Eine kleine Erfolgsgeschichte

Da sitz ich nun. Auf dem Flughafen von Moskau. Draußen regnet es und es kommt mir so vor, als ob das Wetter mir damit das Weinen abnehmen will. Gerade fühlen sich meine Augen unglaublich schwer an. Ich vermute, dass das vor allem auch an dem heutigen Tag mit seinen Höhen und Tiefen und dem wenigen Schlaf der letzten Tage liegt. Momentan bin ich glücklich, dass ich in Moskau bin, denn als wir heute Morgen kurz nach 7 Uhr beim permer Flughafen waren, war mein Flugzeug nicht da. So musste ich mich, wie viele andere gedulden. Aus technischen Gründen wurde unser Flug abgesagt und wir alle in den Flug 4h später gesteckt. Bedingt dadurch war auch klar, dass ich meinen Anschlussflug verpassen würde. An sich war das nicht so schlimm, doch Nina fand das gar nicht gut. Vor allem weil sie nicht bleiben konnte, da sie als Aufsichtsperson bei einer Abschlussprüfung der 11. Klässler eingeteilt war. Aber ich hab es ja zum Glück auch allein geschafft (:

Die letzten Tage in Perm waren Tage wie immer. Samstag war ich in der Schule und dann in der Stadt unterwegs. Sonntag waren wir den Tag über Zuhause und so konnte ich eine anfangende Erkältung gleich am Schopf packen (mit mittlerem Erfolg). Abends waren Nadja, Nastya und ich dann bei einer HipHop Tanzshow und haben uns dort Aschenputtel in moderner Form (mit vergessenem Handy und Identifikation anhand der Fotos darauf) zu Gemüte geführt. Am Montag saß ich von 9 Uhr bis ca. 18 Uhr in der mündlichen Deutsch-Prüfung der Klassen 5A und 5Б. Am Dienstag hab ich mir ein paar Prüfungen in der 7. Klasse angeschaut und saß dann von ca. 15 Uhr bis 19 Uhr, in der Prüfung einer 6. Klasse mit als Prüferin drin. Zuhause hatten wir spontan volle Bude. Olga und Anja kamen, damit ich Olga noch ein paar deutsche Kinderlieder (mit Bewegungen zeigen konnte) und dazu gesellten sich auch noch Ninas Schwestern plus Aljoscha und Nastya.

Gestern war Mittwoch und Mittwoch war mein letzter Tag.                                                Doch irgendwie konnte sich dieser Gedanke nicht so in meinem Kopf festigen.

So bin ich mal wieder zur Schule und habe mir die Prüfungen von Nadja und Nastya angeschaut (beide haben eine 5, die beste Note, bekommen!). Zwischendrin bin ich durch die Schule, die Treppen immer wieder rauf und runter, gelaufen und habe versucht so viele Leute wie möglich zu finden von denen ich mich verabschieden wollte. Danach ging es Richtung Kristall, wo ich mit 3 11. Klässlerinnen verabredet war. Eigentlich wollten wir uns in der Schule treffen, aber sie hatten spontan noch länger Russischunterricht (heute ist die große Russischprüfung) und deshalb bin ich schon allein los. Auf dem Weg habe ich mir ein Buch auf Russisch gekauft (Eines, das ich schon mal gelesen hab. Mein Ziel ist, es bis zum Ende des Jahres zu lesen… Nina meint, dass ich das schaffe). Katja, Anja, Dascha und ich waren dann zusammen Blini essen und haben nebenbei besprochen wie sie die Verleihung der DSD-Diplome am besten Präsentieren können. 16.30 Uhr war ich mit Tatjana in der Akademie verabredet. Zusammen haben wir überlegt, wie ich in der nächsten Zeit am besten selber Russisch lernen kann und Tatjan hat mir ein richtig gutes Russischlehrbuch geschenkt! Am Schluss meinte Tatjana, dass ich, wenn ich wieder komme und Nina und Nadja keinen Platz für mich haben, auch gerne bei ihr wohnen kann!                                  Von der Akademie aus bin ich noch einmal zur Kama um ihr Tschüß zu sagen. Dort war es zwar ziemlich windig, aber die Sonne schien und so konnte ich  mich an der Uferpromenade entlang träumen. Kurz bevor ich mich mit Nina, Nadja und Walodia zum Essen getroffen habe, hab ich doch tatsächlich noch einen Laden mit wunderschönen permer Postkarten gefunden! Am letzten Tag! Ich habe trotzdem welche gekauft und werde die jetzt in meiner Wohnung verteilen… Abendbrot gab es im Restaurant und ich muss gestehen, ich war nach diesem Tag ziemlich aufgedreht. Kaum Zuhause rief Nastya an und so machten Nadja und ich uns auf den Weg zum Kino. Doch da das alles nicht ganz so geklappt wie wir uns das vorgestellt hatten, haben wir uns dann einfach eine Kugel Eis gegönnt. Danach sind wir zu Nastya (und ich habe dort eine Permtasse und einer Medaille geschenkt bekommen!), wo wir auch ein Weilchen hängen geblieben sind. Zu dritt ging es dann zu uns nach Hause (Da war es so kurz vor 0 Uhr, was für die Mädels schon extrem spät ist. Also nicht, dass sie nicht so lange auf sind, aber eigentlich dürfen sie ab 22 Uhr nicht mehr allein draußen sein). Zuhause habe ich mit dem Packen anfangen müssen und während ich gepackt habe, haben Nastya und Nadja meinen Computer durchstöbert, bzw. meine Musik und meine Bilder. Ich glaube sie hatten dabei eine Menge Freude. Kurz vor 2 Uhr war ich endlich fertig mit packen. Die Mädels sind Schlafen gegangen, ich habe noch flink eine E-Mail geschrieben, mit Mama und Papa gesprochen (damit sie mich auch brav vom Flughafen abholen) und dann ganz schnell geschlafen.

