„Wochenend und Sonnenschein“ – oder ein Sonntag auf dem Land

„Wir fahren zu Freunden auf dem Land. Magst du mitkommen?“, fragte mich Andrés, der Deutschlehrer, bei dem ich wohne. Gerne nehme ich ein solches Angebot an und so ging es heute los. Im Auto mit Griselda, seiner Freundin, ihrer Mutter und ihrer Tante, waren wir für alles gerüstet.

Ein wenig hatte mir Andrés schon erzählt von der Lebensweise seiner Freunde. Aber ich war dann doch ein positiv überrascht, als wir ankamen. Sylvana und Hugo leben auf einer Art „Farm“, bei der sie alles selbst anbauen, was sie essen. Der Strom kommt von der Sonne und das Wasser aus dem Brunnen. Die Dusche ist im Freien und auch die Toilette funktioniert auf ihre eigene Weise. Gekocht wird über dem Feuer und der Backofen ist aus Lehm, wie man das aus den Märchen noch kennt.

Griselda und Andrés vor dem selbstgebauten HausBackofen

Wie immer in Argentinien, wird man natürlich herzlich begrüßt, alle freuen sich, wenn man kommt. Nur leider kann ich mir die Namen der Leute immer so schlecht merken. Zunächst musste erst einmal bei der Zubereitung der Speisen geholfen werden. Es gab Empanadas (gefüllte Teigtaschen mit Schinken und Käse; mit Mais, Feigen und Käse; und mit Hackfleisch), Salate (mit Reis, Granatäpfeln, Käse, Möhren) und Locro, ein typisch argentinischer Eintopf, dessen Zutaten sich mir nicht erschlossen haben beim Essen, aber lecker war es. Dazu selbstgemachter Trauben und Birnensaft, frisch gepresst und natürlich Wein.

Zufällig war auch Verena da, meine „kulturweit“-Vorgängerin, die gerade zu Besuch in Mendoza ist, und auch ein Freund von ihr kennt Hugo und Sylvana. Das war eine Überraschung. Da waren gleich zwei Deutsche bei einem argentinischen Mittagessen.

Nach dem Essen gab es argentinische Musik. Zwei Leute, die professionell auch Musik machen, hatten die Gitarre dabei und spielten argentinische Weisen. Viele Argentinier konnten mitsingen, bei mir musste es beim Zuhören bleiben, auch wenn alle gewollt haben, dass ich ein typisch deutsches Lied singe. Zu meiner Schande gestehe ich, dass mir keines eingefallen ist. Vielleicht wollte ich auch einfach nicht singen vor 30 Argentiniern. Wer weiß?!

Ein Lied hat es mir besonders angetan. Nicht nur die beiden „Cantantes“ haben gesungen, sondern alle kannten den Text und haben leise mitgesungen bei dem Lied „luna tucuman“. Jetzt werde ich wieder poetisch, aber es war so, als ob sie uns Gäste in ihre Geheimnisse einweihten, an ihren Gedanken teilhaben ließen und als ob sie uns ihre Geschichte erzählten. Wunderschönes Gefühl! LINK –>  Luna Tucuman

Dafür haben die Australier, die sich auf der „Farm“ von Hugo und Sylvana als Freiwillige aufhielten, etwas zum Besten gegeben. Die beiden haben drei Jahre in Großbritanien gelebt und haben nun, bevor sie nach Australien zurückkehren, zwei Wochen auf dieser Farm gearbeitet und gelernt, was es heißt, bewusst und nachhaltig zu leben. Wieder sehr interessante Menschen!

Singende Australier

Nach diesem großartigen Fest ging es für mich noch weiter. Wir fuhren noch nach „El Carrizal“. Das ist ein Stück Meer im Land. Ein großer See, an den viele Leute mit dem Auto ranfahren. So auch wir. Bei Mate (wie immer!) und Kuchen ließen wir es uns noch richtig gut gehen.

El Carrizal

Immer wieder bin ich begeistert von der Gastfreundlichkeit hier. Und ja, ich kann sagen, dass ich mir wirklich gut vorstellen kann, die nächsten 5 Monate hier zu verbringen. Und heute hatte ich so richtig das Gefühl hatte angekommen zu sein!

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8 Antworten zu „Wochenend und Sonnenschein“ – oder ein Sonntag auf dem Land

  1. Bernd Lamm sagt:

    antworte mal wie es dir geht dein Onkel Bernd

  2. [Hans] sagt:

    Hey Felix!

    Schön, von Dir zu hören! Das also war der Grund für das Schweigen Deines Kontaktes – die vielen Unabwägbarkeiten einer Reise…
    Sieht ja soweit auch super sonnig und angenehm aus, dazu leckeres Essen und Musik.
    Und wie ist Mendoza? Was macht die Sprache? ¿Y qué tal los niños?
    Ich freue mich darauf, bald wieder von Dir zu lesen,
    Viele Grüße,
    Hans.

  3. Christine Lamm sagt:

    Hallo lieber Felix! Habe mit großer Freude deinen schönen Bericht gelesen,und es freut mich,das es dir in Argentinien gefällt.Ich hoffe doch auf weitere schöne Berichte von dir.Laß es dir gut gehen,ganz liebe Grüße aus dem Erzgebirge senden dir Onkel Bernd & Tante Christine

  4. Verena sagt:

    hey felix,
    wirklich witzig, dass wir uns da getroffen haben!! ein wunderbarer sonntag auf dem land mit so tollen leuten, die einem so viel positives entgegenbringen und so „echt“ dabei sind; muy buena onda!
    die ökologischen lebensweise von silvi und hugo nennt sich „permacultura“ und soweit ich weiß ist silvi bei ihrem aufenthalt in deutschland damit in berührung gekommen !
    -> http://www.permakultur.de
    besito
    verena

  5. sylvi sagt:

    Na mein liebes Kind, war richtig interessant zu lesen, hättest ruhig mehr schreiben können:) Dokumentier mal schön weiter und geniess die Zeit. Denn wenn es Dir gut geht, gehts mir auch gut. Liebe Grüsse Rico, Sylvi,Willi u. Curt

  6. Franzi sagt:

    que liiiindo! 🙂

  7. Kathl sagt:

    Hey Cousinchen,
    das klingt super interessant… es freut mich das es Dir in Argentinien gut gefällt und natürlich hoffe ich auf weitere Berichte von Dir.
    Liebe Grüße aus dem Odenwald…
    Chris, Kathl und Hannah

  8. Anne sagt:

    Hallo Felix! Ich kommentier hier jetzt mal, weil ich mich bei meinem Blog als ich in den USA war immer so über Kommentare gefreut hab (und viel zu selten welche bekommen hab!) 😉

    Sieht ja alles echt toll aus! Besonders die „Freunde auf dem Land“ mit ihrer ökologischen Lebensweise gefallen mir! Als typisch deutsches Lied würde ich dir „Im Frühtau zu Berge“ empfehlen. 😀

    Genieß die tolle Zeit!!

    Viele liebe Grüße,
    Anne

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