Heute vor vier Wochen habe ich mich früh auf den Weg gemacht um am Abend Richtung Kenia die Heimat zu verlassen. Jetzt sind die ersten vier Wochen in einem fremden Land vergangen und es kommt mir vor als wäre ich gestern erst angekommen. Nicht weil alles neu ist, sondern weil die Zeit so schnell verging. Ich fühle mich hier heimisch, angekommen. Am Morgen in den Deutschraum zu gehen, Unterricht mitzugestalten, nach der Schule im Deutschraum sitzen, mit den Schülern sprechen, es ist Alltag geworden. Es wurde so schnell zum Alltag, dass ich es nicht mehr interessant finde darüber zu berichten, aber es gibt mit Sicherheit viele Dinge die ihr euch fragt. Ich werde die Fragen auch beantworten, ihr müsst sie mir nur stellen.
Und obwohl nicht viel passiert schreibe ich jeden Tag in mein Notizbuch und das erste ist auch schon voll. Nach nur drei Wochen…
Aber nicht alles ist Alltag, natürlich gibt es ab und auch neue Eindrücke und Erlebnisse und heute wird dies der Besuch des Marktes in Meru sein. Darauf bin ich schon gespannt und worauf ich mich auch freue und was nicht selbstverständlich ist finde ich, ist die Einladung der neuen Deutschlehrerin Frau Egesa, die seit Sonntag in Meru und seit Montag an der Schule ist. Sie hat mich für Samstagnachmittag zu sich nach Hause eingeladen. Ich kann mir nicht vorstellen wie sie lebt, da sie erst am Sonntag mit ihren ganzen Sachen und ihren Kindern nach Meru gezogen ist. Ich bin neugierig und werde mich überraschen lassen.
Mittlerweile bin ich schon soweit in Kenia angekommen, dass ich mir über den nächsten Tag erst Gedanken mach, wenn ich aufgestanden bin und der Tag bereits da ist. Denn Pläne machen ist nicht so sehr von Vorteil, da sich vieles einfach innerhalb von Stunden ändern kann. So hatte ich gestern vor mal wieder Wäsche zu waschen. Schließlich hatte ich am Morgen Wasser in meinem Bad, aber am Nachmittag wars damit schon wieder vorbei… Dieses Mal hat mich das aber nicht davon abgehalten, ich hab dann eben mein Wasser aus der Küche im Gästehaus geholt und mit dem Wasserkocher warm gemacht… umständlich, aber ich wollte waschen. Vor drei Tagen hab ich das Waschen dann einfach bleiben lassen… Aber nicht dass jetzt ein falscher Eindruck entsteht, ich wasche mich natürlich regelmäßig und komischerweise ist in der Küche vom Gästehaus immer Wasser, allerdings nur kaltes Wasser, aber eine Katzenwäsche ist immer möglich und geduscht wird eben jedes Mal, wenn Wasser da ist, also spätestens jeden zweiten Tag 😉 und wenn keine weiteren Gäste im Gästehaus sind, dann kann ich das andere Bad nutzen, das komischerweise auch fast immer Wasser hat. Zu dieser Tatsache passt auch das Sprichwort: „Europäer haben die Uhr, Afrikaner haben die Zeit.“
Es ist eben nicht so wichtig, wann man wäscht, ob man Wasser hat oder nicht. Meine Schwester hat das gleich genutzt und so die Aufgabe für Kunst gelöst. (Male, Gestalte etwas zu einem Sprichwort)
Soweit die News von heute. Es grüßt euch aus Meru, eure Julia.