Ich komme nicht mehr hinterher. Ich denke, ich werde wohl fast zwei Monate in meinen Erzählungen überspringen müssen. Naja, das ist jetzt wohl so.
Es ist viel passiert! Mitte März kamen die neuen Freiwilligen in Tbilisi an (inzwischen sind sie echt nicht mehr neu!), wir haben Richards Geburtstag gefeiert, Mitte April bekam ich Besuch von meiner Familie und wir sind nach Gori und Sighnaghi gefahren und hatten insgesamt eine echt schöne Zeit, ich habe zwei inzwischen- auch- nicht- mehr- ganz- so- neue Piercings. Ich habe das georgische Ostern miterlebt, war viel in der Sonne, am See, einfach draußen. Zwei Schüler*innen und ich waren in der Deutschen Botschaft, ich habe Osterlieder eingeübt. Die anderen Freiwilligen und ich haben an 14 verschiedenen Schulen überall in Georgien Workshops anlässlich der 30- jährigen diplomatischen Beziehungen Deutschlands und Georgiens durchgeführt. Dort wurde gedichtet, gemalt- bald findet eine Ausstellung in Tbilisi statt. Und wir- wir haben eine Menge neue Ecken Georgiens kennengelernt.
So viel zu dem, was ich aus rein- schreiberischen Gründen ja quasi gar nicht mehr aufholen kann. Jetzt kann ich beruhigt im Mai weiter machen.
Vor dem ersten Mai fuhren Vera und ich nach Kutaissi, dort hatten wir nämlich zugesagt, dass wir beim Tag der deutschen Sprache einige Spiele mit den Jugendlichen dort durchführen würden.
Das hat auch sehr gut funktioniert. Am nächsten Tag sollte das Stadtfest in Kutaissi stattfinden- deshalb blieb ich noch länger.
Am Abend fand ein Konzert mit georgischem Volkstanz und Gesang im Meskhishvili- Theater statt. Dank Lizi, einer georgischen Freundin, die uns am Vortag schon in der Universität geholfen hatte, bekamen Marc, einer der „neuen“ Freiwilligen, und ich auch noch Tickets und zusammen sahen wir uns die Aufführung an.
Den nächsten Tag fuhr ich nach Tbilisi zurück. Ich besorgte Blumen und ein bisschen Sekt und fuhr zu Nathalie- es war nämlich ihr Geburtstag. Zusammen mit ihren Freundinnen feierten wir ein bisschen.
Die nächsten Tage ging es dann wieder ganz normal zur Schule. Am Wochenende fuhr ich dann mit Vera, Paulina, Lara und ihrer Schwester nach Tsalka- das Örtchen liegt an einem See und dort gibt es ein echt niedliches Hostel, was von einem Franzosen und einer Ukrainerin geführt wird. So richtig Glück haben wir mit Seen nicht- als wir ankamen regnete es und es war kalt. Trotzdem hatten wir schöne zwei Tage dort und wurden sogar mit dem Transporter nach Tbilisi zurückgebracht.
Am 9. Mai, Europatag und Tag der Befreiung, half ich bei einer Veranstaltung, die von den ESC- Freiwilligen organisiert wurde mit. Zum Schluss gab es sogar ein Konzert einer nicht ganz unbekannten georgischen Band.
Dann ging es wieder ganz normal in die Schule, beim Online- Treffen mit den Lesefüchsen ging es in die heiße Endphase. Abends ging ich ins Goethe- Institut, dort lief die Dokumentation „Taming the garden“, die auf der Berlinale und dem Tbilisi Filmfestival gespielt wurde. Der Film begleitet den Weg besonders prächtiger, alter Bäume, die Ivanishvili, georgischer Millionär, gekauft hat und sie ausgraben lässt, um sie in seinen eigenen botanischen Garten zu pflanzen.
Am Donnerstag war ein Feiertag, wir fuhren zusammen zum Lisi Lake, pflückten Blumen und gingen mit Hunden aus dem dortigen Dog- Shelter spazieren.
Freitags waren wir abends in der Oper und schauten uns noch ein Ballett, diesmal „Othello“ an. Dann fuhren wir zu uns nach Hause, um in Veras Geburtstag hineinzufeiern. Dazu hatten wir uns vorher extra noch mit Sonnenbrillen ausgestattet, das war nämlich der angesagte Dresscode.
Am Samstag war dann noch Weinfest im Mtatsminda Park- ich wäre gern mitgegangen, musste mich aber noch um einige organisatorische Sachen kümmern und traf mich abends zum Essen gehen wieder mit den anderen. Danach gingen wir noch in eine Rooftop- Bar, in der einer der französischen ERASMUS- Studenten, Mezyan, auflegte.