Vorgestern habe ich Nadja und Nastya meine drei Armbänder gezeigt und sie dann gefragt, wo denn ihr Armbänder wären. Und gestern haben mich beide mit einem Armband überrascht. Nadja hat eins mit Liebe ausgesucht und Nastya eines mit Liebe gebastelt. Da ist mir noch einmal klar geworden, dass ich die beiden, sowie eigentlich alle, wirklich sehr vermissen werde! Nicht selten wurde ich in den letzten Tagen gefragt, wann ich wieder komme. Zum Glück wohne ich in Berlin. Dadurch werde ich eine Menge Schüler und auch Lehrer immer mal wieder sehen.

Und jetzt sitze ich hier. Endlich bei Paul, der tatsächlich inzwischen auf dem Flughafen aufgemacht hat, aber natürlich keine großen Macaron verkauft. Immerhin ein leckeres Croissant habe ich hier bekommen und Internet gibt es hier auch.

Und irgendwann komm ich zurück!                                                                                      Zurück in die Ferne. Zurück zu einem Ort, den ich jetzt auch Zuhause nenne.

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последний звонок

Während sich draußen Sonne und Wolken immer wieder abwechseln, sitze ich mit vollem Pizzabauch (natürlich ohne Käse) auf dem Sofa und überlege, wie ich die letzten Tage am besten zusammen fassen kann. Die letzte Woche war fast so warm, wenn nicht manchmal sogar noch wärme, als die davor. Die letzte Woche zog sich manchmal ein wenig, doch sie war auch sehr emotional. Am Dienstag war die letzte Deutschstunde der 11. Klässler und gerade die Gruppe von Nina ist mir sehr ans Herz gewachsen. Vor ca. 4 Monaten habe ich noch mit ihnen zusammen gebangt, wie die mündliche DSD II Prüfung wird. Inzwischen bereiten sie sich alle auf die großen Abschlussprüfungen nächste Woche vor und dann, dann sind sie fertig. Am Freitag war das „letzte Klingeln“. Eine große Veranstaltung von und für die 11. Klässler und deren Lehrer und Eltern. Alle haben sich bei allen bedankt, mit viel Musik, selbst gedichteten Texten, Tanz und Spiel. Das war wirklich sehr schön und nicht wenige haben geweint. Die 9. Klassen waren auch dabei, da sie dieses Jahr die Mittelstufe beendet haben. Und ich muss sagen, ich freue mich schon sehr darauf einige 9. Klässler im August in Berlin zu sehen und hoffentlich die 5 11. Klässler, die sich in Marburg am Studien-Kolleg bewerben, dort noch dieses Jahr zu besuchen!

