Ein erstes Résumé

Nun bin ich seit über 6 Wochen in Kasachstan (unglaublich, wie die Zeit vergeht!) und seit knapp 4 Wochen in Astana. Es wird Zeit für eine kurze Zwischenbilanz 😉

In diesem Eintrag werde ich weniger von meinen letzten Tagen berichten, sondern von meinen allgemeinen Eindrücken von Land und Leuten.

Zunächst werde ich versuchen zu schildern, was mich an Kasachstan so sehr beeindruckt und fasziniert, seit ich hier bin.

Was Kasachstan ein unheimlich sehenswertes Land macht, ist zunächst einmal die beeindruckende Natur. In Almaty ist der Blick über die Stadt mit den Bergen hinter der „Skyline“ einfach unbeschreiblich schön. Fährt man mit dem Zug einmal quer durchs Land, ist man umgeben von Steppen- und Wüstenlandschaft. Weit und breit ist nichts zu sehen, einfach nur unberührte Natur. Hier im Norden ist es weniger hügelig und grün, da in diesem Teil des Landes die Steppe vorherrscht. Damit komme ich aber zu einem weiteren Punkt, weswegen man Kasachstan unbedingt einmal besucht haben sollte: die großen Städte Astana und Almaty. Es ist beeindruckend, was hier innerhalb weniger Jahre geleistet wurde. Astana ist eine unglaublich moderne Stadt, die Gebäude sind einfach faszinierend. Man bekommt hier so gut wie alles, was man in Deutschland auch bekommen kann. Ich wohne am linken Ufer der Stadt, ziemlich zentral. Ich kann unglaublich viele Sachen zu Fuß erreichen – zwei große Einkaufszentren, in denen man shoppen oder einfach nur einen Kaffee trinken kann, die Anlage „Duman“, in der man viele Freizeitaktivitäten wie Tanzen oder Bowlen nachgehen kann und das Theater der Stadt, das erst in diesem Jahr eröffnet wurde. Außerdem noch zahlreiche Restaurants und Sehenswürdigkeiten, wie die größte Moschee Kasachstans, die „Nur-Astana-Moschee“ und den berühmten Bajterek Turm – nur um einige Beispiele zu nennen.

Ein weiterer positiver Punkt ist das günstige Fortbewegen in der Stadt. Mit offiziellen Taxis muss man nicht fahren, man stellt sich einfach an den Straßenrand und eine wildfremde Person hält an und entscheidet dann, ob er die Person mitnehmen kann, weil er ohnehin gerade in die Richtung fährt oder eben auch nicht. Am Anfang gewöhnungsbedürftig für mich und allein würde ich mich wohl so gerade als jemand, der die Sprache nicht spricht, nicht fortbewegen, aber sobald man in Kleingruppen unterwegs ist, ist es durchaus praktisch und günstig. Auch die Busse sind hier super günstig. Eine Fahrt kostet umgerechnet etwa 30 Cent und die Busse sind nicht dreckiger als mitten in Berlin.

Dann liebe ich die kasachische Essenskultur – zugegeben mit einigen Einschränkungen. Zweimal am Tag Fleisch essen ist mir eindeutig zu viel. Das Essen schmeckt jedoch sehr gut, auch wenn es noch „schwerer“ ist als das deutsche. Es wird sehr viel mit Fleisch, Kartoffeln und Nudeln gekocht. Gemüse und grüne Salate gibt es wenig bis gar nicht, höchstens in den „internationalen“ Kantinen. Am Dienstag habe ich seit 6 Wochen das erste Mal wieder einen grünen Salat in einem Cafe gegessen! Was man den Kasachen auf jeden Fall zugute halten muss, ist, dass sie so gut wie alles selbst machen. Fertiggerichte gibt es nicht, diese kann man auch nur in einigen Supermärkten bekommen, es ist alles frisch und das schmeckt man auch. Außerdem haben sie nicht so eine Wegwerfmentalität wie die Deutschen, was Lebensmittel angeht. In den Supermärkten bekommt man auch Obst und Gemüse, das schon ein paar braune Flecke oder Dellen hat und auch zuhause wird nicht sofort alles entsorgt, was älter als einen Tag ist. Sie gehen eindeutig bewusster mit ihren Lebensmitteln um!