Zum Brunchen trafen wir uns den nächsten Tag bei Gabriel zuhause, Richard spielte uns sogar etwas auf seiner Violine vor. Da in der kommenden Woche das Lesefuchs- Finale an meiner Schule (als erste Schule von allen Teilnehmenden) stattfinden würde, lief ich nach Hause, um dieses vorzubereiten und mir Fragen für die Moderation zu überlegen.
Dann ging es wieder in die Schule, nachmittags buk ich Rosinenbrötchen (das ist immer ein bisschen lustig- wir haben nämlich keine Küchenwaage, das hat dann viel mit schätzen und pi-mal-Daumen zu tun) oder war bei einem Treffen des Französisch- Clubs.
Am Donnerstag fand nach dem Unterricht das Schulfinale statt. Dafür kamen Hannah (eine der März- Freiwilligen) und Friedrich extra als Jury an meine Schule. Nach etwa einer Stunde war eine Gewinnerin gefunden, danach gab es Kuchen, Saft und Kaffee.
Freitags traf ich mich mit den anderen Freiwilligen, vielen Lehrkräften und noch mehr Sechstklässler*innen im Botanischen Garten, in dem nach zwei Jahren Corona- Pause, wieder das eigentlich alljährliche Geländespiel stattfand. Auf dem ganzen Gelände verteilt, gab es fünf Stationen, an denen verschiedene Aufgaben gelöst werden mussten: Wortgitter, sportlichen Aufgaben, Zuordnungsaufgaben… so viel war ich seit langem nicht mehr am Stück gerannt!
Abends saßen wir noch lange mit den französischen ERASMUS- Studenten bei Gabriel zusammen. Einige gingen noch feiern, ich hörte den Wochenendplanungen zu und schnappte auf, dass die Franzosen nach Stepantsminda (auch Kazbegi genannt) fahren wollten. Also entschied ich mich doch noch dagegen mit Vera, Paulina und Karla (März- Freiwillige!) nach Telavi zu fahren.
Den nächsten Morgen trafen wir uns um etwa 10.30 Uhr am Marschrukta- Bahnhof, saßen um 11 Uhr in der Marschrukta und waren dann im Handumdrehen auf dem Weg. Nach zweieinhalb Stunden Fahrt kamen wir in Kazbegi an. Wir buchten zu fünft (Friedrich, Luis, Mezyan, Thomas und ich) noch schnell ein Hostel für eine Nacht und stellten unsere Sachen ab, trafen uns dann wieder mit den anderen (Siam und Till), um zur Gergeti Kirche zu laufen. Der Weg war sehr steil und relativ anstrengend, aber für die Aussicht lohnte es sich allemal.
Den nächsten Tag fuhren wir nach Juta und wanderten dort zu einem Bergsee. Wir liefen durch Schneefelder und überquerten Bäche- viele Optionen, um so richtig auszurutschen. Und wo fiel ich hin? Da, wo die Erde ein bisschen nass war, rutschte ich in einer unaufmerksamen Minute total im Schlamm aus. War schon lustig! Abends fuhren wir wieder nach Tbilisi zurück.
Am Montag ging ich für einen Test, den ich für eine Uni- Bewerbung machen sollte, ins Goethe- Institut. Danach traf ich mich mit Vera und Karla, wir tranken Kaffee zusammen und gingen dann nach Hause. Dienstag und Mittwoch war dann wieder ganz normal Schule. Mittwochabend war ich noch beim Französisch- Treffen und lief von dort zu den Jungs nach Hause, wo wiederum fast alle Freiwilligen und viele ERASMUS- Studis waren.
Der Donnerstag war der georgische Nationalfeiertag. Er feiert die erste Unabhängigkeit Georgiens vom Russischen Reich im Jahr 1918.
https://www.itinari.com/de/independence-day-the-most-important-holiday-in-georgia-2wi7
Durch den Feiertag hatten wir ein langes Wochenende und gingen Julian (März- Freiwilliger!) in Batumi besuchen. Wir waren nicht die Einzigen mit dieser Idee- in Batumi trafen wir viele ERASMUS- Studis wieder. Unser Wochenende war geprägt von Strand, Sonne, Meer und feiern!
Gestern sind wir dann mit dem Zug wieder zurück nach Tbilisi gefahren und waren erst um 2 Uhr morgens zurück. Heute habe ich dann noch beim Schulfinale an Luis‘ Schule mitgeholfen.
Viele Grüße und bis bald,
Clara
In ziemlich genau drei Monaten bin ich wieder in Deutschland und mein Freiwilligendienst ist dann vorbei- die Vorstellung macht mich jetzt schon ein bisschen traurig…
Liebe Clara,
ein sehr interessanter Blog!
Leider ist dir wohl ein kleiner Fehler unterlaufen. Ivanishvili ist sicherlich ein Millionär, aber vor allem ein Milliardär.
Liebe Grüße und bis nachher,
Luis 🙂