Die erste Woche – Hallo Accra, hallo neues Leben auf Zeit

Die letzten zwei Wochen waren hektisch, vollgeplant und ereignisreich. Deshalb kam ich auch erstmal nicht zum schreiben.

Kaum angekommen, musste ich mich erst einmal um einige Dinge kümmern. Einkäufe, eine SIM Karte anschaffe, die Gegend kennenlernen. Osu ist das „hippe“ Viertel Accras. Hier leben viele junge Menschen, im Ort gibt es einige Bars und Clubs. Die Oxford Street ist die Hauptverkehrsstraße in Osu und in Reiseführern wird sie oftmals als eines der Highlights angepriesen. Für mich ist sie einfach eine belebte Straße, aber ich bin ja auch größere Städte gewohnt. So ein Tag mit Vorbereitungen kann dann auch schnell rumgehen.

Und dann kam schon mein erster Arbeitstag. Meine Chefin Wilna sammelte mich mittags mit ihrem Fahrer ein (mein offizieller Arbeitsbeginn ist normalerweise um 9, Ghanaer scheinen dies nicht so eng zu sehen) und wir fuhren nach Ada, um dort eine Gruppe amerikanischer Studierender bei Radio Ada zu treffen. Sie besuchten einen Workshop zum Thema Leadership, den wir für den restlichen Tag begleiten sollten. Das Besondere bei Radio Ada ist, dass viele Frauen in Führungspositionen sind, obwohl sie einen niedrigeren Rang als die Männer haben. Die Gruppe Studierender sollte auch einen Einblick in die Lebensverhältnisse bekommen. Morgens besuchten sie Gegenden, wo die Menschen in einfachen Verhältnissen leben. Ein Bild konnte ich mir persönlich davon nicht machen – ich war ja erst ab mittags dabei. Das Kontrastprogramm fand nachmittags statt, als wir das Aqua Safari Resort besuchten. Ein Ort, in dem die „Reichen“ Urlaub machen. Der Tag ging super schnell vorbei, allein schon weil die Fahrt nach Ada über eine Stunde dauerte.

Kleines Paradies auf Erden

Die Straßenverhältnisse in Ghana sind eher schlecht. Es gibt selten Markierungen auf der Straße und wenn, dann werden sie oft ignoriert. Aus einer Spur werden schnell mal zwei, aus drei Spuren können auch mal fünf werden. Zudem gibt es sehr viele Schlaglöcher, die die Fahrer zu umfahren versuchen und dadurch oft in den Gegenverkehr geraten. Ich bin ganz froh, dass ich hier selbst kein Auto fahren soll. Und das ist auch der Grund, warum Fahrten oft etwas länger dauern können.

Den Freitag habe ich dann frei bekommen. Bei GCRN hätte sich niemand um mich kümmern können, also schien das die sinnvollste Lösung. Mir gab das dann die Gelegenheit endlich mein eigenes WG-Zimmer zu beziehen.

Und so kam auch schon mein erstes Wochenende in Accra. Zaira und ich hatten uns entschieden zum Makola Market zu fahren, um uns nach Kleinigkeiten umzusehen. Der Markt ist riesig, laut und vor allem hektisch. Und man findet so viele unterschiedliche Dinge, mit denen man gar nicht gerechnet hat. Ich habe mich schnell entschieden, dass ich mich nach Stoffen umsehen werde, damit ich mir Kleidung nähen lassen kann. Eine kleine Ausbeute konnte ich ergattern und so war der Marktbesuch doch zufriedenstellend. Allerdings weiß ich nicht, ob ich unbedingt diesen großen Markt noch einmal besuchen werde. Die Hektik kann auf Dauer anstrengend sein und die kleineren Märkte in Accra sollen auch sehr schön sein.

Meine kleine Stoffausbeute

Um uns von der ganzen Samstagshektik zu erholen, entschlossen wir uns am Sonntag zum Labadi Beach zu fahren – der Stadtstrand von Accra. Er ist mal grade 10 Minuten Autofahrt von uns entfernt, dementsprechend war es eine schnelle Entscheidung dorthin zu fahren. Dort angekommen merkten wir aber auch, was es wieder heißt Weiße in Ghana zu sein. Die Strandbarbesitzer kreisten um uns herum, jeder sprach uns an, jeder wollte, dass wir an ihre Bar kam, jeder fasste uns an, um uns mitzuziehen. Ein Barbesitzer folgte uns die komplette Zeit, als wir am Wasser lang liefen. Wir haben uns schnell dafür entschieden, dass wir uns einfach an eine Bar setzen sollten und dann wurde es auch ruhig um uns. Wir konnten uns entspannen, die Sonne genießen und werden öfter dorthin zurück fahren. Immerhin wurden schon jegliche Parties der Barbesitzer beworben 😉Wir hatten vorher schon im Internet gelesen, dass der Strand durchaus dreckig sein kann. So dreckig, wie wir erwarten hatten, war es dann zwar nicht, es ist aber trotzdem erschreckend, wie viel Plastikmüll dort im Wasser schwimmt und am Strand abgelegen wird. Mir ist es schon oft aufgefallen, dass es kaum Mülleimer gibt, in denen man seinen Müll lassen kann.

Accra zeigt sich von seiner schönen Seite. Ich liebe Sonnenuntergänge.

Alles in Allem war meine erste Woche in Accra sehr ereignisreich, obwohl ich nicht einmal wirklich gearbeitet hatte. Und wenn ich mir die Menschen und die Orte so angucke, werde ich mit meiner Entscheidung herzuziehen immer zufriedener.