Das beste kommt ja bekanntlich immer zum Schluss und so ist es auch diesmal.
Was den Besuch Kasachstans am attraktivsten macht, sind: die Menschen hier! Kasachen sind unheimlich gastfreundlich und warmherzig. Ich habe mir hier erklären lassen, dass dies daran liegt, dass das kasachische Volk früher als Nomaden durch das Land gezogen ist und sich dort auch immer alle untereinander helfen mussten. Dieses Bedürfnis ist ihnen scheinbar bis heute geblieben. Alle sind unglaublich hilfsbereit und offen. Wenn die Angestellten im Supermarkt oder der Apotheke merken, dass man kein Russisch spricht, versuchen sie meist durch Zeichensprache oder wenige englische Wörter Dinge zu erklären, damit man es als Ausländer trotzdem versteht. Außerdem sind die meisten von ihnen sehr authentische Personen, die sich wirklich für ihr Gegenüber interessieren. Man hat das Gefühl, dass Dinge wie Freundschaft und Lob wirklich von Herzen kommen. Man fühlt sich sofort geborgen – auch, wenn man die Sprache nicht versteht. Sie sind sehr freundlich und zeigen viel Respekt ihren Mitmenschen gegenüber.

Vielleicht habe ich den einen oder anderen ja davon überzeugen können, Kasachstan auch mal einen Besuch abzustatten – es lohnt sich wirklich! Und wenn ihr im Winter vorbeischauen wollt, fahrt lieber in den Süden des Landes. Dort ist es nicht ganz so kalt und ihr könnt im Gebirge wunderbar Skifahren!

Bis zum nächsten Mal

Laura 🙂

Wochenbericht

So, hier folgt mal wieder ein Bericht aus der letzten Woche.

Am Montag war – wie gewohnt – Schule und ich habe das erste Mal meinen Förderkurs im Fach Deutsch gehabt. Ich habe mit den Schülern der 11a Erörterungen schreiben geübt.

Am Dienstag hatten wir hier frei, weil es einen muslimischen Feiertag gab. Ich bin mit meiner Schwester und einer ihrer Freundinnen in einem Einkaufszentrum gewesen, wo wir uns Karten für die Veranstaltung „..“, die am 01.November hier in Astana stattfindet, gekauft haben. Im Anschluss haben wir Kuchen gegessen und Kaffee getrunken – besser gesagt Erdbeer Latte Machiatto getrunken, das Beste überhaupt, sollten die Cafes in Deutschland auch unbedingt einführen!

Am Mittwoch habe ich zusammen mit meiner Ansprechpartnerin und ihrem Mann ein paar Planetino Lehrbücher in die Deutsche Schule 67 gebracht. An dieser Schule gibt es bisher nur zwei Deutschlehrerinnen, weshalb das Projekt „DSD“ noch in den Kinderschuhen steckt. Es gibt dort bisher eine dritte Klasse, die seit Anfang des Jahres Deutsch als Fremdsprache lernt. Umso schöner, dass sie jetzt Unterstützung seitens der deutschen Regierung bekommen und Bücherspenden erhalten haben.

Donnerstag und Freitag waren zwei recht normale Schultage. An beiden Tagen habe ich in den 10. und 11.Klassen hospitiert, am Donnerstag war außerdem mein Förderkurs für die Schüler, die mündlich noch ein paar Probleme haben.

Am Samstag habe ich auf eigene Faust die Stadt erkundet und Fotos gemacht. Wenn ich die Zeit finde, sie auf den Computer zu ziehen und zu bearbeiten, bekommt ihr diese hier auch noch zu Gesicht 😉 Es ist mittlerweile schon ziemlich kalt in Astana, weswegen ich hier grundsätzlich mit einem Schal herumlaufe. Am Samstag hätte ich mir außerdem gewünscht, dass ich Mütze und Handschuhe dabeihabe. Es war sehr windig und kalt.

Am Sonntag bin ich morgens mit meiner Schwester in die Narzabajev Universität gefahren. Diese hatte einen Tag der offenen Tür. Diese Universität gilt als die beste in ganz Kasachstan. Sie ist ziemlich modern und groß, was unter anderem daran liegt, dass sie erst vor vier Jahren eröffnet wurde. Alles in dieser Stadt ist modern und neu. Wir haben eine Campusführung gemacht (meine Schwester hat für mich übersetzt, denn obwohl an dieser Universität nur auf Englisch gelehrt wird, war die Führung auf Russisch) und im Anschluss haben wir uns noch eine Präsentation über die Prüfung „IELTS“ angesehen.

