Und was machst du jetzt?

Das ist eine wirklich gute Frage.

Normalerweise bin ich einfach als zweiter Lehrer im Deutschunterricht anwesend, aber es kam auch schon ein paar mal vor, dass der Deutschlehrer Mr. Maina mit anderen Dingen beschäftigt war und ich ihn vertreten habe. Ja, ich habe unterrichtet und es hat Spass gemacht.

Form 1 hat diese Woche die Zahlen von 1-20 und das Alphabet gelernt, deshalb haben wir auch ein ABC Lied gesungen und ich konnte meine Flöte dazu auspacken.

Form 2 beschäftigt sich gerade mit dem Imperativ, der Befehlsform und um das zu üben haben wir Blinde Kuh gespielt. Eine Schülerin musste einer anderen den Weg beschreiben, mit Befehlen wie: Geh drei Schritte nach rechts, bleib stehen, dreh dich nach links….

Form 3 bereitet sich gerade auf FIT 1 vor. Das ist die erste Deutschprüfung, die Schüler ablegen können und sie überprüft die Grundfertigkeiten durch lesen, hören, schreiben und sprechen. Die Schülerinnen müssen einfache Gespräche führen, sich vorstellen, einen kurzen Brief schreiben, Fragen beantworten… Deshalb habe ich fleissig mit ihnen geübt, da FIT 1 am 15. März statt findet.

Form 4 muss sich gerade mit dem Thema Umwelt, Umweltverschmutzung und Umweltschutz auseinandersetzen. Das finden die Schülerinnen nicht so toll und vorallem ist das sehr viel unbekannter Wortschatz, aber gut, wenn es vorgegeben ist, muss es wohl gemacht werden.

Heute fand an der Meru Boys School das große Theaterprojekt statt. Es kamen aus verschiedenen Schulen Dramagruppen und haben ihre Stücke präsentiert. Auch meine Schule hat ein Drama aufgeführt. Manche Schulen hatten auch einen Tanz einstudiert. Es war beeindruckend zu sehen wie man mit wenigen Dingen viel ausdrücken kann, das hat mir sehr gut gefallen.

Morgen findet kein Unterricht statt, weil Sporttag ist und den ganzen Tag Wettkämpfe statt finden werden.

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Wochenende

Am Samstag gönnte ich es mir seit langem mal wieder so richtig lange im Bett zu liegen und einfach nichts zu tun. Am Nachmittag begab ich mich auf Erkundungstour in die Stadt, in Richtung Supermarkt um ein paar kleine Besorgungen zu tätigen und am Abend war ich von den Schülerinnen zu ihrem Entertainment Programm eingeladen. Dort hatte ich die Wahl, ob ich mit ihnen Tanze, oder einen Film schaue. Ich hab mich dann fürs Tanzen entschieden, aber nicht lange, da es für mich ein wenig komisch war, weil ich ja irgendwie schon eher Lehrerin, als Schülerin bin. Aber eines muss man ihnen lassen. So diszipliniert wie sie im Unterricht sitzen, so ausgelassen können sie tanzen. Ich bewundere das sehr.

Am Sonntag war ich von Serah (Cheffin in der Küche; versorgt mich immer sehr gut mit Essen) eingeladen mit in ihre Kirche zu kommen. Der Gottesdienst dauerte drei Stunden. Und ich vermute, dass wir nicht mal alles mitbekommen, weil es glaub ich schon früher startete. Es war anders als alles was ich bisher an Gottesdiensten und so schon kannte. Aufschlussreich, aber auch ein wenig einschüchternd und sehr laut, da die Mikrofonanlage sehr gut funktioniert hat. Den restlichen Tag verbrachte ich mit lesen und schlafen (meinen beiden liebsten Beschäftigungen). Am Abend durfte ich bei den Proben für eine Theateraufführung zusehen. Das war sehr unterhaltsam, ich weiß zwar nicht wie das Stück heißt aber es gibt eine Schauspielerin, die immer alles verkehrt sagen muss und das tut sie so überzeugend, das war echt cool.

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Kaaga Girls‘ High School and I

Ja, hier bin ich nun und habe auch schon mein erstes, verdientes Wochenende hinter mir. Bis jetzt kenne ich die Schülerinnen der Form 2, Form 3 und Form 4, es fehlt also noch Form 1. Das sind die Schülerinnen, die das erste Jahr Deutschunterricht haben. Aber was heißt kennen? Ich würde sagen, die Schülerinnen kennen meinen Namen, wissen wie alt ich bin und was meine Hobbys sind. Ich hingegen kenne bisher leider nur zwei Mädchen beim Namen, es sind einfach zu viele neue Gesichter auf einmal, aber ich werde mich bemühen und ich hoffe die Schülerinnen sind ein wenig nachsichtig mit mir und meiner Vergesslichkeit.

