Liebste Freunde,
Ihr möchtet mit Sicherheit wissen, wie es mir bisher ergangen ist. Die letzte Nachricht fiel etwas dürftig aus und war nur dafür gedacht euch mitzuteilen, dass ich gut in Meru angekommen bin. Aber jetzt dann doch von vorne.
Nach dem Vorbereitungsseminar war ich noch kurz zum Koffer packen zu Hause, und ja ich habe es geschafft nichts zu vergessen und mir kam bisher noch nichts abhanden. (Ich hoffe das ändert sich nicht.)
24. Februar – Baunach(Auto) – Breitengüßbach (Zug) – München (S-Bahn, Flughafen) – Dubai
Da der Flug von München ging und ich gerne noch ein wenig Müncherluft schnuppern wollte, begann die Reise auch schon um halb 10 mit dem Zug. Mit dabei waren meine Mama, meine Schwester, meine beste Freundin Lisa, und mein bester Freund Simon. In München waren wir dann erst ein wenig planlos was wir machen wollen/sollen, weil mein Flug erst um 21 Uhr ging. Aber gut auch diesen Tag haben wir dann doch irgendwie hinter uns gebracht und schließlich fanden wir uns am Flughafen wieder. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich eigentlich gar nicht mehr weg, ich wäre wirklich gerne in Deutschland geblieben (wer hat mich nur auf diese dumme Idee gebracht???)
Nun ja Abschiede sind bescheuert, deshalb werde ich darauf nicht näher eingehen.
Der Flieger ist natürlich nicht pünktlich gestartet, weil er erst von Dubai kam und alles sauber gemacht werden musste, aber auch nicht tragisch, so hatte ich in Dubai weniger Zeit, die ich vertrödeln musste. Alles in allem war der Flug nach Dubai gut, nur schlafen konnte ich nicht wirklich und in Dubai habe ich es doch gleich geschafft bei der Kontrolle meine Uhr zu vergessen, aber ich hab sie wieder (zum Glück). Da ich so viel Zeit hatte, bin ich auch gleich vorbildlich zum Gate 222, von wo mein Anschlussflug starten sollte. Allerdings musste ich nach meinem Nickerchen feststellen, dass sie das Gate getauscht haben, und so schlug ich mich einmal durch den ganzen Flughafen zu Gate 126, oh man das war schon eine ganze Ecke zu laufen…
25. Februar – Dubai (Flugzeug) – Nairobi (Taxi)
Ok, irgendwann war der 24. Februar vorbei und ich befand mich am 25. Februar im Flieger nach Nairobi. Dort wurde ich leicht verlegen, da ich beim Einwanderungsformular gefragt wurde, ob ich etwas zum Essen dabei habe. Ja hatte ich, die tollen Kekse von Lisas Mama und ich hatte Angst um die Kekse, deshalb hab ich das mal nicht angegeben. Stellte sich auch als total nebensächlich heraus, da ich mein Visum bereits hatte, musste ich nur Gesichts- und Finkgerkontrolle über mich ergehen lassen. Mein Gepäck kam zum Glück an und ich konnte mich auf die Suche nach meinem Taxifahrer machen, der mich mit einem Schild, auf dem meinen Name stehen sollte, erwarte. Ja, da stand ich nun und suchte meinen Namen, ich habe ihn auch gefunden, allerdings war ich nicht wirklich sicher, da nur JULIA auf dem Schild stand, aber gut. Auf in eine unbekannte Welt und fragen, ob das der richtige Fahrer ist. War er zum Glück! Er hat mich zu Sabine gebracht, meine Mentorin und diese fuhr mich dann später in mein Hotel. Und fragt nicht: Hotel, ist eben nicht gleich Hotel. Ich weiß es zu schätzen, wenn ich warmes Wasser habe und keine Kleintiere da sind. Nach einer kurzen Ruhepause ging es dann zum Äthiopier essen. Essen mit den Fingern und mit Brot, auch das eine neue Erfahrung für mich, geschmeckt hat es und zwar besser als gedacht.
26. Februar
Heute hieß es früh aufstehen, denn Sabine, Lena (eine Freundin von Sabine), Fabian (Goethe-Praktikant in Nairobi) und ich machten einen Ausflug. Ok, Ausflug ist untertrieben, wir begaben uns auf Safari, an den Lake Nakuru. Ja, kaum einen Tag in Kenia, und schon ist die Julia auf Safari. Safari njema! Das heißt so viel wie „gute Reise“. Keine Angst, das wird nicht die Regel werden, kann ich mir gar nicht leisten. Aber schön war es trotzdem und ich habe neben den Eseln, Rindern, Schafen und Ziegen, die entlang der Straßen grasen, viele exotische Tiere gesehen. Ich hab auch Bilder gemacht, aber ob das mit dem hochladen funktionieren wird, weiß ich noch nicht, deshalb erst mal eine Liste der Tiere, an die ich mich noch erinnern kann:
Löwenmännchen, zwei Stück, aber die waren so faul im Gras gelegen…
Löwenweibchen, leider nur den Schwanz, der sich bewegt hat
Warzenschwein, ach ist das ein lustiger Zeitgenosse und ganz schön schnell unterwegs
Hyäne, die ist leider von uns davon gelaufen
Viele Wasserböcke, die sehen irgendwie komisch aus
Viele Pelikane und Flamingos, für die Lake Nakuru berühmt ist
Affen und das nicht zu knapp, die springen auch schon mal auf ein Auto
Wasserbüffel, sind auch manchmal angriffslustig, besser weiterfahren, wenn sie auf einen zukommen
Viele, viele Zebras, ich hätte wirklich gerne eines mitgenommen, aber geht ja nicht…
Am Abend gab es dann ganz typisch „deutsch“ Spaghetti Bolognese bei Sabine.