Nach dem Tanzunterricht meiner Schwester waren wir abends noch bei einem Breakdance-Battle in einem Einkaufszentrum. Das war ziemlich cool, die Teilnehmer konnten echt gut tanzen und es hat Spaß gemacht, zuzusehen.

In dieser Woche gibt es wieder nur die Schule für mich. Ab und an werde ich vielleicht einen Abstecher in das Einkaufszentrum „Mega“ machen, das bei mir um die Ecke ist, denn dort befindet sich die britische Cafekette „Costa“ und dort kann ich mir meinen Latte Machiatto in allen Variationen auf Englisch bestellen und werde sogar verstanden. Außerdem gibt es dort einen Bankautomaten, den ich auf Deutsch stellen kann und der wunderbar meine Karte akzeptiert. Wer hätte das gedacht.

Euch in Deutschland eine schöne, sonnige Woche (am Donnerstag sind bei mir 0° Höchsttemperatur gemeldet, ihr könnt euch wirklich glücklich schätzen!)

Laura 🙂

Mal wieder ein Lebenszeichen

Hallo ihr Lieben,

es tut mir Leid, dass ich nur noch so wenig schreibe, aber ich habe hier alle Hände voll zu tun – und darüber bin ich auch sehr froh 🙂

Mein Tag beginnt morgens um 06:45 mit dem Aufstehen, um 8 Uhr beginnt der Unterricht, den ich entweder bis 12.35 oder bis 14 Uhr besuche. Danach geht es mit dem Bus nach Hause, wo einige organisatorische Aufgaben und die Vorbereitung meiner Förderkurse auf mich warten.
Derzeit besuche ich den Unterricht der 10.und 11. Klassen bei zwei verschiedenen Lehrerinnen – einer Ortslehrkraft und meiner deutschen Ansprechpartnerin. Zusätzlich habe ich ein paar Kurse aus der 11 in eine Fördergruppe für das DSD II genommen, die ich dreimal wöchentlich veranstalte.
Sonst fallen immer wieder kleine Sachen an – Texte schreiben, Dinge kopieren, offene Stunden der Kollegen besuchen und natürlich mein Russischsprachkurs.

Die Menschen sind auch hier alle super nett, dieses Wochenende kaufe ich mit meiner deutschen Ansprechpartnerin Tanja einen Beamer für die Schule und am Sonntag hat mich eine Schülerin zu ihrem Geburtstag eingeladen: die ganze Klasse 11 geht zusammen bowlen. Letztes Wochenende habe ich mir bereits Astana ein wenig näher angeguckt, eine sehr schöne Stadt mit vielen tollen Sehenswürdigkeiten!

Leider ist es hier bereits sehr kalt, selten werden es mehr als 3 Grad. Die Winterjacke werde ich schneller als geplant nutzen müssen.

Ich melde mich bald wieder mit neuen Eindrücken!

Laura 🙂

Schande über mein Haupt!

Es tut mir wirklich Leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber meine Gastschwester in Almaty hat mich ziemlich auf Trab gehalten 😉 Ich war jeden Tag von 10 bis 19 Uhr in der Schule, dann gab es Abendbrot, ne Dusche und im Anschluss dann bis ca 24 Uhr spielen mit der kleinen Schwester, das hat mich ziemlich auf Trab gehalten!

Meine letzten Tage in Almaty waren sehr schön. Ich habe mir diverse Parks angesehen und war noch einmal im Gebirge. Am Donnerstag ging es dann auf einer 20 stündigen Zugfahrt nach Astana, wo ich morgens um 8 Uhr am Bahnhof ankam.

Von Astana werde ich in meinem nächsten Bericht schreiben, denn ich bin gerade schon wieder „im Aufbruch“, der Onkel meiner Gastschwester feiert Geburtstag und dort sind alle eingeladen 😉

Ich werde sehen müssen, ob ich demnächst hier noch Bilder hochladen kann, denn mein Internet ist hier leider nicht das Beste.

Bis bald!

Laura 🙂