Kolumbien mit Zwischenfall – Januar 2020

26. Januar 2020….
Am 21.01 bin ich aus Kolumbien wieder zurückgekommen nach Peru, und trotzdem habe ich erst jetzt die Zeit gefunden, euch von meiner Zeit dort zu erzählen.
Zwei Wochen lang sind eine meiner besten Freundinnen und ich an der Nordküste Kolumbiens entlang gereist und ich kann sagen, dass mir Kolumbien von Anfang an super gut gefallen hat. Die Nordküste ist gleichzeitig auch Karibikküste, dementsprechend ist es das ganze Jahr über auch total warm, tagsüber ungefähr 35 Grad und nachts um die 10 Grad kühler. Somit haben unsere Körper erstmal ihre Zeit gebraucht, um sich an die Temperaturen zu gewöhnen, 35 Grad können auf Dauer schon anstrengend sein. Aber zum Glück hatten die meisten unserer Hostel-Zimmer einen Ventilator oder sogar eine Klimaanlage, was dann wirklich Luxus war.
Unser erster Stopp war in Cartagena, eine der ersten Stadtgründungen im Norden Südamerikas, deren Hafen sehr wichtig für die Schifffahrt des Kontinents damals war. Viele Sklavenschiffe fuhren auch nach Cartagena ein und aus diesem Grund wurde die Stadt oft von Piraten attackiert, beispielsweise im Jahr 1585 von Sir Francis Drake. Um sich vor dieser Gefahr zu schützen, bauten die Bürger einen 11 Kilometer langen Schutzwall, der aber Jahrzehnte brauchte, um fertig gestellt zu werden.

Soweit zur Geschichte der Stadt, Cartagena hat im „centro historico“ ausschließlich Gebäude im Kolonialstil, lauter verschnörkelte Balkone, bunt bemalte Häuser, auf den Straßen viele Frauen in typischen Gewändern, die Obst verkaufen und am Besten schlendert man einfach durch die Straßen und lässt sich treiben. Also nutzten wir unsere ersten zwei Tage, um die Stadt genauer kennenzulernen, am zweiten Abend waren wir im bekanntesten Café der Stadt, welches direkt an der Stadtmauer am Meer liegt. Ein Glück haben wir noch einen Platz gefunden und hatten den perfekten Blick auf einen schönen Sonnenuntergang. Gewohnt haben wir im Studentenviertel „Getsemani“ (ich sag’s euch, das ist eine ganz schwierige Aussprache), in dem jeden Abend an jeder Ecke Streetfood verkauft wird und jeder Kolumbianer abends aus dem Haus kommt, um sich noch mit Freunden auf einem der Plätze zu treffen.
Hier direkt ein paar Unterschiede zu den Peruanern: in Kolumbien gibt es viel mehr Schwarze als in Peru, in Peru hat ja der Großteil indigene Wurzeln und das lässt sich eben auch am Aussehen erkennen. Vielleicht hat das was mit der Sklaverei zu tun, dass es in Kolumbien mehr Dunkelhäutige gibt, ganz sicher bin ich mir dabei allerdings auch nicht.
Und zweitens ist das Spanisch der Kolumbianer echt ein Unterschied wie Tag und Nacht im Vergleich zum peruanischen Spanisch. Ich musste mich immer richtig doll konzentrieren, um ansatzweise zu verstehen, was man mir sagen möchte, denn die Kolumbianer verschlucken gefühlt von jedem Wort die Hälfte.

Für den nächsten Tag hatten wir eine Tour gebucht zu den „Islas del Rosario“, insgesamt 28 Inseln in der Nähe von Cartagena. Dieser Tagesausflug zählt zu einer der schönsten Dinge, die wir zusammen erlebt haben. Wir waren eine Gruppe von 12 Personen und sind mit einem Boot zu den Inseln gefahren und ich habe selten etwas Schöneres gesehen (unsere Handys hatten wir eingeschlossen, deshalb gibt es leider keine Fotos). Das Wasser war strahlend türkis, die Inseln mit Palmen bedeckt und weißem Sandstrand und alles hat so friedlich gewirkt. In diesem wunderschönen (und auch ein Glück warmen) Wasser sind wir dann geschnorchelt und haben viele kleine Fische sehen können. Danach sind wir noch an zwei Strände gefahren und der Tag hätte nicht schöner verlaufen können.