An meinem ersten Schultag wurden die KCSE Ergebnisse bekannt gegeben. Das sind die Examensergebnisse der letzten Abschlussklasse. Das Examen wurde im November geschrieben und erst jetzt sind die Noten bekannt. An Hand der einzelnen Leistungen der Schüler wird ein gesamtes Schulergebnis errechnet und das wiederrum gliedert sich in die einzelnen Unterrichtsfächer auf. So richtig hab ich das System immer noch nicht verstanden, aber nach diesen Ergebnissen werden auf jeden Fall die Schüler, Schulen und Lehrer bewertet. Es ist jedes Mal eine große Aufregung im ganzen Land. Und von den Noten ist es auch abhängig, welche Universitäten die Schüler im Anschluss an ihre High School Zeit besuchen dürfen. Für mich als Deutsche ist das kaum vorstellbar, wo wir doch nahezu freie Wahl haben wohin wir für unser Studium gehen. In Kenia ist dies nicht so und je besser man ist, desto geringer sind auch die Studiengebühren, da man dann an eine staatliche Universität gehen darf… Jetzt weiß ich auch, weshalb die Schülerinnen alle sehr fleißig sind und warum so ein großer Wert auf die Leistungen gelegt wird.

In den bisherigen Unterrichtsstunden war ich eher unterstützend tätig, mit Ausnahme am Donnerstag, als ich den Deutschlehrer vertreten habe, da er etwas Wichtiges erledigen musste. Zuerst korrigierte ich die Hausaufgaben der Schülerinnen und anschließend beschäftigten sie sich mit einer Aufgabe zum Thema „Imperativ“ (Befehlsform). Da bis zum Stundenende dann noch viel Zeit war, wollten die Schülerinnen von mir, dass ich ihnen etwas vorsinge… Ich und mein Gesangstalent, naja gut, da ich keine andere Wahl hatte, weil mir auch nichts Besseres eingefallen ist, gab ich „Mein kleiner, grüner Kaktus“ zum Besten. Im Gegenzug sangen die Schülerinnen für mich „Guten Morgen Sonnenschein“, sie haben echt schön gesungen (da wurde ich richtig neidisch, dass ich das nicht so gut kann) und hatten auch viel Spaß dabei.

Das waren die ersten Erfahrungen in der Schule, bzw. im Deutschunterricht.

Zur Erklärung:

Form 1 = das erste High School Jahr, die Schülerinnen sind 13/14 Jahre alt

Form 2 = das zweite High School Jahr

Form 3 = das dritte High School Jahr

Form 4 = das vierte High School Jahr, somit die Abschlussklasse, Alter zw. 17 und 19 Jahre

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First days in Kenya

Liebste Freunde,

Ihr möchtet mit Sicherheit wissen, wie es mir bisher ergangen ist. Die letzte Nachricht fiel etwas dürftig aus und war nur dafür gedacht euch mitzuteilen, dass ich gut in Meru angekommen bin. Aber jetzt dann doch von vorne.

Nach dem Vorbereitungsseminar war ich noch kurz zum Koffer packen zu Hause, und ja ich habe es geschafft nichts zu vergessen und mir kam bisher noch nichts abhanden. (Ich hoffe das ändert sich nicht.)

24. Februar – Baunach(Auto) – Breitengüßbach (Zug) – München (S-Bahn, Flughafen) – Dubai

Da der Flug von München ging und ich gerne noch ein wenig Müncherluft schnuppern wollte, begann die Reise auch schon um halb 10 mit dem Zug. Mit dabei waren meine Mama, meine Schwester, meine beste Freundin Lisa, und mein bester Freund Simon. In München waren wir dann erst ein wenig planlos was wir machen wollen/sollen, weil mein Flug erst um 21 Uhr ging. Aber gut auch diesen Tag haben wir dann doch irgendwie hinter uns gebracht und schließlich fanden wir uns am Flughafen wieder. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich eigentlich gar nicht mehr weg, ich wäre wirklich gerne in Deutschland geblieben (wer hat mich nur auf diese dumme Idee gebracht???)

