Tag 3 – Neue Stadt, neue Wohnung

Nach nur drei Tagen verließ ich heute Minsk, ich werde der Stadt zwar auf jeden Fall noch mal einen Besuch abstatten, aber heute ging es für mich erst einmal zu meiner Einsatzstelle. Nach dem Ende der Vorbereitung am Goethe-Institut nahmen mich Irina, ihre Kollegin Julia und Simon, Lehramtsstudent aus München, der gerade ein Praktikum in Belarus macht, mit nach Orscha.

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Ein letzter Eindruck von Minsk

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Ein erster Eindruck von Orscha

In Orscha habe ich dann auch Olga meine Vermieterin kennengelernt und meine eigene Wohnung gezeigt bekommen. Und jetzt wo ich meine Sachen komplett ausgepackt und verstaut habe und der Koffer aus dem Blickfeld verschwunden ist, ist es endlich da, dieses Gefühl angekommen zu sein.

 

Tag 2 – Warum Eine, wenn man auch Zwei haben kann?

Heute war ein zweiter Tag in Belarus und mein erster Tag am Goethe-Institut, hier gab es heute in erster Linie landeskundliche Informationen, aber auch einen Einblick in das Bildungssystem. Eine dieser Informationen ist, dass in Belarus im Augenblick die Währung umgestellt wird aus 10.000 alten Rubeln wird 1 neuer Rubel. Vorerst gelten beide Währungen parallel, dass klingt zwar zunächst praktisch stellt mich aber vor einige Herausforderungen, beispielsweise heißen beide Währungen gleich und ich muss anhand des Designs unterscheiden, ob es sich um Alte oder neue Rubel handelt. Wechselgeld gibt es meistens gemischt. Z.B. habe ich mir heute Schokolade gekauft, Kostenpunkt 1R 5K (neu) bzw. 10500R (alt), ich habe mit einem 10R-Schein (neu) bezahlt und als Wechselgeld habe ich 5400R (alt) und 3R 55K (neu) als Wechselgeld erhalten. So wird jedes bezahlen zu einer Denksportaufgabe. ^^

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Aber genug von de(r/n) lokalen Währung(en). Beim Goethe-Institut habe ich mich sehr willkommen gefühlt, man nimmt sich dort sehr viel Zeit für uns Freiwillige und ist sehr um unser Wohlergehen bemüht. Heute Abend wurden wir dann vom Goethe-Institut zum Essen eingeladen, dabei habe ich nachdem ich gestern Kwas getrunken habe, ein neues äußerst leckeres Getränk kennengelernt. Trommelwirbel. Birnen-Limonade! Ich weiß klingt nicht so lecker, ist es aber!

Ein weiteres Highlight des Tages war natürlich, dass ich heute meine Kontaktperson an der Mittelschule Nr. 20, Frau Beliakova, zum ersten mal persönlich getroffen habe. Leider hatten wir zwar nur sehr kurz Zeit einmal „Hallo“ zu sagen, aber sie wirkte sehr feundlich. Insgesamt habe ich feststellen dürfen, dass die Menschen hier sehr freundlich sind.

So viel zum heutigen Tag, morgen Abend werde ich meine erste Nacht in meiner eigenen Wohnung verbringen, darauf freue ich mich auch schon riesig.

Tag 1 – Vom Losfahren und Ankommen

Um 13:55 Mitteleuropäischer Sommerzeit ging es los Flug B2 892 der „BELAVIA“ startete. An Bord ein junger Mann aus dem Norden Deutschlands, ich. Nun ist es also wahr geworden,  um 16:35 dann Moskauer Zeit bin ich in Minsk gelandet. Ich bin angekommen. „Angekommen“, irgendwie verbinde ich dieses Gefühl mit einer Emotion, dieses schwer zu beschreibende Gefühl, dass aber irgendwie jeder zu kennen scheint. Dieses Gefühl habe ich (noch) nicht. Alles ist fremd und neu. Mein Auslandsjahr hat begonnen. Deutschland habe ich hinter mir gelassen, Belarus steht vor mir und ich fühle mich auch als läge ich zwischen beiden, einerseits freue ich mich sehr auf das was mich hier so erwartet, andererseits war/ist es bedrückend Familie und Freunde in der Heimat zurückzulassen, insbesondere der Abschied von der Familie war schwer.

Und nun bin ich hier, im Herzen der Republik Belarus; Minsk präsentierte sich mir als eine Stadt der Lichter, alles schien hell erleuchtet und überall waren Menschen.

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Am Abend dann, nachdem man sich sortiert hatte und versuchte sich, mit dem „angekommen“ sein, zu arrangieren, habe ich in einem kleinen Restaurant mit Blick auf die Swislatsch (Свислочь) gegessen. Hierbei habe ich gleich ein regionales Getränk, Kwas (квас), probiert.

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Mir fällt es im Augenblick schwer mehr zu schreiben, dieser erste Tag meines Auslandsjahrs stellt eine Zäsur in meinem bisherigen Leben dar und fühlt sich trotzdem eigenartig normal an, obwohl er das nicht ist. Ich bin erst einmal gespannt wie sich die nächsten Tage entwickeln und ob sich die Dinge für mich ordnen werden.

 

 

Prolog in Berlin

Der Koffer ist gepackt, das Flugticket ist ausgedruckt und alle Dokumente sortiert, es kann also losgehen und währenddessen neigt sich mein letzter vollständiger Tag in Deutschland seinem Ende entgegen. Noch wirkt die Vorstellung, dass ich Morgen um die selbe Zeit in Belarus sein werde merkwürdig. Allgemein stelle ich fest, dass ich meine Gefühle und Gedanken im Augenblick nicht wirklich einzuordnen vermag. Einerseits freue ich mich sehr darauf, dass es nun endlich losgeht, andererseits spüre ich nun die Endgültigkeit einer Entscheidung, die ich im April getroffen habe und dies scheint immer noch surreal. Im April war der Tag der Ausreise noch weit entfernt, meine Entscheidung schien die weit entfernte Zukunft zu beeinflussen und nun ist es soweit Morgen verlasse ich Deutschland für ein Jahr. Meine Heimat das beschauliche Schleswig-Holstein habe ich bereits am 1.September verlassen und nun also auch Deutschland.

 

 

Also, auf geht’s. Auf in ein Jahr voller neuer Bekanntschaften, Erfahrungen und Eindrücke.