Am nächsten Tag haben wir einen Zwischenstopp in Santa Marta gemacht (ungefähr 4 Stunden von Cartagena entfernt), weil es am nächsten Tag dann weiter für drei Tage nach Palomino ging. Das Dorf selbst hat nicht viel zu bieten, aber dafür haben wir einsame Strände entdeckt und unsere Zeit dort sehr genossen.
Meine Überschrift sagt schon aus, dass irgendwann wohl ein Zwischenfall kommen müsse und alles begann dort in Palomino. Denn Leo und ich kamen auf die glorreiche Idee an einem Morgen Yoga auszuprobieren. Danach hatte ich allerdings total viele kleine rote Punkte auf dem Körper, die im Verlauf des Tages zu Stichen anschwollen und heiß wurden. Mücken, die so aussahen wie kleine Obstfliegen haben mich also 50 Mal an dem Tag gestochen, wobei Leo, die 20 cm rechts von mir auf ihrer Matte lag, keinen einzigen Stich abbekommen hat.
Am nächsten Abend musste ich mich dann ein paar Mal übergeben und am Morgen ging es dann schon wieder zurück nach Santa Marta, wo wir anstatt 3 geplante Nächte letztendlich 6 blieben. Ich wurde zunehmend schlapper und mir war die ganze Zeit so schlecht, dass ich das Gefühl hatte mich jede Sekunde übergeben zu müssen. Ich musste meine Beine im Bett die ganze Zeit anwinkeln, an Sitzen und Laufen war in diesem Moment überhaupt nicht zu denken. Als ich dann am nächsten Morgen mit Fieber aufwachte, war für mich klar, dass ich von einem Arzt näher untersucht werden sollte. Also versuchten wir irgendwie zu einem Krankenhaus zu gelangen und ich sage euch, das Gebäude hätte alles sein können, aber kein Krankenhaus. Als ich in das „Wartezimmer“ kam, musste ich erstmal kurz loslachen, weil die Situation so absurd war und wir uns mitten in einer Baustelle befanden. Leider glaube ich, dass ich in diesen Blogbeitrag keine Videos einfügen kann, aber das zeige ich euch dann, sobald ich wieder in Deutschland bin. Der Wartebereich sah aus wie in einer Abflughalle vom Flughafen und ein Mann stand auf einem Maleimer und hat einfach vor allen Patienten seelenruhig mit Hammer und Meißel versucht eine Wand rauszubrechen. Es hat gestunken wie die Sau und einen Höllenlärm verursacht, aber das war dem Mann relativ egal. Als ich dann nach 3 Stunden endlich zu einem Arzt gerufen wurde (ich hab schon fast nicht mehr dran geglaubt), musste ich ihm meine ganze Geschichte erstmal auf Spanisch erläutern (Englisch – Fehlanzeige). Dann meinte er zu mir, er hängt mich jetzt entweder für 3 (!!!) Stunden an einen Tropf oder ich bekomme zwei Spritzen in mein Hinterteil. Ich hab sofort geschrien, dass ich die Spritzen nehme weil weitere 3 Stunden hätte ich schlichtweg nicht geschafft und dann wurde ich ins „Metzgerzimmer“ (das ist meine Bezeichnung dafür) gebracht. Beziehungsweise ist „gebracht“ wirklich der falsche Begriff, weil wir jedes Mal vor die Tür gesetzt wurden und das richtige Zimmer selber suchen durften. Es lief dann meistens darauf hinaus, dass nur Leo (die kein Spanisch spricht) sich auf den Weg machte und suchte, weil ich ja nicht laufen konnte.

Das Metzgerzimmer war komplett mit weißen Fliesen überall ausgelegt, dort sollte ich mich auf eine Liege legen und habe dann die Spritzen bekommen. Zum Glück wurde mir danach so schlecht, dass ich mich übergeben musste und danach ging’s mir schon deutlich besser.
Was ich jetzt letztendlich hatte, konnte mir niemand so genau sagen, aber Dengue-Fieber kann man wahrscheinlich ausschließen. Trotzdem werde ich mich in Deutschland nochmals genauer untersuchen lassen, um wirklich sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist.
Im Verlauf der nächsten Tage erholte ich mich dann vollständig, und somit gibt es jetzt immer was von Kolumbien zu erzählen, was ich wohl niemals vergessen werde. Danke, dass wir in Deutschland so ein gutes Gesundheitssystem und so gute Ärzte haben!
Die letzten Tage genossen wir dann nochmal so richtig, bevor es für mich wieder nach Peru und für Leo nach England ging.
Trotz der Krankenhausgeschichte, die auch eine Erfahrung ist, haben sich die zwei Wochen mehr als gelohnt, vor allem weil Leo die ganze Zeit an meiner Seite war, die ich monatelang nicht gesehen habe.

Ab Februar werde ich Deutschvorbereitungskurse für die neuen Schüler geben, die Zeit, die ich noch hier sein werde ist jetzt aber echt absehbar, denn am 20.02 fliege ich schon wieder nach Hause. Ich freue mich schon wieder auf zu Hause, auf den geregelten Verkehr, auf das gute Essen und auf Freunde und Familie.
Ich hoffe euch allen ging es die letzten Wochen gut, vielleicht werde ich mich nochmal vor meinem Abflug bei euch melden.
Bis bald!

One thought on “Kolumbien mit Zwischenfall – Januar 2020

  1. Hola Miss Leony,
    en español se dice… me cago en diez… Übersetzung solltest du dir sparen. Da wird bestimmt nur Unsinn übersetzt. Es soll aber so etwas wie zum Kuckuck nochmal heißen.
    Espero que estes ahora muy bien. A veces hay que pasar por situaciones muy complicadas para hacer experiencias extraordinarias. Tengo ganas de ver las fotos y los videos. Y sobretodo de oir todas tus historias.
    Saludos
    Los Esslinger ☺︎

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