Nun ja Abschiede sind bescheuert, deshalb werde ich darauf nicht näher eingehen.

Der Flieger ist natürlich nicht pünktlich gestartet, weil er erst von Dubai kam und alles sauber gemacht werden musste, aber auch nicht tragisch, so hatte ich in Dubai weniger Zeit, die ich vertrödeln musste. Alles in allem war der Flug nach Dubai gut, nur schlafen konnte ich nicht wirklich und in Dubai habe ich es doch gleich geschafft bei der Kontrolle meine Uhr zu vergessen, aber ich hab sie wieder (zum Glück). Da ich so viel Zeit hatte, bin ich auch gleich vorbildlich zum Gate 222, von wo mein Anschlussflug starten sollte. Allerdings musste ich nach meinem Nickerchen feststellen, dass sie das Gate getauscht haben, und so schlug ich mich einmal durch den ganzen Flughafen zu Gate 126, oh man das war schon eine ganze Ecke zu laufen…

25. Februar – Dubai (Flugzeug) – Nairobi (Taxi)

Ok, irgendwann war der 24. Februar vorbei und ich befand mich am 25. Februar im Flieger nach Nairobi. Dort wurde ich leicht verlegen, da ich beim Einwanderungsformular gefragt wurde, ob ich etwas zum Essen dabei habe. Ja hatte ich, die tollen Kekse von Lisas Mama und ich hatte Angst um die Kekse, deshalb hab ich das mal nicht angegeben. Stellte sich auch als total nebensächlich heraus, da ich mein Visum bereits hatte, musste ich nur Gesichts- und Finkgerkontrolle über mich ergehen lassen. Mein Gepäck kam zum Glück an und ich konnte mich auf die Suche nach meinem Taxifahrer machen, der mich mit einem Schild, auf dem meinen Name stehen sollte, erwarte. Ja, da stand ich nun und suchte meinen Namen, ich habe ihn auch gefunden, allerdings war ich nicht wirklich sicher, da nur JULIA auf dem Schild stand, aber gut. Auf in eine unbekannte Welt und fragen, ob das der richtige Fahrer ist. War er zum Glück! Er hat mich zu Sabine gebracht, meine Mentorin und diese fuhr mich dann später in mein Hotel. Und fragt nicht: Hotel, ist eben nicht gleich Hotel. Ich weiß es zu schätzen, wenn ich warmes Wasser habe und keine Kleintiere da sind. Nach einer kurzen Ruhepause ging es dann zum Äthiopier essen. Essen mit den Fingern und mit Brot, auch das eine neue Erfahrung für mich, geschmeckt hat es und zwar besser als gedacht.

26. Februar

Heute hieß es früh aufstehen, denn Sabine, Lena (eine Freundin von Sabine), Fabian (Goethe-Praktikant in Nairobi) und ich machten einen Ausflug. Ok, Ausflug ist untertrieben, wir begaben uns auf Safari, an den Lake Nakuru. Ja, kaum einen Tag in Kenia, und schon ist die Julia auf Safari. Safari njema! Das heißt so viel wie „gute Reise“. Keine Angst, das wird nicht die Regel werden, kann ich mir gar nicht leisten. Aber schön war es trotzdem und ich habe neben den Eseln, Rindern, Schafen und Ziegen, die entlang der Straßen grasen, viele exotische Tiere gesehen. Ich hab auch Bilder gemacht, aber ob das mit dem hochladen funktionieren wird, weiß ich noch nicht, deshalb erst mal eine Liste der Tiere, an die ich mich noch erinnern kann:

Löwenmännchen, zwei Stück, aber die waren so faul im Gras gelegen…

Löwenweibchen, leider nur den Schwanz, der sich bewegt hat

Warzenschwein, ach ist das ein lustiger Zeitgenosse und ganz schön schnell unterwegs

Hyäne, die ist leider von uns davon gelaufen

Viele Wasserböcke, die sehen irgendwie komisch aus

Viele Pelikane und Flamingos, für die Lake Nakuru berühmt ist

Affen und das nicht zu knapp, die springen auch schon mal auf ein Auto

Wasserbüffel, sind auch manchmal angriffslustig, besser weiterfahren, wenn sie auf einen zukommen

Viele, viele Zebras, ich hätte wirklich gerne eines mitgenommen, aber geht ja nicht…

 

Am Abend gab es dann ganz typisch „deutsch“ Spaghetti Bolognese bei Sabine.

