Das erste Pferdefleisch und der erste Schnee ..

Heute habe ich mit meiner Gastfamilie einen Ausflug nach „Schymbulak“ gemacht, das ist ein sehr bekanntes Skigebiet hier in Almaty. Auf den Bergen Schymbulaks lag sogar schon Schnee! Mit einer Gondel sind wir bis zum höchsten Punkt gefahren und dann bin ich mit meiner Gastschwester einen der Berge hochgeklettert (Off-Road natürlich, denn das, was als „Weg“ gekennzeichnet war, war alles andere als begehbar). Das war ziemlich anstrengend, aber die Aussicht war es definitiv wert! Ich hätte euch gern gleich ein paar Fotos gezeigt, aber leider habe ich das USB-Kabel für meine Kamera verlegt, morgen werde ich wohl mal auf die Suche danach gehen, es war einfach wunderschön!

Wie in der Überschrift schon zu lesen war, habe ich auch das erste Mal Pferdefleisch gegessen. Es hat mich doch ein wenig Überwindung gekostet zu Anfang, obwohl ich mir ja gesagt hatte, dass ich keinen Unterschied mache, totes Tier ist schließlich totes Tier 😉 Aber ich muss zugeben, dass es ziemlich lecker schmeckt!

Zuhause angekommen habe ich mit meiner Schwester dann einen Spaziergang durch Almaty gemacht und zwei kasachische „Supermärkte“ besucht. Das sind hier mehr so kleine Tante-Emma-Läden, in denen man das nötigste (Brot, Milch, Eier, Käse, Hygieneartikel, Süßigkeiten, etc) bekommt, selbst Obst wird hier an kleinen Ständen an den Straßen verkauft. Mit Englisch kommt man hier außerdem nicht sonderlich weit, nichtmal eine Sache kann ich hier kaufen, ohne mich des Russischen bedienen zu müssen. Ein Glück kann mir meine Gastschwester beim Übersetzen helfen.

Von Montag bis Freitag bin ich wieder in der Schule. Mal sehen, ob dies einen Beitrag wert ist, sonst melde ich mich nur mit Fotos bzw am Wochenende, wenn mir zwei Mädels aus der 11.Klasse Almaty ein wenig näher gezeigt haben,

Bis bald!

Laura

Komplett underdressed …

Heute in einem deutschen Weihnachtsgeschichtenbuch in einem der Lehrerzimmer entdeckt:

„Es war mitten in der Nacht, als sie ins Dorf kamen. Die Leute waren in der Kirche und sangen. Aber der Küster ließ die beiden nicht hinein.“Bären und Vögel haben hier keinen Zutritt“, sagte er. „Das ist eine Vorschrift und ich kann keine Ausnahme machen. Geht einfach nicht. Alte Frauen könnten sich ängstigen.Morgen vielleicht, wenn die Kirche leer ist oder wenn mehr Kinder da sind, die würden sich vielleicht freuen. Aber heut nicht, heut nicht.“ Schlug die Tür zu und war weg. Dem Bären und dem Vogel war’s inzwischen egal. Sie spürten die Kälte nicht mehr, denn wenn du einen Freund gefunden hast, ist alles nicht mehr schlimm. (geschrieben von niemand geringerem als dem unverbesserlichen Janosch!)

Die vergangenen zwei Tage habe ich in der Schule verbracht. Wie schon in der Überschrift angekündigt, falle ich mit meiner Kleidung in der Schule ein wenig auf 😉 Alle Schüler tragen schicke Uniformen, Hemden, Blusen und sogar die Kleinsten laufen in Schlips herum. Die Lehrerinnen tragen Röcke, Kleider oder Hosenanzüge. Mit meinen Jeans fühle ich mich ein wenig fehl am Platz, aber das ist jetzt wohl auf die Schnelle nicht zu ändern.