Wahrscheinlich bringt es nicht viel, noch mehr zur letzten Woche zu schreiben, denn hier ist einfach wieder der Alltag eingekehrt und das, wo ich doch in 5 Tagen wieder zurück nach Berlin fliege. Nächste Woche wird zwar kein Unterricht mehr sein, denn in Russland haben jetzt die 3 Monate Ferien begonnen, doch da wir ja die Schule Nr. 12 mit erweitertem Deutschunterricht sind müssen die ganzen Schüler noch ihre Deutschprüfungen ablegen. Dort werde ich dann immer mal wieder mit in Prüfungen sitzen und ja.. zuhören und vielleicht auch mal ein paar Fragen stellen. Morgen gucken wir uns Aschenputtel an. Getanzt von einer HipHop-Company. Das wird sicher auch ziemlich gut. Und sonst, freue ich mich sehr auf Berlin und versuche doch auch gleichzeitig nicht daran zu denken, dass ich schon so bald nicht mehr hier sein werde.

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Perm im Sonnenschein

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Die letzte Deutschstunde der 11. Klasse. Thema: Hör nicht auf zu träumen. Aufgabe: Wie stellt ihr euch eine bessere Welt vor.    

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Momentaufnahmen

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Halbzeit

In Perm ist Sommer und zwar so richtig. Mir bleiben noch 2 Wochen um den Sommer hier zu genießen. Somit ist schon über die Hälfte meiner Zeit in Perm vorbei und ich denke, dass das ein Grund ist um wieder etwas ins Reisetagebuch zu schreiben und ein paar Fotos von den letzten Wochen zu zeigen.

Die erste Woche stand unter den großen Punkten „wieder ankommen“, viel Kultur, ein wenig Schule und viel Familie. Über die 1.Mai Feiertage waren wir wieder in Cuba (Siwa). Dort hatten wir dann auch die ersten warmen Sonnenstrahlen.

In der zweiten Woche hab ich mich am Montag in den Zug gesetzte und bin erst 5h in Richtung Osten nach Ekaterinburg gefahren, um dann dort umzusteigen und wieder ca. 19h zurück in Richtung Westen, nach Kazan zu fahren. Beide Zugfahrten waren sehr lustig, bzw. sehr nett. Dadurch das ich Platzkarten hatte, habe ich viele Leute gesehen und mich auch mit ihnen Unterhalten. Manchmal in 3 verschiedenen Sprachen. In Kazan habe ich mich morgens mit meinen Eltern getroffen und dann sind wir zu dritt den Tag über durch die Stadt. Kazan ist eine sehr schicke Stadt, der man ansehen kann, dass sie dort schon immer gut Geld hatten. Besonders interessant an Kazan ist die Mischung der verschiedensten Religionen und damit verbundenen Kulturen.

Am nächsten Tag (Mittwoch) ging es mit dem Zug zurück nach Perm und am Donnerstagmorgen kamen wir hier an. Darauf folgten 4 Tage Kulturprogramm in Perm und Umgebung. Wir sind unter anderem viel durch die Stadt gelaufen, haben Chochlovka bei Regen besichtigt, waren am Kamischen Meer (einem großen Stausee) und haben dort bei einer menge Wind und sehr viel Sonne Schaschlik gegessen. Natürlich habe ich meinen Eltern auch die Schule gezeigt und ich glaube auf allen Seiten haben sich alle sehr gefreut. Es war wirklich schön mit den beiden, doch ich muss gestehen, dass ich am Ende ganz froh war als sie wieder im Flugzeug saßen.

Zeitlich war das alles unabsichtlich perfekt geplant. Am Montagmittag ging es für Moni und Bernhard wieder zurück nach Berlin und am Dienstag kamen dann 12 SchülerInnen aus Deutschland, die sich hier mit den 11. Klässlern (die nur noch die Prüfungen in 2 Wochen vor sich haben und dann fertig mit der Schule sind) im Rahmen eines Projekt zum Thema Bioenergiedörfer beschäftigen. So bin ich am Dienstag mit ihnen noch einmal durch Perm gelaufen und habe dabei festgestellt, dass ich mich doch sehr gut in der Stadt auskenne (anscheinend besser als manche 11. Klässler). Gestern war ich mit ihnen zusammen bei dem bekanntesten Kloster der Umgebung „weißer Berg“ und habe somit alle „großen“ Sehenswürdigkeiten (bis auf Perm36) der PermerRegion gesehen.

Gleich fahre ich zur Akademie und treffe dort Tatjana, meine Russischlehrerin. Deshalb werde ich nun auch zum Schluss kommen (muss bevor ich los gehe noch meine Wäsche aufhängen).

