Zwischenseminar in Namibia – Halbzeit!

Wie oft habe ich schon wiederholt, dass die Zeit viel zu schnell vorbeigeht? Tausende Male würde ich behaupten. Und die letzte Woche machte da auch keine Ausnahme. Für uns Freiwillige aus Ghana ging es zum Zwischenseminar nach Windhoek, Namibia und die zweite Hälfte unseres Freiwilligendienstes wurde offiziell eingeläutet.

Und wer hätte gedacht, dass es so kompliziert sein kann, von Ghana nach Namibia zu kommen? Wir flogen von Accra über Nairobi und Johannesburg nach Windhoek und da und das alles zu lang war, legten wir eine Wochenendpause in Johannesburg ein. Eine der besten Entscheidungen auf dem ganzen Trip, denn Johannesburg hat mich sehr fasziniert. Die Straßen erinnerten mich an New York und in jeder Ecke gab es etwas Neues zu entdecken. Ein kleiner Markt, Streetfood und Krimskrams – ich lebe für solche Dinge. Außerdem hatten wir die Möglichkeit uns vor dem Seminar schon mit Paula und Chantal dort zu treffen, die ebenfalls in unserer Homezone beim ersten Seminar waren. Es war viel zu schade, dass wir nur das kurze Wochenende in dieser Stadt verbringen konnten. Aber ich werde wieder kommen!

Joburg, I like you.

Und so ging es in den nächsten Flieger. In Windhoek kam dann unsere komplette Homezone aus dem Vorbereitungsseminar zusammen – Freiwillige aus dem Senegal, Kamerun, Lesotho, Namibia und Ghana. Abends kamen also alle Freiwilligen aus meiner Homezone im Vorbereitungsseminar zusammen und wir sind Essen gegangen. Und es hat mich richtig gefreut, die anderen Freiwilligen wiederzusehen.

Am nächsten Morgen zeigten uns unsere Mitfreiwilligen ihr Windhoek. Wir sahen die wenigen Sehenswürdigkeiten, die die Stadt zu bieten hat und gingen dann noch kurz einkaufen. In einer riesigen Mall, die den Namen auch verdient hat, denn in Ghana bestellen die Malls zum größten Teil aus Fressbuden und Elektrontikgeschäften. Nachmittags ging es zur UMTI Lodge mit reichlich afrikanischer Verspätung. Unser Shuttle-Fahrer hatte uns vergessen, dementsprechend kamen wir fast 2 Stunden nach Seminarbeginn in der Unterkunft an. Begrüßt wurden wir von unserem Trainer und einem Vertreter der deutschen Botschaft in Namibia. Da wir aber zu spät kamen, war dies auch kein langes Vergnügen.

In den fünf Tagen Seminar war für mich das Interessanteste, was die anderen Freiwilligen in ihren Einsatzorten so erleben. Wir konnten uns stundenlang austauschen, Ratschläge geben und Motivation zusprechen. Einige Themen aus dem Vorbereitungsseminar wurden wiederholt ohne wirklich anzuknüpfen, aber das ist für mich kein wirklicher Kritikpunkt. Die einzige Kritik am ganzen Seminar wird wohl die Tatsache bleiben, dass wir für fünf Tage Austausch einmal quer über den ganzen Kontinent geflogen worden.

Unser Ausflugstag in Windhoek hat noch einmal genauer gezeigt, wie sehr diese Stadt von der deutschen Koloniegeschichte noch heute geprägt ist. Mal abgesehen davon, dass sehr viele Menschen dort Deutsch sprechen, findet man auch fast ausschließlich deutsche Straßennamen. Teilweise habe ich mich wie in Endenich gefühlt, wenn wir durch die Brahmsstrasse oder Haydnstraße liefen.

Nach dem Seminar blieben wir noch das Wochenende in Windhoek und teilten uns in zwei Gruppen auf. Während die Anderen zur Mall und zu einem Rugby Spiel fuhren, fuhren Zaira, Chantal, Paula und ich zum Daan Viljoen Game Reserve – ein kleiner, privater Park, in dem man mit Glück auch Giraffen sehen könnte. Um unsere Chance zu erhöhen, wanderten wir den 9km Weg. Die Landschaft beeindruckte und teilweise fühlte man sich, als würden Simba und Nala gleich an einem vorbeilaufen. Glück mit Giraffen hatten wir leider nicht, aber kurz vor Ende begegnete uns eine Herde Zebras, kurz darauf eine Herde Affen und Antilopen konnten wir auch begutachten. Der Ausflug hat sich richtig gelohnt und Lust auf eine richtige Safari gemacht.

Roomies on Tour

Die komplette Woche um das Zwischenseminar ging so schnell vorbei. Und auch wenn mir die Reise ins südliche Afrika gefallen hat und ich Südafrika und Namibia definitiv noch einmal einen Besuch abstatten werde, bin ich doch froh, wieder in Ghana zu sein. Die Wärme und das kleine Chaos, die vielen Menschen und Straßenstände haben mir in der kurzen Abwesenheit doch gefehlt. Weniger als drei Monate bleiben mir noch in Ghana. Auf das die zweite Halbzeit genauso spannend bleibt, wie die erste!