Den Freitag verbrachte ich größtenteils mit dem Vertreten einiger Lehrer in den Deutschklassen. In einer siebten Klasse wurde ich gleich nach meinem Facebook und Instagram Account ausgefragt 😉 Allgemein sind die Schüler sehr freundlich und diszipliniert. Sie grüßen auf dem Gang immer ganz freundlich „Guten Tag“ und wenn sie den Raum verlassen, sagen sie immer „Auf Wiedersehen!“. Sogar wenn es klingelt zum Stundenbeginn stehen sie extra auf und bleiben so lange stehen, bis ich ihnen sage, dass sie sich hinsetzen dürfen. In der 5.Klasse habe ich sogar die Aufsicht während eines Deutschtests geführt. Macht auf jeden Fall mehr Spaß, auf der Lehrerseite des Klassenzimmers zu sitzen, wenn ein Test ansteht! 😉

Um die Pausenzeiten beneide ich Schüler und Kollegen in keinster Weise. 10 Minuten sind das höchste der Gefühle und so eine „lange“ Pause gibt es auch nur zweimal am Tag. Sonst sind es 5 MInuten, in denen man sich sein Mittagessen genehmigen muss und von Raum zu Raum kommen muss, um pünktlich zur nächsten Stunde zu erscheinen.

Auch die Klassenräume unterscheiden sich von denen in Deutschland. So ist in vielen Zimmern, durch eine Wand oder ein Regal abgetrennt, ein Bereich für Lehrer. Tee, Kekse, Kopierer und Wasserkocher stehen dort bereit, wenn, wie so oft, nur 5 Minuten bleiben, die nicht ausreichen würden, um vom Lehrerzimmer im Erdgeschoss zur nächsten Stunde zu kommen.

Definitiv neu ist auch die Benutzung von Handys im Unterricht. Schüler sowie Lehrer stellen nie den Ton aus, Lehrer gehen sogar während des Unterrichts an ihr Telefon. Dies hat vor allem den Hintergrund, dass hier alle vom jeweils anderen die Handynummer eingespeichert haben und anstatt von Raum zu Raum zu laufen, um dem Kollegen eine Frage zu stellen, wird halt einfach angerufen. Spart Zeit 😉

Morgen werde ich mir Almaty ein bisschen genauer angucken, dann gibt es auch Fotos für euch 🙂

Bis bald

Laura

Aus 1 mach 4 …

Heute musste ich schon um 10.30 Uhr in die Schule, da meine Gastschwester Musikschule hatte.

Da hieß es dann, ich soll eine 8.Klasse im Informatikraum beaufsichtigen. Die Lehrerin sei gerade in Deutschland und einen Ersatz gibt es nicht. Gesagt, getan, die Schüler_innen erledigten (mehr oder weniger) ihre Aufgaben, als plötzlich eine andere Schülerin in den Raum gestürmt kam, etwas auf Russisch brüllte und auf einmal alle aufsprangen und aus dem Klassenzimmer rannten. Ich habe natürlich nichts verstanden und bin auf das Mädchen zugegangen und habe sie gefragt, was passiert sei. Leider verstand sie kein Deutsch und konnte mir demnach nicht wirklich behilflich sein. Zwei Minuten später kamen alle wieder in den Raum und setzten sich auf ihre Plätze. Was das für eine Aktion war, habe ich bis heute nicht in Erfahrung bringen können.

Danach war ich kurz in der 3g, die Mathematik hatte. Zu Beginn der Stunde müssen immer alle aufstehen und dann wird zusammen die kasachische Nationalhymne gesungen. Während der Stunde habe ich der Deutschlehrerin der 4g im Vorbereitungsraum geholfen, ihre nächste Deutschstunde mit dem Thema „Streit und Vertragen“ vorzubereiten. Die Schüler_innen haben die Kurzgeschichte „Herr Böse und Herr Streit“ gelesen, eine sehr schöne, wenn auch für 10 jährige kasachische Schüler recht anspruchsvolle Geschichte, wie ich finde.

Im Anschluss daran hatte ich dann die angekündigte Vertretungsstunde mit der 7.Klasse meiner Ansprechpartnerin. So richtig wusste ich nicht, was ich machen sollte, also haben wir die Hausaufgaben verglichen und ein paar Aufgaben in ihrem Arbeitsbuch gelöst. Normalerweise ist die Klasse in 2 Gruppen geteilt (ca 12-13 Schüler pro Gruppe), da es, laut den Lehrern, sonst zu laut im Klassenzimmer werden würde. Ich hatte allerdings alle 25, die nicht einmal in den Raum passten, es waren zu wenig Tische vorhanden. Trotzdem haben die Schüler_innen die Situation gut gemeistert und zum größten Teil auch gut mitgemacht.

