hvězda (laut Google Übersetzer: das Stadthaus „Blauer Stern“, heute also eine Folge Krtek a modrá hvězda:) erscheint mir recht typisch für die Bauweise vieler Gebäude hier. Kürzlich unterhielt ich mich mit meiner Freundin Clara, die selbst gerne Architektur studieren würde, „Wenn du hier in Brünn aufgewachsen bist“, erklärte sie mir, „ist das kein Wunder!“ Außerdem steht hier immer das Ausstellungsstück einer Kunstgalerie, lediglich die Tiere variieren von Zeit zu Zeit, glaube ich. Das ist, wie ich nun schon von Bewohnern jedes Alters gehört und auch selbst erlebt habe, ein wirklich schönes Attribut dieser Stadt: Ihr vielfältiges kulturelles Angebot. Bei meinen Spaziergängen durch die Stadt entdecke ich fast immer ein neues Event. Es scheint mir, als müsse man, um davon in Brünn nichts mitzubekommen, wirklich die Augen schließen. Meine Freundin Julia, eine sehr gute Fotografin wie ich finde, stellte zwar mit Recht fest, dass dieses Bild aus ästhetischer Sicht ein bisschen überladen ist, aber der kleine Kaffee-Truck im Hintergrund musste auch noch mit drauf, ist er doch an so gut wie jedem Platz zu finden. Er ist nicht nur putzig, sondern bildet darüber hinaus auch meinen überhöhten Kaffeekonsum, verbunden mit vielen neuen Bekanntschaften und netten Gesprächen der letzten Wochen ab.

 

Der Namestí Svobodý – Freiheitsplatz bildet als größter Platz und Location vieler Festchen, oder Märkte vielleicht das Herzstück der Stadt. Hier ist immer etwas los: Getummel, Straßenmusiker und immer wieder Mal ein neuer spannender Aufbau. In meiner ersten Woche hier fand ich mich auf einmal zwischen den Zelten einer Eishockey- Fantour wieder, einige Tage war man von allerlei guten Düften einer Art traditionellen (Food)markets umgeben, wo Händler ihre Baumstrizel, Palatcinky, oder Käse anboten und andere riesige Pfannen mit Kartoffeln und Fleisch schwenkten. Die traditionelle tschechische Küche ist eher deftig.. Es wurde aber auch laute fröhliche Musik gespielt, für die Menschen, die dicht an dicht auf Bierbänken in der Mitte des Platzes saßen, gemeinsam aßen und die Kinder zu der Musik tanzen ließen. „Wenn man sie hier alle sieht“, sagte Julia, „denkt man der Sommer würde niemals enden..“ Und irgendwie scheint sich das jemand zu Herzen genommen zu haben, denn seit einer Woche scheint die Sonne wieder als gäbe es kein Morgen und erwärmt Brünn nach winterlichen zwei Wochen nochmal auf mollige 20°C.

Ende September noch wurde hier an den warmen Tagen eine Bar aufgebaut mit Liegesesseln, wie man sie vom Strand kennt. Angesichts der urbanen Umgebung sehr chillig..

 

 

 

 

 

 

Was es mit dieser astronomischen Uhr auf sich hat ist für die meisten Brünner selbst ein Rätsel. Zwar gibt es eine winzige Infotafel, aber die Uhrzeit ablesen kann von ihr dann irgendwie doch keiner. Wird man danach gefragt, so erklärte mir mein Kumpel Igor, soll man nur leicht den Blickwinkel ändern und die Augen zusammenkneifen, um Auskunft geben zu können… (zweites Bild) Inspiriert ist der Brněnský (Brünner) Orloj wohl von dem Prager „Orloj“. Er hat aber auch seine eigene Bedeutung für Brünn: In Gedenken an den 30-jährigen Krieg und einen taktvollen Schachzug der Brünner Bevölkerung, um die schwedischen Gegner abzuwehren*, lässt die Maschine jeden Tag um 11:00 Uhr eine kleine Glaskugel im Inneren fallen, die man mit etwas Glück auffangen kann.

*Ein bisschen Geschiwissen to go: Im Wissen über die Pläne der Schweden um 12:00 Uhr mittags die Belagerung der Stadt aufzugeben ließ man damals die Mittagsglocken eine Stunde früher läuten und konnte die Gegner so täuschen.

Außerdem witzig war auf jeden Fall die Miniausstellung zu „Visual Reality“, die hier kürzlich stattfand. Das ist eher nicht mein Thema, aber ich beobachtete amüsiert ein kleines Mädchen dabei , wie es seiner Mutter eine Vorstellung erster Güte bot, als es sich mit der viel zu großen VR- Brille dramatisch schreiend auf den Boden warf. Richtig abgespaced wurde es aber, als letzte Woche auf einmal diese riesige schwarze Kugel auf dem Platz stand. Tatsächlich handelte es sich bei dieser dominant auftretenden Erscheinung dann um eine geschichtliche Informationsveranstaltung zum Thema Totalitarismus, inklusive zwei „Türvorstehern“ in Militäruniform..

no words needed…

 

Nimmt man eine kleine Treppe, die in Richtung dieses einladenden Gebäudes führt, so landet man im „Garten des Stadthalters“ (Místodržitelská zahrada) einem schönen Park mit Obelisk in der Mitte. Hier sitzt man an sonnigen Tagen sehr schön und hat eine gute Aussicht auf Staré Brno, den alten Teil Brünns.

Spaziert man ein wenig weiter durch den Denisovy sady (Dennisgarten), an der großen Backsteinmauer dort entlang, gelangt man zu dem kleinen „Musik Pavillon“ – hier steht ein Klavier und wartet darauf von einem bereitwilligen Virtuosen in aller Öffentlichkeit gespielt zu werden. Ich muss sagen in Begleitung würde mich das schon reizen…

Okay, ich beende dieses Eintrag mal mit der Botschaft jenes weisen Grafittikünstlers hier und grüße euch lieb, Emma