27. Februar

Heute lernte ich Lotte und Kilian kennen, die beiden anderen Freiwilligen am Goethe-Institut und Sabine erklärte mir meine neuen Aufgaben und nannte mir meine nächsten Termine… sind schon einige und vor allem immer in Nairobi… (eine fünfstündige Busfahrt entfernt)

Am Nachmittag war ich dann mit Lena im „Railway Museum“, auf dem „Conference Tower“ (gerade als es anfing zu regnen ;)) und im „National Museum of Kenya“. Den Supermarkt haben wir auch gefunden und wir sind nicht ausgeraubt worden und verlaufen haben wir uns auch nicht. Am Abend gab es dann für mich ein letztes Mal Pasta für die nächste Zeit. Im Art Cafe, im Einkaufszentrum im Westend. Das ist mal ein cooles Ding. Fast so prachtvoll gebaut wie der Flughafen in Dubai. Bevor es jedoch so weit war habe ich auch noch den Deutschlehrer Mr. Cyrus Maina, kennen gelernt. Er ist echt sehr nett.

28. Februar

Heute ging es auf die nächste Reise, was bin ich froh, dass ich jetzt endlich angekommen bin und die nächste Zeit erstmal hier bleiben werde. Früh um neun Uhr machten wir (Cyrus und ich) uns auf den Weg zu Sabine ins Goethe Institut um uns von ihr zu verabschieden. Und dann lotste mich Cyrus durch Nairobi zur Matatu-Haltestelle. Dort wählte er eines, in dem wir bequem sitzen konnten und um halb elf fuhren wir dann endlich los. Es war eine lange Fahrt, erst aus Nairobi heraus, auf der neu gebauten Autobahn, und dann über die Landstraße, einen Berg hoch, den nächsten runter, durch viele Dörfer, deren Namen ich schon wieder vergessen habe, vorbei an Ananasplantagen, Reisfeldern, Mangobäumen, über Flüsse, vorbei an Verkaufsständen und über den Äquator. Bei meiner nächsten Äquatorquerung muss ich unbedingt ein Photo von dem Schild machen.

In Meru angekommen, waren wir immer noch nicht am Ziel, es hieß umsteigen in ein Taxi, das uns bis zur Schule brachte, zum Glück, sonst hätte ich meinen Rucksack tragen müssen. Als ich dort endlich ankam war es bereits 14:30 Uhr kenianischer Zeit.

Bis zur Umstellung auf Sommerzeit bin ich Deutschland zwei Stunden voraus. Später dann nur noch eine Stunde!

Ich könnte jetzt stundenlang weiter schreiben, weiß aber nicht ob es so interessant ist, ich weiß auch nicht, ob euch das interessiert was ich geschrieben habe, es gleicht einer Erlebniserzählung, aber ich weiß nicht wo ich kürzen könnte, deshalb lass ich jetzt einfach das was geschrieben ist stehen und in meinem nächsten Artikel werde ich mich dann der Situation und den Ereignissen an der Schule widmen. Falls es irgendwelche dringenden Fragen gibt, dann schreibt mir doch und zur Information, meine deutsche SIM-Karte funktioniert in Meru nicht, ich habe hier keinen Empfang und somit kommen die Nachrichten nicht an. Ich habe eine kenianische Nummer, wenn Ihr dorthin schreibt kommt das auch an, meine Schwester hat es schon getestet, was es kostet kann ich euch allerdings nicht sagen. +254 707 922 420

Liebste Grüße, eure Julia.

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Liebste Leser,

das hier ist nur eine kurze Nachricht darueber, dass ich gut in Meru angekommen bin. Mein Flug nach Nairobi war wirklich entspannt, mit der Ausnahme, dass ich in Dubai das Talent hatte meine Uhr bei der Kontrolle zu vergessen, aber kein Problem, hab sie wieder. Und auch dass Dubai meinte, sie muessen das geplante Abfluggate von 222 auf 126 aendern, also einmal durch den ganzen Flughafen flitzen, aber das ist ja kein Problem fuer mich.

Nach der Ankunft in Nairobi hatte ich auch schon ein sehr ausgefuelltes Program ueber das ich bei Gelegenheit mehr berichten werde. Seit gestern bin ich nun an der Kaaga Girls‘ High School und es ist hier wirklich so gruen wie auf den Photos.

Lasst es euch gut gehen und ich melde mich bei naechster Gelegenheit wieder.

Liebste Gruesse, eure Julia.

Publiziert am von Julia Thein | Kommentare deaktiviert für Ankommen