Danach habe ich, überraschenderweise, noch zwei andere siebte Klassen gehabt, die keinen Lehrer hatten. Man hat schon einen Unterschied zu der Klasse gemerkt, die erweiterten Deutschunterricht hat. Für die gleiche Aufgabe hat die „g“-Klasse 5 Minuten, die anderen Klassen 15 Minuten gebraucht. Die Schüler sind sehr diszipliniert, sie stehen grundsätzlich auf, wenn sie etwas sagen oder wenn jemand den Raum betritt und zum Gruß zu Beginn der Stunde stehen sie auch auf. Am Ende der Stunde verabschieden sie sich ganz höflich mit „Auf Wiedersehen!“. Außerdem sind sie sehr engagiert, was die Mitarbeit betrifft. Wenn jemand etwas weiß, meldet er sich oftmals nicht nur, sondern kommentiert seine Wortmeldung noch mit Sätzen wie „Darf ich“ oder „Ich weiß es“, gefolgt von Schnipsen oder Stampfen mit dem Fuß, um auch ja die korrekte Antwort geben zu dürfen. Schüler, die vor den anderen fertig werden, kündigen dies auch grundsätzlich an und am Ende der Stunde fragen alle nach Hausaufgaben – darin unterscheiden sich wohl die Schüler sehr von denen in Deutschland 😉

Zu guter Letzt war ich noch einmal in der 5g, die ihren gestrigen Test wiederbekommen hat und dann noch eine kleine Aufgabe im Arbeitsbuch lösen musste.

Ein paar russische Wörter habe ich schon von meiner Gastschwester gelernt, ich freue mich schon sehr auf meinen Sprachkurs in Astana. Dorthin werde ich vermutlich am 2. oder 3.10. fahren, je nach dem, wann noch ein Platz im Zug frei ist. Am Samstag werden mir die Mädchen aus der 11. Almaty zeigen und am Sonntag findet von 14 bis 18 Uhr ein „Café Europa“ statt. Dort präsentieren sich die meisten europäischen Länder mit einem Stand, Deutschland ist dort auch immer gut vertreten und ich wurde dazu eingeladen, diesen Stand mit zu betreuen. Morgen ist erstmal von 14 bis 18.15 Uhr Schule, am Samstag muss ich hier netterweise nicht arbeiten, obwohl die Schüler und Lehrer in die Schule müssen.

Ihr seht, ich habe hier also gut zu tun.

Bis demnächst

Laura

Gut angekommen in der „Apfelstadt“

Heute morgen um 1:30 habe ich dann wohlbehalten die Wohnung meiner Gastfamilie in Almaty erreicht. Ich wohne hier zusammen mit meiner Gastmutter und meiner Gastschwester (11 Jahre alt) im sechsten Stock einer Wohnung mitten in Almaty. Abends ist es, im Gegensatz zum beschaulichen Falkensee, recht laut, da eine stark befahrene Straße in der Nähe ist, aber da gewöhnt man sich recht schnell dran.

Meinen ersten Schultag hatte ich heute ebenfalls. Meine Schwester und ich mussten heute erst um 14 Uhr in der Schule sein, dafür ging der Tag aber auch bis 18.15 Uhr. Auf der Hinfahrt (ich saß auf dem Rücksitz) wollte ich mich, wie immer, anschnallen und musste schnell feststellen, dass dies in diesem Auto nicht vorgesehen war. Meine Schwester kommentierte dies mit den Worten „Hier musst du dich nicht anschnallen, hier ist nicht Deutschland“ 😉 Auch der Fahrstil der Kasachen ist, sagen wir, gewöhnungsbedürftig im ersten Moment.

In der Schule angekommen haben mir 2 Mädels aus der 11. das Schulgebäude und den Pausenhof gezeigt. Im Gespräch erfuhr ich, dass die beiden in Deutschland studieren möchten – sie sprechen auch wirklich ein bemerkenswert gutes Deutsch und wissen sehr viel über das Bildungssystem in Deutschland! Von ihnen erfuhr ich auch, dass Almaty auch die „Apfelstadt“ genannt wird, da hier wohl besonders große und süße Äpfel wachsen. Mal sehen, ob ich dazu komme, diese mal zu probieren.