27. Februar
Heute lernte ich Lotte und Kilian kennen, die beiden anderen Freiwilligen am Goethe-Institut und Sabine erklärte mir meine neuen Aufgaben und nannte mir meine nächsten Termine… sind schon einige und vor allem immer in Nairobi… (eine fünfstündige Busfahrt entfernt)
Am Nachmittag war ich dann mit Lena im „Railway Museum“, auf dem „Conference Tower“ (gerade als es anfing zu regnen ;)) und im „National Museum of Kenya“. Den Supermarkt haben wir auch gefunden und wir sind nicht ausgeraubt worden und verlaufen haben wir uns auch nicht. Am Abend gab es dann für mich ein letztes Mal Pasta für die nächste Zeit. Im Art Cafe, im Einkaufszentrum im Westend. Das ist mal ein cooles Ding. Fast so prachtvoll gebaut wie der Flughafen in Dubai. Bevor es jedoch so weit war habe ich auch noch den Deutschlehrer Mr. Cyrus Maina, kennen gelernt. Er ist echt sehr nett.
28. Februar
Heute ging es auf die nächste Reise, was bin ich froh, dass ich jetzt endlich angekommen bin und die nächste Zeit erstmal hier bleiben werde. Früh um neun Uhr machten wir (Cyrus und ich) uns auf den Weg zu Sabine ins Goethe Institut um uns von ihr zu verabschieden. Und dann lotste mich Cyrus durch Nairobi zur Matatu-Haltestelle. Dort wählte er eines, in dem wir bequem sitzen konnten und um halb elf fuhren wir dann endlich los. Es war eine lange Fahrt, erst aus Nairobi heraus, auf der neu gebauten Autobahn, und dann über die Landstraße, einen Berg hoch, den nächsten runter, durch viele Dörfer, deren Namen ich schon wieder vergessen habe, vorbei an Ananasplantagen, Reisfeldern, Mangobäumen, über Flüsse, vorbei an Verkaufsständen und über den Äquator. Bei meiner nächsten Äquatorquerung muss ich unbedingt ein Photo von dem Schild machen.
In Meru angekommen, waren wir immer noch nicht am Ziel, es hieß umsteigen in ein Taxi, das uns bis zur Schule brachte, zum Glück, sonst hätte ich meinen Rucksack tragen müssen. Als ich dort endlich ankam war es bereits 14:30 Uhr kenianischer Zeit.
Bis zur Umstellung auf Sommerzeit bin ich Deutschland zwei Stunden voraus. Später dann nur noch eine Stunde!
Ich könnte jetzt stundenlang weiter schreiben, weiß aber nicht ob es so interessant ist, ich weiß auch nicht, ob euch das interessiert was ich geschrieben habe, es gleicht einer Erlebniserzählung, aber ich weiß nicht wo ich kürzen könnte, deshalb lass ich jetzt einfach das was geschrieben ist stehen und in meinem nächsten Artikel werde ich mich dann der Situation und den Ereignissen an der Schule widmen. Falls es irgendwelche dringenden Fragen gibt, dann schreibt mir doch und zur Information, meine deutsche SIM-Karte funktioniert in Meru nicht, ich habe hier keinen Empfang und somit kommen die Nachrichten nicht an. Ich habe eine kenianische Nummer, wenn Ihr dorthin schreibt kommt das auch an, meine Schwester hat es schon getestet, was es kostet kann ich euch allerdings nicht sagen. +254 707 922 420
Liebste Grüße, eure Julia.
Hallo Julia, es freut mich zu hören(lesen), dass du gut angekommen bist. Ich kann deiner Mutter gut nachfühlen wie es ihr ging. Sie sitzt bestimmt auch daheim und wartet sehnsüchtig auf jedes neue Lebenszeichen. Und plötzlich hört man lauter Nachrichten aus dem Land, in das das Kind entfleucht ist. Davor war das, alles ganz weit weg. Für dich wünsche ich, geniese die Zeit und sammle viele neue Freunde und Erfahrungen. Und vergiss ganz schnell die schlechten.
Grüße aus Baunach
Jutta