Neue Gewohnheiten – meine erste Zeit in Peru

21. September 2019… wow, nun bin ich schon länger als eine Woche hier und die Zeit vergeht wie im Flug. Diese Woche ist so unglaublich viel passiert, dass ich gar nicht weiß, wo ich überhaupt anfangen soll.
Eins kann ich aber schonmal im Voraus sagen: es gibt viele Dinge, die mir hier tagtäglich auffallen und die ich aus Deutschland einfach nicht gewohnt bin.
1) Peruaner werfen ihr Toilettenpapier nicht in die Toilette, sondern vielmehr in dafür vorgesehene Mülleimer. Warum genau wurde mir nicht erklärt, aber bei zu viel Toilettenpapier in den Rohren verstopft gut und gerne mal das ein oder andere Klo. Um ehrlich zu sein, eine Riesenumstellung für mich, leider vergesse ich’s immer noch manchmal.
2) „Pollo, pollo, pollo“ an jeder Ecke. Pollo bedeutet auf Deutsch „Hühnchen“ und gibt es hier zu wirklich jeder Mahlzeit. Pollo mit Reis, pollo mit Nudeln oder pollo mit Kartoffeln – alles (wirklich alles) kann mit Hühnchen zusammen gegessen werden – es gibt hier auch ganz viele Restaurants, die sich extra als „polleria“ bezeichnen.
3) Mal wieder etwas zu den Verkehrsregeln, die mich jeden Tag aufs Neue durcheinander bringen. In Deutschland ist es überall bekannt, dass an jeder „Einfahrt“ zu einem Kreisverkehr das „Vorfahrt – achten – Schild“ steht. Hier ist allerdings das Gegenteil der Fall. Alle, die in den Kreisverkehr möchten haben Vorfahrt, während die Autos, die sich im Kreisel befinden alle anderen hineinlassen müssen. Ich glaube das wird noch eine Weile dauern bis ich mich wirklich an den Verkehr hier gewöhnt habe.
4) Nun kann ich natürlich nicht für alle Taxis in Peru sprechen, aber ziemlich viele, in denen ich bereits gesessen habe haben auf der Rückbank keine Anschnaller – auch erstmal eine Umstellung für mich, denn ich versuche immer noch jeden Morgen mich – vergeblich – anzuschnallen.
Nichtsdestotrotz fühle ich mich bisher in Huanchaco (dem kleinen Fischerdorf, in dem ich lebe) sehr wohl, alles ist überschaubar und man hat alles, was man braucht. Auf diesem Bild sieht man im Vordergrund die berühmten Schilfboote, die „Caballitos de Totora“, mit denen die Fischer täglich früh am Morgen raus aufs Meer fahren.
Tatsächlich hatte ich am zweiten Tag auch schon meine erste Surfstunde, und mit Ganzkörperneoprenanzug wurde mir alles andere als kalt. Die erste Stunde war wirklich anstrengend, hat aber auch super viel Spaß gemacht (vor allem als ich endlich auf dem Board gestanden bin).
Am Montag ging es dann schon los mit meinem ersten Arbeitstag am Montessori International College (MIC) in Trujillo. Meine Aufgaben bestanden hauptsächlich darin die Deutschlehrer im Unterricht zu unterstützen, Aufgaben zu korrigieren, beim Aussprechen von Sätzen zu helfen und den Kindern spielerisch eine neue Sprache beizubringen. Dadurch dass manche Klassen hier sehr groß (und extrem laut) sind, freuen sich die Lehrer glaube ich über jede Hilfe.
5) Die Kinder hier sind teilweise so offen und aufgeschlossen. „Como te llamas?“ und „Quien eres?“ sind Fragen, die mir die ganze Zeit entgegen geschrien werden. „Yo soy la nueva voluntaria“ antworte ich dann immer und nun nennen mich auch schon alle Miss Leonie (jede Lehrerin wird hier mit Miss angesprochen). Allerdings fällt es den meisten Kindern warum auch immer schwer meinen Namen richtig auszusprechen, wodurch aus Miss Leonie sehr oft Miss Lioni wird.
Ganz viele Kinder begrüßen einen auch jeden Tag mit einer Umarmung, was in Deutschland überhaupt nicht vorstellbar wäre – gehört hier aber dazu.
Ich muss sagen auch wenn einige Kinder sehr laut sind, liebe ich ihre Art und vor allem ihnen im Unterricht helfen zu können.
Eine Sache, die noch gesagt werden muss: Jeder fünfte Junge hier heißt entweder Joaquin, Ignacio, Diego oder Juan und ganz viele Mädchen Cayetana, Maria, Adriana oder auch Macarena (worüber ich sehr lachen musste).
So, das ist nun wirklich ein langer Eintrag geworden, aber alles hier ist noch neu für mich und es gibt viel zu erzählen.
Ich freue mich total auf die kommenden Wochen (wenn es hier auch so langsam wärmer wird), auf die Besuche auf dem Markt, neue Leute kennenzulernen und neue Herausforderungen anzunehmen.
Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Zeit, hasta la proxima!