 

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Wieder in der Ferne, wieder daheim

Russland, Perm so ca. 2.00uhr

Ich liege im Bett und kann nicht schlafen. Was könnte ich da besseres machen als einen Reisetagebucheintrag zu schreiben. Wie auch, bevor ich diesen Blog, mein Reisetagebuch, begonnen habe, war ich mir nicht sicher ob ich das überhaupt wirklich will. Vor allem weil es dieses Mal etwas anderes ist. Ich habe mich dazu entschlossen noch einmal zurück zu reisen, zurück in die Ferne, zu einem der Orte die ich Zuhause nenne. Doch ich muss gestehen es ist irgendwie komisch, irgendwie ganz anders. Ich denke das hat viele Gründe. Zum einen bin ich ohne Auftrag, ohne richtigen Grund hier. Mein FSJ ist vorbei und ich war nun schon wieder 2 Monate in Berlin. Natürlich kann ich hier eine Menge machen (heute waren wir wieder beim Malkurs) und in den nächsten Tagen habe ich auch schon einige „Termine“, doch ich bin auf einmal noch freiwilliger als ich es bei meinem Freiwilligendienst schon war. Auch merke ich, dass ich jetzt wieder anfangen muss mit der Sprache zu kämpfen und dass 2 Monate in gewisser Weise sehr lang sein können. Bevor ich ins Bett bin, habe ich mich noch ein wenig versucht auf den neusten Stand der Dinge in der Welt zu bringen und auch das was man dort liest hat sich in den letzten 2 Monaten verändert. Aber trotz alldem hängen an diesem Ort hier viele Erinnerungen, sehr schöne sowie schwer verdauliche und mit denen werde ich mich nun auch noch einmal ein wenig auseinander setzten müssen. An alle die, die mich gefragt haben, was ich denn diesen Monat hier über machen werde/ will: Ich werde in der Schule sein, sicher auch im Institut (bei meiner Russisch-Lehrerin), werde meinen Eltern die Stadt zeigen (die für ein paar Tage tatsächlich nach Perm kommen) und mir vielleicht mit ihnen zusammen Kasan angucken. Ich werde mich ausruhen, an meinem Russisch arbeiten und die Gedanken festigen wie es nach dem Sommer weiter gehen soll.

Ich freue mich sehr wieder hier zu sein und auch wenn es anders ist, wird es sicher wieder eine tolle Zeit werden! Doch ich denke, dass ich dieses Mal keine ausführlichen Berichte schreiben, nur eventuell ein paar Fotos hochladen werde. Viele werden sich sicherlich sowieso nicht mehr auf diese Seite verirren und denen, die tatsächlich noch da sind, danke ich dafür und auch für die netten Worte die ich zu meinem Reisetagebuch gehört habe.

Wir sehen uns bald wieder.                                                                                                             In einem Monat heißt es hier dann nämlich wirklich Abschied nehmen und weiter gehen.

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Winter ade, scheiden tut weh…

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Wie so oft in der letzten Woche sitzen wir wieder alle zusammen vor dem Fernseher. Dieses Mal um die Abschlussfeier der Olympischen Spiele zu gucken. Eigentlich steht heut der ganze Tag unter dem Motto Abschied, doch keiner erlaubt sich traurig … Weiterlesen

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Rückflug Nummer 1 – verpasst…

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So siehts aus. Theoretisch könnte ich jetzt schon Zuhause sitzen, Tee trinken und das Eistanzen mit deutscher Moderation verfolgen. Aber das ist nicht der Fall und darüber bin ich auch sehr glücklich!  Und deshalb sitzen wir jetzt zusammen in Perm … Weiterlesen

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läuft!

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In der letzten Zeit durfte ich mir schon öfter (immer freundlich verpackt) anhören, dass ich nur noch so selten etwas schreiben würde. Das stimmt wohl und das hat auch mehrere Gründe. Eben hab ich überlegt, ob ich all diese Gründe … Weiterlesen

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nicht mal mehr 6 Wochen…

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3 wochen ist der letzte eintrag jetzt schon her; 3 wochen, ein jahreswechsel, ein besuch auf dem lande, die olympische fackel in perm bei -23° C, kalte nächte mit -29° C, ski-fahren und grillen bei -15° C, eine reise nach … Weiterlesen

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