Im Anschluss daran war ich in der Klasse meiner Schwester, der 5g. Das „g“ steht dafür, dass die Schüler_innen (um an dieser Stelle mal korrekt zu gendern) am Ende ihrer Schullaufbahn Deutsch auf Muttersprachniveau beherrschen sollen und demnach bis zu 7 mal pro Woche Deutschunterricht haben. Unterrichtet wird hier 6 Tage die Woche, von Montag bis Samstag. Die Schüler haben jedenfalls zuerst einen Test über die Zeitform ‚Perfekt‘ geschrieben und anschließend habe ich ein bisschen mit ihnen geredet und ihre Fragen zu mir beantwortet.

Danach war ich in der 7b, die sich gerade mit dem Thema Erfindungen beschäftigt hat. Für ihr Alter sprechen die Schüler sehr gut Deutsch und sie lesen auch recht anspruchsvolle Texte. In dieser Klasse werde ich auch morgen meine erste Vertretungsstunde halten, da die Lehrerin auf einem Seminar sein wird – mal sehen, wie ich mich schlagen werde.

In der dritten Stunde besuchte ich die 4g, die gerade Basteln und Werken hatte. Auch sie stellten mir viele Fragen und bestanden danach darauf, mir etwas basteln zu dürfen 🙂 Fotos folgen demnächst.

Zu guter Letzt war ich in der 3g, die spielerisch die Körperteile auf Deutsch erlernt hat. Es ist wirklich bemerkenswert, wie viel 8 und 9 jährige Kinder über Deutschland und die Sehenswürdigkeiten dort wissen!

Morgen muss ich schon um 10.30 Uhr in der Schule sein. Meine Schwester hat morgen Musikschule – die Schule hier ist geteilt in einen normalen Schulzweig und in eine Musikschule. Am Wochenende wollen mir ein paar Schülerinnen aus der 11. Klasse die Stadt zeigen, darauf freue ich mich schon sehr.

Ich melde mich dann bald wieder mit neuen Berichten und ein paar Fotos.

Bis dann

Laura 🙂

Wie die Zeit vergeht …

In einer Woche bin ich bereits 5000km entfernt von meiner Heimat im fernen Kasachstan. Was momentan noch unvorstellbar erscheint, wird bald zur Realität. Am Montag habe ich endlich mein heißersehntes Visum erhalten, sodass der Einreise am 17. September nichts mehr im Wege steht!

Gestern endete das 10 tägige Vorbereitungsseminar am Werbellinsee. Es tat gut, auf andere Freiwillige zu treffen, die die gleichen Sorgen und Fragen teilten. Ich freue mich schon sehr, viele von ihnen auf dem Nachbereitungsseminar im Februar wiederzusehen.

Doch jetzt freue ich mich erstmal auf mein Gastland, meine Schüler und meine neuen Kollegen! Den nächsten Blogeintrag für euch gibt es aus Kasachstan 🙂

Haltet die Ohren steif!

Laura 🙂

Erstens kommt alles anders,

… und zweitens als man denkt!

So könnte man wohl die Geschehnisse der letzten Wochen am besten umschreiben. Alles schien in Sack und Tüten zu sein, ich hatte meine Referenznummer aus Kasachstan erhalten und mein Visum erfolgreich beantragt. Doch da hatte es sich das kasachische Außenministerium noch einmal anders überlegt. Da die Schule in Astana nicht offiziell genug ist, um mich einzuladen, stellte mir die Botschaft in Berlin kein Visum aus.

Nun habe ich eine neue Einsatzstelle zugewiesen bekommen: Almaty, ebenfalls in Kasachstan, mit knapp 1,5 Millionen Einwohnern deutlich größer als Astana und das Beste daran: es herrschen dort nicht ganz so extreme Temperaturen wie in der Hauptstadt des Landes.

Bis jetzt weiß ich nicht wirklich etwas darüber, was mich in Almaty erwarten wird – ob ich in einer Gastfamilie leben werde oder in einer Wohnung, wie mein Einsatzort aussehen wird, was ich dort genau zu tun habe, etc. Ich hoffe nur, dass diesmal mit dem Visum alles klappt. Wenn alles glattgeht, fliege ich am 17.09. nach Almaty.

Doch morgen beginnt erst einmal das 10 tägige Vorbereitungsseminar am Werbellinsee (Berlin). Dort werde ich auf alle anderen Freiwilligen treffen. Ich bin gespannt, was mich erwartet und melde mich danach wieder bei euch 😉

 

Bis bald

Laura